30.09.2016 Die letzte Station im September ist Moab in Utah. Wir machen die Gegend um Moab unsicher - auf dem Bike oder in Laufschuhen.
Wir fahren an der Pazifikküste Kaliforniens auf der State Road 1 alles nach Süden. Vor unseren Augen tun sich hübsche Sandbuchten auf, in denen sich reges Strandleben abspielt. Bunte Zelte sind manchmal zum Übernachten aufgebaut. Hin und wieder steht ein Wohnwagen in der Bucht. Man sieht Pampasgras. Eine Pflanze, die ich sehr mag, ist sie doch für mich der Inbegriff von Meer, Strand und Urlaubsgefühl.
Uns wurde von einem jungen Vater aus Oregon der Tipp gegeben, doch nach Fort Bragg zum "Glass Beach" zu gehen. Glass Beach deshalb, weil der Küstenstreifen dort von altem, von der See klein geschliffenem Abfallglas übersät ist. Man warf den Schrott und sonstige Abfallmaterialien früher einfach ins Meer. Kleingemahlen und teilweise aber einfach auch nur komplett wieder zurückgegeben von der See, findet man nun diese Umweltsünden am Strand. Für mich waren sie reizvolles Fotomotiv, zumindest was die kleingeschliffenen Glassteinchen anbelangten. Das Licht spiegelte sich darin und brachte nette Reflektionen.
Mittags sind wir in Mendocino angekommen. Diesen kleinen Künstlerort wollten wir uns nicht entgehen lassen. Wir lieben die Atmosphäre der Ruhe, entdecken nette Ecken mit Galerien oder kleinen Cafés. Ein Ort zum Herumschlendern und -stöbern. Wir unterhalten uns mit einem irischstämmigen Straßenmusiker, der echt gute Country-Musik macht. Er freut sich über unsere Aufmerksamkeit und gibt gleich eine Zugabe.
Es gibt nette Staudengärten in Mendocino. Aber noch schöner sind die knallgelben Blumen in den ausgedörrten Wiesen zum Strand, die wir in Fort Bragg vorfanden. Das Gelb leuchtet und gibt einen satten Kontrast.
Mendocino wurde bekannt durch das gleichnamige Lied, was zuerst vom Sir Douglas Quintett in den U.S.A gesungen wurde. 1969 hat Michael Holm eine deutsche Verfassung geschrieben und sie auch interpretiert. Ist man in Mendocino, dann kommt einem unwillkürlich dieses Lied in den Kopf, was ich mit tiefer Lebenslust und einer gewissen Leichtigkeit im Lebensgang verbinde.
Wir haben in San Francisco direkt am West Bluff Picknick-Park unweit von der Golden Gate Bridge übernachtet. Nullo Probleme mit Sicherheitspersonal...
Hans hatte keine Lust auf die City von San Francisco. Ich freute mich darauf, in der Stadt umherzutigern. Also entschieden wir uns für getrennte Wege. Hans nahm das Bike, kurvte über die Golden Gate Bridge und radelte hinauf zum.über die Golden Gate Brücke zu den Marin Headlands. Von dort hat man einen tollen Überblick über die Bucht und auf die Brücke.
Da heute "Labour-Day", der Tag der Arbeit, ist, gibt es keinen Alltagsrummel und so zog ich direkt von unserem Standplatz in Teva-Sandalen und mit Leichtgepäck à la Wasserflasche los. Erstes Ziel war die Chinatown. San Francisco hat eine große Chinesengemeinde. Von den ca. 800.000 Einwohnern San Francisco's sind rund ein Fünftel Chinesen.
Als ich mich der Chinatown näherte, hörte ich asiatische Klänge. Noch weit vor Chinatown fielen einem asiatische Tanzgruppen auf, die zu Musik aus der Konserve tanzten. Die Gruppe mit den Fächern hat mir dabei am besten gefallen, weil das schnelle Aufklappen der Fächer immer einen Knallton ergab, der Musik und Tanz akzentuierte. Die Tänzer waren beiderlei Geschlechts und aus allen Altersgruppen. Laien, die sich zusammengefunden hatten und die sich in Tai Chi Qigong in Körperbeherrschung und Gelenkigkeit übten. Eine gute Einstimmung zu Chinatown!
Chinatown war schon zu Teilen von Touristen bevölkert. Ich durchstriff die Hauptstraße und flüchtete dann in weniger belebte Stadtteile. Ach ja, die Lombard Street habe ich auf meinem Streifzug noch entdeckt. Sie erinnerte mich an 1980, als ich auf Schüleraustausch mit meiner amerikanischen Ersatzfamilie aus Stockton in San Francisco war und wir mit einem Straßenkreuzer die enge Kurvenstraße der Lombard Street hinuntereierten. Ein Bild zeigt diesen kurvenreichen Abschnitt im oberen Teil der Lombard.
Ich bin durch das Finanzviertel von San Francisco mit seinen hohen Bürogebäuden marschiert. So langsam machte sich bemerkbar, dass Teva-Sandalen für eine Stadtbegehung von vielleicht 20 km nicht so ganz das Richtige sind. Also suchte ich ein Starbucks Café auf, um meinen Füßen Ruhe zu gönnen. Hier traf ich Brasna, eine Inderin, die vor kurzem ihren guten Job in einer Papierfabrik in Indien gekündigt hatte, um durch die Welt zu touren. Sie hatte mir gegenüber geäußert, dass sie ein ganz schlechtes Gewissen hat, dass sie sich zu solch einem Schritt entschieden hat. Sie ist über sich und ihren Mut selbst erstaunt. Ich habe ihr dann so ein bisschen meine Lebensphilosophie an die Hand gegeben, nach dem Motto: Mach es, solange Du noch ungebunden bist! Auf ihrer Reise hat sie ihren Bruder in Texas besucht und wird demnächst nach Deutschland und Österreich fliegen. Sie liebt Mozart und wird natürlich auch in Salzburg zu Gast sein. Ich habe ihr für Deutschland noch ein paar Reisetipps gegeben und wir haben unsere Mailadressen ausgetauscht. Ganz herzlich bot sie mir Hilfe an, sollte ich gerne einmal nach Indien reisen wollen.
Starbucks war gut für die Füße und für's Gemüt gewesen und jetzt war mir auch wieder nach mehr Menschen. Also ging es Richtung Fisherman's Wharf und in die Marina von San Francisco. Dort war es trubelhaft, aber das gibt ja auch schöneFotomotive. Dann hieß es mit lange Schritten wieder zurück Richtung Golden Gate Bridge zu laufen, denn es war ein Rückkehrzeitpunkt vereinbart worden.
Fünf Stunden San Francisco zu inhalieren hat mir ausgereicht. Die vielfältigen Eindrücke musste ich erst einmal verarbeiten.
Am Abend sind wir zum Sonnenuntergang noch in den Golden Gate Recreational Park gegangen. Am Pier wurde geangelt. Klar, dass unnützer Beifang wieder ins Wasser geworfen wurde. Der Seehund auf dem Foto hat gelernt, dass er so leichte Beute hat. Er schwam die ganze Zeit am Pier entlang und streckte bettelnd seinen Kopf aus dem Wasser. Für mich ein nettes Ereignis. Aber der gute Kerl ist halt schon an Menschen gewöhnt und nicht mehr so richtig wild.
Zur Erklärung: Der Half Dome ist das Wahrzeichen des Yosemite Tals im gleichnamigen Yosemite Nationalpark. Half Dome (oder zu dt. halber Dom bzw. Kuppel) ist ein 2.695 m hoher Granitkoloss, der hoch über dem Tal thront. Auf seiner West/SW-Seite ist er steil abfallend, auf der Nordostseite ist er abgerundet und hier wurde schon vor langer Zeit eine Strickleiter mit entsprechenden Holztritten und Kabeln versehen installiert.
Da der Berg so berühmt ist, der anstrengendste Hike im Yosemite-Tal darstellt und der letzte Abschnitt mit der Steighilfe auch so abenteuerlich ist, wird er sehr gerne begangen. Der Hinweg führt über zwei Steilabschnitte im Mist-Valley mit insgesamt 1.600 Höhenmetern und ca. 12 km einfacher Wegstrecke recht anfordernd zum Gipfel des Half Dome. Die Besucherzahlen für diesen Berg stiegen bisher jedes Jahr. Anfangs, so auch 2010, brauchte man für den Half Dome nur am Wochenende einen Permit (Zugangserlaubnis).
Nun haben sie dieses Verfahren auf die gesamten Wochentage ausgeweitet. Hat man keine Reservation, gibt es in einem aufwändigen Verfahren nur eine Lotterie. Hoffnungsvoll, aber mit großem Aufwand wegen einer Wifi-Stellensuche, haben wir uns dieser Lotterie angeschlossen (nur 48 Stunden vor dem Hikebeginn möglich, Öffnung der Lotterie um 0.00 Uhr nachts…). Einen Tag später haben wir dann das Ergebnis gehabt: KEIN GEWINN. Hätte ich mir gleich denken können, da ich noch nie Glück in einer Lotterie gehabt habe… Aber uns wurde gesagt, dass es unter der Woche eine 50/50 Chance gäbe.
Gut – ich habe den Half Dome als Wanderziel dann schon aufgegeben, zumal wir das Ganze ja 2010 schon gemacht hatten. Nicht so Hans. Es gibt doch noch die Möglichkeit, eine Zulassung zur Übernachtung in der sogenannten „Wildnis“ (Wildernis Permit) incl. Half Dome zu bekommen. Also fährt Göttergatte extra mit mir zu einem Wilderness-Center, wo wir dann erfahren haben, dass es keine Plätze mehr gibt. Diese werden auch 48 Std. im Voraus vergeben, wobei man dann schon morgens um 8:00 Uhr anstehen muss, um bei den ersten zu sein. Die Scheine werden aber erst ab 11:00 Uhr ausgestellt und dann wird der Hiker in die brütende Hitze zum Wandern entlassen…
Um Euch einen Eindruck von dem letzten Abschnitt zum Gipfel zu geben, füge ich ein Foto aus 2010 bei.
Also blieb uns das zumindest erspart und wir planten, am nächsten Tag einfach frühmorgens loszutigern und mal zu schauen wie weit wir in Richtung Half Dome vorwärts kommen würden. Bis zum Fuß der Strickleiter-Route müssten wir es ja wohl schaffen und wenn keine Kontrolle da sein sollte, vielleicht auch bis oben auf die Kuppel des Half Dome.
Nicht ganz legal haben wir auf dem Wanderparkplatz übernachtet. Dieser ist eigentlich nur für Tageswanderer oder Wanderer mit einem Permit gestattet. Es ersparte uns aber die Anfahrt von außerhalb des Parkes, da man im Nationalpark immer auf einem Campingplatz übernachten muss. Frühmorgens um 6:00 Uhr gesellten wir uns zu zwei Kletterern aus Kanada, die mit Stirnleuchte ausgerüstet den Trailbeginn suchten. Am ersten Steilstück haben wir uns dann kurz verabschiedet und stürmten den Berg hoch. Die Felstritte und Steinstufen waren teilweise recht hoch und erschwerten die flüssige Begehung. Nach 2,5 Stunden trafen wir dann auf einen Ranger, der den Zugang zum Half Dome kontrollierte – und das mind. 45 Minuten unterhalb des Zugangs zur Steighilfe! Auf Ansprache reagierte der Ranger ohne Pardon. Nein, auch wenn jetzt noch keine Massen an der Strickleiter hängen – ohne Permit kein Zugang. Ansonsten droht uns eine 300 Dollar Strafe pro Nase. Es gibt aber eine Alternative für uns. Diese wäre der Gipfel von Cloud's Rest, für den es keinen Permit braucht. Allerdings wird dies mit dem "Blutzoll" von mehr Hike-Km (ca. 10 km mehr) und mehr Höhenmetern (300 Hm mehr) zu bezahlen sein.
Enttäuscht bogen wir dann gen Nordost ab und stiefelten erst einmal in Richtung Cloud’s Rest (zu dt. etwa "Wolkenruhe"). Wir gingen einfach mal weiter. Nach einer halben Stunde kam schon die erste Rast und erneute Überlegungen – sollen wir weiter oder nicht? Wir beschlossen, erst noch einmal 30 Minuten weiter zu laufen. Uns war klar, dass wir heute bei diesen Anforderungen ganz schnell an unser Limit herankommen könnten. Was sollten wir machen, wenn Hans plötzlich tierische Krämpfe bekommt?
Wir gingen wieder weiter und hatten danach wieder kurze Rast und die gleiche Überlegung. Diesmal waren wir dem Gipfel schon weitaus näher und ich roch einfach Blut…Lass uns einfach noch einmal weiter laufen und ... Hans hatte auch schon den Gipfel fest im Kopf. Im Angesicht der Gipfelhöhe und den doch passablen Serpentinen, die sich im Schatten den Berg hinaufwanden, sind wir weiter getrottet. Nach 4 h 20 min stand Hans als Erster auf der Gipfelplatte und war begeistert von der Aussicht in das Yosemite-Tal! Es war auch berauschend, von einem 3.000er tief in das Tal hineinzuschauen. Die steilschräg abfallenden Granitplatten des Clouds Rest haben Weltruf und die Rundumsicht ist gigantisch und erfasst große Teile des Yosemite-Parks.
Auf unserem Weg nach oben hatten wir keine Wanderer angetroffen, aber von der Nordost-Seite war der Gipfel in nur 3 Stunden zu machen und so fühlte sich die Gipfelplatte immer mehr. Nette Gespräche, gegenseitige Fotoaufnahmen und dann ging es auch schon wieder bergab, wohlwissend, dass die Knie ca. 1.950 Hm zu verkraften hatten.
Auf dem Rückweg haben wir dann noch ein kleines Rinnsal entdeckt, dass frisches Wasser mit sich führte. Mittlerweile hatten wir nur noch eine Flasche mit ca. 0,5 Liter Wasser und die Sonne brannte am Nachmittag erbärmlich auf uns mit guten 35 Grad. T-Shirts nass gemacht, Wasser aufgefüllt, Blasen an den Füßen versorgt, und nun ging es schwungvoller und ohne Schädelbrummen talwärts.
Die beiden Wasserfälle, Vernon und Nevada- Wasserfall, glänzten im Nachmittagslicht und brachten eindrückliche Fotoaufnahmen.
Unten im Tal angekommen, gab es dann ein letztes Bad im Fluss, bei dem wir alle Sand- und Dreckspuren des staubigen Weges entfernen konnten. Nach 10 Stunden sind wir im Auto angekommen. Die 33 km waren deutlich zu spüren, ganz zu schweigen von den Höhenmetern. Hans hatte zum Schluss beim Schuhe anziehen am Fluss gewaltige Muskelkrämpfe. Da half auch die intensive Magnesium-Einnahme am Tag nichts mehr, sondern im Gegenteil: Die Toilette wurde nun öfter frequentiert.
Im Auto war erst einmal Wundenlecken und Tanks auffüllen angesagt. Mit müden Beinen stand ich am Herd und bereitete erst einmal Nudelsuppe, dann Salat mit Thunfisch, dann Toasts mit Schmelzkäse zu. Dazu mehrere Dosen 0 %-Bier und dann Beine hochlegen…
Wir blieben noch einmal auf dem Wanderparkplatz über Nacht, hatten die Frühaufbrecher zwischen 0 Uhr und 6 Uhr morgens zu ertragen, die laut redend zur Wanderung starteten, aber – keiner von uns hätte sich noch gerne einen Autokilometer weiter bewegt. Ab 20 Uhr war bei uns, bis auf mehr oder weniger laute Atemgeräusche, absolute Stille im Wägelchen.
Hier die "Via Ferrata"-Aufnahme auf den Half Dome aus 2010:
Nun die Bilder aus 2016:
Die "ground squirrels" (zu dt. vielleicht Ziesel?, auf jeden Fall sehen sie so ähnlich aus wie Richardson Ziesel) waren die Clowns auf unserer Tour. Eigentlich nicht gut, dass sie so zahm sind. Aber putzig ist es doch. Ich hätte vielleicht auch nicht gerade einen Müsliriegel in der freien Natur verspeisen sollen. Da kamen sie an....
Der kleine Kerl wäre mir auf den Bauch gesprungen, hätte er etwas gekriegt. Ok, ich gebe ja zu, Hans hat sie zusätzlich mit Futter angelockt. Die Vierbeiner scheinen aber auch Flöhe zu haben. Zumindest hat einer sich intensiv das Fell am Felsen aufgebürstet...
Der "Bauchkrabbler" im Video:
Es sind die Menschen, die eine Reise so erlebnis- und erfahrungsreich machen. Sie bringen Farbe in das tägliche Reisegeschehen und machen die Erinnerungen so wertvoll. So war es Janetta, die uns den Chilcoot Trail sowie das spätere Treffen in Anchorage mit guten Erinnerungen versah. Beim West Coast Trail waren es Rick und Len, die sich sehr um das Gruppengeschehen bemühten und die uns durch ihre Naturverbundenheit sehr seelenverwandt waren.
Täglich werden wir von mehreren Menschen, in der Regel Nordamerikaner, wegen unseres Ford Nugget angesprochen. War es in 2010 der T3 VW Multivan, den die Amerikaner kultig finden und der Kontakter war, so ist es diesemal der Ford Transit. Es gibt den Ford Transit natürlich zu kaufen, auch das neue Modell, aber nicht die Ausbauform als Nugget. Das ist neu hier. Man sieht vermehrt den Mercedes Sprinter in allen möglichen Varianten als Wohnmobil, aber nicht den Ford Transit. Vielen gefällt die kompakte Bauweise. Viel Funktionelles auf wenig Fahrzeuglänge verbaut - das gefällt gerade auch Bergsteigern oder Reiseführern. Und so stehen wir immer wieder da und erklären das Fahrzeug.
Doch nun zurück zu den Menschen. Auf unserer Fahrt nach Lone Pine waren wir in der Kleinstadt Bishop zum schnellen Mittagessen bei Subway. Vor uns hat sich ein älterer Herr zwei lange Sandwiches geholt. Dann hat Hans geordert. Beiläufig hat er nach Einkaufsmöglichkeiten gefragt. Die Beschäftigte verstand nur wenig Englisch - sie war spanisch sprechend und hatte vermutlich gerade mal das englische Vokabular zum Abarbeiten der Bestellung drauf . Weil die Kommunikation nicht klappte, wurde Hans an einen zweiten Mitarbeiter weitergeleitet. Komisch - wir sind doch hier nicht in Mexiko!
Oder vielleicht doch? Als wir aßen, klangen plötzlich zarte Gitarrenklänge mit südamerikanischer Musik zu uns herüber. Der ältere Herr spielte auf seiner Gitarre Instrumentalstücke. Irgendwie waren wir plötzlich nicht mehr in Bishop in Kalifornien, sondern schon viel weiter südlich in Lateinamerika.
Als ich den Herrn fragte, ob ich zur Erinnerung ein Foto machen dürfe, entwickelte sich ein nettes Gespräch und wie so oft, erfährt man dann auch ein Teil der Lebensgeschichte des Gesprächspartners. In seinem Arbeitsleben hat er lange Zeit Übersetzungen vom Englischen ins Deutsche gemacht. Nun ist er 73 und hat seine Sehfähigkeit fast vollständig verloren. Aber das Gitarrenspielen, was er früher auch in Auftritten gemacht hatte, bleibt ihm noch. Für uns hat er aus dem Gedächtnis einige deutsche Lieder angesungen.
Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Für Hans bedeutete es einen kleinen Klettereinsatz, der mir Fotomotive spendierte.
Nach einem eben erlebten Sonnenaufgang in den Alabama Hills sind wir wieder auf Pistenstrecke aus diesem Gebiet hinausgefahren. Nun gibt es aber nicht d i e eine Strecke, sondern in diesen Hügeln findet man ein Gewirr von ungeteerten Wegen. Also nehmen wir einfach mal irgendeinen, der nach Süden zur Hauptstraße führt.
Was man aber dann nach einer Wegbiegung zu sehen bekam, hat einen dann schon überlegen lassen, ob das unser Wägelchen auch schafft. Zugegeben, mit besonderen Reifen ausgestattet, haben wir um die 5 cm mehr Bodenfreiheit. Und - Hans hat eine Luftfederung eingebaut, die zwar keine Achse in die Höhe hieven kann, aber dafür die Karosserie anhebt, so dass hier zumindest ein Aufsetzen des Fahrzeugs verhindert werden kann. Bringt auf ihrem Höchststand auch nochmals so um die 7 cm zusätzlich, siehe letztes Bild, was hinten das "aufgebockte Fahrzeug" erkennen lässt.
Das Video sieht harmlos aus. Wenn man aber im Wagen sitzt, dann schaut das schon anders aus und wirkt schweißtreibend. Wir mussten die Piste vorher abgehen und zu tiefe Bodendellen etwas entschärfen. Nochmals tun wir das unserem Fahrzeug nicht an. Mal gut, dass seine Reifenkleider vor kurzem getauscht worden sind. Die zwei Hinterräder mit gutem Profil kamen nach vorne...
Gerade schaut sich Hans das Video an und meint: "Unser Nugget ist halt doch f a s t ein Landrover Defender".
In dem Örtchen Lone Pine angekommen, haben wir uns bei der U:S. Forest Service-Verwaltung erkundigt, wie das mit der Tour auf den Mt. Whitney so abläuft. Mittlerweile gibt es auch hier ein Lotterieverfahren. Die reservierten Permit-Plätze, die nicht abgerufen werden, kommen in eine Lotterie, die für die Vergabe entscheidet. Das ganze Verfahren startet um 11:00 Uhr jeden Tag. Danach kann losmarschiert werden. Die Lotterie betrifft nicht nur die Übernachtungs-Permits für die kleinen Camps auf dem Weg, sondern auch die sogenannten Dayhiker. Diejenigen Hiker oder Wanderer also, die die Tour von 36 km und 1.850 Hm in einem Rutsch bewältigen. Und - das machen ganz schön viele Amerikaner. Sie finden es toll, dass sie d e n Hike auf den höchsten amerikanischen Gipfel (außerhalb Alaskas) in einer anstrengenden 10 h plus-Begehung auf dem Normalweg absolvieren. Man kann die Tageshiker ganz gut an ihrem gelblichen Permit, der immer am Rucksack getragen werden muss erkennen. Wir Übernachtungs-Hiker bekamen dagegen grasgrüne Zulassungsscheine.
Also zurück zur Lotterie: Hans war im Yosemite-Tal noch der Meinung, dass der Gipfel des Mt. Whitney nun nicht mehr interessant sei. Mit unserer Bewanderung des "Cloud's Rest" hätten wir leistungs- und erlebnismäßig ohnehin mehr gehabt als bei dem uns schon bekannten Gipfel des Mt. Whitney (4.421 m). Aber lassen wir doch das Glück entscheiden. Insgeheim rechneten wir natürlich nicht damit, dass wir schon bald wieder auf Achse sein würden.
Hans zog als unser Gruppenführer in einer vom Ranger inszenierten theaterreifen Lotterieziehung den Loszettel mit, na was denn, mit der Nr. 1. Das hieß: Wir dürfen als erste ran an die Ausgabestelle der Permits und erhalten für zwei Leute die Parkerlaubnis am Hike-Beginn und die Begehrten Permits für den Aufstieg!! Ich musste lachen.. Am Half Dome hatten wir kein Glück gehabt und hier war uns das Hiker-Glück gleich beim ersten Anlauf hold gewesen. Glückbeseelt auf Grund der Freischaltung vergaßen wir für einige Zeit unsere noch müden Füße, die lediglich 1,5 Tage Ruhe genossen hatten...
Ach ja, eine Kleinigkeit noch, es gibt am Mt. Whitney ein Waste Management. Jeder bekommt ein spezielles Sacksystem für seine "großen" Toilettengänge mit. Als Hans die Rangerin genauer fragte, wie das denn anzuwenden sei und die Fragen immer "gezielter" wurden, hat sie ihm dann statt Antwort eine kleine Schautafel vor die Nase geschoben. Ich stand breit grinsend daneben...
Und - der Whitney ist eine sogenanntes aktives Bärenland. Da es keine verschließbaren Bärencontainer in den Camps gibt, muss jeder solch ein kleines Fass mitnehmen, um seine Nahrung, aber auch alles Riechendes wie Kosmetika, Zahnpasta, Müll etc. darin unterzubringen. Psssst... der Container blieb natürlich aus Gewichtsgründen im Auto. Wir sahen es aber auch nicht richtig ein, dass da oben große Bären-Gefahr herrschen könnte. Wie soll da oben in der Steinwüste ein Bär überleben können? Da fürchteten wir schon die kleinen Nager, wie Ziesel oder Eichhörnchen, die sich auch mal durch einen Rucksack durchbeißen, ist dieser denn unbeobachtet außerhalb des Zeltes. Diese leidvolle Erfahrung hatten wir früher schon gemacht.
14.30 Uhr waren wir mit gepackten Rucksäcken abmarschbereit. Das Lustige ist - am Startpunkt hängt eine Waage! Hier kann man nochmals überlegen, ob man nicht vielleicht doch noch etwas im Auto lassen möchte. Denn die Tour ist auf Grund der Höhenlage anstrengend. Ich hatte diesen Zeitpunkt des Auspackens bereits im Auto erlebt. Hans hielt meinen 60 Liter-Rucksack in die Höhe und meinte, dass das nicht sehr klug wäre, mit so viel Gepäck loszumarschieren. Und da flogen ein paar Sachen wieder aus dem Rucksack. Viel abzuspecken gab es nicht mehr: Das Tarp wollte ich nicht dalassen, da Gewitter angesagt waren und wir mit unserem Leichtzelt (1,1 kg, Vaude Power Lizard SUL 1-2 Pers.) aus Gewichtsgründen losziehen wollten. Also verblieben 17 kg Restgewicht. Hans durfte aus bekannten Gründen mit 7,5 kg Gewicht auf dem Rücken nach oben streben.
Am Trailstart gesellte sich Kelsey aus Los Angeles zu uns. Eine junge Frau Anfang der Zwanziger, die von ihrem Äußeren (sie trug einen viel zu großen Sonnenhut und Zip-Off-Wanderhosen, die ihr um die Beine schlotterten) eher danach aussah, als wollte sie gerade mal zum Lone Pine Bergsee wandern. Sie fragte bescheiden an, ob sie uns "folgen" dürfe. Na klar, nur zu. Ich wollte nicht, dass Kelsey gleich anfangs der mit T3 bezeichneten anspruchsvollen Bergwanderung ausbrannte und teilte ihr mit, dass wir so um die 400 Hm pro Stunde wandern würde. Sie solle ruhig ihr eigenes Tempo wandern. Kelsey nickte und folgte uns.
Während der nächsten 1,5 Stunden haben wir dann dazu gelernt. Kelsey war nach absolviertem Studium (keine Ahnung, was) nun schon zwei Monate mit Backpacking unterwegs und ... das hat sie verdammt fit gemacht. Selbst Hans musste ihr beim ersten Campplatz freimütig sagen, dass er nicht geglaubt hätte, dass sie mithalten würde.
Am ersten Trailcamp regnete es und zwar so, dass wir uns schon unter einen Baum stellten, um nicht zu durchnässen. Aus der Ferne, oben vom Berg, hörte man deutliches Donnergrollen. Also hatte uns das Gewitter eingeholt. Kelsey meinte, dass sie auf dieser Höhe (3.150 m) campen wollte, da sie mit ihrem Zelt nicht unbedingt "der höchste Punkt da oben in den Bergen" sein wollte. Wir kochten uns erst einmal einen starken Kaffee und passten die Hiker ab, die von oben herunterkamen. "Hagel, garstiges Wetter, weiter oben liegen gebliebener Schnee" war die Auskunft. Mittlerweile waren Hans und ich so weit ausgekühlt, dass wir unsere warmen Jacken aus dem Rucksack zogen. Na, eigentlich nur ich. Hans, wie immer spartanisch mit Kleidung im Rucksack versorgt, scheelte schon zu meiner wattierten Jacke. Also zauberte ich noch meine ärmellose wattierte Jacke aus dem Rucksack und gab sie ab. Immer das gleiche Spiel...
Es klarte wieder auf und wir begannen zu überlegen. Sollen wir noch 500 Hm machen, ggf. mit der Aussicht in regennasser Umgebung oder bei Schnee das Zelt aufzubauen und dann weiter zu schlottern? Keiner von uns Beiden hatte die Lust dazu. Also blieben auch wir im ersten Camp.
Die Nacht war unruhig mit Etappenschlaf. Es kam starker Wind auf und das Zelt flatterte. Ein Zeltnachbar hatte eine Knister-Matraze mit und kurz vor 1 Uhr kamen die ersten Dayhiker mit Stirnlampe bewaffnet durch unseren Zeltplatz. Man hätte ja auch beim Wandern flüstern können. Aber nein, diese Amerikaner haben das nicht zu Stande gebracht. Irgendwie gehört Schnaken und Wandern bei den US-Amerikanern zusammen. Von da an bewegten sich in unregelmäßigen Abstanden Wandergruppen mit Nachtsichtausrüstung an uns vorbei.
Kurz nach fünf Uhr war für uns auch Kaffeekochen angesagt. Um es uns leichter zu machen, haben wir für den Restaufstieg nur einen Rucksack mit Wasser und warmer Kleidung mitgenommen und uns halbstündlich beim Tragen abgewechselt. Kelsey war auch schon wach und gesellte sich nur Minuten später wieder zu uns.
Das Weitere war Serpentinenlaufen bis zum Umfallen. Der Normalweg ist anstrengend, aber schön gelegt. Allerdings machte mir die Höhe zu schaffen. Schon zu Beginn dieses Abschnittes hatte ich Kopfschmerzen und diese blieben mir bis zum Gipfel treu. Kaum zu glauben, wie viele Wanderer unterwegs waren. Die ersten kamen uns auch schon wieder entgegen. Sie mussten weit vor Mitternacht aufgebrochen sein, hatten vielleicht gerade mal den Sonnenaufgang oben erlebt und stiegen wieder ab.
Gegen 9.30 Uhr kamen wir oben an. Auch uns hielt es nur eine halbe Stunde oben. Ein eisig kalter Wind trieb uns in den Mini-Winterraum der Hütte, wo wir unsere Hände rieben und etwas zu uns nahmen. Dann ging es wieder in den böigen Bergwind hinaus.
Der Abstieg gestaltete sich anfangs unbeschwerlich. Sobald aber ein kleines Bergauf-Steigen angesagt war, spürte man eine bleierne Müdigkeit. Der heftige Wind zermürbte uns. Gegen halb zwei waren wir wieder beim Zelt und genehmigten uns ein Mittagsschläfchen. Und das wirkte Wunder. Die letzten 1,5 Stunden bergab liefen sich deutlich besser.
Kelsey war bereits vor uns ins Camp zurückgekehrt. Ein lieber Abschiedsbrief war an unserem Zelt befestigt.
Den Gipfel feierten wir abends beim kühlen Bier und einem Lendensteak, das Hans toll medium anbriet. Ich war ziemlich fertig und hing dann zeternd in unserer Küche, um die ganzen Fett- und Bratenreste wieder zu entfernen. Jedes Leckermahl hat so seine zwei Seiten...
Unsere Übernachtungsstellen in den Alabama Hills geben wir nicht so schnell auf. Es ist erlaubt, in den Hügeln zwischen den Gesteinsformationen an Plätzen oder auf Pisten bis zu 14 Tagen zu übernachten. Im englischen Sprachgebrauch nennt man das "Dispersed Camping". Auf Land, das dem Staat gehört, ist das grundsätzlich möglich und wird auf Karten entsprechend gekennzeichnet.
Die Gesteinsformationen der Alabama Hills sind wegen ihres tollen wilden Aussehens Kulisse für Wildwest-Filme geworden. Besonders in den Jahre 1920-50 wurde hier gedreht. In jüngster Zeit wurde dieses Set für den Film "Gladiator" (2000) und "Ironman" (2008) benutzt.
Die Hügel gehören zur Sierra Nevada, bestehen aus dem gleichen Gesteinsmaterial, nämlich Granit, wie der Mt. Whitney und andere Berge der Sierra Nevada.Der Unterschied zu dem schroffen Gebirge im Hintergrund ist die besondere Art der Verwitterung. Die Oberfläche der Felsen ist rauh und oftmals schuppig. Es gibt drei Kletterstandorte (mit Haken und Umlenker), aber Vorsicht! Die Schuppen neigen dazu, sich zu lösen.
An dem Osthang dieser Bergkette herrscht eine Halbwüste. Der stachelige Kaktus ist ein Cholla-Kaktus. Wir kennen diese Kaktusform schon aus dem Süden von Arizona (s. 2010).
Wir hatten nicht weit zu fahren und waren im Death Valley. Die Sanddünen mit dem Namen "Mesquite Flat Dunes" gaben in der Mittagshitze ein gutes Fotomotiv her. Das Thermometer im Auto schwankte zwischen 36 und 40 Grad. Grund genug, Schatten in einem Canyon aufzusuchen. Wir entschieden uns dazu in Richtung Titus Canyon zu fahren und haben einen Abendspaziergang unternommen. Hoch aufragende Canyonwände, die teilweisen goldrot im oberen Teil in der Abendsonne glühten, gab es zu sehen. Aber nicht die ersehnte Schlangenwelt, nach der besonders Hans Ausschau hielt.
Abends blieben wir einfach am Südeingang zum Titus Canyon stehen. Um uns herum schwirrten die Fledermäuse und sogar auf dem Autohochdach war ein Getapse der Fledermäuse zu hören. Offensichtlich haben sie die Insekten, die sich dort während der Fahrt angesammelt haben, abgeerntet.
Dass sich ein blinder Passagier bei uns einnistete, haben wir erst in Las Vegas entdeckt. Bei der Hitze lässt man die Schiebetür halt sperrangelweit offen, um in dem bisschen Zugluft Erleichterung zu verspüren. Was immer funktioniert, ist das Nassmachen von T-Shirts. Wurde von uns bereits zigfach praktiziert und die Verdunstungskälte schafft wieder einen klaren Kopf.
Am nächsten Morgen haben wir uns den Fall Canyon, der benachbart liegt, vorgenommen. Er war rassiger in seinem Canyonverlauf, verjüngte sich im Laufe der Wanderung zusehends. Aber bis auf einen (Wüsten-)Hasen war auch hier Menschen- und Tierleere. Da wir bereits um 7 Uhr on tour waren, hat uns die glühende Hitze auch verschont. Kurz nach 10 Uhr haben wir uns wieder auf den Weg gemacht und sind aus dem Death Valley hinausgefahren.
Zuerst einmal zu unserem blinden Passagier. Entdeckt haben wir ihn in Las Vegas, als uns unser Rosinenstuten angefressen wurde. Die Wüsten ist also nicht so leblos, wie sie im ersten Moment erscheint. Und das Mäuschen, das wir in die Großstadt Las Vegas mitgenommen hatten, hatte vielleicht keine so schlechte Taxiwahl getroffen. Es war uns klar - irgendein Nager musste im Auto sein. Das sagte schon das Rosinenbrot. Beide Packungen, die auf dem Beifahrersitz waren, hatten größere Fraßlöcher.
Also aufgepasst. Nachts sind diese Tierchen ja aktiv und Hans wurde durch Raschelgeräusch auf den blinden Passagier aufmerksam. Da saß diese Würstchen von Maus nun in der Ecke zur Schiebetür und schaute Hans gnadeheischend an. Nee, kleine Maus, Du musst hier raus. Mit einer Zeitung beförderte er die Nagemaus nach draußen in die kalte Großstadtwelt. Nun muss sie sich der neuen Umgebung anpassen...
In Las Vegas sind wir zum ersten Mal richtig spät ins Bett gekommen. Bis kurz vor 24.00 Uhr waren wir in Las Vegas auf dem sogenannten "Strip" unterwegs. Der Strip ist eine Amüsiermeile im Zentrum von Las Vegas mit vielen Casinos und Hotels.
Man muss aber sagen, dass die Busfahrten zum Strip fast noch interessanter waren als das Geschehen auf dieser vielbesuchten Flaniermeile. Unser Übernachtungsstandort war beim Walmart am Boulder Highway, einer wichtige Ausfahrtsstraße Richtung Osten. Gegenüber befindet sich Sam's Town, eine riesige Casinoanlage. Vom Servicepersonal des Walmarts haben wir erfahren, dass ein kostenloser Shuttle in die Downtown und zum Strip vom Casinomanagement angeboten wird. Also sind wir zuerst einmal in diesen "Sündenkomplex" gegangen und haben uns durch die Reihen von Spielautomaten gekämpft und schlussendlich die Shuttle-Haltestelle auf der anderen Seite des Casinos zu entdecken. War schon interessant im Casino. Einige Besucher haben geraucht, während sie die einarmigen Banditen bedient haben. Andere hingen mit Chips und Bier vor dem Bildschirm. Vielfach Besucher im mittleren oder höheren Alter frönten dem Glücksspiel an Spielautomaten oder Roulette-Tischen. Hans bewegte sich naserümpfend und laut schimpfend durch die Reihen der Spielautomaten: Rauchen, Glücksspiel, Alkohol .... Sodom und Gomorrha.
Ich habe mir die Menschen im Casino angeschaut: Da gab es das verwitterte, regungslose Gesicht eines weiblichen Croupiers, da gab es die aufgeregte Spielgemeinschaft rund um den Roulettetisch. Da waren ältere Damen, dem Äußeren nach nicht betucht, am Spielautomat zu beobachten. Da waren Männer, die gebannt auf den Schirm des Spielautomaten schauten und die Welt um sich herum zu vergessen schienen.
Apropos Shuttle: Die Zeiten des Shuttle waren so ungünstig für uns, so dass wir uns dazu entschieden, mit dem Bus zu fahren. Jetzt fing das Abenteuer erst richtig an. Ein Doppeldecker fuhr heran und wir stiegen ein. Im Oberdeck ist es ja schöner, also nichts wie hinauf. Vor uns saß ein junger Schwarzer, der sich intensiv mit seinem Smartphone beschäftigte. An der nächsten Haltestelle stieg eine ältere Frau ein, Haare blondiert, in den Händen mehrere Plastiktüten mit Einkäufen. Nun ging der Spaß los. Die Dame meinte, die Busgemeinde unterhalten zu müssen. Ging es ihr nicht schnell genug, weil der Busfahrer alle paar Hundert Meter eine Haltestelle anfuhr, kam ein lauter, böser Kommentar für den Busfahrer. Dazwischen verrenkte sie ihren Hals, um sich Opfer zum Sprechen auszusuchen. Der junge Schwarze neben ihr mimte bereits den Schlafenden, gegenüber versenkte man den Blick in ein Buch. Also blieb nichts anderes übrig als Selbstgespräche zu führen oder - laut über den Busfahrer herzufallen. Der saß zwar weit weg im Untergeschoss, aber eine Kamera versorgte ihn mit Bild und Ton von der Ebene drüber. Fuhren wir eine Haltestelle an, wurde laut das wartende Buspublikum kommentiert. Hans und ich saßen direkt hinter ihr und genossen das Schauspiel. Selber schuld - wer fährt den noch mit dem Bus? Eher nur Menschen mit schlechterem sozialem Status....
Angekommen auf dem Strip haben wir vor allem die Fassaden und Außenanlagen sowie das Spektakel vor den Hotels und Casinos angeschaut. Die Bilder sagen da mehr aus als Worte. Spät ging es dann wieder zurück, wobei wir einen längeren Warteaufenthalt am Busterminal hatten. Dort tümmelten sich dann weitere interessante Bewohner von Las Vegas. Mit einer schwarzen Altenpflegerin, die genauso wie wir auf den Bus wartete, unterhielt ich mich über die sozialen Zustände in dieser großen Stadt (ca. 600.000 Einwohner). Sie hat als Alleinerziehende von vier Kindern schon gewaltig zu kämpfen, um über die Runden zu kommen. Es war interessant, mal einen Insider erzählen zu hören.
Die Busfahrt zurück zu Sam's Town, wo wir unser Auto stehen hatten, war wieder kurzweilig. Wir saßen im "Rondell" eines Lenkbusses und hatten freien Überblick. Ein älterer Herr vollzog ein seltsames Ritual von Zeitunglesen. Mit dem Rücken zu uns gekehrt las er einige Artikel an, wobei sich bei Mißfallen seine Backen derart aufblähten, dass ich unwillkürlich an die Comicfigur Popeye denken musste. Nein, Pfeife hat er nicht geraucht. Aber beim Umschlagen der Zeitung, ich sagen bewusst Umschlagen, knallte es jedes Mal. Offensichtlich hat ihn der Lesestoff in Rage versetzt. Nicht genug - am Ende faltete er mehrmals die Zeitung und schlug mehrmals laut auf die Haltestange, um seinem Unmut richtig Luft zu machen. Dann verließ er den Bus. Vielleicht hat ihn ja die kalte Nachtluft dann etwas abgekühlt.
Damit war das Kapitel "Strip" abgeschlossen, ohne Geld an einen Spielautomaten verwendet zu haben....
Tag 1: Ankunft und gleich Richtung Angels Landing losmarschieren
Eine der Muss-Wanderungen gleich am ersten Tag . Das hatten wir uns vorgenommen. Und so fiel die Entscheidung auf Angels Landing, eine spektakuläre Felsenformation auf 1765 m Höhe, ca. 450 m über dem Talgrund. Der Anstieg geht über 4,5 km.
Wir kamen spät im Zion Nationalpark an, aber gerade noch rechtzeitig, um uns gegen 10 Uhr einen Parkplatz zu ergattern. Dann war warten auf den Shuttlebus angesagt. Der Zion Nationalpark ist autofrei. Er ist sehr begehrt. 2015 haben 3,6 Mill. Besucher den Park aufgesucht. Also hieß es Schlangestehen am Busbahnhof.
Aber die Organisatoren haben dafür gesorgt, dass alle 6-7 Minuten ein Bus mit Anhänger vorfährt und so sind wir bei der dritten Busladung dabei. An der Haltestelle "Grotto" heißt es für uns Aussteigen. Und nicht nur für uns. Mit uns stieg etwa die Hälfte der Businsassen aus und begab sich auf die Völkerwanderung zum begehrten Gipfelplateau.
Der Weg war geteert, welch ein Luxus! Zu dieser späten Vormittagszeit kamen uns bereits Horden von Wanderern entgegen. Das verhieß nichts Gutes. Und in der Tat. Auf der ersten Anhöhe angekommen, gab es schon die erste Warteschlange von Hikern. Hier konnten wir noch gut vorankommen. Während die meisten Hiker an den Ketten hingen, um sich auf dem Aufstieg zu sichern, umgingen wir die Wanderer, indem wir frei hinaufstiegen. Doch dann kam die zweite Crux. Auf einem schmalen Felsrippenstück musste man sich sichern und die Hikermenge staute sich zurück. Man sah eine lange Menschenschlange bis hinauf zum Gipfelplateau, dem "Angels Landing", der Landung der Engel oder wie auch immer.
Nein, nicht mit uns. Wir stiegen schnell wieder zurück und wanderten weiter hinauf auf den West Rim Weg, um uns das Spektakel von oben anzuschauen. Nach einer guten Stunde kehrten wir wieder um. Der West Rim Trail ist ein Weg für Backpacker mit Zelt, der über 20 km Richtung NW zum Lava Point führt. Da hätten wir noch lange laufen können.
Unten wieder am Virgin-Fluss angekommen, gab es Abkühlung in dem frischen Bachwasser. Der Einstieg war zwar etwas schlammig, aber die tiefen Kuhlen erlaubten es, komplett ins Wasser einzutauchen. Da vergisst man auch schon einmal seine Sonnenbrille abzusetzen. Rein ins Wasser mit Sonnenbrille - untertauchen und weg war sie. Einmal runter fassen auf den Bachgrund - zufassen - und sie war wieder da. Trotz starker Strömung hatte ich Glück. Das Billigding wäre kein großer finanzieller Verlust gewesen. Aber das Nasengestell hockt mir weniger auf der Nase als im Haar, wo es meine schnell wachsende Haarpracht hinter den Ohren hält.
Tag 2: Im Virgin-Fluss unterwegs.
Wir haben Neoprensocken gekauft und machen uns frühmorgens auf den Weg in die sogenannten "Narrows", die Schlucht des Virgin River. Neoprensocken deshalb, weil man es sonst nicht lange aushält in dem 14 Grad kalten Wasser (lt. Angaben der Nationalparkverwaltung). Und so starteten wir gut ausgerüstet und mit Trekkingstöcken bewaffnet zum Canyonabenteuer. Um 7 Uhr hatten wir nicht so viele Mitstreiter. Das sorgte für entspannte Atmosphäre beim Fotografieren.
Die meisten Schluchtbegeher waren daran zu erkennen, dass sie beim örtlichen Sportgeschäft ausgeliehene wasserdichte Schuhe, Neoprensocken und einen langen Holzstock mit sich führten. Der Holzstock hat mich zuerst erstaunt. Aber er ist wirklich besser als meine mitgeführten Trekkingstöcke, die sich immer wieder in den Steinen verfingen. Warm ausgerüstet steigt man dann auch herzhaft ins Wasser und sucht sich auch schon mal die reißenden Flussstellen aus um zu queren.
Insgesamt 5 Meilen (ca. 8 km) kann man stromaufwärts "flusswandern", ohne dass man eine Erlaubnis der Parkverwaltung braucht. Dann geht es den gleichen Weg wieder zurück. Flussabwärts hat man die Zahl der Wanderer begrenzt und gibt Permits aus. Von der Chamberlain Ranch, zu der man per Shuttle gebracht werden muss, geht es über 22 km flussabwärts. Manche machen es in einem Tag, die meisten aber mit Übernachtung auf Backcountry-Zeltplätzen in zwei Tagen. Gewarnt wird immer wieder vor sogenannten Flash floods, plötzlich auftretenden Überschwemmungen, da viel Seitenarme den Virgin River speisen. Im Falle von starken Regenfällen steigt das Wasser in dem engen Canyon sehr schnell und wird somit schlimmstenfalls zur Todesfalle.
Doch kein Wölkchen am Himmel. Wir freuen uns immer wieder auf Abkühlung im Wasser, auf kleine Kraxelstellen über Felsen und die Licht- und Schattenspiele zum Fotografieren im Canyon. Nach zwei Stunden haben wir genug und kehren wieder um. Jetzt kommen uns Horden von Touristen entgegen, denen wir mit schnellem Rückmarsch entfliehen. Nichts wie ab zum Bus und zurück zum Auto!
Tag 3: Unterwegs im Kolob Canyon/Zion Nationalpark
Nach zwei Tagen Wandern war ein bisschen mehr Ruhe angesagt. Im Norden des Zion Nationalpark gibt es schöne Felsformationen. Diese wollten wir erkundschaften. Zudem liegt Cedar City in der Nähe und da konnten wir wieder unsere Bestände auffüllen.
Für den Mittwoch, also zwei Tage später, habe ich dann einen Permit für die Subway reservieren lassen. Das ist wieder eine Flusswanderung, die in einen netten Canyon führt, der tunnelartig gebaut ist. Einen Canyon-Wanderung, die noch kein Abseilen oder ähnliches benötigt.
In der Kolob Canyon Region haben wir eine kleine Tour zu zwei Felsenbögen unternommen. Nette Fotomotive winkten unterwegs.
Tag 4: Auf den besten Aussichtspunkt des Zion Nationalparks - der Observation Point.
Nach dem Ruhetag im Kolob Canyon war Sporttag angesagt. Bei Hans kribbelte es schon in den Füßen. Eigentlich wollten wir ja Angels Landing nochmals komplett erwandern. Aber zweimal die gleiche Tour machen? Nein. Wir entschieden uns dazu, den Aussichtspunkt auf 1.980 m Höhe, den Observation Point, zu besteigen. Ein guter, aber auch anstrengender Weg führte über ca. 700 Höhenmeter hinauf. Damit würden wir eine Höhe erreichen, die deutlich über Angels Landing liegt (1.765m).
Sport machen - das bedeutet in diesem Falle eine Stundenleistung von 550 Hm "bei pfeifenden Lungen". Na ja, so schlimm war es nicht. Aber ich musste mich schon sputen. Auf Fotozwischenstopps wird da keine Rücksicht genommen. Und so muss ich, will ich was Digitales von der Tour mitnehmen, schon mal öfters einen Sprint einlegen. Man nennt so was auch Intervalltraining...
Nach so um die 80 Minuten standen wir an der Kante und hatten einen atemberaubenden Blick hinunter in das Tal des Virgin Flusses und zu der Felsenformation des Angels Landing. Schweiß investiert, aber es hat sich gelohnt.
Hans hat sich ja schon länger mit der Geschichte der Mormonen beschäftigt und Literatur dazu gelesen. So wusste er auch um die Siedlung der fundamentalistischen Mormonen in Colorado City. Da wir auf dem Rückweg vom Kolob Canyon in Cedar City unsere Bestände aufgefüllt hatten und auch dort genächtigt hatten, war die Fahrt über Colorado City zurück zum Zion Nationalpark nur ein kleiner Umweg.
In den USA gibt es eine Vielzahl von Mormonen, die der LDS-Kirche, der Church of Jesus Christ of Latter Day Saints angehören (Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage). Diese Mormonen sind in ihrer Ausrichtung gemäßigter und haben im Laufe der Geschichte der Polygamie, sprich der Vielehe, abgesprochen. D. h. der amerikanische Staat hat die Mormonen 1890 dazu gezwungen, keine gleichzeitigen eheähnlichen Beziehungen zu pflegen. Unter anderem trinken Mormonen keinen Alkohol, dürfen keine anderen Drogen zu sich nehmen undd verzichten auf andere Genussmittel wie Tee und Kaffee. Junge Mormonen haben die Aufgabe auf Mission zu gehen. Den Ort bekommen sie genannt und müssen dann,, meist zu zweit oder mit noch mehr Begleitung, 1-2 Jahre im Ausland verbringen und die Botschaft von Joseph Smith, dem Begründer der Religion, verkündigen. Die Mormonen nennen sich selbst Christen, werden aber von den großen christlichen Kirchen nicht als Christen anerkannt. In den USA gibt es ca. 6 Mill. Mormonen, weiltweit um die 14 Mill. Mormonen.
Die Fundamentalisten, auch FLDS-Mormonen genannt, hängen noch der Polygamie an und bewegen sich somit in der Illegalität.
Als wir in Colorado City einfuhren und uns Straße um Straße anschauten, sind uns sofort die hohen Mauern aufgefallen, die um die Grundstücke gebaut wurden. Viele Häuser sind nicht vollendet. Blanke Faserzementplatten schauen uns an. Es sieht teilweise wüst und ungepflegt aus. Die Siedlung erscheint menschenleer. Am Ende unserer Runde sehen wir dann eine Gruppe Frauen in langen pastellfarbenen Kleidern, die die Straße hinunterlaufen. Ich zücke die Kamera und drücke ab, werde aber von einem Mann anvisiert, der aus einem Tor herauskommt. Unsere Blicke treffen sich und ich lege beschämt meine Kamera auf der Automatte ab. Die Atmosphäre ist spannungsgeladen. Wir haben Beide keine Lust, aus dem Auto auszusteigen und zu Fuß den Ort zu erkunden. Ein beklemmendes Gefühl macht sich breit. Wir fahren an einer Schule vorbei. Dort ist mehr Leben. Man sieht Mädchen und Frauen, alle entweder in langen Kleidern oder mit Röcken die über das Knie gehen. Was dort unterrichtet wird und inwieweit sich der Schulstoff an das staatliche System anlehnt, das ist die Frage.
Irgendwie macht sich eine Wut in meinem Bauch breit, sehe ich die Frauen als Opfer in einer dominierenden Männerwelt. Ich denke an sexuellen Missbrauch oder Kindermissbrauch, finden die Verheiratungen doch oft im Teenager-Alter statt. Aber vielleicht fühlen sich diese Frauen gar nicht als Opfer? Wer sein ganzes Leben in einem solch abgeschotteten System aufwächst, lernt wohl nicht, unabhängig zu denken oder eigene Wünsche und Ziele in den Vordergrund zu stellen. Oder aber, er fürchtet und kennt die Konsequenzen und hat keine Hilfe außerhalb des Systems.
Ich bin gottfroh, als wir wieder aus Colorado City hinausfahren und wir einen Tag im Sonnenschein, beim Wandern und ungebundenem Planen verbringen können.
Ach so ja: Nach dem anstrengenden Fußritt hoch zum Observation Point hatte Hans keine Lust mehr, die "Subway" eine Tunnelformation in einem Flußtal zu besuchen. Ich hatte mir so viel Mühe gemacht, einen Permit zu reservieren, SCHNÜFF.
Hans zuliebe hängte ich mich ans Telefon und rief das sogenannte Backcountry Office am Grand Canyon an, um nach der Möglichkeit eines Trekkings zu fragen. Ja, wenn wir uns auf den Weg machen und frühmorgens persönlich erscheinen, dann gibt es die hohe Wahrscheinlichkeit sowohl für Donnerstag (nächster Tag) oder Freitag, in den Canyon hinabzusteigen. Alles klar. Die Entscheidung war dadurch herbeigeführt worden.
Und so fuhren wir noch am Abend Richtung North Rim, der Nordkante des Grand Canyon. Hans ist ja ein geduldiger Fahrer, dem auch Nachtfahren nichts ausmacht. In der Abendstimmung des Sonnenuntergangs sind wir zum Zion Canyon hinausgefahren und haben die tollen roten Felsformationen auf der Anhöhe mit Bewunderung wahrgenommen. Dann wurde es dunkler und irgendwann hing ich in den Gurten und schlummerte ein, während Hans weiter Richtung Grand Canyon tuckerte. Gegen 10 Uhr sind wir dort angekommen und haben uns auf dem Parkplatz unter die Hotelgäste der Lodge geschmuggelt. Die Nacht war ruhig. Wir waren am Ziel angekommen.
Wir mussten ja persönlich im Backcountry Office erscheinen und so waren wir kurz nach 7 Uhr vor der Tür, die uns einen Permit versprach. Um 7:30 Uhr gesellten sich Monica und Robert aus Missouri zu uns, die ebenfalls ein Trekking im Grand Canyon machen wollten. Um 8:00 Uhr war kein Ranger zu sehen. Dann um 8:15 kam eine Rangerin, bei der wir nachfragten. Tja Leute, das ist so eine Sache mit den Zeiten. Wir befinden uns im Bereich der Mountain Standard Time, der Zeitzone, die 8 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland bedeutet. Aber - wir sind hier auch in Arizona und Eure Uhr zeigt die Uhrzeit von Utah an. Utah hat Sommerzeit und hat seine Uhren eine Stunde vorgestellt. Wir standen demzufolge hier am North Rim, Grand Canyon, am besagten Backcountry Office bereits um 6:00 Uhr Ortszeit vor der Tür und hatten noch 45 Minuten zu warten. Diese unterschiedlichen Zeiten...tztztz. Man kommt wirklich durcheinander.
Aber wir waren nicht zu spät. Um 8 Uhr kam unser heiß ersehnter Ranger auch und welch Überraschung: Es war der gleiche Ranger wie vor sechs Jahren. Na ja, die Haare waren ein bisschen lichter, aber das gleiche freundliche Gesicht strahlte uns an. Er kannte uns nicht mehr - wir verziehen ihm. Aber unser Wiedererkennen führte dann zu einem Gespräch mit vielen Scherzen und einem nebenbei erstelltem Permit. Ein scheeler Seitenblick noch zu Hans: Wollen wir wirklich morgen los? Schließlich war mit 70 % Regen angesagt? Ja, ja. Also los. Wir können unser Zeugs notfalls am nächsten Tag wieder trocknen. Da ist dann ganztags Sonnenschein angesagt. Mir war schon klar, weshalb der Aufbruch so schnell sein sollte. Hans wollte die drei Tage, Do-Fr-Sa, für das Hiking nutzen und nicht in den Wochenendtrubel kommen. Daher die Eile.
Gepackt war schnell. Mittlerweile sind wir routiniert und haben alles griffbereit da. Zelt, Kocher, gefriergetrocknete Nahrung, Matten, Schlafsäcke und Rucksack zu. Ich habe mir noch meinen Regenponcho eingepackt. Man weiß ja nie.
Den Tag genossen wir an den Aussichtspunkten rund um die Lodge, dem Hotel am North Rim. Am Abend saß ich dann im großen Aussichtsraum und schaute durch die riesigen Fensterscheiben, wie die Sonne unterging. Ich vergrub mich tief in die Ledersessel, in denen schon Tausende von Amerikanern Platz genommen hatten und in denen bestimmt auch Onkel Helmut und Tante Gerda schon saßen. Die Sterne waren sichtbar, um mich herum Geschirrklappern und der Duft von Abendessen, die Szenen in schummriges Licht getaucht. Um 20:30 Uhr war es dann soweit. Ich ging in den großen Speiseraum, in dem zuvor das Bufett aufgebaut war, und ein Ranger führte eine gelungene Präsentation über John Wesley Powell, dem Entdecker des Grand Canyon, vor. Als Geschichtslehrer verstand er es, die Zuhörer gut zu orientieren und über die abenteuerliche Canyontour auf dem Fluss zu informieren. Damals war der Colorado-Fluss noch nicht gezähmt und die Boote mussten sich durch Wildwasser kämpfen. Heute sind an jedem Ende des Canyon Dämme angebracht und der Colorado ist aufgestaut.
Zuerst einmal zur Wanderung vom North Rim, der Nordkante, hinunter zum Campingplatz Bright Angel Campground: Sie ist 14 Meilen, ca. 22 km, lang und führt über um die 1300 Höhenmeter nach unten. 6:30 Uhr Abmarsch, also noch bevor die Sonne aufging. Das Wetter war noch gut. Allerdings zeigten sich dunkle Wolken am Himmel.
Trotz schlechter Fotoverhältnisse musste ich beim Abstieg immer wieder anhalten. Der Blick hinunter in den Canyon war berauschend. Hin und wieder hörte ich von weitem Hans nach mir rufen. Offensichtlich wollte er so weit wie möglich kommen, bevor Regen einsetzte.
Und er hatte recht. Zuerst kamen kurze leichte Schauer, aber gegen 10 Uhr prasselte der Regen richtig nieder. Gerade rechtzeitig erreichten wir den Rastplatz Manzanita. Dort gibt es ein Outhouse, ein Toilettenhaus, dass idealerweise mit einer überdachten Veranda vor den Eingängen ausgestattet war. Kleidersack raus, Sitzmatte dazu und wir lagen auf der Veranda, während der Regen nur so auf das Metalldach trommelte. Nach einiger Zeit kamen schwere Tritte die Treppe herauf. Die Toilettenfrau ist angekommen! Es gibt im Grand Canyon auf der Route von der Süd- zur Nordkante und umgekehrt doch tatsächlich eine junge Frau, die von der Nationalparkverwaltung dazu angestellt ist, die abgelegenen Toiletten zu warten. Tagtäglich wandert sie hinunter, kommt heute von der Südkante auf 2.000 m Höhe und wandert nach ihrer Arbeit die Nordkante auf 2.500 m hoch, um dort zu nächtigen. Morgen geht es dann wieder hinunter. So mussten wir in unserem Wahldomizil etwas beiseite rücken, konnten aber immer noch regensicher Pause machen.
Später kamen noch zwei Franzosen aus Straßburg hinzu und so wurde der Zwangsaufenthalt kurzweilig.
Nach einer Stunde Pause ging es weiter. Es regnete noch, aber es kamen keine Unmengen mehr vom Himmel. Inständig wünschte ich mir, dass zumindest der Zeltaufbau trocken vonstatten gehen würde.
Ja, und dann begegneten wir einem "waschechten" Navajo-Indianer. Unsere sympathische Wanderbegegnung trug auch nach unseren Vorstellung von Indianer-Sein ein rotes Bandana um die Stirn und Hautfarbe sowie Gesichtsschnitt ließen eindeutig erkennen, dass es sich um einen "Native" (so die amerikanische Bez.) handelt. Er freute sich, auf gesprächs- und zuhörbereite Trekker zu stoßen und wir erfuhren etwas aus dem Leben dieser sehr würdevollen indianischen Erscheinung. Er hatte es in seinem Leben zu einer Stelle als Biologieprofessor an einer Universität gebracht und berichtete uns ein wenig von seinen Forschungen. Die Erzählungen nahmen wir ihm auch vollständig ab. Ja, ein bisschen lebte der inzwischen 70-Jährige noch in seiner vergangenen Berufswelt. Was wir von ihm lernten, war der von ihm persönlich stilisierte "Grand-Canyon-Gruß". Und der geht so: Beide Grußpartner machen eine Faust auf die andere, dann tauschen sie die Seiten derselben Faust, so dass unten jetzt nach oben kommt und zum Schluss gibt es ein Fingerhakeln mit dem kleinen Finger. Das zelebrierten wir zum Abschied gerne.
Die Wanderung durch die letzte Schlucht zog sich noch dahin und dann kam das heiß ersehnte Wanderzeichen der Phantom Ranch. Diese Blockhausanlage sieht urig aus und passt in das Bild vom Grand Canyon. Schnell Foto gezückt und dann weiter zum Bright Angel Zeltplatz. Juhu, der feinkörnige Sandboden war trocken. Einem Aufbau steht nichts entgegen.
Der Bright Angel-Bach, der durch die Zeltplatzanlage fließt, war zwar auf Grund der Regenfälle schlammig braun. Aber dennoch kühl genug, um kurz die rauchenden Füße einzutauchen. Hier unten im Grand Canyon wird ein komplettes Rangerprogramm aufgefahren. Das heißt, dass es abends im Dunkeln dann auch einen Vortrag zu Natur- oder Geschichtsthemen gibt. Und so auch heute. Gegen 19:30 Uhr, also im Dunkeln, versammelte sich die Zuhörerschaft im sogenannten Freiluft-Amphitheater, das aus halbkreisförmig aufgestellten Bänken besteht. Eine Rangerin erzählt von den Dickhornschafen, die auch hier im Grand Canyon vorkommen. Im schummrigen Abendlicht, begleitet von Blitzen, erfahren wir mehr über diese Tiere, die so gut in der steinigen Gebirgswelt zurechtkommen. Dann deuten sich aber immer mehr Gewitteranzeichen an und die Rangerin kürzt den Vortrag ab.
Das Video vom Abstieg an der Nordkante des Grand Canyon gibt die gewaltigen Höhenunterschiede wieder:
Hier kommt die Bilderreihe vom ersten Tag:
Menschen unterwegs. Wir trafen einen "echten" Navajo-Indianer, seines Zeichens Biologie-Professor. Heute aber eine Art Grand Canyon-Benno, weil wir ihn auf unserem Weg nach unten und auf dem Weg nach oben trafen und jedes Mal nette Gespräche führten. Mehr dazu im Beitrag.
Tag 2 des Trekkings im Grand Canyon:
Wir "dürfen" nicht lange schlafen. Spätestens um 6 Uhr morgens ist viel Leben auf dem Zeltplatz. Viele der Rucksack-Wanderer gehen den Weg hoch zur Südkante des Grand Canyons und haben eine Tagesleistung vom gut 1.000 Höhenmetern zu absolvieren. Daher die Aufregung und der frühe Aufbruch, um noch möglichst lange im Schatten gehen zu können.
Wir haben keine Eile, da wir heute nur so um die 300 Hm zum Cottonwood Zeltplatz gehen werden, der etwa 10 km entfernt liegt. Also beschließen wir erst einmal dem Colorado-Fluss einen Besuch abzustatten. Und wie so oft lohnt sich der Einsatz. Wir sehen die erste Gruppe von Muli-Touristen, die sich faul, wie die Amerikaner oft sind, auf dem Mulirücken den Weg hochtragen lassen. Dann kommen auch schon die ersten Raftingboote den Colorado heruntergetrieben. Und eine Riesenmuligruppe kommt von oben herunter. Alle Tiere haben Packtaschen und bringen wohl den Nachschub für die Phantom-Ranch.
Gegen 10 Uhr "satteln" auch wir auf. Das Zelt ist trocken und wir trotten langsam los. Als wir die Schlucht beinahe passiert haben, begegnet uns wieder unser Navajo-Professor. Seit dieser zweiten Begegnung heißt er für uns Grand Canyon-Benno. Er hat gerade mal gestern Abend oben am North Rim übernachtet und ist heute Morgen wieder nach unten gestartet. Bewundernswert. Aber er sieht müde aus und muss seinen Rucksack an der Felswand abstützen, während er mit uns redet. Er will doch wohl nicht in die ewigen Jagdgründe abwandern? Mit seinem üblichen GC-Gruß verabschieden wir uns.
So langsam wird es heißer und wir sehen uns nach dem Ribbon Wasserfall. Dazu muss man zwar ein Stück vom eigentlichen Weg abbiegen, aber es lohnt sich! Der Wasserfall ist malerisch. Er stürzt auf einen Felsen, auf dem sich im Laufe der Zeit Farnranken angesiedelt haben. Unten gibt es die Möglichkeit, durch eine kleine Höhle in das Innere des Felsens einzusteigen. Die Farnpolster und die Wassertropfen im Sonnenlicht laden zum Fotografieren ein.
Ein Schwalbenschwanz verwechselt mein Shirt mit einer Blume und lässt sich bei uns nieder. Wir suchen uns einen Sonnenplatz zum Ausruhen. Jetzt sind wir durch das kühle Wasser des Wasserfalls ziemlich herabgekühlt und freuen uns auf jeden Sonnenstrahl.
Dann heißt es wieder Aufbrechen. Schließlich müssen wir uns noch einen Zeltplatz ergattern. Und gerade noch rechtzeitig bekommen wir einen der letzten beiden Campplätze. Wieder Zelt aufbauen? Irgendwie sehe ich es nicht so richtig ein. Biwakieren wir doch einfach. Ich spendiere meinen Notfallbiwaksack als Unterlage und wir machen es uns auf dem Boden bequem. Die Außentemperaturen sind so hoch, dass wir heute Nacht nicht frieren werden. Wir müssen zwar erst noch ein paar Ameisen umleiten, aber ansonsten kam uns kein Nager oder Schlange nahe. Die Schuhe habe ich zur Vorsicht an einem Eisenpfosten aufgehängt, der sonst für die Rucksäcke diente. Da liegen wir nun in unseren Federn und blicken zu den Wänden am North Rim hoch. Dort, wo der Pfeil hinzeigt, liegt das Hotel am North Rim, bestimmt 1.200 m über uns....
Die Geschichte vom nächsten Morgen ist schnell erzählt. Kurz nach 4 Uhr trampelte der erste Wanderer geräuschvoll und viel Lichtgeflackere an unseren Köpfen vorbei. Von da an lagen wir wach in unseren Schlafsäcken und beschlossen, unsere Siebensachen zusammen zu packen. Kurzes Frühstück mit Kaffee und ein paar Stücken Schokolade, Überreichung der guten Stirnlampe (jetzt funktioniert sie wieder!) an Hans und Abmarsch.
Wir waren natürlich nicht die Einzigen, die schon auf Tour waren. Der Hauptverkehr kam in Gegenrichtung. Da hatten sich Scharen von Joggern aufgemacht (es war Samstag), um ihren "Rim-to-Rim-Run", also von der Nord- zur Südkante rennen, hinter sich zu bringen. Seit es einen Shuttle gibt, der die ambitionierten Jogger für 90 US-Dollar wieder zu ihrem Auto zurückbringt, machen sich Hunderte auf diese Fitness-Probe. So wie es aussieht, wird dies in Zukunft bestimmt reglementiert werden, da diese Jogger keine Gebühren wie wir Mehrtages-Wanderer zahlen, dennoch aber Toiletten und sonstige Annehmlichkeiten im Canyon in Anspruch nehmen.
Als es hell wurde, setzte sich Hans, dem es gut lief, von mir ab. Grund genug für mich einige Fotopausen einzulegen. Doch dann drängte es mich auch, das Wanderwerk zu vollenden. Ausgestattet mit kurzer Laufhose und Shirt keuchte ich bergan. Manch scheeler Seitenblick traf mich und das Wort "cool" verstand ich in diesem Moment falsch. Als ich dann oben ankam, verstand ich die Jogger besser! Es hatte überall Frost auf den Scheiben. In der Nacht hatte es Minusgrade gegeben und bei meiner Ankunft nach 3,5 Stunden um 8:30 Uhr war es auch nicht gerade warm auf dieser Höhe (2.500 m). Hans gab dann auch noch seinen Kommentar ab. Egal, hochgehen ist schließlich was anderes als runterjoggen. Die sollen sich mal nicht so anstellen, schließlich hatten die Jogger keinen 18 kg-Rucksack auf dem Buckel.
Ich starte jetzt einfach mal von hinten. Es ist so viel, was noch zu schreiben ist. Aber erst einmal bin ich begeistert von den Bildern im Bryce Canyon, die ich heute machen konnte. Ein Sonntagsgeschenk...
Antizyklisch, am frühen Morgen, begeben wir uns noch einmal in den Bryce Canyon. Diesmal geht es in die entlegene Seite Richtung Bryce Point auf dem Peek-A-Boo-Loop Trail, der uns andere Formationen zeigt. Auf Grund einer Erkältung fällt mir jeder Anstieg schwer und bei der Hälfte der Runde entscheide ich mich dazu, mehr ein Fotojogging zu machen. D. h. Anstiege hochgehen, hin und wieder Fotos schießen und den Rest rennen. Keiner ist unterwegs, Hans ist weit vor mir und nicht mehr zu sehen. Allein in dieser Hoodoo-Welt mit ihren Spitzen und außergewöhnlichen Formen genieße ich die Erkundung.
Ein paar Wiederholungstaten müssen sein. So auch die Wanderung auf dem Calf Creek Trail zum Wasserfall am Ende des Tales. Roter Fels, grüne Flusstäler, hohe Steinwände mit Felsenzeichnungen und Höhlen, die den Urbewohnern, hier den Fremont-Leuten, als Getreidespeicher dienten. Es gab viel w i e d e r zu entdecken. Was Hans nicht entdeckte, war eine Schlange. So sehr er auch suchte.
Hier sind die anderen Bilder. Bei dem Falter handelt es sich um einen Monarchfalter.
Von Helmut und Agnes aus Wolfenbüttel sind wir schon mit guten Anregungen für diese Region versorgt worden. Und so zog ich dass Skript aus Wolfenbüttel hervor, das eine Piste nach Süden empfiehlt. Die sogenannte "Hole-in-the-Rock Road" ist eine ungeteerte Straße, an der etliche Attraktionen wie wie z. B. Slotcanyons liegen. Das sind ganz schmale Canyons, durch die gerade mal ein Mensch passt und die nach oben oft verjüngt sind, so dass das Sonnenlicht nur wenig hereinkommt und zauberhafte Canyonbilder formt.
Sollen wir oder sollen wir nicht? Wir sind ja in Kanada, im Yukon, schon viele Pisten gefahren und unser Auto muss ja noch die holprigen Straßen in Lateinamerika aushalten. Wir überlegen hin und her. Dann schauen wir unseren Radträger an, der außen schon ganz nach unten gebogen ist. Klar, bestimmt stand mal irgendjemand darauf und das gute Stück gab nach. Aber auch Schläge durch Schlaglochfahren und Mulden waren weitere Auslöser für den bejammernswerten Zustand unseres Trägers. Also gaben wir diese Idee auf und entschieden uns stattdessen für die Burr TRail Road, die geteert war und uns auch etwas weiter in das Gebiet des Grand Staircase-Escalante brachte. Wir müssen doch einmal unseren Land Rover Defender mitbringen. Es warten noch viele unentdeckte Pisten auf uns.
Die Erosion bringt manch interessante Muster zutage, wie hier die "Checkerboard Erosion", also schachbrettartige Muster.
Zwei Aufnahmen von der Burr Trail Road:
Wir hatten uns ein von Locals (ansässigen Bewohnern) empfohlenes Burger-Restaurant ausgesucht, mussten aber feststellen, dass wir zu spät ankamen. Das Restaurant hatte bereits um 17 Uhr geschlossen! Nebenan gab es ein Grill-Restaurant, was total überlaufen war und hohe Preise hatten. Nein, das ist Selbstkochen angesagt. Ein paar Kilometer weiter fanden wir einen Stellplatz an der Straße und bereiteten das Abendessen zu. Lohn für das Ganze war ein Sonnenaufgang am nächsten Morgen, der die Kamera zum Einsatz brachte.
Auf unserem Weg Richtung Moab liegt der Goblin State Park. Benachbart dazu gibt es eine interessante Wanderrunde, die durch Slot Canyons, also schlotartige, enge Schluchten, führt. Nachmittags soll es Gewitter geben. Daher nichts wie rein in den Canyon, bevor der Regen kommt...
Der Little Wild Horse Canyon und der Bell Canyon:
Wir fahren weiter Richtung Capitol Reef Nationalpark und passieren die Berge. Leuchtende Espen zeigen den Herbst an.
Interessante Landschaften begegneten uns auf der Fahrt nach Moab. Hundis lieben es anscheinend, den Wind um die Ohren zu haben. Wir erleben oft, dass Hunde hinten auf dem Pickup stehen und seitlich über die Bordwand schauen. Dieses große Exemplar zog es vor, aus dem Seitenfenster zu schauen.
Moab hat uns wieder - diese kleine Stadt mit unzähligen Hotels, noch mehr Jeeps und viele Mountain-Biker. Die Jeepfahrer und die Biker wollen in das Red Rock Country - der Umgebung mit den roten Felsen, tief eingeschnittenen Flusstälern und der bergigen Umgebung. Es ist eine vibrierende Atmosphäre: überall Bewegung, Erregung, Action.
Es regnete immer wieder, doch am Abend klarte der Himmel etwas auf. Vorschlag von Hans: Lass uns zum Wahrzeichen von Utah gehen - dem Delicate Arch. Dieser Felsbogen steht im Arches Nationalpark, der unmittelbar im Norden von Moab liegt. Hier die Bilder dieser Felsenformation, die an der linken Seite schon deutlich durch Erosion geschwächt ist. Der Delicate Arch prangt auf jedem Autokennzeichen in Utah. Wir haben den Arch aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen.
Weitere Bilder aus dem Arches Nationalpark:
Auch das ist eine Wiederholungstat. Slickrock ist aus Navajo-Sandstein, der rot ist und eher eine glatte Oberfläche hat. Bergab muss man schon schauen, wo man den richtigen Halt hat. Aber das macht ja die Würze für ein solches Jogging aus. Der erste Felsbogen ist der "Landscape Arch".
Weitere Bilder aus dem Jogging:
Was machen am selbst auferlegten Ruhetag? Eine Fahrt in den benachbarten Nationalpark namens Canyonlands. Es war keine gute Stimmung im Auto heute Morgen und ein bisschen muffig tourten wir 45 Minuten lang dorthin. Das Besucherzentrum hatte noch nicht offen, weil die Frühaufsteher namens Keinhorst vor 8 Uhr in den Park einfuhren.
Also haben wir alles auf eigene Faust erkundet und auf eine Karte verzichtet. Das erste Bild zeigt, wie sich der Green River tief in das Plateau einschneidet. Ab Bild 4 wird die andere Seite gezeigt. Hier hat sich der Colorado River in das Colorado Plateau eingegraben. Beide Flüsse vereinen sich, sprich der Green River fließt in den Colorado. Dieser Zusammenfluss findet im Canyonlands Nationalpark statt.
Der Colorado hat eine große Bedeutung für mehrere Bundesstaaten. Er entspringt in Colorado in den Rocky Mountains und fließt dann nach Südwesten. Für die Staaten Arizona, Utah und Kalifornien ist er d i e Trinkwasserquelle und dient der Elektrizitätsversorgung. Seine Länge von der Quelle bis zur Mündung in den Golf von Kalifornien im Nordwesten von Mexiko beträgt um die 2.300 km.