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21.11.2016   Wir sind in Yuma, finden eine Ecke zum Rennen und bringen im Auto alles wieder auf Reihe. Das ist der letzte Standort auf dieser Seite.


Hey Sedona - wir kommen      28.10.2016

Schon früh fahren wir Richtung Flagstaff, wo noch ein letzter Einkauf über die Bühne geht. Dann heißt es weiter durch den Oak Creek Canyon die letzten 50 Kilometer nach Sedona hinunter zu cruisen.

Sedona - was verbinden wir damit? In erster Linie geheimnisvolle Orte mit einem Vortex (Erklärung siehe unten), kleine Geschäfte, wo Hypnose, Handlesen, Meditation oder "Psychic Readings" (Hellseherei) angeboten wird. Dann viele Resorts, also Hotelanlagen, Wellness-Einrichtungen, Massage und Physiotherapie. Alles, was der gute Mensch zu seinem Wohlbefinden braucht.

Eigentlich passen wir ganz und gar nicht zu diesen Angeboten, wären da nicht die roten Felsenformationen, die Sedona so berühmt gemacht haben. Und um die kann man herumturnen wie man eben möchte.

 

"Vortex" - mit diesem Wort konnten wir früher gar nichts anfangen. Bis dann Hans im Boynton Canyon auf einen spiralförmigen Steinkreis trat, der von einem Wanderer (einem Deutschen!) gelegt worden war. Liebevoll wurden die Steine von eben diesem Wanderer wieder an ihre Plätze  zurechtgerückt und diese Handlung veranlasste uns zur Recherche. Das war bereits 2010 und seither ist uns das Wort "Vortex" ein Begriff.

Also, es gibt in Sedona sogar eine Karte, auf der die Vortexe eingezeichnet sind. Vortex, das ist ein spezieller Ort auf der Erde, wo die Energie entweder in die Erde hineintrifft oder aus ihr herauskommt. Diese Vortex-Energie kommt spiralförmig, also entweder auf- oder absteigend. Es wird empfohlen, so einen Vortex-Ort aufzusuchen, eine ruhige Stelle zu finden und sich dort hinzulegen oder zu setzen. Tief einatmen und sich entspannen! Dann in sich fühlen und den Unterschied erspüren: Es kann sein, dass man sich leichter fühlt oder dass das Herz kräftig zu schlagen beginnt. Oder man spürt einen alten, bekannten Schmerz wieder, wenn die Energie durch den Körper steigt und den Schmerz heilt oder oder...

Es gibt einen sogenannten femininen Vortex, wenn die Energie in die Erde steigt oder den maskulinen Vortex, wenn die Energie aus der Erde herauskommt und dann den Körper durchströmt. Und im Boynton Canyon sind beide Arten zu finden. Also nix wie hin!

 

Hier unten einige Bilder zu Sedona:

 


Dia de los Muertos und Helloweenwochenende     29.10.2016

Wir spazieren abends in Jerome, einem kleinen Örtchen südlich von Sedona und ehemals Geisterstadt, umher. Wie der Zufall es will, finden an diesem Abend im Zuge des Dia de los Muertos (Tag des Todes) bzw. des kommenden Helloween-Tages (31.10.) Partys statt. Das kleine Bergstädtchen ist von Geistern, Hexen und anderen gruseligen Gestalten eingenommen. Und wir mittendrin.

Der Tag des Todes ist der wichtigste mexikanische Feiertag. Zwischen 31. Oktober und 2. November wird traditionell den Toten gedacht. Dabei gibt es viele Rituale. Da in den Südstaaten der USA viele Hispanos, spanischsprechende Lateinamerikaner, leben, hat sich dieses Fest auch hier etabliert.

 

Auch ein kostümierter "Donald Trump" spukt auf den Straßen von Jerome herum und gibt ein paar seiner politischen Ideen an Passanten weiter. Seine Gefährtin unterstützt ihn tatkräftig mit den Worten "You are right, you are right!!" (Recht hast Du, recht hast Du). Hans und ich standen grinsend daneben und versuchten klar zu bekommen, was dieser verkleidete Trump gerade erzählt.

 

 


Boynton Canyon - Auf zum Vortex    31.10.2016

Nein, Spaß bei Seite in Sachen "Vortex", den es im Boynton Canyon gleich in zweifacher Ausführung geben soll.  Wir sind zum Boynton Canyon gefahren, weil er einsam liegt und es eine nette kleine Wanderung zum Canyonende gibt. Ich habe nichts mit magischen Praktiken am Hut, aber so ein klitzekleines Bisschen fängt auch mich die Mystik dieser Orte ein. Der Schalk trieb mich, als ich meinen eigenen Energiekreis legte. Hab mich aber nicht reingesetzt...

 

Auf dem ersten Bild kann man ein Gebäude eines Resorts erkennen. Die Hotelanlage erstreckt sich über den ganzen Canyonbeginn mit vielen Gebäuden. Dann erst geht es in die eigentliche Schlucht. Die Büsche mit dem besonderen Stamm sind Manzanita-Büsche. Ihre Früchte, hölzern in der Konsistenz, sind in der gleichen Farbe wie die Stammrinde und sehen apart aus.

 

Bei dem Tier handelt es sich um ein Javelina. Sie gehören der Gruppe der Pekari (oder Nabelschweine) an. Wir wurden auf dem Wanderweg bereits vor ihnen gewarnt. Uns kamen Wanderer mit Holzknüppel in der Hand entgegen, worauf sich Hans (aus Spaß) auch bewaffnete. Von der Ferne sehen sie ja ganz putzig aus. Stört man sie oder verfolgt sie gar, können sie wohl recht unangenehm werden, da sie sehr scharfe Hauer haben. Deshalb wohl der Riesenrespekt der uns entgegen kommenden Zweifüßler (oder ist es eher eine Art Hysterie?!?). Wir hatten kein Problem mit der Begegnung. Ganz im Gegenteil: Ich war entzückt über das Fotomotiv. Und mit entsprechendem Zoom ist das Ganze ja kein Thema.

 

Fazit unseres "Energieganges": Wir konnten uns ganz gut über 3 Stunden auslüften. Ein Mittagsschläfchen, wenn auch hart auf Fels, war auch drin. Aber ich und auch Hans waren jetzt nicht gerade in federleichtem Gang auf dem Rückmarsch unterwegs. Freude brachte die Ruhe und der Naturgenuß - aber so was entspringt ja nicht einem "Vortex"....

 


Helloween in Sedona     31.10.2016

Mittlerweile ist ja Helloween auch in Deutschland bekannt. Seit es bei Aldi und Lidl auch Helloween-Dekoration und Keramik-Kürbisköpfe gibt, hat Deutschland auch das Deko- und  Partyfieber gepackt. Dabei hat Helloween wie auch andere Feiern einen kulturellen Hintergrund, der leider hier in den USA sehr amerikanisiert wurde.

 

Helloween leitet sich ab von "All Hallows Eve", dem Abend vor Allerheiligen. Es gibt anscheinend keine gesicherten Erkenntnisse, von woher das Fest eindeutig abstammt. Man leitet es aber unter anderem von dem keltisch-irischen Fest des Totengottes "Samhaun" ab.

Kirchengeschichtlich hat das Fest des Helloween den Bezug zu Allerseelen, dem Tag, an dem die Toten geehrt werden.

 

Für die amerikanischen Kinder ist es der Abend, an dem man sich verkleiden darf und durch die Straßen ziehen kann. Sie klingeln dann an den Haustüren und rufen "trick or treat" und erwarten Süßigkeiten oder kleine Gaben von den Hausbewohnern. In Sedona hat man das so geregelt, dass dieses Häuser-Abklappern an den Geschäftsstraßen erlaubt ist. Denn Sedona ist eine "Dark Sky Community", also eine Stadt, in der man den Himmel mit den Sternen überall sehen kann. Und das heißt wiederum, dass nicht viele "Störlichter" in der Stadt existieren dürfen. In den Wohngebieten, die überall verstreut liegen, gibt es auch keine Straßenlaternen. Um die Kinder bei ihrem Rundgang zu schützen, hat man sich also auf die Geschäftsstraße konzentriert.

 

Wir wandeln die Straße auf und ab, sehen Darbietungen an und erfreuen uns an originellen Kostümen. Besonders die Verwandlungen in Kostüme mit Totengesichtern, traditionell am Dia de los Muertos getragen, haben es mir angetan. 


Wahlkampf in den USA - Die heiße Phase      1.11.2016

Seit Wochen schon verfolgen wir den Wahlkampf. Man kommt gar nicht umhin, weil man überall auf Bildschirmen damit verfolgt wird. Sitzt man bei Mc Donalds, läuft der Fernseher und so auch in anderen Fast Food-Ketten. Amerika ist polarisiert. Die Schlammschlacht ist in vollem Gange. Mal ist Trump mehr in den Schlagzeilen und der Skandal, in dem es um Übergriffe auf Frauen geht. Mal ist Hillary Clinton mit der Veröffentlichung ihres ungeschützen Mailverkehrs aus der Außenminister-Zeit dran. Es riecht nach Macht und nach etablierten Dynastien, die viel mit Geld zu tun haben. Und zwar bei beiden Kandidaten. Das mögen auch viele Amerikaner nicht. Trump lockt mit einem wieder erstarkten großartigen Amerika.

 

Wahlplakate sind nur sehr im Hintergrund anzutreffen. An verkehrsreichen Straßen im Kreuzungs- oder Kreiselbereich und dann - ja, im sogenannten "Häuserkampf", wenn sich die Amis outen, in welche politische Richtung sie tendieren.

 

Hier unten zwei Beispiele aus Jerome. Das Leuchtband mit "Trump" im Fenster war schon ein echter Hingucker.

Am 8. November ist Wahltag. Dann werden von der amerikanischen Bevölkerung unter anderem Wahlmänner gewählt, die später den Präsidentschaftskandidaten bestimmen.

Ca. 200 Millionen Wahlberechtigte, also US-Bürger über 18 Jahren mit Bürgerrechten (in einem der US-Staaten lebend), können an der Wahl teilnehmen. Die Crux ist, dass man sich für die Wahl registrieren lassen muss und das führt dazu, dass die Wahlbeteiligung generell unter europäischem Durchschnitt liegt. Man geht von 50 % Wahlbeteiligung aus. Dabei gibt es in einigen Staaten den Sonderfall, dass schon vor dem eigentlichen Wahltermin am 8. November per Briefwahl oder auch persönlich ihre Stimme abgeben kann. Das liegt an dem für viele ungünstigen Wahltermin, der immer auf einen Dienstag, also einen Werktag, fällt. In einigen Staaten gibt es daher auch nur die Briefwahl.

 

Gewählt werden die Abgeordneten im Repräsentantenhaus und von einem Drittel des Senats (Senatorensitze). Der US-Präsident wird nicht direkt durch das Volk gewählt, sondern über Wahlmänner, die das Volk wählt. Diese Wahlmänner geben 41 Tage nach der Volkswahl ihre Stimme für einen Präsidenten ab. Die US-Staaten haben unterschiedlich viele Wahlmänner. In manchen Staaten sind es über 50, andere haben nur einige wenige Wahlmänner für die Stimmabgabe. Der Präsident gilt als bestimmt, wenn ein Kandidat die Mehrheit von 270 Wahlmännerstimmen erreicht hat. Es gibt insgesamt 538 Wahlmänner – bei jeweils 269 Stimmen für einen Kandidaten könnte eine Patt-Situation entstehen. Dann entscheidet das Repräsentantenhaus und jeder Bundesstaat hat nur eine Stimme.

 

Die Kandidaten versuchen die Staaten für sich zu gewinnen, denn es gibt folgende Regelung: Sobald ein Kandidat die meisten Wahlmännerstimmen auf sich in einem Staat vereinen konnte, bekommt er die Wahlmänner-Stimmen seines Gegners in diesem Staat dazu. Somit könnte auch die seltsame Konstellation entstehen, dass ein Kandidat insgesamt schon mehr Wahlmännerstimmen auf sich vereinigen könnte. Er hat aber in den Staaten nicht jeweils die Mehrheit erreicht und daher gingen die Staaten an den Konkurrenten.

 

Wer die Wahl des zukünftigen amerikanischen Präsidenten gewinnen wird, ist spannend. Am Sonntag, den 6. November schwenkte das Pegel wieder leicht zu Gunsten von Hillary Clinton, weil sie in der jüngsten E-Mail Affäre, die das FBI aufgedeckt hat, anscheinend nicht kriminell gehandelt hat und daher nicht gerichtlich verfolgt werden kann. Sie ist mit 4 Prozentpunkten vorne, hatte aber auch schon mal einen Vorsprung von über 10 Prozentpunkten. Die beiden Kandidaten besuchen in einer hektischen Reisetour nochmals jene Wackel-Staaten, die noch nicht sicher gewonnen sind. Wir verfolgen das Ganze engmaschig über die Medien…


Besuch in der Gold King Mine und Ghost Town    1.11.2016

Don Robertson (links auf dem Bild) ist tot. Die Legende von Jerome und Gründer der  Gold King Mine/Ghost Town verstarb am 17. Oktober 2016 im Alter von 73 Jahren. Bei unserem Besuch in 2010 haben wir uns noch ausgiebig mit ihm unterhalten (s. unten) und waren von dem hellen Kopf angetan. Er hat früher als Mechaniker unter anderem Liebherr-Kräne repariert und viel Sachverstand im Umgang mit Maschinen gehabt, wie uns seine Demonstrationen bewiesen. Nun gibt es niemand mehr, der in dem alten Studebaker bei Paraden mitfährt. Auch seine Gold King Mine ist nun kein "lebendiges Museum" mehr - es fehlt der Geist von Don Robertson, der sich um das Museum kümmert und mit seinem Esel Pedro auf den Wegen unterwegs ist. Betroffen stehen wir vor dem Oldtimer, auf dem Erinnerungsstücke an diesen "Alt-Hippie" stehen.

Es wurde zu seinem Gedenken eine Ladefläche eines Oldtimer-Pickups mit Bildern und persönlichen Beileidskarten im Bereich des Parkplatzes der King Gold Mine vorbereitet. Hier ein paar Fotos:

Bei der Gold King Mine und Ghost Town handelt es sich um ein ehemaliges Bergwerksgelände nördlich von Jerome, wo früher vor gut 100 Jahren Gold und Kupfer in Minen abgebaut wurde. Don Robertson hat dieses Gelände erworben. Zwei Stolleneingänge sind heute noch dort zu sehen. Anfangs war nur ein Gebäude auf diesem Gelände zu finden. Mit der Zeit kamen weitere dazu. Aus eigenen Kräften hat er über viele Jahrzehnte Lastwagen (meist International-Lastwagen), Traktoren und Automobile (vielfach Ford) gesammelt und restauriert. Gut, sie rosten auf diesem Gelände dahin, aber Don hat viele Fahrzeuge wieder zum Laufen gebracht. Würde man sie gut erhalten, dann hätten sie einen ordentlichen Wert. Aber wer führt das Werk von Don nun weiter? Lasst Euch von diesen Bildern ein wenig in die Vergangenheit so ab 1900 versetzen!


Slide Rock State Park und Künstlerdörfchen Tlaquepaque   2.11.2016

Heute können wir es gemütlicher angehen lassen. Wir haben auch zuerst einmal ein paar Problemchen zu beackern. Zum einen ist uns der abschließbare Deckel für unseren Außenzugang zum Wassertank abhanden gekommen (ich war's nicht...., Gott sei Dank.). Und, was noch schwerer wiegt, seit einiger Zeit funktioniert unsere große Bordbatterie nicht mehr richtig und ist sehr schnell entladen. Das geht jetzt so weit, dass unser Kühlschrank nicht mehr anspringt, weil die Batterie deutlich unter 11 Volt geht, wenn wir ihn anschalten wollen. Also ist jetzt eine Lösung gefragt, denn ich möchte ja auch mal mein Laptop aufladen, wenn wir gerade mal nicht fahren. Und - ein Müsli mit saurer Milch schmeckt nun mal nicht.

 

Das Tolle bei den Amis ist, dass sie zwar nicht immer die Autoteile haben, die man braucht, aber man bekommt meist eine Empfehlung, wo man es denn sonst noch versuchen könnte. Wir fangen bei dem Autoteilehändler "Autozone" an, der aber keine Gelbatterien von EXIDE führt. Aber da gibt es noch "O'Reilly" und "Napa". Bei O' Reilly gibt es sie auch nicht, aber der Verkäufer weiß, wer EXIDE führt. Die Batterien gibt es bei "Tractor Supplies" und das stimmte. Aber eben keine Gel-Batterien. Am Ende des Tages wissen wir dann, dass EXIDE-Gelbatterien für uns in den USA nicht erhältlich sind - zumindest nicht bei "Tractor Supplies". Denn die Gelbatterien kommen aus England. Stimmt, das muss dann über den großen Teich geschippert werden. Aber ist das denn nicht möglich? Irgendwie haben wir es hier doch mit einem 2. Welt-Land zu tun, meint Hans. In Deutschland geht man ins Internet und bestellt sich so ein Teil und kriegt es frei Haus geliefert. Bei unserer Internetrecherche für die USA hatten wir keinen Erfolg. Aber die Geschichte geht weiter, wenn auch nicht heute...

 

Man muss ja auch noch was Schönes aus dem Tag machen außer nur frustrierende Recherche zu betreiben. Wir sind in den Oak Creek Canyon hineingefahren, der nördlich von Sedona liegt. Rauschwaden am Himmel zeigen an, dass in den Wäldern ein kontrolliertes Abbrennen des niedrigen Gebüschs stattfindet. Die Forstverwaltung ist der Ansicht, dass alles, was um die Bäume herum wächst, im Falle von Waldbränden die Feuerbrunst nur noch weiter entfacht und am Leben erhält. Und somit wird dies "kontrolliert" abgeflammt. Die großen Kiefern z. B. erhalten zwar eine Rußpatina, aber sie werden nicht von den Flammen ergriffen und überleben diese Geschichte.

 

Um nicht zu sehr im Rauch spazieren zu müssen, entscheiden wir uns, in den Slide Rock State Park hineinzusteigen. Über einen "Seiteneinstieg" (Eintritt gespart...) kamen wir in einen kleinen Canyon hinein, in dem tolle Badestellen zu finden waren. Einige Unentwegte haben sich prompt ins Wasser gesetzt und sind wie in einer Rutschbahn über den Fels hinuntergeglitten. Ich bin zwar auch jemand, der gerne in jegliches Wasser hopst, aber an dem Tag war es mir zu kalt.

 

 

Wieder zurück in Sedona  haben wir noch das kleine Kunstartikel-Zentrum Tlaquepaque besucht. Schöner Schmuck aus dem Schmuckstein Türkis, nette Holz- und Bronzeskulpturen, Gemälde, Großformatfotografien waren zu bestaunen. Muss ich jetzt alles nicht haben - aber es machte Laune hindurch zu spazieren und sich an der Ästhetik der Kunstartikel zu erfreuen.

 


Was haben wir an den anderen Tagen Gemacht?

 

Nicht schwer zu erraten. Getreu nach dem Lebensmotto von Hans "3 x in der Woche joggen, auch wenn es weh tut" sind wir um den Bell Rock (Glockenfels) und den Courthouse Rock (Felsenformation, die wie ein Gerichtsgebäude aussieht) geturnt. Ja, 3 x in der Woche jeweils eine gute Stunde lang. Muss mir jetzt mal selber auf die Schulter klopfen. Kostete Schweiß und unsere Wasserreserven im Tank.

 

Apropos Wassertank - einen Deckel für unseren verloren gegangenen Wassertank konnten wir bislang auch nicht auftreiben. Jetzt haben wir ihn in Deutschland bestellt und an Alex schicken lassen. Der wird ihn dann an das Postamt in Tucson/Arizona, wo wir auch wieder länger bleiben werden, senden. Mit dem Zusatz "General Delivery" verbleibt die Sendung dort 30 Tage lang und wir haben die Möglichkeit, diesen Ersatzschloßdeckel abzuholen. Irgendwie erwischt es uns immer, wenn wir in Sedona sind. Vor 6 Jahren war Burkhard so nett und hat uns eine Ersatz-Tachometerwelle nach Sedona gesandt. Hat wunderbar funktioniert.

 

Ja, und dann ging die Odyssee wegen unserer Bordbatterie weiter. Stehen geblieben waren wir bei dem Farmerzubehör-Geschäft "Tractor Supplies", die uns keine Exide Gelbatterie beschaffen konnten. Aber wir bekamen von ihnen den Rat, es bei der Black Hill Reparaturwerkstatt zu versuchen. Die wären versiert und wüssten Weiteres. Waren ja nur zwei Straßen weiter, also sind wir hingefahren. Der Elektriker dort war zwar beschäftigt, warf aber einen Blick in unser Wageninneres und meinte, er hätte solch eine Batterie nicht. Aber in Flagstaff (immerhin knapp 100 km wieder nach Norden zurück) gibt es einen Batteriehändler. Er gab uns die Telefonnummer dieses Händlers. Hans telefonierte mit ihm. Ja, er hätte zwei Arten von Gelbatterien auf Lager. Wir könnten kommen. Ok, es war Samstag 5. November. Wir haben die Gelegenheit sofort beim Schopf ergriffen und waren gegen Mittag in Flagstaff. Enttäuschung pur. Es waren keine Gelbatterien, sondern AGM-Batterien, die aber auch für Wohnmobile und Boote eingebaut werden können. Mit gut 600 Dollar eine teure Angelegenheit. Die Batterie war leistungsstärker (200 Ah) als unser Modell. Hans fühlte sich aber hintergangen, da ihm eine Gelbatterie zugesichert worden war. Ja, aber wir könnten noch zu "Batteries & Bulbs" fahren, die hätten vielleicht auch etwas. Der Besitzer dieses Franchise-Ladens sicherte uns dann zu, dass er am kommenden Montag eine entsprechende Batterie geliefert bekommen könnte. Wir hängten all unsere Hoffnung in dieses Versprechen und orderten das gute Teil. Ich will jetzt nicht alles auflösen. Muss ja auch noch was für die anderen Tage zum Schreiben haben, also bleibt dran....

 

Hier die Bilder unseres Jogging-Trails beim Bell Rock. Die Felsformation sieht wirklich wie eine Glocke aus. Beim ersten Jogging, es war an einem Sonntag (30.10.) saß ein Flötenspieler auf einem Felsen und spielte indianische Instrumentalstücke. Hörte sich toll an, zumal die Töne an den Felsen widerhallten. Bild Nr. 2 zeigt den Flötenspieler.

 

Nach dem Besuch in Flagstaff haben wir auf der Rückfahrt noch eine kleine Wanderung in den Wilson Canyon unternommen. Lag am Weg und passte in die Restzeit bis zum Sonnenuntergang. Wir wanderten entlang eines ausgetrockneten Bachbettes inmitten von Manzanita-Büschen und unterschiedlichen Baumarten wie Zedern und Kiefern.

 

 


Ein "ganz, ganz anstrengender" Hike - hoch auf den Bear Mountain    5.11.2016

"Very strainous" (sehr anstrengend) steht in der Beschreibung zu dieser Wanderung. 2000 feet, also gute 600 Höhenmeter auf gerade mal 9 km. Also macht mal halblang, liebe Amerikaner. Ihr übertreibt gerne gewaltig. Wir sollen uns fünf Stunden Zeit nehmen, steht auch geschrieben. Und mindestens 4 Liter Wasser mitnehmen. So viel schleppen wollen wir nicht. Na ja, die reine Wanderzeit waren dann 2,5 Stunden und dazu kam dann noch eine ausgedehnte Mittagspause mit Nickerchen an einem ruhigen Plätzchen von 45 Minuten.

 

Was man aber sagen muss, ist, dass diese Wanderung einen tollen Aufstieg auf den Bear Mountain brachte und die Sicht hinunter auf Sedona und auch in die verschiedenen Canyons im Hinterland von Sedona war  schon Weltklasse. Mit Sicherheit einer der besten Hikes rund um Sedona. Nachdem wir zurückgekehrt waren, hatten wir anderen Hikern, die zu unserem Auto kamen, erst einmal eine Stunde Rede und Antwort über unser Auto zu stehen. Besonders die jungen Wanderer in den Zwanzigern und Dreißigern interessierte das Mobil und auch unsere Auszeit von einem Jahr. Manch neidischer Blick traf uns dabei...


Hurra, wir haben wieder eine Bordbatterie    7.11.2016

 

Wohlweislich haben wir heute Morgen wieder eine Stunde lang die Hufe geschwungen. Denn es war weise, mit einem ganz geringen Aggressionspegel und möglichst viel "Frustrationstoleranz" nach Flagstaff zu fahren, um dort unsere bestellte Batterie zu holen bzw. einzubauen. Insgeheim rechneten wir damit, dass sie gar nicht erst gekommen war. Nein, so war es nicht. Aber als Hans das gute Ding, mindestens 50 kg schwer (wie die alte), anschaute, kamen ihm leichte Zweifel, ob die Maße identisch seien.

 

Hans hatte sich gestern noch mit Verlängerungskabeln und Metermaß eingedeckt, um die neue Batterie vor dem Einbau auch in Bezug auf die Maße checken zu können. Und dann wurde gemessen und wieder gemessen. Ich hatte derweil die Aufgabe, die Leuchte zu halten, damit auch ja jeder Millimeter richtig abgelesen wurde. Au weia, das wird knapp. Das war auch dem Mitarbeiter von "Batteries & Bulbs" klar, der mit ins Auto gekrochen kam. Während die neue Batterie schon auf der Sackkarre vor dem Auto stand, mühten sich die Zwei ab, das alte gute Stück aus seinem "Verschlag" unter unseren Küchenmöbeln zu bekommen. Hans hatte sich Gott sei Dank belesen, im Nugget-Forum guten Rat erhalten und mit zwei Eisenstangen, die durch die seitlichen Henkel gesteckt wurden, hievten sie den Batterieblock hoch. Dann wieder messen und noch mehr Fragezeichen auf der Stirn. Denn - der Wassertank neben dem Batterieplatz war konisch gebaut und erlaubte unten 2 cm weniger Platz. Mittlerweile war Hans schon so weit, dass er bereit war, den seitlichen Henkel der neuen Batterie abzusägen. Aber nach neuerlichem Messen würde das wegen des Wassertanks auch nicht mehr reichen. Mmh, also kann man diesen Batterieblock vergessen. Bleibt nur eine kleinere Variante. Und so landeten wir zuletzt bei einer Batterievariante von Duracell (105 Ah), einer AGM-Batterie (also nicht Gelbatterie), die auch für Wohnmobile geeignet ist. Das Ding sieht richtig verloren am alten Batteriestandort aus. Es dauerte noch eine gute Stunde, bis Hans die Batterie gesichert hatte. Nun gut, sie würde auch ihre Dienste tun, ist tief entladbar und - Hauptsache, der Kühlschrank läuft wieder und Petra kann ihr Laptop aufladen....

 

Nach getaner Arbeit hieß es nichts wie wieder raus aus Flagstaff (2.200 m) und in wärmere Gefilde. Hans hatte für heute genug getan, also zuckelte ich den Oak Creek Canyon nach Sedona hinunter.

 

Da ich mich heute meistenteils verkrümelt hatte, um nicht atmosphärisch belastend in Erscheinung zu treten, gibt es auch keine Bilder. So ist das halt dann.

Dafür bin ich in das nebenan liegende Motel gegangen und habe mir den Zugang zu deren Wifi geben lassen. Somit konnte ich unsere Weiterreise schon etwas planen. Wird aber jetzt nichts verraten...


Wahltag - Hiken am Soldier's Pass und Wahl verfolgen   8.11.2016

Heute entscheidet sich die USA für einen neuen Präsidenten. Zuletzt hatten wir noch mit Bestürzung verfolgt, wie sich die Enthüllungen des FBI um die Mail-Affäre Clintons ausgewirkt hatten. Das gab dem Wahltag nochmals eine Brisanz und jedem war klar, es würde vermutlich sehr, sehr knapp für Clinton werden. Die Wochen zuvor hatte sie einen Vorsprung gehabt und auch wir waren von ihrem Sieg ausgegangen.

 

Um die Zeit bis zum Wahlabend zu überbrücken, haben wir uns in der Tourist-Info nochmals mit neuen Wandervorschlägen versorgt. Dann sind wir in den Nordwesten von Sedona gefahren und haben uns auf eine 12 km-Runde begeben. Heute wollten wir es gemütlich angehen und siehe dann - kaum schraubt man das Wandertempo herunter und überholt nicht ständig andere Hiker, gibt es interessante Gespräche. Zuerst waren da Martha und Bill, beide Kanadier, aber in Florida lebend, mit denen wir uns gut ausgetauscht haben.  Klar, auch die heutige Wahl war Thema und die Kanadier entrüsteten sich mit Recht über das amerikanische Wahlsystem, was Koalitionen verbietet. Es gibt zwar auch einen dritten Kandidaten namens Johnson von der libertären Partei (steht für freie Marktwirtschaft ohne Interventionen), aber er hat keine Chance für die Präsidentschaft. Allerdings könnte er Wahlstimmen auf sich verbuchen, die die anderen Beiden zum Sieg brauchen.

Die Kanadier dagegen haben zwar auch ein Unterhaus und einen Senat, sind aber mit ihrem Mehr-Parteiensystem fortschrittlicher. Beide Kanadier hofften, dass Trump kein Wahlsieg haben würde und waren mit ihrem jetzigen Präsidenten Trudeau zufrieden.

 

Später trafen wir Deborah aus Tucson und ihre Freundin. Anlass für ein Gespräch mit den Beiden waren zuerst Deborah's 5-Finger-Schuhe. Hans wollte wissen, wie es sich mit diesen Vibram-"Schuhen" laufen lässt. Klar, schwenkte das Thema dann irgendwann in Richtung Wahlereignis. Die beiden Frauen verfolgten natürlich die letzten politischen Ereignisse intensiv und waren eher auf der Seite der Demokraten.

 

Abends saßen wir bei Mc Donald's. Hans Vermutung, dass sich dort eine kleine politisch interessierte Wählerschaft zur Wahlbeobachtung einfinden würde, bewahrheitete sich nicht. Stattdessen lief der Wetterkanal im Fernsehen und Hans intervenierte. Der Schichtleiter hat uns dann die amerikanischen cnn-Nachrichten eingestellt und da sahen wir es schon.... In Florida schien sich das Blättchen zugunsten Trump zu wenden und auch in anderen Südstaaten bröckelte es zu Ungunsten von Clinton. Mit ungutem Bauchgefühl verließen wir um 20 Uhr die Fastfood-Bude in der Absicht, am Morgen wieder an gleicher Stelle präsent zu sein, um die Ergebnisse abzugreifen.

 

Unten einige Bilder der heutigen Wanderung. Ein Bild zeigt Deborah, die uns nach dem Gespräch nach Tucson eingeladen hat. Sie wohnt am Ende einer Sackgasse am Rande von Tucson und meinte, wir können unseren Ford gerne bei ihr abstellen. Mal schauen. Wir haben auf jeden Fall Kontakthalten verabredet.


Bei Manchen Entsetzen am Tag danach und Hans grinst ....   9.11.2016

 

Nun ist es Wahrheit geworden. Trump hat die Wahl gewonnen. Wie gebannt sitzen wir frühmorgens vor dem Autoradio. Unwillkürlich muss ich daran denken, dass die Franzosen im Frühling und wir im Herbst ein neues Parlament wählen. Wird es bei uns in Deutschland eine ähnliche Entwicklung geben? Werden die Rechtspopulisten, bei uns die AfD, starke Gewinne machen oder sogar in die Regierung drängen? Wir werden sehen.

 

Dann sitzen wir bei Mäckes und sehen uns die Ergebnisse an. Ich tickere Kurznachrichten über Whatsapp und tausche mich mit Freunden und Bekannten aus.

  

Zum Auslüften  haben wir versucht, auf den Bell Rock zu steigen. Gelang uns nicht ganz, Ausblick war dennoch gut. Auch die römisch-katholische Chapel of the Holy Cross (Kapelle des heiligen Kreuzes) haben wir besucht.

 

 


West Fork Canyon - auf der Suche nach "Gift-Efeu"    11.11.2016

 

So langsam gehen uns die Wanderideen rund um Sedona aus. Aber dennoch wollen wir diese Ecke in Sedona, die im Vergleich zu Südarizona doch noch mehr Möglichkeiten bietet, nicht verlassen.

Die Wanderung im West Fork Canyon gilt als schön, wird in Broschüren sogar als eine der besten Hikes aufgeführt. Doch wir hatten es bisher vermieden, diesen von vielen Freizeithungrigen aufgesuchten Ort anzulaufen. Nun sollte es heute so weit sein. Der Zugang zum Parkplatz ist kostenpflichtig, also haben wir weiter talaufwärts einen Parkplatz längs der Straße gesucht, um dann als „günstiger“ Fußgänger an den Trailbeginn zu kommen.

 

 

Wir sind sehr früh unterwegs gewesen. Kurz nach 8 Uhr starteten wir und das bedeutet, dass die Sonne natürlich noch nicht in den Canyon hineinkam. Temperaturen mit max. 10 Grad Celsius ließen uns frösteln. Also zumarschieren um warm zu bleiben. Mit der Zeit kroch die Kälte aber unter die Haut und ich holte mir die Handschuhe heraus. Jeder Sonnenstrahl wurde auf der 5 km Strecke in den Canyon dankbar begrüßt.

 

 

Es soll längs des Weges viel Poison Ivy, zu deutsch Giftefeu, geben. Wir kennen seine Wirkung. Berührt man die giftige Pflanze, kann es eine dolle Kontaktdermatitiks mit Pusteln, Blasen etc. geben. Doch wie sieht Poison Ivy aus? Fragen wir doch die Amis unterwegs, die wissen das bestimmt.

 

 

….dachten wir. Doch es kamen sehr unbestimmte Antworten bis sich widersprechende Angaben heraus, die uns sehr verwirrt zurückließen. „Ja, ich bin allergisch gegen Poison Ivy“ – Der Gefragte wusste aber nicht, wie die für ihn gefährlich werdende Pflanze denn aussieht. Wie dann vorsorgen?
„Ja, sie hat fünf Blätter. Daran erkennt man sie.“ Ja, ja, denkste. Wir wussten mit Bestimmtheit, dass sie am Ende des Zweiges dreiblättrig ist, dass sie eine Rankpflanze ist und dass sie sich im Herbst verfärbt. Das war aber alles, was wir an verlässlichen Vorinfos bisher über die Pflanze herausfinden konnten.

Um konkreter zu werden, machten wir längs des Wanderweges Fotos von Rankpflanzen, die Poison Ivy darstellen könnten und zeigten die Fotos den Canyonhungrigen, die wir trafen. Ein Ehepaar aus Florida wusste anscheinend, wie die besagte Pflanze aussieht, prüften einige Ranken, konnten sie aber auch nicht identifizieren. Alle anderen waren unwissend....

 

Nun zum Canyon: Da wir bereits oft in Schluchten unterwegs waren, war der West Fork Canyon unspektakulär. Wir kreuzten 13 x den Bach, der nur spärlich floss und kamen dann an das Ende des Wanderweges. Man hätte im Wasser noch weiter gehen können, aber wir waren wegen der Kälte so unlustig, so dass wir umkehrten und auf Felsen am Bach ein Sonnenplätzchen zum Rasten suchten. Tja, und da hat Hans dann wohl seine Erkältung eingefangen.

 

Sieht sie so aus oder so aus? Fragen über Fragen...

 

 

 

Jetzt wissen wir es: Das untenstehende Foto zeigt eine Gift-Efeu-Pflanze. Dabei gibt es nicht nur Poison Ivy, sondern auch Poison Oak (Gift-"Eiche") und Poison Sumach (Kletternder Gift-Sumach), die jeweils etwas unterschiedliche Blattformen haben und alle auch in der gleichen Umgebung vorkommen.

Hier die Bilder aus dem West Fork Canyon:

 


Auf dem Hiline Trail zum Cathedral Rock  - Eine Strecke besonders für Bike-Experten   12.11.2016

 

Der Hiline-Trai wurde uns von einer wanderkundigen Mitarbeiterin in der Tourist-Info Sedona ans Herz gelegt. Und wie schön er ist! Man sieht nämlich von Südosten auf Sedona herab. Und dazu muss man natürlich erst einmal hinaufsteigen. Die Runde, die wir gemütlich in 4 Stunden gewandert sind, ist auch für besonders erfahrene Biker zu machen. Die haben wir dann auch auf dem Weg erlebt und mir standen die Haare zu Berge, welche Abfahrten die Jungs hinunterrauschten. Auf dem Rückweg der Runde sind wir an dem Cathedral Rock ("Felsenkathedrale") vorbeigekommen. Dort tummelten sich viele "kurzbeinige" Besucher, die den Spazierweg hoch zum Vortex-Platz am Cathedral Rock in Angriff nahmen.

Wir sind nicht hochgestiegen, da uns beim Anblick der Menschenschlange nicht danach zumute war. Wir haben aber etwas unterhalb unser Mittagsnickerchen gemacht und vielleicht haben wir ja auch etwas Energie abbekommen....

 

Bei den steilen Abfahrten heißt es Hintern hinter den Sattel und runter. Sieht man auf dem zweiten Bild. Weiter unten kommen zwei Videos von "Mountainbike-Kerlen mit Schneid":

 


Ein besonderer Übernachtungsplatz     13.11.2016

 

Die ersten Tage haben wir nicht bei Sedona sondern bei Cottonwood, so 30 km entfernt und guter Shopping-Ort, übernachtet. Dort fanden wir einen halbwegs ruhigen Parkplatz, der morgens von Hundegängern heimgesucht wurde. Allerdings hat uns nach drei Nächten die Polizei ganz ruhig und geduldig darauf hingewiesen, dass wir uns noch "innerhalb der Stadtgrenzen" befinden und somit ein Campen nicht erlaubt sei. Also sind wir weiter gezogen. Ach ja, dann haben wir ganz bewusst unerlaubt in der Nähe von Sedona auf einem Wanderparkplatz genächtigt, bis uns ein Ranger nach zwei Nächten auch auf die Besonderheit dieses Parkplatzes (kein Campen) hingewiesen hat. Und jetzt stehen wir schon viele Nächte an der Forststraße 525 zwischen Sedona und Cottonwood  und mit uns viele Langzeiturlauber. Wir haben gar den Verdacht, dass sie zur Gatten Snowbirds, also den Schneeflüchtlingen, gehören. Unser neues Domizil macht keine Probleme, denn wir sind hier im sogenannten National Forest, dem "Nationalwald" stehend.

 

Und es ist sogar ein interessanter Standort: In Sedona werden Ballonfahrten angeboten und jeden Morgen starten zum Sonnenaufgang mehrere Ballons, die meist unweit von uns an der FR 525 landen. Somit können wir diesem Spektakel beiwohnen. Die ersten beiden Fotos sind aus dem fahrenden Auto heraus gemacht und daher ist die Landschaft etwas unscharf abgebildet.

 

Wir haben uns bei unserem längeren Aufenthalt in Sedona eine gewisse Auswahl an Joggingrunden erarbeitet, die wir abwechselnd abhecheln können. In der letzten Zeit waren wir hauptsächlich auf der Soldier’s-Pass-Runde unterwegs, für die man eine gute Stunde benötigt. Dann hat man gute 200 Hm mit dabei und ein tolles Trailszenario mit vielen Auf und Abs im Sandstein. Zum Abschluss unseres Aufenthaltes habe ich noch einmal ein kleines Video beim Joggen aufgenommen. Es ist nur ein kleiner Ausschnitt, der einen Eindruck unseres Trailrunnings vermitteln soll. Auf  Bergab-Strecken der Runde konnte ich nicht mit der Kamera vor der Brust laufen, daher habe ich mich auf dem gemäßigten Schlussteil beschränkt. Da die Kamera nicht befestigt war, ruckelt es ziemlich.

 


Immer noch in Sedona      14. - 16.11.2016

Hans ist ordentlich erkältet. Seine Abwehrkräfte sind angeschlagen und es war auf der Wanderungen oft auch ordentlich kühl gewesen. Das war dann der Beginn der Misere. Mittlerweile ist der Infekt so weit gediehen, dass er zu Antibiotika greift. Ich hoffe indessen, dass es mich nicht auch erwischt.

Da wir uns jetzt in Sedona und Umgebung so gut auskennen, lässt es sich hier ganz gut leben. Die Infrastruktur ist gut. Daher beschließen wir zu Regenerationszwecken noch drei Tage anzuhängen.

In der Tat gibt es hier keine Versorgungsprobleme: Für Hans wichtig - wir kennen jetzt die beste Quelle für absolutes Top-Fleisch. Bei Basha's Supermarkt gibt es Kobe-Rindfleisch. Das Hackfleisch ist spitzenklasse. So etwas habe ich noch nie in der Pfanne gehabt. Kobe-Rinder, eigentlich richtig Tajima-Rinder, kommen ursprünglich aus Japan, werden aber zunehmend in den Vereinigten Staaten gezüchtet. Wenn man es bei der Züchtung nach japanischen Maßstäben hält, dann dauert es viel länger, bis die Rinder schlachtreif sind. Anscheinend werden die Rinder in Japan auch massiert, um eine entsprechende Muskelbildung zu fördern. Sie haben daher ein sehr feines Muskelfleisch und da ist beim Braten nicht viel Wasser in der Pfanne.

Bei Basha's haben wir auch weiteres Glück gehabt. An unserem ersten Einkaufstag dort, am Freitag, 11.11.,  haben sie zu Ehren des Veteranen-Tages  (fast) alles an der Fleisch- und Fischtheke zur Hälfte des Preises abgegeben. Somit haben wir uns auch mit Lachs versorgt und für Petra gab es dann noch Shrimps. Mmmh...

Wasser müssen wir alle paar Tage auftanken, da wir nur einen Wassertank mit 42 l an Bord haben und wir wegen unseres Sporttreibens schon ordentlich Wasser verbrauchen. Entweder in der Red Rock Rangerstation oder in der Tourist Info versorgen wir uns mit Frischwasser. Passt unser 10 l-Kanister nicht unter diverse Wasserhähne, füllen wir ihn mittels eines Burgerking-Bechers auf. Wozu die Plastikbecher immer wegwerfen, sie erfüllen vielfältige Zwecke. An der Außentanköffnung des Nugget bringen wir eine am Boden aufgeschnittene 1 l-Plastikflasche an, an die Hans einen Schlauch anmontiert hat. Und so können wir das Wasser des Kanisters prima in unseren Bordtank bekommen.

Dank unserer neuen Bordbatterie haben wir nun wieder eine volle Funktionsfähigkeit unseres Kühlschranks. Die Solarzellen unseres Panels funktionieren einwandfrei und wir haben bei der prallen Sonne Arizonas mittags meist wieder volle Batteriekapazität zur Verfügung. Dann hänge ich unsere diverse Laptops, Smartphones und Akkulader ran und unsere "Medienzentrale" ist wieder einsatzfähig.

Apropos Kühlschrank... Der Hunger der zwei Fahrzeuginsassen ist durchaus unterschiedlich und mittlerweile geht es vielfach nach persönlichen Vorlieben. Hat der eine Lust auf ein Müsli, will der andere vielleicht irgendwas Herzhaftes. Und so kommt es häufiger vor, dass bei Zwischenmahlzeiten jeder für sich was zubereitet. Die Großmahlzeiten mittags oder abends werden aber für Beide gekocht. Dabei gibt es Aufgabenteilung: Hans ist der Oberbruzzler und Spezialist in Sachen Steak oder Fisch. Ich bin für Salatkreationen zuständig und entwickle mich mehr und mehr zum Toast-Spezialisten. Da geht es schon mal quer durch den Kühlschrank und dann rauf auf den Toast, der in der Pfanne knusprig braun angeröstet wird. Wir werden immer erfinderischer: Unsere Hähnchenreste landen schon mal in einem Frikassee mit Erdnuss-Soße und Orangen. Oder Shrimps werden mit Honig-Senf-Soße von Burgerking angereicht. Zwiebeln, auch im Hackfleisch gerne gesehen, werden aber immer zurückhaltender verwendet, haben sie doch eine immens schlechte Auswirkung auf das Raumklima...

Zur Wiedererlangung der Abwehrkräfte gibt es jetzt jeden Morgen einen Vitaminschub in Form von Apfel oder Orange. Und - nachts lassen wir jetzt die Fahrzeugheizung (auf Dieselbasis) auf 14 Grad Raumtemperatur laufen. Schluss mit Fröstelei. Die 1.500 m Meereshöhe rechtfertigen das.

Die Auffüllaktionen unserer blauen Campinggazflasche klappen reibungslos. Wir haben eine große Propangasflasche mit 7,5 kg als Reserve dabei und füllen jeweils um, wenn die Campinggazflasche leer ist.

Das Solarpanel auf dem Dach wurde von Hans inspiziert. Es war kaum verschmutzt und funktioniert recht gut. Unsere Fahrräder dagegen leiden unter unseren Autofahrten auf Piste sehr. Wollen wir zwischendurch mal eine Biketour machen, müssen sie vorher schon grob geputzt und ggf. geölt werden. Der Fahrradhalter hängt gefährlich nach unten. Wir bekommen ihn auch nicht hochgebogen. Zwei Lastenbänder helfen nun zusätzlich, dass der Träger bei entsprechend rauhen Fahrten nicht noch weiter nachgibt.

 

Die zusätzlichen Tage der Regeneration für Hans haben mir Zeit zu weiteren Vorbereitungen für die Mexikoreise gegeben. Ich habe schon entsprechenden Respekt vor dem Grenzübertritt und bin naturgemäß eher der Typ, der vorsorgen möchte. Um unsere Laptops und Tablets wegschließen zu können, habe ich ein Schloss für unseren großen Ortlieb-Materialsack geholt. Das stellt dann erst einmal eine Hürde bei einem möglichen Einbruch dar. In der Bibliothek in Sedona habe ich nochmals zusätzliche Kopien der Fahrzeugpapiere angefertigt. Außerdem haben wir die für das Touristenvisum und die Fahrzeugeinfuhr nötigen Papiere vervielfältigt.

In Sachen Personenschutz nehmen wir diesmal unser Bärenspray und mein Pfefferspray mit. Wird vorsorglich beim Grenzübertritt versteckt - man weiß ja nie. Das klingt jetzt übertrieben, ist es auch, aber es wirkt auf die Psyche unheimlich gut. Man muss ehrlicherweise sagen, dass Mexiko durchschnittlich gesehen, kein gefährliches Pflaster darstellt. Schon gar nicht auf der Halbinsel Yucatan, wo es von Touristen wimmelt. Und wir sind ja auch keine Mexiko-Neulinge, sondern wissen, wie wir uns zu verhalten haben. Man sollte irgendeinen Wohlstand nicht nach außen zeigen. Kein Schmuck und keine teure Kamera um den Hals. Das wäre blanke Dummheit. Nachts fahren wir so gut wie nie in fremdem Gebiet. Übernachtungsproblemen habe ich vorgebeugt, indem ich mir den Church & Church Campingführer für Mexiko/Guatemala besorgt habe. So können wir ganz gut planen. Klappt es mal nicht mit einem Campingplatz, wird an einer PEMEX-Tankstelle mit Oropax übernachtet.

Einen groben Reiseplan haben wir erstellt. Das Feintuning machen wir dann unterwegs. Dazu habe ich ein ebook-Reiseführer auf dem Tablet, der mir entsprechende Ideen vermittelt (Rough guide Mexico). Auf das Schnorcheln und Tauchen freue ich mich schon und habe eine Unterwasserkamera dabei, die zumindest zum Schnorcheln geeignet sein müsste. Mal schauen, ob die Fotografiererei unter Wasser so funktioniert, wie ich mir das vorstelle.

Lediglich meine Spanischkenntnisse lassen zu wünschen übrig. Ich habe mir mein Lehrbuch mitgenommen, bin aber zu faul, um abends noch einige Lektionen durchzumachen. Aber ich kenne mich. Ist man erst einmal im Land und der Bedarf an Kommunikation da, dann treibt mich die kleine Furcht vor einer Kommunikationspanne schon dazu, mich wieder auf meine vier Buchstaben zu setzen. Ja, dann müssen wir jetzt nur noch eine Kfz-Haftpflicht für Mexiko abschließen. Das werden wir dann in Tucson, wo wir in einer Woche sein werden, erledigen. Es ist also noch ein bisschen was zu tun...

 


Weiter nach Südwest-Arizona mit Ziel Quartzsite   17.11.2016

Wir fuhren frühmorgens von Sedona über Cottonwood und Jerome nach Prescott, um dann alles weiter Richtung Südwesten nach Quarzsite zu rollen. Dabei machte Hans mir zuliebe nochmals eine kleine Rundtour in dem alten Stadtteil von Cottonwood. Mir hat die zu einer Burgerbude umgebaute alte Tankstelle so gefallen und sich musste zum Abschied noch abgelichtet werden. Nebenbei fielen auch nach ein rostiger Oldtimer (der Tod fährt mit…) und ein Hippie-T2-VW-Bus quasi „in die Linse“. Dann ging es auf der als landschaftlich schön gekennzeichneten SR 89 A über Jerome nach Prescott.

 

 

Eigentlich wollten wir in Prescott noch ein paar Sachen einkaufen gehen, doch "mein Fahrer" reagierte auf meine Weganweisung zu Walmart nicht und wir zuckelten stattdessen gemütlich durch die Altstadt und weiter gen Süden. Dann eben nicht. Fahrer haben manchmal ihren eigenen Kopf und meine Anweisungen, die den von mir heruntergeladenen Offline-Karten entspringen, sind meinem Göttergatten ohnehin ein Dorn im Auge. Er ist gegen jegliche „elektronische Navigation“ und da kann ich noch so schön mit meiner Stimme flöten. Er hat das Steuer in der Hand und seinen eigenen Kopf. Manchmal gibt es dann aber doch Zwischenbemerkungen meinerseits, die er unter der Kategorie „nützlich“ einordnet. So die Anmerkung, dass es bei Quartzsite viele kostenlose BLM-Plätze (des Bureaus of Landmanagement, einer staatl. Stelle) zum Übernachten gibt. Gut, dass wussten wir schon vorher. Aber wo sie zu finden sind eben nicht. Und das sagte mir mein schlauer Offline-Allstays-Ratgeber, der Standortangaben enthält. Alles von mir auf Smartphone heruntergeladen mit dem Ziel, die Übernachtungsorte ohne allzuviel Suchstress zu finden. Diese Aktion war bisher ganz gesund für das Partnerschaftsklima, denn nach misslungener Tagsuchaktion nachts einen Übernachtungsplatz zu entdecken ist wegen fehlendem Nachtsichtgerät sehr anstrengend und könnte fakultativ auch schon mal in einer (Partner-)Klimakrise enden. Aber wir (sprich ich) sorgte da rechtzeitig vor, denn man hat ja auch schon vielfältige Reiseerfahrungen hinter sich….

 

 

Weshalb suchten wir den Wüstenort Quartzsite in der Südwestecke Arizonas überhaupt auf? Nichts, aber auch gar nichts, gibt auf der Landkarte einen Anhaltspunkt dafür, dass es dort interessant sein könnte. Aber - es gab da so einen gewissen Artikel in der FAZ (Frankfurter Allg . Zeitung), der über Quartzsite berichtete. Und den Artikel hat Hans aufgeschnappt. Da ist die Rede von diesem Ort, der mit seinen 3.600 Einwohnern im Winter sprunghaft auf 150.000 temporären Bewohnern (Angaben der Handelskammer Quartzsite) bevölkert wird. Und das nur, weil der Ort auf 500 Hm ein angenehmes Wüstenklima aufweist und inmitten der Wüsteneinöde viele ebene Stellplätze anbietet?

Nein, da locken noch andere Gegebenheiten. Zugegeben, der Ort lockt quasi die Wahl-Arizoner mit kostenlosen oder billigen Standplätzen auf BLM-Land (staatlich gemanagt) an. So zahlen diejenigen, die sich mit wenig Campinginfrastruktur zufrieden geben, gerade mal 120 Euro für sieben Monate Stehen. Wasserversorgung. Elektrizität (die meisten haben Generatoren) und die Entsorgung des Schmutzwassers muss dabei selbst geregelt werden. Wer das nicht will, hat eine große Auswahl an privat geführten Wohnmobil-Standplätzen mit größerem Angebot (ca. 180 - 200 Euro pro Monat). Ansonsten besitzt Quartzsite keinen öffentlichen Swimmingpool, hat nur eine Mini-Bücherei und keine Supermärkte. Zum Großeinkauf muss man mindestens 50 km nach Parker fahren. Alles recht dürftig.

 

Aber es gibt noch eine andere Infrastruktur, die sich hier gebildet hat. Quartzsite ist der Ort mit dem weltgrößten Flohmarkt. Ab Dezember bis in den Frühling gibt es dazu noch mehrere Mineralienbörsen mit einere Vielzahl von Verkäufern. Außerdem entwickelt sich der Ort zu einem Standort für Musikkonzerte weiter. Jeden Winter kommen durch diese zugkräftigen Veranstaltungen so um die 1,5 Millionen Besucher. Die Tendenz ist steigend.

 

Daneben gibt es ein kleines Lifemusik-Angebot auf den Campingplätzen, so dass an jedem Wochentag etwas läuft. Genügend Programmpunkte, die den vornehmlich grau- und weißhaarigen Wohnmobilisten den Winter verzuckern. Ansonsten gilt: Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Die grauen Panther sind nicht sehr anspruchsvoll. Mit ihren Quads in der Gegend herumturnen und das Benzin verfahren, dann Karten oder Bingo spielen, Kaffee bzw. eher Bier trinken und halt eben mit dem Wohn- bzw. Wohnmobilnachbar "socialisen", sprich Kontakte aufbauen, sich austauschen, den Standplatz-Klatsch am Laufen halten, lästern und und und. Hat der Überwinterer dann noch einen guten Satellitenempfang für das Wohnmobil-Fernsehen, dann ist das Überleben im "Winter" gesichert.

 

Bei unserer Ankunft in Quartzsite stellen wir fest, dass es hier doch eine etwas andere Pflanzenwelt gibt. Da sieht man plötzlich viel Palmen, Bougainvilla und Oleander. Das übertüncht in seiner Farbenpracht die heruntergekommenen Gebäude des Ortes. Auf den Stellplätzen im Ort hat sich schon mancher Überwinterer eingefunden. Draußen vor der Stadt haben sich aber nur wenige Schneeflüchtlinge eingenistet.

Es war aber auch noch nicht Thanksgiving, das Erntedankfest. Das ist ein traditionelles Familienfest, das noch einmal die Anwesenheit der Familienmitglieder erfordert. Danach können Oma und Opa ruhig gen Süden ziehen und man verzeiht ihnen, wenn sie am Weihnachtsfest mal nicht zugegen sind. Also wird es Anfang Dezember ziemlich rummelig in der Südwestecke von Arizona. Die Luftaufnahme aus der Town Hall, dem Rathaus, zeigt solch eine Winterwohnsituation. All die kleinen weißen Pünktchen sind RVs, also Wohnmobile. Der glatte Wahnsinn!

Der Ort wird von einer wichtigen Autobahn quasi durchschnitten. Die Campingplätze des Ortes liegen mit ihrem Rücken zur Autobahn und man hört Tag und Nacht den Lärm. Wer möchte das den ganzen Winter aushalten? Wahrscheinlich Wohnmobilisten, die ansonsten jeden Tag Großstadtlärm um sich haben und die desensibilisiert sind...

 

Quartzsite – der Name sagt ja schon, dass wohl in der Umgebung Quartz und damit auch Mineralien zu finden sind. Es wird angeboten, mit Steinsuchern auf Tour zu gehen. Im Ort gibt es auch Mineralienhändler. Nach Besichtigung solcher Angebote mussten wir aber sagen, dass vornehmlich "Abfall"-Steine zum Verkauf auslagen, die vielfältig abgebrochen oder unsauber geschliffen waren. Das war enttäuschend.

Das Auto des Mineralienhändlers war auch sehenswert. Mit der Kiste fährt er wirklich herum.


Auf dem Weg zur (ehemaligen) Geisterstadt Oatman        19.11.2016

 

In der Tourist-Info in Quartzsite haben wir den Tipp bekommen, doch Oatman zu besuchen. Die kleine Goldgräberstadt, ehemals nach Einstellung der Minentätigkeit 1941 zur Geisterstadt verkommen, wurde in den 70er Jahren wieder Touristenanlaufpunkt. Man findet hier die längste noch erhaltene Strecke der "Route 66" (alte Verbindung von Los Angeles nach Chicago) mit 80 km Länge. Einen Teil wollten wir unbedingt mit dem Bike abradeln. Die historische "Route 66" führt mitten durch Oatman durch. Der Ort mit seinen historischen Gebäuden bedient die Route 66-Romantik der Besucher.

 

Als Zweitattraktion trifft man dort die sogenannten "Burros" an. Das sind Esel, die früher zur Bergwerks-Ära als Lastentiere dienten und dann aber zu Ende der Abbauzeit freigelassen wurden und verwilderten. Da sie in der Stadt aber frei herumlaufen dürfen und gefüttert werden, trifft man sie dort an und die Touristen erfreuen sich an den hübschen Tieren. Sie lassen sich gerne füttern, sind aber ansonsten wild. Also Achtung! Die kleinen Esel dürfen nicht gefüttert werden, da sie noch nicht alles an Futter vertragen. Um die Besucher daran zu erinnern, hat man den jungen Tieren einen kleinen Zettel angeheftet.

 

Wir sind also die 22 km nach Oatman mit dem Bike angefahren. Ein Blick auf den Höhenmeter zeigte: Es ging stetig bergauf und am Ende standen 500 erklimmene Meter als Ergebnis fest. Zufriedenheit aber auch Hunger stellte sich ein. Hans steuerte ein Restaurant an. Treffsicher landeten wir im berühmten Oatman Hotel mit der Dollar Bill Bar. Überall im Essraum hingen Dollarnoten herum. Mein Göttergatte (mit  vielleicht schottisch-irischem Blut in seinen Adern?)  zählte langsam die Dollars hoch - schätzungsweise mehr wie 100.000 Dollars hingen handsigniert an den Wänden. Am meisten beschäftigte ihn die Gefahr, dass im Falle eines Brandes das gute Geld mit einem Schlag futsch sein könnte...

 

Ich genoss das Ambiente, das noch durch einen quer durch den Raum marschierenden Revolverhelden aufgepeppt wurde. Wo will der denn hin? Hans kam zuerst auf die Idee, dass wir wohl draußen auf der Straße eine Showeinlage geboten bekommen. Also ließen wir unseren halb aufgegessenen Burger stehen und stürmten nach draußen. Typisch - das Kurztheater handelte von einem Bankraub und der weiteren Verwertung des Geldes. Zugegeben. Alles habe ich nicht verstanden. War aber auch nicht nötig. Dazu sagte die Handlung genügend aus.

 

Unser Restaurant und die Showeinlage vor seinen Türen...

Wieder zurück zum Auto und eine typischer Überwinterer mit US-Flagge....


Wieder Gen Süden Richtung Yuma    20.11.2016

 

Die letzten Tage sah es ziemlich schlecht aus mit dem Internet. Also muss ich heute, am 25.11., nacharbeiten.

Am 19.11. haben wir in der Nähe von Lake Havasu City in der Wüste übernachtet. Am Morgen ging es dann früh los. Mein Wunsch war, eine Straße am Coloradoufer zu nehmen und dort entlang zu gondeln. Gesagt, getan. Unterwegs haben wir nochmals wilde Esel zu Gesicht bekommen. Die "Mobile Home"-Siedlungen, ich nenne diese Behausungen mal Wohncontainer, sahen unschön aus. Aber das mit Palmen gesäumte Ufer des Flusses gab dem ganzen einen Anstrich von Urlaub, Süden, Sonne. Dennoch könnten wir es uns nicht vorstellen, in dieser Region in Südwest-Arizona den ganzen Winter lang ein Domizil aufzuschlagen. Eine der Hauptbeschäftigungen dieser Winterflüchtlinge ist das Quadfahren (s. erstes Bild). Es gibt in der Gegend um die 1.000 km solcher Wege für Quads. So wird es zumindest angepriesen. In englisch heißen die Quads ATV (Gefährt für jedes Terrain, "all terrain vehicle") oder OHV (außerhalb vom Highway fahrendes Gefährt, "off highway vehicle"). Fragt mich nicht nach dem Unterschied...

 

Wir lassen es uns gutgehen. Oft sind wir zu faul, um die Schlafstätte von Hans tagsüber zur Sitzbank umzubauen, und wir essen quasi auf seinem Bett. Bei geöffneter Schiebetür hat das ein besonderes Freiluftflair.

 

 

Ein seltenes Erlebnis in der Wüste: es regnet! Zwar spärlich, aber es reicht um einen Regenbogen hervorzuzaubern. Ich habe versucht, den Bogen ganz auf's Bild zu bekommen und bin dafür eine Strecke an der Straße entlanggerannt. Pustekuchen - der Bogen war so riesig, so dass ich keine Chance hatte. Gleich anschließend gab es einen glutroten Sonnenuntergang.

 


Auf Wegesuche in Yuma           21.11.2016

 

Seit wir Yuma erreicht haben, sind wir nun ganz nah an der mexikanischen Grenze. Vielleicht 10 km trennen uns von der Südgrenze der Vereinigten Staaten zu Mexiko, die Donald Trump gerne mit einer Mauer versehen würde. Aber der Gute hat ja schon etwas zurückgerudert und will wohl nur noch einen hohen Zaun bauen oder mit dem Geld der Mexikaner bauen lassen.

Auffallend sind die Straßenkontrollen, die sich sowohl an der Landstraße SR 95 wie auch auf der Autobahn I-8 befinden. Grenzbeamte haben an diesen Kontrollstellen nochmals die Möglichkeit verdächtige Fahrzeuge, die aus Mexiko kommen, zu untersuchen. Was die Behörden interessiert, sind unserer Vermutung nach geschmuggelte illegale Einwanderer bzw. Drogen. Wir werden nur kurz befragt und dann durchgewunken.

 

 

Yuma ist eine größere Stadt mit 92.000 Einwohnern. Das Schöne ist, dass rund um Yuma ein großes Anbaugebiet von Obst und Gemüse zu finden ist. Somit findet sich viel Grün und wir fahren an Orangenbäumen und anderen Plantagen vorbei. Der Colorado, der durch Yuma fließt, sorgt für die Bewässerungsresource. Yuma ist bekannt für seine Medjool Datteln. Datteln werden zu verschiedenen Produkten verarbeitet. Man erhält sie als kandierte Form, findet sie in Pralinen oder Gebäcken und es werden auch Dattel-Shakes angeboten. Anscheinend sollen sie sehr gesund sein, einen niedrigen Kalorienwert trotz des Zuckers aufweisen und für lang anhaltende Sättigung sorgen. So zumindest steht es in den Broschüren, die wir von der Tourist-Info erhalten.

 

Erst einmal müssen wir uns nach einem Wanderweg umsehen um unser Training halbwegs ordentlich hinzukriegen. Wir merken schon - es wird immer schwieriger. Sind wir nicht gerade in einer Gegend mit entsprechendem Freizeitwert, geht die Sucherei los. Ich habe mir aus der Broschüre über Yuma den Telegraph Gipfel herausgesucht. Er hatte zwar einen hässlichen Start direkt neben der Autobahn, aber dann schwang er sich hoch bis zu einem Grat, auf dem dann lauter Antennen, Funktürme und andere Sendeeinrichtungen angebracht waren. Die Steigerei ergab dann gesammelte 400 Höhenmeter. Streckenmäßig legten wir insgesamt nur so 9 km zurück. Um dem ganzen noch ein bisschen Pep zu geben, sind wir hinuntergejoggt und waren froh, eine Ecke zum Galoppieren gefunden zu haben. Wollen wir für unsere geplante Besteigung des Iztaccihuatl (5.230 m) in Mexiko fit sein, müssen wir aber noch eine Schippe drauflegen.

 

 

Yuma bietet uns die Möglichkeit, unsere Wäsche wieder auf Reihe zu bringen. Außerdem steht nochmals ein Einkauf an. Wir übernachten auf einem Walmart-Parkplatz in der Nähe der Autobahn. Da wir uns hinter Container stellen können, sind wir recht lärmgeschützt und weder die Kühlaggregate der in der Nähe geparkten Walmart-Trucks noch der Autobahnlärm können uns stören.