Während des Monatsverlaufs werden die Standorte auf der Karte von mir aktualisiert. Der zuletzt angegebene Standort entspricht dem des letzten Berichts (hier 1.06.2016).

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1.06.2016    Glacier Nationalpark in Montana an der Grenze zu Kanada. Wir wandern zum Avalanche Lake.

 

Ein Hinweis noch in eigener Sache: Wenn ihr die Bilder anschaut - einfach draufklicken und die Bilder vergrößern sich.


woodstock, 14.05.2016

Nach ca. 500 km sind wir in Woodstock nahe der US-amerikanischen Grenze gelandet. Die Fahrt ging auf dem Trans-Canada-Highway über Truro, Moncton nach Fredericton. Dort haben wir eine längere Pause eingelegt und sind bei schönem Sonnenschein am St.-Johns-Fluss entlangspaziert. Es war eine entspannte Wochenendatmosphäre in der Hauptstadt von New Brunswick. Beim Anblick des ruhig dahin fließenden breiten Stromes und der flanierenden Kanadier kamen bei uns die ersten "echten" Urlaubsgefühle auf. Wir schlenderten durch Nebenstraßen und nahmen diesen lässigen Lebensstil der Kanadier wahr, der aber auch mal in einem "verlotterten" Zuhause und vermülltem Vorgarten seinen Ausdruck finden konnte. Der Frühling zeigte sich von seiner besten Seite. Temperaturen von um die 20 Grad ließen uns die Trekkingsandalen aus dem Auto holen und luden zum Verweilen im Freien ein. Entspannt haben wir die Weiterfahrt bis nach Woodstock bewältigt.


Baxter State Park, 15.05.2016

Frühmorgens haben wir die US-amerikanische Grenze erreicht. Locker sahen wir den Formalitäten entgegen, waren wir doch im Besitz eines Besuchervisums von 6 Monaten. Doch es wurde dennoch etwas spannend. Hans entschied sich dafür, unsere wenigen frischen Lebensmittel nicht zu deklarieren. Uns war bewusst, dass wir neben frischem Gemüse auch noch diversen Bacon und Eier im Auto lagerten. Wir wurden zu den Formalitäten ins Gebäude gebeten und haben daraufhin mit bangem Bauchgefühl auf unseren Aufruf gewartet.

Was dann kam, war eine kleine Demonstration von US-amerikanischer Behördenautorität. Der Zollbeamte forderte jeden in zackigem Ton auf, zu ihm zu kommen. Fragen nach dem woher und wohin, nach Waffen, nach Länge des Aufenthalts, nach Berufsstand etc. wurden zuerst Hans gestellt. Ich saß derweil auf einer Bank (bewusst ohne Lehne ausgestattet?) und wartete wie ein kleiner Sünder auf meinen Aufruf. Derweil ging eine weitere Zollbeamtin zu unserem Auto, um es zu durchsuchen - und kam mit unseren letzten zwei Tomaten triumphierend wieder.... Innerlich atmeten wir auf - offensichtlich hatte sie unser "Oberdeck" nicht durchsucht und einige unserer "Sünden" blieben unentdeckt. Nach kurzer Belehrung erhielten wir eine Bewilligung zum US-Aufenthalt bis 14. Nov. 2016.

 

Entspannend war dann ein Jogging entlang der Straße zum Baxter State Park. Trotz leichten Regens haben wir die sportliche Bewegung genossen.  (s. Bilder) Links und rechts der Straße befinden sich große Seen (Lake Millinocket etc.).  Der Mt. Katahdin (1.600 m) ist derzeit noch wegen Schneelage geschlossen.


Alles Gen Westen .... 16.05.2016

Es ist stürmisch, morgens hat es Außentemperaturen von nur 3 Grad. Schneeluft. Die Berge über 1000 m sind mit Schnee bezuckert. Heute ist Fahrtag. Den Mt. Washington in Maine, höchste Erhebung hier im Nordosten der USA mit um die 1.900 m, schenken wir mit einem schnellen Foto Beachtung. Doch dann geht es weiter durch den Bundesstaat New Hampshire, alles auf State Roads, also mehr Nebenstraßen. Beim Autofahren muss man höllisch aufpassen, dass man die vielen Geschwindigkeitsbegrenzungen beachtet. Nachdem ich fast verbotenerweise an einem Schulbus vorbeigefahren wäre, der auf der Gegenseite hielt, war ich auf der Hut. Die US-Amerikaner kennen keinen Spaß, wenn es um ihre Schulkinder geht. Der ganze Verkehr muss halten, bis die Kinder im Bus sind. Dazu haben die Busse seitlich extra ein Stop-Schild, was herunterklappt.

Die Suche nach einem Übernachtungsplatz hat sich am Abend des 16.5. als etwas schwierig dargestellt. Wir haben uns prompt in den Adirondake Mountains verfahren. So tourten wir 20-30 km in falscher Richtung auf kleinen Sträßchen durch ein Waldgebiet. Es gab hier zwar immer wieder kleine Stellplätze längs der Straße, aber weder Hans noch ich wollten das Fahrzeug in der Wildnis abstellen, ohne zu wissen, wo wir uns befanden. Nach einer Stunde mulmiger Kurverei kamen wir endlich wieder aus diesem Teil der Adirondakes heraus und parkten das Fahrzeug in Hörweite einer Autobahn. Zugegeben - so richtig auf Abenteuer waren wir an diesem Abend nicht aus und freuten uns über einen Schlafstandort an einer wenig befahrenen Straße in bewohnter Gegend.

 

Oben: Schnee in den Bergen New Hampshires                       Entdeckung im Wald: das Trillium - der Frühling kommt!


In der Nähe von Lake Placid (Adirondake Berge) ... 17.5.16

Das Wetter entwickelte sich prächtig und wir sind schon um 6.30 Uhr zum Aufbruch bereit. Es geht weiter auf der Straße 73 durch die Adirondake Berge in Richtung Lake Placid. Die bergige Umgebung erinnerte an den Schwarzwald. Immer wieder kamen kleine Teiche. Felswände bestehend aus großen Felsplatten deuteten auf eine gute Klettergegend hin. Am idyllischen Chapel Pond entschieden wir uns für eine kleine Frühstückswanderung. Wir stiegen zum Giant Washbowl, einem weiteren Teich, ca. 300 m höher gelegen, hinauf, um auf der anderen Seite über einen Wasserfall (Roaring Brook Falls) wieder zur Straße hinunterzusteigen. Der kleine Gang von gut 2 Stunden brachte uns einen schönen Blick von oben auf das Gebiet rund um den Giant Mountain.

Über Lake Placid, dem Standort der Winterolympiade von 1980, führte der Weg über Saranac Lake bis zur Stadt Utica. Bevor wir auf die große Interstate 90 fahren konnten, war Auftanken angesagt. Gut 1.300 km waren wir bis jetzt seit Halifax getourt. Zwei Tankfüllungen mit jeweils um die 60 Liter Diesel zu Preisen von 2,30 US-Dollar pro Gallon (3,8 l), d. h. umgerechnet etwa 0,60 Euro/Liter wurden bis jetzt investiert. Die Stadt Utica brachte uns den Lerneffekt, dass es in den USA durchaus Tankstellen gibt, die nur Benzin anbieten. Was das bedeutet? Eine Kurverei durch die 60.000 Seelen-Stadt und mehrfaches Nachfragen, bis wir endlich Erlösung bei einer "fastrek"-Tanke mit Diesel-Zapfhahn erhielten. Es ist wohl so, dass selbst die großen Trucks mit Benzinmotoren fahren....

 


Küchenzauber im Ford NugGet

Hans kann ja nicht ohne Fleisch - also haben wir uns                          Juhu, wir haben wilden Schnittlauch entdeckt. Das Abendbrot
Beefburger zum Braten geholt. Salatbeilage war obligatorisch...       war dann festgelegt.


Niagara-Fälle (US-amerikanische Seite) ... 17.5./18.5.16


Eindrücke von der Fahrt auf den Highways ....

Nachdem wir die Stadt Niagara Falls bzw. das nahegelegene Buffalo hinter uns gelassen hatten, beschlossen wir die Interstate 90 als schnelle West-Verbindung zu nehmen. So durchquerten wir auf der kostenpflichtigen Autobahn den Staat New York, kreuzten Pennsylvania, fuhren an Cleveland (Ohio) vorbei und sind dann in den Bundesstaat Indiana eingefahren. Bis auf die Passagen in der Nähe von Großstädten, wo der Verkehr dichter wurde, war es ein entspanntes Fahren. Allerdings nur, wenn man sich eine defensive Fahrweise angewöhnte. Die US-Amerikaner fahren auf dem Highway, der Geschwindigkeiten von 85 km/h (55 mph) bis 112 km/h (70 mph) erlaubte, immer 10-20 km/h schneller. Da wir kein "ticket" riskieren wollten, fuhren wir eher den Geschwindigkeitsregeln angepasst und blieben auf dem rechten Fahrstreifen. Keinesfalls sollte man sich ein Rennen mit Truck-Fahrern liefern, die oft noch schneller als PKW-Fahrer unterwegs waren. Interessant waren die Regelungen, dass im Baustellenbereich doppelt so hohe Strafen angedroht wurden. Sprich angefangen von einer mind. 350 US-Dollar-Strafe bis über 500 Dollar war alles vertreten. Doch auch hier wurde nicht viel langsamer gefahren. State Police stand immer wieder in der Mitte zwischen den beiden Fahrbahnrichtungen, beobachtete aber nur den Verkehr. Ein einziges Mal wurde ein Auto gestoppt, ansonsten wurde zu unserer Verwunderung nicht weiter eingegriffen.

Die US-Amerikaner kennen keinen TÜV. Weniger Begüterte fahren demzufolge Autos, die viele Roststellen aufweisen. Anscheinend hat es mehr Gewicht und Statusgewinn, wenn unter der Motorhaube ein Achtzylinder blubbert. Roststellen zählen da wohl weniger. Manche Korrosion am Auto ist schon so weit fortgeschritten, dass es z. B. schon zur Zwangsbelüftung unter den Autotüren führt. Findige Beifahrer könnten bei manchen Rostlauben sogar ihre Füße seitlich durch die Rostlöcher rausstrecken. Ein Van war mittig so durchgerostet, dass er schon leicht in der Mitte eingesackt war. Aber das Ding fuhr ja noch...

 

Ein lustiger Zwischenfall ergab sich bei  einer Mautstelle. Wir hatten zuvor am Geldautomat einer Bank ein Bündel mit 20-Dollar-Noten erhalten und sollten für einen kostenpflichtigen Autobahnabschnitt ca. 7 Dollar bezahlen. Hans fütterte den Automat mit einer 20-Dollar-Note, worauf dieser Münzen von unterschiedlichem Wert als Rückgeld ausspuckte. Es ratterte und klimperte nur noch wie bei einem Spielautomaten und schon sprangen die Münzen auf die Straße, was Hans in Bewegung setzte. Während es munter weiterklickerte, sammelte er die Münzen am Straßenrand auf. Ich betätigte mich derweil als Münzsammler, in dem ich meine Hände aufhielt und Hans nach und nach alles aus der Münzlade holte. Man fühlte sich wie bei einem Hauptgewinn im Casino. Das Aufzählen des Rückgeldes dauerte eine Zeit.....


Schon sind wir eine Woche unterwegs und es ist Wochenende. Auf unserer Fahrt nach Westen suchen wir uns eine schöne Nebenstrecke entlang des Mississippi aus. Diese gefällt nicht nur uns. Ganze Horden von Harley Davidson-Motorradfahrern begegnen uns. Als freier US-Bürger hat man selbstverständlich keinen Helm auf dem Kopf und fährt im T-Shirt auf seiner schweren Maschine. Für die Motorradbraut auf dem Sozius gilt dasselbe...

Wir übernachteten am 21.5. an der Marina am Michigan Lake.       Rechts: Hans war entzückt. Das Schild sprach ihm aus der Seele

Dies sind Schnappschüsse durch die Autoscheibe hindurch - verzeiht die schlechte Qualität...

Links: Skyline von Chicago                                                                        Rechts: Auf der Great River Route entlang dem Mississippi


Radtour und nette Bekanntschaften... 23.05.2016

Es ist wieder einmal Sporttag und wir hoffen auf einen schönen Trail entlang dem Mississippi oder in seinen Seitentälern. Am Root River wurden wir fündig. Es gibt einen Fahrradweg (Root River State Trail) entlang dieses Flusses, der vielfach von Bäumen gesäumt ist und in einem schönen Auf und Ab flußaufwärts führt. Wir folgen mit unseren Bikes diesem Weg und genießen die immer wieder beschattete Tour von Houston/Minnesota nach Rushford. Die gleiche Tour wieder zurückzufahren, macht uns nichts aus - am Ende sind es ca. 40 km Fahrradfahren auf einem geteerten Weg mit nettem Profil. In Houston erwartete uns eine Dusche. Der Trailstart hat ausgezeichnete Wasch- und Duschmöglichkeiten und bei 28 Grad Außentemperaturen ist dies eine nette Erfrischung.

Nachmittags geht es dann auf Nebenstraßen wieder zurück zur Interstate 90 bis Jackson. Dort trafen wir im Burgerking Janet und Ernie, ein Rentnerpärchen, die zuerst in ihrem Pickup auf dem Parkplatz um unser Wohnmobil kreisten, um sich dann im Burgerking neben uns zu setzen. Es entwickelte sich ein nettes Gespräch. Wir erfuhren, dass die Beiden ein wahrhaft bewegtes Leben hatten und zuletzt viele Jahre in einem Truck in den ganzen Staaten gemeinsam unterwegs waren. Dabei hatte Janet auch einen LKW-Führerschein und die Beiden wechselten sich in ihrem Job ab. Vieles, was Janet mir so von ihrem Leben in ihrem Truck erzählte, kam mir gar nicht so unbekannt vor... Leben auf engem Raum, sich organisieren, Entspannung suchen neben der Reisetätigkeit und die Auseinandersetzung mit den Plänen des Partners - das klang in meinen Ohren wie aus dem momentanen Leben gegriffen. Die Beiden hatten sich ebenfalls schon Gedanken gemacht, sich ein solches mobiles Heim anzuschaffen und wir luden sie zu einer Besichtigung des Ford Nugget ein. Herzlich verabschiedeten wir uns.

 


Badland Nationalpark ... 24./25.05.2016

Jetzt wird es immer interessanter - wir kommen zum ersten Nationalpark. Die Badlands sind eine Landschaft von verwitterten, oft gratigen Bergen und Hügeln. Angeschlossen an die Badlands, was so viel wie unfruchtbares Land bedeutet, ist eine große Gras-Prairie-Landschaft. Diese war auch Drehort des Filmes "Der mit dem Wolf tanzt". Man fühlt sich in dieser eigentümlichen Landschaft dem normalen Leben völlig entfernt. Bisons wurden hier wieder angesiedelt und man sieht sie in großen Herden über das Grasland ziehen. Gerade im Frühling ist die Farbgebung von saftigem Grün und dem fahlen Gelb der verwitterten Hügel ein schöner Kontrast, der zum Fotografieren einlädt.

 

Den Abend verbringen wir auf dem Sage Creek Campground, einem Zeltplatz im Nordwesten der Badlands, der nur durch eine ungeteerte Straße erreichbar ist. Gleich beim Eintreffen fällt uns ein Bisonbulle auf, der ein Toilettenhäuschen auf dem kleinen Campingplatz für sich reserviert hat. Ungerührt steht er vor den Toiletteneingängen und schrubbt sein Hinterteil an der rauhen Wand des Häuschens. Hier ist Zurückweichen angesagt! Gott sei Dank gab es auf der gegenüberliegenden Seite nochmals solch eine Einrichtung, so dass die Blockade zu verschmerzen war. Derselbe Bulle schaffte es später, die Ausfahrtsstraße zu blockieren, indem er sich stur auf die Straße stellte und abfahrende Autofahrer sich erst einmal minutenlang gedulden musste, bis dieses schwere Bisonungetüm (bis zu 900 kg schwer)  es sich bequemte, ins Grasland abzuwandern....

Am nächsten Morgen starten wir früh zu einer Fahrradtour auf der Straße durch die Badlands. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Wir entdecken das Bighorn Sheep (Dickhornschafe) und natürlich wieder viele Bisons und Prairiehunde am Wegesrand. Kaum zu glauben, welch reizvolle Blumenwelt auf den kargen Böden überleben kann.


Black Hills... 24. / 25.05.2016

Rund um Rapid City gibt es ein Waldgebiet (National Forest), das mit seinen Granittürmen und seiner gewichtigen Vergangenheit unbedingt besucht werden sollte. Das Gebiet der Black Hills war Mittelpunkt einer Auseinandersetzung des amerikanischen Militärs mit mehreren Indianerstämmen wie der Sioux oder Cheyenne. Da Verhandlungen mit Indianerstämmen zu keiner Übergabe dieses Gebietes führten, entschloss man sich zur gewaltsamen Annektierung. In der Schlacht am Little Bighorn im Jahr 1875 gewannen die Indianerstämme gegen das amerikanische Militär (unter General Custer) - eine der wenigen Siege der Indianer im Kampf um ihr Land und ihre Siedlungs- und Jagdrechte.

In nördlichen Teil befindet sich auch Mt. Rushmore mit seinen eingemeißelten vier Präsidentengesichtern von George Washington, Th. Jefferson, Th. Roosevelt und Abraham Lincoln. Liebe Amerikaner, verzeiht uns, aber diesen Mt. Rushmore haben wir dann als Touristennepp aufgefasst und entschlossen uns, lieber rund um den Mt. Rushmore zum Custer State Park zu fahren und die Gegend erst einmal zu ergründen. Die SR 87 ist eine kurvenreiche Strecke, die Aussichten auf große Granitwände in Kiefernwäldern bietet. Wir Deutschen würden dazu sagen, dass es sich hier um "Elbsandstein hoch 3" handelt. Ich kenne so einige Mitglieder des Alpenvereins, die bei der Ansicht der Granittürme ein Kribbeln in ihren Kletterfingern bekommen würden.

Am Abend suchen wir uns ein stilles Plätzchen unweit einer sandigen Forststraße. Wir wurden dazu vom National Forest Service mit einer Karte versorgt, die alle möglichen Standplätze in diesem Gebiet verzeichnet.

 

    

Am nächsten Tag sind wir ein Stück auf dem Black Elk Wilderness-Trail gewandert. Auf Wild, wie z. B. den Wapitihirsch (elk) sind wir hier nicht gestoßen. Wir mussten feststellen, dass auf unserem Wanderweg viele Kiefernbestände, wie die Lodgepole Pines oder die Ponderosa Pines von dem sogenannten Mountain Pine Beetle, was übersetzt wohl Ponderosariesenbastkäfer heißen soll, befallen waren. Der Wald war von Dürrständern besetzt und wir waren oft gezwungen, über Totholz zu steigen. Schade - anscheinend hat anhaltende Dürre und milde Winter in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass ganze Kiefernwaldgebiete in den Staaten diesem schädlichen Käfer, der sich unter der Rinde der Kiefern seine Wege gräbt, zum Opfer gefallen sind. 

Zurück am Parkplatz haben wir uns an einem See (Horsethief Lake) entspannt und sind zum Abendessen in die kleine Stadt Custer gefahren. Das Abendessen mit Angusbeef-Burgern in einem urigen saloonartigen Restaurant war ein Erlebnis. Hinter der Bar waren gleich 5 große Bildschirme angebracht, die drei verschiedene Sportsendungen, einen Nachrichtensender und einen Musiksender zeigten. Wer das nicht wollte, konnte in seiner Tischnische einen eigenen Bildschirm anschalten - anscheinend funktioniert Verdauung hier nur gemeinsam mit Medienkonsum. Wir aber schalteten unseren eigenen Bildschirm gleich aus und genossen dafür intensiv die Atmosphäre bzw. beschäftigten uns mit unseren Burgern.

 

Früh am nächsten Tag starteten wir die Weiterfahrt. Wir entschieden uns, durch die Black Hills zu fahren, um dann weiter nördlich wieder auf die Autobahn (Interstate 90) einzubiegen Wer um 6 Uhr auf der Straße ist und ein Waldgebiet durchquert, darf sich darauf gefasst machen, dass allerlei Wild unterwegs ist. Mit durchschnittlich 60 Stundenkilometern befuhren wir die SR 16 Richtung Custer. Gezählt habe ich rund 50 Rotwild-Vierbeiner, vornehmlich Hirschkühe (White tail deer), die ich entlang der Straße, meist jedoch auf der Straße oder gerade beim Überqueren sichtete. Hans entwickelte dazu die Theorie, dass die gemähten Straßenränder das Rotwild geradezu einladen, sich über das junge, saftige Gras herzumachen. Daher das Vierbeiner-Publikum. Da nicht jeder so langsam fährt wie wir, endet das für die Hirsche leider immer wieder tödlich.

 


Yellowstone Nationalpark ... 27.5./28.5.2016

Wir befinden uns im Staat Wyoming und peilen den Osteingang des Yellowstone-Parks an. Wyoming - das ist Cowboyland. Hier gibt es massenweise entsprechende Cowboyhüte tragende Amis zu sehen und wer was auf sich hält, zieht dazu Westernstiefel an. Stylisch sind diese, wenn sie am Absatzschon abgetreten sind. Zum Outfit passend gehört eine ausgewaschene Jeans und ein Karohemd. 

Beim Restaurantbesuch fiel mir eine eigentümlich gebaute Damen-Toilette auf. Statt einer richtigen Tür hatte man eine Saloon-Flügeltür eingebaut. Da diese schief in den Angeln hing, hatte man erst mal einen Kraftakt hinter sich zu bringen, bis man sie schließen konnte und das Ganze dann einigermaßen blickdicht wurde .....

Entlang der Straße trifft man die typischen Eingangstorbögen der Ranches an, die man auch aus Westernfilmen kennt. Rund um die Ranch sieht man immer wieder einen großen Fuhrpark, größtenteils mit Fahrzeugwracks aus mehren Jahrzehnten. Da scheint der gute alte Dad (oder auch Mom?) seinen gesamten bisherigen Auto-Fuhrpark um sich versammelt zu haben. Entsorgung kennen die US-Amerikaner offensichtlich nicht.

Ja, hier gibt es weniger Farmen mit Milchkühen, sondern weit ausgedehntes Weideland mit großen Rinderherden. Dies deutet darauf hin, dass hier Weideviehhaltung für den Fleischverzehr betrieben wird. Einen Cowboy auf Pferderücken sah ich nicht - unsere Vermutung geht dahin, dass das Zusammentreiben der Rinder heutzutage mit einem Quad erledigt wird.

 

Wir fuhren durch so blumig benannte Gegenden wie Buffalo Bill State Park oder Shoshone National Forest. Es ging stetig bergan, dem Osteingang des Yellowstone Parks entgegen. Die Berge sind schneebedeckt und der nächste Schauer entwickelt sich bei 3 Grad Außentemperatur zum Schneefall.

 

Ohne Wartezeit passieren wir den Eingang des Nationalparks. Wir sind im Besitz eines Jahrespasses für alle US-Parks. Dieses Schnäppchen für 80 US-Dollar (ca. 72 Euro für 2 Personen) ist jedem Langzeit-US-Urlauber zu empfehlen und lohnt sich schon beim Besuch von zwei größeren Nationalparks. 

Am Sylvan Pass (2.600 m) müssen wir uns wieder auf winterliche Verhältnisse einstellen (s. Bild). Doch als wir uns auf die Rundtour im Innern des Parks begeben und die verschiedenen Geysir-Standorte besuchen, ist uns der Wettergott wieder gut gesonnen. Der Tag ist voller farbenreicher Eindrücke. Verschiedene Geysire wie der Old Faithful Geysir, der Grand Geysir, heiße Quellen und schillernd bunte Wasserpools, in denen es sprudelt, finden sich auf unserer Rundfahrt.

Gegen Mittag wird es auf den Straßen und Wegen sehr belebt - wir haben nicht ins Kalkül gezogen, dass der heutige Freitag Beginn eines langen Wochenendes ist, der mit dem Memorial Day, dem Tag zum Gedenken an die Kriegsveteranen, am folgenden Montag endet. Ganz USA scheint sich auf den Weg zu dem ältesten und größten Nationalpark zu machen. Die Kfz-Nummernschilder geben Zeugnis davon - selbst Hawai ist vertreten. Dieses Jahr wird der Nationalparkservice 100 Jahre alt und immer wieder hört man, dass dies ein zusätzlicher Anlass zum Besuch ist. Unsere Rundtour entwickelt sich zur Tagesmitte zu einem kleinen Run um Parkplätze, gute Fotostandorte und endet in einer Odyssee zu einem Übernachtungsplatz. Nachdem es uns nicht geglückt ist, auf dem Canyon Campground wie geplant einen Platz zu bekommen, wurde uns dort zum Glück ein Standplatz weiter südlich bei Bay Bridge reserviert. Spät, gegen 21:30 Uhr, sind wir nach zusätzlicher Fahrt dort angekommen. Nach Investition von zusätzlichen gut 30 Minuten Wartezeit in einer Schlange vor dem Campingplatzbüro hielten wir den 27 Dollar schweren Zettel mit unserer Stellplatznummer in den Händen. Bei einer kleinen Abschlusstour auf dem Campingplatz sah man viele Dutzend Lichtpunkte - die Amerikaner lieben ihre Lagerfeuer! Egal welches Holz, ob trocken oder feucht, ein sogenanntes "campfire", um das sich die ganze Familie schart, muss sein. Die Luft war dementsprechend rauchgeschwängert, so dass wir gleich unsere Wohnmobilfenster schlossen...

 

Der Grand Geysir steigt auf:

Der zweite Tag im Yellowstone Nationalpark brachte uns die Welt der Canyons und der heißen Thermalquellen näher. Die Upper Falls und Lower Falls-Wasserfälle haben wir früh morgens besichtigt, um antizyklisch den Busladungen (vielfach mit asiatischen Touristen) etwas zu entgehen. Spätestens mittags bei den heißen Quellen von Mammoth Hot Springs haben sie uns aber wieder eingeholt. Vielfach gut erkennbar an bunten Sommerhut-Kreationen überschwemmten Hunderte von asiatischen Touristen diesen Höhepunkt des Yellowstone NP. Man war auf Stegen unterwegs, konnte also oft schlecht ausweichen und so entwickelte sich der Rundgang bei diesen heißen Quellen zu einem Kampf um Fotostandorte und ruhige Betrachtungsplätze. Ungerührt stellte sich dieses besondere Touristenvölklein vor die Kamera, um die eigene Fotoausrüstung zu zücken. Unter Einsatz von Ellbogen bewegten sie sich vorwärts und zogen ihre Familienmitglieder mit sich. Ich hatte das Gefühl, ein fremdes Insekt in einem Ameisenhaufen zu sein. Trickreich war es, sich bei den Hot Springs auf Routen zu begeben, die mühsamer und zeitaufwendiger zu erreichen waren. Hier fand man mehr Ruhe und Betrachtungsgenuss...

 

 

 

 

 

     Hilfe - Invasion von bilderhungrigen Touris...

Wildlife im Yellowstone (unter anderem ....)

Eine Wapiti-Hirschkuh
Eine Wapiti-Hirschkuh
Präriebison (auch Büffel genannt) mit Vögel, vermutlich Putzervögel
Präriebison (auch Büffel genannt) mit Vögel, vermutlich Putzervögel

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Von der Fülle der Highlights gesättigt und Ruhe suchend, um all diese Eindrücke zu verarbeiten, fuhren wir am Nachmittag des 28.5. wieder in Richtung Nordausgang. Stau auf der Straße - was kann da sein? Klar - Bärenalarm. Oder besser, was man unter einem "Bärenaufstand" versteht. Ich stieg aus, um das Ganze näher zu betrachten. Eine Gruppe US-Amerikanerinnen stand am Straßenrand (die Männer saßen hinter ihrem Fz-Steuer und warteten im Stau) und zeigten auf eine hohe Kiefer, in der ein Bärenjunges sich in 5 Meter Höhe angstvoll um den Stamm klammerte. Die Amerikanerinnen befanden sich im Zustand einer halben Ekstase und waren wie wild mit ihrer Kamera zu Gange - mir war es peinlich und ich verdrückte mich gleich wieder. Der arme Wurm da oben musste Todesängste ausstehen. Als ich weiter gehen wollte, schrien einige Zuschauer auf. Ich soll die andere Straßenseite benutzen, vielleicht ist ja die Bärenmutter in der Nähe. Gott sei Dank kam zur gleichen Zeit ein Ranger, um den Verkehr zu regeln und die schaubegierige Menge wieder zurück in die Autos zu weisen.

Kleiner Schwarzbär im Yellowstone Nationalpark
Kleiner Schwarzbär im Yellowstone Nationalpark

Reisekoller ... 29.5.

Die Tage im Yellowstone waren anstrengend gewesen. Viel Fahrerei, Staus auf den Straßen, immer wieder Herausspringen zu Besichtigungstouren und dann das Gedränge an den Aussichtspunkten -das alles zerrte an den Nerven. Dazu haben wir den Fehler begangen, dass wir keine Wandertour im Nationalpark eingeplant hatten.

Kurzum stellte sich bei mir der Reisekoller ein. Keine Lust mehr auf stundenlanges Highway-Brausen, keine Toleranz mehr zu Übernachtung auf Walmart-Parkplätzen und Sehnsucht, sich mal wieder körperlich auszutoben...
Wir fanden unseren Spielplatz in Maudes Canyon. Zwar nicht joggend aber in schnellem Hiking-Trott stiegen wir 650 Hm zu einem Aussichtspunkt hinauf und joggten größtenteils wieder hinunter. Zugegeben, jeder hatte hinterher seine Problemchen mit den Gelenken. Aber - es tat so gut, die Beine mal wieder ordentlich zu beanspruchen und man fühlte sich hinterher nach der Körperwäsche wieder wie ein neuer Mensch... 

Da sind noch einige Bauchröllchen zu bearbeiten....


Glacier Nationalpark.....31.05.16

Going-to-the-Sun-Road

Dieser Name (Straße, die zu der Sonne führt) hört sich vielversprechend an und führt von SW nach NO mitten durch den Glacier Nationalpark. Und das Schönste ist: da die Straße erst vom Schnee geräumt werden muss, ist sie teilweise gesperrt. So konnten wir ab dem Avalanche Creek-Parkplatz unsere Fahrräder nehmen und die ca. 20 km bis zum Logan Pass hochstrampeln. Nur ein paar andere Biker waren unterwegs. Ansonsten waren wir in einer (noch) unbefahrenen Frühlingsbergwelt unterwegs. Mit Zufriedenheit blickten wir am Logan Pass auf ca. 1.000 Bike-Höhenmeter zurück.

Glacier NP ..... Wanderung zum Avalanche Lake.... 1.06.16

Auf der Fahrt zum Avalanche Creek - der Lake Macdonald wunderschön ausgeleuchtet

AVALANCHE-CREEK TOUR

Eigentlich wollten wir die Wanderung noch nach unserer Radtour machen - aber wir waren zu beansprucht gewesen.

Also früh wieder in den Nationalpark einfahren und dann mit Fotoapparat bewaffnet auf die kurze Strecke (3,6 km) hoch zum Avalanche-See wandern.

Es knackt, Äste bewegen sich - wie erstarrt bleiben wir am Beginn des Sees stehen. Mit etwas Geduld zeigt sich der Bursche. Ein Schwarzbär ist auf Futtersuche und späht über die Büsche, ob die Luft rein ist.

Ja, und hier endet die erste Seite mit dem Monat Mai.

Die letzten Einträge konnte ich im Visitor Center von Alberta machen. Der kanadische Staat mit seinem Nationalpark "Waterton Lakes" hat eine Partnerschaft mit dem US-Amerikanischen Nationalpark Glacier, da beide direkt aneinander liegen. Während ich im Inneren des Info-Centers sitze und in die Tasten kloppe, ruht sich Hans im Ford Nugget aus. Lautes andauerndes Hupen in unmittelbarer Nähe schreckt ihn auf. Wie er mir später erzählte, hat er dann aus dem Wagen geschaut. Neben ihm war ein amerikanischer PKW geparkt. Auf dessen Fahrersitz hatte es sich ein Labrador-Mischling bequem gemacht. So weit so gut - das kennen wir ja auch von unseren Hunden, dass auf Herrchens Sitz gewartet wird. Dieser Schlaufuchs aber hatte sich mit seiner vollen Last auf das Lenkrad gelegt und damit eben unter anderem die Hupe betätigt. Wir beide glauben nicht, dass das rein zufällig passiert ist, denn die Reaktion kam prompt. Herrchen lief bereits im Laufschritt heran...

 

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