Sambia - Das Transitland

 

Wir wollen nicht noch einmal durch Malawi reisen, sondern auf unserer Rückroute in den Süden Sambia kennen lernen. Unten ist unsere Fahrtroute von Mbeya in Tansania durch Sambia bis nach Kasane in Botswana. Wir haben dieses Land in sieben Tagen "durchfahren". Höhepunkte waren die zahlreichen Gespräche mit interessanten Expats, die wir bei unseren diversen Nachtstopps angetroffen haben. Und natürlich zum Schluss die Viktoria-Wasserfälle bei Livingstone.

 

 

Regenzeit ...

Die Elefanten im ersten Bild sind "nur" Statuen im Garten unserer Unterkunft "Forest Inn", nördl. von der Hauptstadt Lusaka.

 

Die Regenzeit ist da

 

Mittlerweile stellt sich der prasselnde Tropenregen jeden Tag, meistens nachmittags ein. Da ist es gut, wenn man in einem festen Zuhause, vorteilsweise einem Restaurant, die prasselnden Güsse angenehm abwarten kann, bevor es dann ins Dachzelt oder Auto geht. Unter den Wellblechdächern der einfacheren Hotelbauten hört sich der Tropen-Regenguss noch gewaltiger an als im Freien. Es trommelt und tönt und man denkt unwillkürlich an einen Hagelschauer. Nein, es ist kein Hagel. Der Himmel öffnet nur seine Schleusen, so dass man im Freien in Minutenschnelle durchnässt wäre. So ein Guss kann gut und gerne eine Stunde oder mehr gehen, um sich dann abgemildert noch eine Zeit lang fortzusetzen.

 

Vorteile der Regenzeit: 

Die Buschlandschaft, durch die wir fahren, ist wunderschön grün, das Gras ist saftig, überall kommen junge Pflanzen hoch. Die Flüsse schwellen an. Das bedeutet für die wilden Tiere, dass sie nun nicht mehr kilometerlang auf Suche nach Wasserquellen gehen müssen. Und es heißt, dass die Viktoria-Fälle, die wir an der Grenze Sambia/Zimbabwe bzw. Botswana besuchen wollen, nun etwas gewaltiger aussehen werden.

 

Nachteile:

4x4-Strecken werden unpassierbar. Schön auf den (teilweise) geteerten Strecken bleiben. Safaris machen weniger Sinn, weil sich nun die Wildtiere verstecken können. Außerdem werden die Pisten in den Nationalparks schwieriger zu befahren sein. Und - viele der Lodges / Unterkünfte haben im Januar und Februar geschlossen.

 

Man kann nicht alles haben, aber man kann das Beste daraus machen. Denn eines war uns klar: Wenn man so lange Zeit wie wir unterwegs ist, dann kann man nicht immer in der vorteilhaftesten Klimazone und Jahreszeit fahren. Irgendwann holt einen die Regenzeit und dann auch der Winter ein.

 

 

Es gibt nicht viele Attraktionen entlang unserer Nord-Süd-Route. Ein Highlight, der Besuch des South Luangwa Nationalpark im Südosten des Landes, wird wegen der widrigen Regenzeit verworfen. Ansonsten sind es ein paar Wasserfälle oder kleinere Parks, die aber nur unter Mühen und langen Pisten erreichbar sind. Ja, Sambia ist gewiss ein tolles 4x4 Land. Aber die Vision, im Schlamm irgendwo stecken zu bleiben und niemand kommt, hält uns von wilden Fahrabenteuern ab. So etwas muss man im Kleinconvoy machen, so dass man sich gegenseitig helfen kann. 

 

Daher habe ich meine Themen an unseren Erlebnissen und Einsichten aus den langen Fahrtagen festgemacht und beginne mit kleinen Anekdoten zu den Brummi-Fahrern.

 

Die Brummis in Sambia

 

Sambia hat keinen Anschluss an die Küste zum Indischen Ocean. Importe müssen daher mühsam auf der Landroute, z. B. von Dar es Salaam/Tansania ins Land gebracht werden. Für die LKW-Fahrer ist dies Knochenarbeit. Zuerst sind sie unterwegs auf der Achse Dar-Zambia, die durch die Vielzahl zu durchfahrernder Dörfer mit 50er-Zonen und der Polizeikontrollen ein Terror ist.  Um flüssiger fahren zu können, verlegen viele Brummi-Fahrer ihre Fahrarbeit in die Nacht, wenn keine Polizisten unterwegs sind. Das geht in Tansania, weil die Straßen ordentlich sind und in der Nacht nur die eingebauten Geschwindigkeitsbremsen (Asphaltschwellen) zu beachten sind.

 

In Sambia ist nächtliches Fahren brandgefährlich. Der erste Streckenabschnitt der T2-Straße von Nakonde nach Isoka besteht halb aus Piste, halb aus Teerbelag und bedarf dringend eines kompletten Neubaus. Manche Fahrer weichen daher auf die nordwestliche gelegene M1 aus.

 

 

Die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt rapide ab, vielleicht 40 km/h, denn es sind viele Schlaglöcher zu umfahren. Man sieht unterwegs immer wieder große Parkareale für Fahrer, wo sie sich ausruhen können oder über Nacht stehen können. Mehrmals sehen wir einen LKW im Graben liegen, was vermuten lässt, dass der Fahrer übermüdet war und von der Strecke abgekommen ist. Was dann tun?
Bestenfalls versucht ein ganzer Trupp Helfer mit Baumstämmen einen Flaschenzug zu bauen, um das Fahrzeug dann nach und nach aufzurichten.  Denn es gibt weit und breit keine Autokräne. Handelt es sich um ein schwerer beschädigtes Unfallfahrzeug, geht die Tendenz dazu, es aufzugeben. Vielleicht wird die Ladung noch geborgen, wenn dies machbar erscheint. Ansonsten ist das Fahrzeug dann quasi "freigegeben" zum Ausschlachten.  Man könnte tolle Zeitrafferaufnahmen machen, wie das dann vonstatten geht. Uns wurde unter anderem erzählt, dass Bus-Unfallfahrzeuge so nach und nach schlanker werden, quasi abnehmen. Zuerst die Sitze... Man stelle sich vor, ein halbes Dorf sitzt abends in der Hütte auf bequemem Omnibus-Plüsch.

 

 

ViktoriaFälle / Sambia

 

 

2.02.2019

 

Wir haben nun den südlichsten Zipfel Sambias erreicht - die Stadt Livingstone mit dem Viktoriafall. Der Sambesi-Fluss ergießt sich auf einer Breite von 1,6 km und einer Höhe um die 100 m über eine riesige Felsstufe - das UNESCO Weltnaturerbe Victoria Falls.

 

Zwei Länder haben Anteil an diesem Naturschauspiel: Sambia und Simbabwe. 75 % der Fälle liegen auf der Seite Zimbabwes. Der Rest gehört zu Sambia. Wir haben hin und her überlegt. Sollen wir Visum und Eintrittsgebühr in Zimbabwe investieren? Denn der zuverlässigere Wasserstrom liegt auf dieser Seite. Noch ist die Regenzeit nicht sehr lange im Gange - hat der Fluss schon genügend Wasser, so dass die sambische Seite auch imposante Fälle zeigen kann?

 

Um dies zu begutachten, haben wir uns frühmorgens auf die Brücke aufgemacht, die beide Länder miteinander verbindet und einen Weitblick über die Fälle erlaubt. Und wir sehen - ja, auch der Eastern Cataract (rechts) mit seinen Fällen blitzt weiß auf im Regenwaldszenario. Also lohnt sich ein Besuch.

 

 

Mehr in der Bildmitte seht ihr die zimbabwische Seite. Rechts die Knife-Edge-Brücke und dahinter die Fälle von Sambia.

 

Erhofft hatte ich mir um diese Morgenzeit einen schönen Regenbogen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Fälle sind in Nord-Süd-Ausrichtung und die Morgensonne beleuchtet das Spektakel herrlich.

 

 

Wir sind alle Wege auf der sambischen Seite gewandert. Neben dem Weg über die Brücke "Knife`s Edge" im dichten Sprühnebel gab es auch eine Variante, die in zum "Boiling Pot" in die Schlucht führte (siehe letzte drei Bilder).

 

 

Mein Lieblingsbild. Die Morgensonne zauberte Regenbogen in den Sprühnebel.

 

 

Die Paviane von den Victoria Falls:

 

Extrem frech, sowohl im Nationalpark wie auch auf dem Campingplatz. Wir wurden Augenzeuge, wie ein großes Männchen in einem kurzen Augenblick eine Flasche aus einer Fahrradtasche entfernte. Auf dem Campingplatz hatte ein Pavian beobachtet, wie wir etwas in eine große Mülltonne warfen. Schwupps, war die Tonne umgeworfen und der Deckel klappte auf. Wir sahen nur noch, wie der Pavian mit dem leeren Pappkarton unserer gebratenen Hähnchen davonlief. Es muss wohl sehr gut gerochen haben.

 

Unten: Huckepack bei Mama geht es am schnellsten. Und rechts: Beim Nuckeln eingeschlafen.

 

 

Man wurde die kleinen Paviane ja am liebsten streicheln, da sie so niedlich aussehen. Aber denkt immer an das kräftige Gebiss dieser Vierbeiner. Damit ist nicht zu spaßen.

 

 

Nach dem Besuch der Viktoriafälle ging es am nächsten Tag nach Botswana. Die Erlebnisse in diesem neuen Reiseland sind unter einem neuen Menüpunkt zu finden.