Willkommen Afrika - ein neuer Kontinent begrüßt uns...

 

Nach über 24 Stunden Anreise mit Bahn und Flug über Istanbul und Johannesburg haben wir unser Ziel erreicht: In Port Elizabeth / Südafrika steht unser Landy und wartet darauf, dass wir ihn übernehmen.
Doch erst einmal zurück zum Flughafen Port Elizabeth. Bewaffnet mit einem 60 l Rucksack und einem kleinen Tagesrucksack stehen wir vor dem Flughafengebäude und schauen uns nach einer "Bushaltestelle" um. Nichts zu sehen - lediglich Taxis stehen da und die sind uns derzeit noch zu suspekt, haben wir doch Befürchtungen, dass wir bezüglich des Tarifs übers Ohr gehauen werden. 
Ich frage junge Leute nach einem "bus stop". Wieder mal Glück gehabt. Der junge Mann, Gitarre über der Schulter und ein paar Habseligkeiten im Rucksack, ist sehr hilfsbereit und weist uns den Weg. Das Ganze endet aber nicht an einer Bushaltestelle sondern damit, dass sein Freund schon im Auto auf ihn wartet und wir gegen ein kleines Trinkgeld mitgenommen werden. Im Auto erfahren wir dann, dass die Beiden in einer Band spielen und auch schon in unserem neuen Domizil, dem Backpacker-Hostel "Lungile", aufgetreten sind. Die Beiden freuen sich über unser Interesse an ihrer Musik und prompt sind wir im Besitz ihrer CD und haben einen musikalischen Gute-Laune-Bringer für unser Fahrzeug. Ein guter Start in das Afrika-Abenteuer, finden wir...

 

 

 

Start unserer Südafrika-Reise in Port Elizabeth, ca. 800 km östlich von Kapstadt
Start unserer Südafrika-Reise in Port Elizabeth, ca. 800 km östlich von Kapstadt

 6. und 7.09.2018

 

Die Aufgabenliste steht fest: Erst einmal das Fahrzeug abholen. Das heißt, wieder den Weg Richtung Flughafen zu nehmen, um bei PORTCO Natascha zu treffen, die unsere Papiere fertig gemacht hat. Wir müssen nicht lange warten und machen uns dann gemeinsam mit Natascha in ihrem Auto auf dem Weg zum Lager, wo unser Landy wohlbehütet in einer Halle steht. Nach vielen Fragen zu unserer Tour (die uns auch noch nicht so ganz klar ist) und unserem Fahrzeug starten wir dann in den Linksverkehr auf Südafrikas Straßen. In den nächsten zwei Stunden heißt es konzentriert fahren. Irgendwann wird Routine im Linksfahren entstehen.

Weitere Punkte stehen zur Abarbeitung an. Wir brauchen einen Gasanschluss für unseren kleinen Herd und eine Gasflasche. Wir lernen langsam, wen man fragen sollte und wer uns weniger weiterhilft. Leider ist es oft so, dass schwarze Südafrikaner uns schlecht verstehen. Nicht, weil wir so schlecht Englisch reden, sondern weil die Gefragten der englischen Sprache nicht so mächtig sind. Und manchmal treffen wir auch auf wenig Hilfsbereitschaft. Bald haben wir es aber herausgefunden, wo es einen Baumarkt gibt. Und dort haben wir dann auch einen wirklich netten Schwarzafrikaner, der uns bei unserem Problem hilft. Weil es nicht anders geht, schneiden wir unseren deutschen Gasschlauch ab und befestigen einen neuen Adapter mittels Schelle daran. In Old Germany ein Unding, wenn man an die Sicherheit rund um das Thema Gas denkt. Hier verkaufen sie Sets mit Schlauch und Schelle - zu unserem Glück. Nach kleinen Hürden testen wir unseren Kocher mit unserem netten Verkäufer im Außenbereich und es funktioniert. Das war eine Stunde Arbeit und unser servicebereiter Helfer bekam ein verdientes Trinkgeld.

 

Einkaufsmöglichkeiten gibt es hier viele. Wir finden, dass ein Spar-Supermarkt  in fußläufiger Entfernung zu unserer Unterkunft gute Produkte anbietet. Und auf unserem Stadtrundgang haben wir uns dort mit den Deli-Angeboten sehr gut verköstigt. Toll gegrillte Hähnchenfilets mit Pommes für Hans und ein chinesisches Nudelgericht für mich für umgerechnet 3 Euro. Das Essen unterwegs kann so einfach sein. Was nicht einfach war, ist der Umstand, sich mit Kartenmaterial zu versorgen. Die Tourist-Infos bieten nicht den Service, den wir aus den USA kennen. Ein Buchhändler war dann nur in einer großen Mall anzutreffen. Dort haben wir dann auch noch den Lebensmitteleinkauf über die Bühne gebracht. Ich frage mich jetzt nur, wo wir noch im Auto schlafen sollen. Unsere großen Rucksäcke versperren derzeit noch den Platz und wir müssen erst umorganisieren. Das bedeutet - alles, was momentan nicht gebraucht wird, muss in einen Sack auf den Dachträger.

 

 

08.09.2018

 

Ein Tag zum Ausruhen und Einleben mit Gang an den Strand.

 

 

9. 09.2018

Heute verlassen wir nun das Backpacker Hostel, in dem wir vier Nächte zugebracht hatten und erst einmal alles zur Abfahrt vorbereiteten. Es geht in den Addo Elefanten Nationalpark ca. 70 km von Port Elizabeth entfernt. Hier wollen wir bei "Light-Safari" die ersten Tiere der Big Five-Gruppe sehen. Diese "5 Großen" sind die nach den früheren Großwildjägern benannten wichtigsten Tiere mit Löwe, Leopard, Spitzmaulnashorn, Elefant und Kaffernbüffel.
Auf unserer Fahrt sehen wir vor der Stadt Port Elizabeth die ersten Armenviertel mit Wellblechhütten und dünnen Pressspanwänden. Das macht uns die Probleme der Arbeitslosigkeit klar, die die rasch wachsende schwarze Bevölkerung hat. Südafrika befindet sich schon länger in einer Rezessionsphase und gerade jetzt hat der südafrikanische Rand besonders an Wert verloren. Kommt uns zwar entgegen, dafür aber der südafrikanischen Wirtschaft nicht. Im Februar 2018 ist mit Cyril Ramaphosa ein neuer schwarzer Präsident gewählt worden. Er möchte die entschädigungslose Enteignung von weißen Farmern vorantreiben und will dazu die Verfassung ändern. Das hört sich nach Unruhe und tiefen Veränderungen an.
In unseren Gesprächen im Hostel mit anderen Bewohnern haben wir immer wieder gehört, dass die Korruption in Südafrika blüht. Mit Geld scheint alles zu machen zu sein. Bei all diesen Nachrichten fühlen wir uns bis jetzt aber sicher, fordern aber auch unser Glück nicht heraus und überlegen uns, wo wir uns in der Stadt bewegen.

 

ADDO ELEFANT PARK
Es hört sich blumig an und wir sind gespannt, was wir auf der Fahrt durch den Park sehen werden. Wir haben die Vorinformation erhalten, dass es sich bei dem Park hauptsächlich um Buschland handelt und wir stellen uns auf ein Suchspiel ein. Spät treffen wir ein und begeben uns gleich nach der Anmeldung auf die Tour. Zum ersten Mal kam heute unsere Wild Card zum Einsatz - eine Karte für die meisten Nationalparks in Südafrika und Namibia, die Hans noch in Deutschland geordert hatte.

Einige nette Tieraufnahmen kamen auf einer ersten Nachmittagsfahrt zu Stande.

 

Bild 1: Warzenschwein
Bild 2: Weibliches Kudu
Die weiteren Tiere dürften bekannt sein...

10.09.2018

 

ADDO - DIE ZWEITE TOUR

 

Endlich wird es wärmer. Ab heute soll es nicht mehr regnen. Nachdem wir uns gestern Abend noch in Daunenanorak in ein Restaurant gesetzt hatten und so auch schliefen, ist am heutigen Tag kein Wölkchen am Himmel zu sehen und die Sonne lacht uns an. Wir haben ein Küchengebäude auf dem Campingplatz und das Frühstück ist so schnell zubereitet, ohne dass wir unseren Campingherd heraussuchen müssen. Mit der Sonne im Rücken sitze ich draußen und werde gleich von verschiedenen Vögeln umringt. Ein amselgroßer Vogel setzt sich sogar frech auf meine Knie, nur um irgendwelche Krümel zu erhaschen. Die Singvögel haben teils sehr schillernde Farben. Später haben wir dann einen Webervogel an seinem Nest auf Film gebannt. 
Damit wir schnell an den Südeingang des Addo Nationalparks kommen, nahmen wir die N2 Richtung Küste und fuhren dann in den südlichen Parkteil ein. Wir wurden heute nicht enttäuscht. Dort trafen wir mehrere kleine Elefantenherden an. Die Mütter hatten Nachwuchs in verschiedenen Alterslagen bei sich und stapften teils ungerührt neben oder vor unserem Fahrzeug herum und suchten Futter.
Die gut fünfstündige Tour durch den Park erfüllte voll unsere Erwartungen. Löwe oder Nashorn anzutreffen ist ohnehin ein Glücksfall, den wir nicht erwarteten. Die heutigen Erlebnisse mit den Dickhäutern auf freier Wildbahn in fühlbarer Nähe empfanden wir als einmalig.

11. und 12. September

 

Vom Addo Nationalpark nach Graaff Reinet zum Valley of Desolation (zu dt. "Tal der Trostlosigkeit")

 

Wir sagen dem Elefantenpark Tschüss und starten auf die gut 300 km Reise nach Graaff Reinet. Es geht vorbei an Zitronen- und Orangenplantagen. Noch ist es grün, doch dann fahren wir in die Karoo ein. Das ist eine Halbwüstenlandschaft. Sie wirkt vom Fahrzeug aus recht eintönig. Schaut man aber genau hin, so sieht man kleinere Antilopenarten und Gruppen von Meerkatzen. Genauer ist es die Grünmeerkatze, die wir auch schon im Addo Park auf Dächern der Unterkünfte gesehen hatten. Mancherorts sind sie sogar zur Plage geworden, da sie sich von Menschen nicht so leicht vertreiben lassen und in der Nähe von Besiedlungen nach leichtem Futter suchen. Unterwegs war es sehr schwierig, ein Bild von den doch ganz possierlichen Affen zu machen. Sie hockten vermehrt auch den Stacheldrahtzäunen längs der Straße. Hielt man an, verschwanden sie im Nu.

Die Kaltfront der letzten Tage hat die höheren Berggipfel mit Schnee überzuckert. Wie wird es wohl im Norden in den Drakensbergen werden? Holt uns dann der Winter nochmals ein?

 

Ein bisschen von der Sonne und der eintönigen Strecke weichgekocht, kamen wir dann in dem Örtchen Graaff-Reinet an. Wir wählten diesen Ort als Anlaufpunkt, weil es ein Zentrum in diesem Teil der östlichen Karoo darstellt und viele historische Gebäude beherbergt. Zudem ist das "Valley of Desolation", ein Naturpark, nahe bei. 
Der Campingplatz war schnell gebucht und dann ging es auf einen Bummel in die Stadt. In der Karoo werden viele Merinoschafe gehalten. Das stellt einen Erwerbszweig dieser Region dar.  Straßenzüge im kapholländischen Stil und ein interessanter Kirchenbau der Grotekerk laden zur Besichtigung ein. Natürlich waren wir auch auf dem Weg zu einem Ess-Domizil mit typischen Karoo-Leckereien. Nach einer Rundtour fanden wir dann "The Pioneers", wo wir lokale Menüs angeboten bekamen. Hans testete an diesem Abend mehrere Wildsorten. Wir waren vorher schon informiert worden, dass das Fleisch der Kudu-Antilope oder der Elen-Antilope sehr zart und wohlschmeckend sein soll. Am Ende des Abends stand fest: Kudu-Steak steht ganz oben auf der Gourmetliste von uns. Bestätigung fanden wir auch am Nachbartisch.. Die Welt ist so klein - am Tisch saß ein Paar aus Hannover, wobei der Mann früher in unserem Wohnort Hahndorf zu Hause war.

 

An nächsten Morgen ging es erst einmal in den Camdebo-Nationalpark zum besagten Valley of Desolation. Durch Erosion entstandene Felsformationen waren zu sehen. Allerdings war die Auswahl an Wanderpfaden klein. Also Joggingschuhe an und wenigstens ein paar Kilometer zum Auftrainieren auf der Asphaltstraße rennen. Wir spüren beide, dass wir uns erst wieder ein Mindestmaß an Fitness erarbeiten müssen. Es fällt uns nicht leicht.

13. bis 15. September

 

 

Wir bleiben noch ein bisschen in Graaff-Reinet „hängen“. Hans möchte heute nochmals die Straße zum Valley of Desolation bergauf joggen. Vorher besorgen wir uns im Ort noch ein 10 m langes Campingkabel. Jetzt sind bei mir keine Wünsche mehr offen und mein Outdoor-Büro ist ausgestattet.

Noch haben wir uns nicht an das Straßengeschehen mit Betteln und "Parkplatz-Zuweisung" durch Schwarze gewöhnt. Werden wir zu sehr bedrängt, so weichen wir aus und suchen uns ruhige Parkplätze in Nebenstraßen oder etwas Bewachtes vor Supermärkten. Verständlich ist dieses Verhalten der oft jungen Schwarzen, wenn man um den Hintergrund der Kinderarmut weiß. In der Literatur sind Zahlen von 60 – 70 % Kinderarmut in Südafrika zu finden. Wenn man sich mit der lokalen weißen Bevölkerung unterhält, so wird davon abgeraten, den Anfragen bzw. Betteln um Geld nachzugeben. Es seien örtliche Hilfsprogramme am Laufen und die schwarzen Jugendlichen müssten somit nicht auf der Straße leben. Auch findet man auf den Seiten von nichtstaatlichen Hilfsorganisationen Aufrufe, den Teufelskreis von Armut, Drogen- oder Alkoholkonsum und teils Zwang zum Betteln nicht mit Geld zu befeuern. Doch was ist dann sinnvoll? Nahrung im Supermarkt verkaufen und abgeben?

  

Derzeit befinden wir uns noch im Stadium des Abgrenzens, weil wir es als anstössig empfinden, wenn wir in Folge der Bettelei sehr körpernah bedrängt werden und dann in Wut auch auf unser Auto geklopft oder geschlagen wird, wenn wir nicht reagieren. Aber es lässt uns andererseits auch nicht kalt, was wir sehen.

  

Langsam organisieren wir uns in unserem Landrover. Wir legen Standardplätze für Wichtiges fest und wir müssen uns auch an Prüfroutinen vor dem Abfahren gewöhnen, denn wir haben bereits einmal unsere lebenswichtige Kurbel vom Dachzelt auf der Straße verloren, weil sie beim Abfahren stecken blieb. Gott sei Dank ist es uns aufgefallen und wir konnten sie wieder bekommen.

 

Gekocht wird bei uns in der Regel auf der Motorhaube, zum Sitzen dient uns eine Plane, die morgens auch gute Dienste zur Gymnastik leistet. Nachdem wir auch den Trekkingstuhl herausgekramt haben, wird es nun noch bequemer. Das Dachzelt ist nach ein paar Übungstagen immer schneller eingeklappt. Aber es hat schon seine Tücken, das Dachzelt zuzubekommen. Rundherum ist der Zeltstoff sorgfältig unter die Haube einzurollen, sonst geht der Deckel nicht zu. Man lernt dazu.

Wir achten darauf, dass unser Autoinneres nicht mit Lebensmittel zugestopft wird und sind auf dem Weg in ein „simply life“ - also Vereinfachen, wo es geht. Meist ist der kleine Campingkocher im Einsatz und Salat zu Mittag zubereiten geht auch mal im Innern. Man bringt schließlich seine Routine aus einem Jahr Ford Nugget-Leben mit sich.

Ansonsten ist auch Imbisskost hier nicht teuer. Gestern bekamen wir guten Fisch und Chips und ersparten uns die Zubereitung des Abendessens. Eine Portion kostete keine 3 Euro und das Essen hatte schon englische Qualität. Da wir noch nicht so viel Sport treiben, müssen wir aber bei den Kalorienpacks aufpassen.

 

Bis jetzt hatten wir viel Kontakt mit anderen Reisenden, meist Südafrikanern, oder auch mit dem Campingpersonal. Immer wieder erhalten wir wertvolle Informationen über Land und Leute und so langsam nimmt das Bild von Südafrika Farbe an.

 

 

 Unten unsere Route, die wir bis zum 16. September  gefahren hatten:

 

Unsere Erlebnisse am 15. und 16. Sept.

 

Am 15.09. haben wir uns dann von Graaff-Reinet bis nach Gariep Dam fortbewegt. Nach etwas Suchen konnten wir einen netten Campplatz am Orange River, dem größten Fluss Südafrikas ausfindig machen. Auf der Suche mussten wir leider feststellen, dass wir bei der schwarzen Bevölkerung oft keine oder keine zielführenden Auskünfte bekommen. Schade. Somit entwickeln wir die Taktik „Locals“, also weiße Südafrikaner zu befragen und sind erstaunt über die Freundlichkeit, die uns entgegen gebracht wird. Dank eines Tipps im Supermarkt landeten wir am Orange Fluss. Sonnenuntergang am Wasser und ein nettes Mahl im Restaurant waren unvergessliche Momente. Am Morgen darauf diskutierten wir länger mit der Chefin der Lodge, die einen deutschen Vater hatte und sich gerne in Deutsch mit uns unterhielt. Wir erfahren von den Schwierigkeiten der weißen Geschäftsleute und fühlen uns in unseren Beobachtungen bestätigt. Es scheint so zu sein, dass trotz Subventionen auch aus dem Ausland finanzielle Unterstützung für den Staat versickert und Mittel nicht zweckentsprechend und nachhaltig eingesetzt werden. Man sieht die Folge in vielen Bereichen angefangen vom Zustand der Straßen, dem Abfallmanagement, den öffentlichen Gebäuden oder weiterer Infrastruktur. Vieles, was wir sehen, macht den Eindruck, dass aus einer blühenden Vergangenheit geschöpft wird, aber nichts zur Erhaltung des ehemals guten Zustandes getan wird. In der Unterhaltung konnten wir auch nachspüren, dass die Seniorchefin sich nach geordneten Verhältnissen und Ruhe sehnt.

  

Von der Umgebung des größten Staudamms Südafrikas (Gariep Dam) ging es weiter in die Grenze zu Lesotho. Als Übernachtungsort wählen wir ein Grenzörtchen namens Wepener, was wirklich nichts Bedeutendes zu bieten hat – bis auf das Lord Frazer Gasthaus. Man war dort sehr zuvorkommend und öffnete uns ein Gästezimmer, so dass wir Zugang zu den sanitären Einrichtungen hatten. Ansonsten standen wir auf dem Parkplatz vor dem Haus. Und das war auch gut so, denn am nächsten Morgen kamen zwei Geländemotorrad-Fahrer, die sehr ortskundig waren. Sie gaben uns den Rat, unseren nächsten Streckenabschnitt nach Norden nach Lesotho zu legen. Also los. 8 Stunden lang durchfuhren wir das Königreich Lesotho über die Hauptstadt Maseru bis in den Norden zum Golden Gate Nationalpark. Es entstanden viele Eindrücke vom mehr ländlich geprägten Leben. Sehr kontrastreich dazu war das rummelige Maseru, die Hauptstadt des souveränen Landes Lesotho. Wir erlebten die schwarze Bevölkerung in Sonntagstracht und waren über viele freundliche Reaktionen erstaunt. So oft haben wir noch nie aus dem Autofenster gewunken wie an diesem Tag!

 

Die letzten Kilometer führten uns von  Butha Buthe (Lesotho)  nach Clarens (Südafrika). Am Abend buchten wir unseren Standplatz im Glen Reenen Campingplatz des Golden Gate Nationalparks. Wir schauten zu den glutrot schimmernden Bergwänden vor unserem Auto empor. Der Sonnenuntergang verzauberte das kleine Tal im Nationalpark und tauchte es in ein warmes Abendlicht. Unser Plan stand fest: Am nächsten Tag soll das Tal erkundet werden.

 

17. September 2018

 

Zu Fuß erkundeten wir die nähere Bergumgebung um unseren Campingstandort Glen Redeem. Nach einer kleinen Tour ins Echo-Tal ging es auf dem Wodehouse Trail ein Stück in Richtung Höhenrücken, um das Panorama im Golden Gate Park zu fotografieren.

 

18. September 2018


Wir sind heute den letzten Tag im Glen Redeem Campingplatz. Typisch deutsch: Wäsche waschen ist angesagt und das Innere des Landrovers mal wieder auf Vordermann bringen. Außen wird unser Fahrzeug immer Afrika-authentischer. Der kräftige Wind der vergangenen Tage hat ihn eingesandet.

 

Doch alles der Reihe nach: Am Morgen haben wir die Beine bei einem Jogging strapaziert. Es bewahrheitet sich wieder mal: Frühes Aufstehen lohnt sich. Eine "Bande" von Baboons (Paviane) saß an einer Böschung und ließ sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Recht ungerührt blickten sie zu uns zwei langsam vorbeiziehenden Zweibeinern hinüber. Später entdeckte ich in der Küche einen Hinweis darauf, diese lieben Tierchen auf keinen Fall zu füttern, da sie dann recht dreist werden und den Campingplatz auf Nahrungssuche heimsuchen.

 

Nach dem Jogging ging es zum Reitstall zu einer einstündigen Runde in die Bergwelt. Hans war tapfer und schwang sich ebenfalls aufs Pferd. Mit dem Guide hatte ich abgemacht, dass ich voranreiten darf. Nachdem ich erfahren hatte, wie man meinem Hengst "Eclipse" die Hilfen geben sollte, fiel Eclipse dann auch bereitwillig in den Trabtrott. Ein tolles Gefühl der Freiheit!

Wir sahen Antilopenherden und sind zum Schluss durch eine Gruppe wilder Pferde (lt. unserem Guide) geritten, die uns ganz ungerührt anschauten.

Am Ende trabte ich dann nochmals ein Stück des Wegs zurück, was meinem Hengst dann gar nicht recht war. Hans und der Guide waren schon beim Stall angelangt. Kaum hatte ich gewendet, nahm Eclipse Fahrt auf und galoppierte zum Stall, damit ich es mir nicht noch einmal überlegte, Sonderwege zu wählen. Ohne ein bisschen Reitroutine wäre das schief gegangen. Dank an Tine in Deutschland, die mich gut auf mein Projekt "Reiten in Afrika" vorbereitet hat. Das Reiten hat einen Riesenspaß gemacht und ich fand es toll, dass ich vom Tourguide so viel Bewegungsspielraum zugestanden bekam. Danach wurde Eclipse von mir ordentlich geputzt, was er sichtlich genoss.

19. September 2018

 

 

Wir fahren den nächsten Nationalpark an. Es ist der Royal Natal Nationalpark in der Region Kwa Zulu Natal. Von ca. 1.800 m ü. M. geht es nun  etwas tiefer in eine Höhe um die 1.400 m. Also immer noch recht hochliegend. Wieder einmal weht ein böiger Wind, der heute auch noch trockene Hitze mit sich bringt. Während der Fahrt stürmt es so stark, dass wir das Fenster geschlossen halten müssen.

 

Ich freue mich schon auf die Berge. Es sind die nördlichen Drakensberge, die höchsten Berggipfel in Südafrika mit bis zu 3.482 m ü. M. (Gipfel des Sentinel). Je näher wir kommen, umso mehr müssen wir feststellen, dass sich die Berge in einer riesigen Rauchglocke befinden. Überall werden Flächen abgebrannt und der Rauch hängt in der Luft. Ich bin enttäuscht, hatte ich mir doch ein Bergpanorama wie in den Alpen erhofft.
Unser Campingplatz ist schnell organisiert. Wir hatten uns vorher im Internet orientiert und fuhren gezielt das Resort an. Noch herrschte himmlische Ruhe. Wir wussten aber, dass uns ein langes Wochenende mit dem Feiertag des Heritage Day am Montag bevorstand. Es ist Mittwoch. Die Kurzurlauber werden also noch anrollen.

 

Unser Plan stand fest: Schnell ins Auto und noch die Nachmittagsstunden im Nationalpark genießen, der ca. 17 km von unserem Campingplatz entfernt liegt. Die Bilder entstanden auf einem Spaziergang Richtung Tugela-Schlucht. Und wieder einmal treffen wir Paviane an, die scheinbar seelenruhig eine Wiese rund um die Ferienanlage Thudela abgrasen. Kurz zuvor hatte es wohl ein tolles Gerangel unter der Affenhorde gegeben. Als wir kamen, herrschte Ruhe. Die Tiere ließen uns nahe heran zum Fotografieren.

 

 

20. September

  

Heute hüllte sich unser Teil der nördlichen Drakensberge in Wolken. Diesmal sind es keine Rauchwolken. Der heiße Wind hat ein Tiefdrucksystem herangebracht und es nieselt leicht. Wir lassen uns nicht von unserem Plan abbringen, in die Tugela-Schlucht zu wandern. Morgens sind wir die Einzigen auf dem Wanderparkplatz, die sich auf den Weg machen. Mit der Zeit hört der Regen auf, aber die Wolken bleiben.
Wir werden am Ende zwar nicht wie von der Wegbeschreibung versprochen mit Sicht auf das sogenannte Amphitheater, der Ansicht der höchsten Gipfel und den steilabfallenden Felswänden, belohnt. Aber der Weg ist variantenreich und fordert am Schluss sogar noch etwas Kraxelei. Die 14 km haben Spaß gemacht. Als wir auf dem Rückweg sind, begegnen uns mehr Wanderer – und wer sagt's denn: in der Mehrheit waren es Deutsche.
 

21. September 2018

 

Jetzt fehlt uns noch die Wanderung auf den Gipfel des höchsten Berges, der Sentinel. Dazu müsste man eine 2-Stunden-Anfahrt zum Rücken der Bergkette in Kauf nehmen. Die Sicht ist immer noch nicht klar. Daher sparen wir uns den Weg und beschließen, eine kleine Tour in den Park zu unternehmen. Zur "Entschädigung" für den entgangenen Gipfel des Sentinel gönne ich mir einen Ausritt im Nationalpark.
Die Wartezeit bis zum Reitbeginn um 14 Uhr verbringen wir auf einem kleinen Spaziergang. Wir wollen uns gerade in Marsch setzten, da kommt ein Bus mit 50 Schülern einer sogenannten Primary School aus Ladysmith (alle unter 12 Jahre alt). Man hört die Kinder schon von weitem. Sie haben ihre Gesichter an die geöffneten Busfenster gepresst und freuen sich darauf, gleich nach draußen stürmen zu dürfen. Ein Bade- und Picknickausflug ist angesagt. Als ich den Fotoapparat zücke, gibt es ein aufgeregtes Winken und der Daumen geht mehrfach hoch. Ein Ferientag!
Auf unserem Spaziergang zu den kleinen Kaskaden in der Nähe des Mahai Campingplatzes begegnen wir zwei Wildhütern. Sie berichten dass aus dem Nachbarstaat Lesotho immer wieder Wilderer in den Nationalpark eindringen und Wild erlegen, um sich unerlaubt Wildfleisch zu besorgen. Sie stimmten zu, dass ich ein Foto machen durfte.

Wieder einmal Glück gehabt. Nur noch eine Reiterin gesellt sich am Nachmittag zu mir. Sie ist reiterfahren. Ich bin glücklich - das passt. Wieder einmal werden meine "langen Beine" mit einem entsprechenden Pferd befriedigt. Diesmal ist es Skorpion, der ganz ordentliche Laufleidenschaften hat. Mein Herz hüpft vor Freude: Ein kurzer Blick des Einverständnisses vom voran reitenden Guide nach hinten und los geht es. Wir stürmen im Galopp die Reitwege entlang und dabei bleibt es nicht. Selbst bergauf war kein Schritt angesagt. Immer wieder setzen wir zum Galopp an, bis wir auf einem Berg angelangt sind. Dem Guide machte es sichtlich Spaß mit uns loszustürmen. Wir hatten keine Mühe, die Pferde anzutreiben. Die Pfeifkommandos des Guide setzen unsere Pferde wie automatisch in den Galopp.
Auf dem Berg dürfen die Pferde 15 Minuten lang ausruhen und weiden, während wir uns etwas die Beine vertreten. Letzten Endes sind es zwar nicht zwei volle Stunden Reiten geworden. Dafür waren wir Reitgäste aber körperlich so ausgelastet, dass wir gerne vom Pferderücken gestiegen sind. Die blauen Oberschenkelflecken werden mir morgen ihre Geschichte vom harten Sattel erzählen....

22. September 2018

 

Heute Morgen hieß es Abschied nehmen von unseren Campingfreunden in dem Hlalanati-Resort beim Royal Natal Park. Ca. 300 km sind zu fahren bis zu den südlichen Drakensbergen. In Underberg finden wir einen netten Campingplatz, genannt "The Shed" mit super Internetverbindung. Abends lag ich im Dachzelt und konnte mit den Lieben zu Hause Dank Internet mal wieder ausgiebig telefonieren.

 

Unten eine Übersicht über die Reiseroute der vergangenen Tage ab dem 16. September.

23. September 2018

 

Das Wetter ist gut. Klare Entscheidung am Frühstückstisch: Wir fahren heute auf den Sani-Pass. Er gilt als eine große Herausforderung für 4 x 4 - Fahrer und ist nur mit geländegängigen Fahrzeugen mit großer Bodenfreiheit  (oder Motorrädern) befahrbar. Für die Kernstrecke von 9 Kilometern benötigt man ca. eine Stunde.

Mitbewohner unseres kleinen Campingareals waren gestern schon auf dieser anspruchsvollen 4 x 4 Strecke und sind im Gewitter nach oben gekurvt. Sie erzählten von schlammigen Passagen im ersten Streckenteil. Man fährt in einem Durchschnittstempo von ca. 10 km/h, meist auf steiler Schotterpiste, nach oben.
Und so war es dann auch. Zu Beginn musste man mit Schwung durch so manche Matschpassage hindurch. Motorradfahrer blieben stecken und hatten Mühe, ihr schlingerndes Gefährt bergauf zu manövrieren. Teilweise sah man an der Kleidung, dass Einzelne gestürzt waren. Mit der Zeit wurde die Piste trockener, dafür sorgten größere Unebenheiten, Schotter und tiefe Schlaglöcher für schwierige Fahrgegebenheiten, die gutes Fahrkönnen erforderten.

Wir waren heute aufgekratzt und quasi in einer Sturm-und-Drang Verfassung. Nichts wie auf den Pass, bevor die Horden an berg- und geländefahrhungrigen Südafrikaner in Sonntagslaune angekurvt kommen. Somit hatten wir uns auch nichts dabei gedacht, als wir die menschenleere südafrikanische Grenze passierten und weiter bergan orgelten. Ist ja gut, dass das periphere Sehen bei mir noch funktioniert. Somit bemerkte ich einen uniformierten Beamten, der aus seinem Häuschen gestürmt war und mit den Armen wedelte. Mit der Zeit verstand ich seine Zeichensprache. Wir sollten zurückfahren und das Fahrzeug auf dem Parkplatz an der Grenze abstellen. Ok, also wieder rückwärts hinunter und mit Pass bestückt brav zum Häuschen trotten. Wir sind einfach noch nicht kulturell angepasst und wenn ein Deutscher keinen Grenzbeamten sieht, dann fährt er einfach (wie im Schengen-Europa) weiter. An einer  US-amerikanischen Grenzstation wären wir wahrscheinlich schon längst mit zerschossenen Reifen liegen geblieben. Hier jedoch nahm der schwarze Zollbeamte tiefenentspannt unsere Pässe entgegen, versah sie mit einem Stempel "Departure" und weiter ging die Fahrt.
Es blieb allerdings nicht bei dieser einen "Grenzerfahrung". Nach vielem Geschaukele, Georgele und Fahrer-Herzeleid erreichten wir die Passhöhe des Sani-Passes (2.876 m). Erst dort ist die Grenzstation nach Lesotho zu finden. Wir parkten unser Auto ca. 200 m vor dem Grenzübergang und stapften zielstrebig auf das Restaurant zu, dass uns so heiß ans Herz gelegt wurde. Dort angekommen, machte uns ein Schwarzafrikaner im Flüsterton darauf aufmerksam, dass wir uns hier im Restaurant auf Lesotho-Gebiet befinden und wir doch bitte schön erst einmal die Grenze passieren sollten. Gut, auch hier wieder Rückzug antreten, 40 Rand an der Grenze  löhnen (ca. 2,50 €) und dann samt unserem Vehikel wieder in den Innenhof des Restaurants einfahren.

Der Sani-Pass ist eine Art Winddüse und wir mussten beim Aussteigen höllisch aufpassen, dass uns die Wagentür nicht aus der Hand gerissen wurde. Nach einem Kaffee (sollte es sein, war aber mehr eine undefinierbare, braun gefärbte Lösung), strebten wir zum Beinevertreten in die Berge. Es war noch früh und im Restaurant war nur eine erste Motorradfahrer-Gruppe, die ein Frühstück einnahm. Nach gut 2 Stunden Wanderung sah die Welt auf dem Sani-Pass schon anders aus. Im Innenhof des Restaurants parkte Wagen an Wagen. Ein Sitzplatz im Innenbereich musste hart erkämpft werden. Hans war so schlau, der uns bekannten Bedienung gleich den Auftrag von zwei "Hähnchen-Currys" (eine Art Hähnchen-Eintopf mit Curry gewürzt) zu geben, um die uns schon vorangekündigten langen Wartezeiten etwas abzukürzen. Dieses Curry ist uns von zwei verschiedenen Reisebekanntschaften ans Herz gelegt worden. Südafrikas höchstes und auch bestes Curry! Die Taktik gelang. Bei einer knappen Stunde Wartezeit waren wir noch gut bedient. Das Curry war geschmacklich gut - doch man hatte auch einen nicht unbeachtlichen Hühnerknochenanteil dabei.

Dann wieder Flucht nach vorne: Bevor sich die Restaurantgäste samt und sonders wieder talwärts in Gang setzen, wollten wir die Nase vorne haben. Die Schaukelei ins Tal war dann auch ohne viel Verkehr möglich.

Zu Guter letzt gab es eine Streicheleinheit für's Heilix Blechle, das etwas gelitten hat. Der eingeschlammte Wagen wurde abgespritzt. Nach einer Kontrolle stand fest: Unser Schnorchel (Luftzuführung) hat eine Schraube verloren, die restlichen sind locker. Sonst hat der Landy bei dieser recht steilen und sehr anfordernden Überlandpiste gut durchgehalten.

24. September 2018

 

Wandern im Garden Castle Nationalpark

25. Sept. - 30. Sept. 2018

 

Die Fahrtroute der nächsten Tage; Von Underberg über Salt Rock, dem Hluhluwe-IMfolozi Nationalpark bis nach Santa Lucia.

 

 

25. und 26.09.2018 

 

Unser kleiner Campingplatz „The Shed“ („Die Scheune“) in Underberg bietet viel Komfort. Wir finden eine voll ausgestattete Küche und gute Sanitäreinrichtungen vor. Es gibt eine überdachte Terrasse. Dort trifft sich abends das kleine Campingvölkchen und es findet ein reger Austausch statt. Eine interessante Mischung an Campinggästen hat sich eingefunden: Drei Polizisten, ein Armeeangehöriger und wir zwei Deutsche. Viele Gesprächsthemen handeln von den Arbeitsgegebenheiten. Wir erfahren viel über Disziplin und Nicht-Disziplin am Arbeitsplatz in Südafrika sowie die Korruptionslage - selbst (-verständlich auch) bei Ordnungsbehörden. Es ist schon sehr bezeichnend, wenn man von einem südafrikanischen Polizisten den Ratschlag erhält, sich im Fahrzeug bei einer Verkehrskontrolle durch (schwarze) Polizisten nur auf Deutsch zu unterhalten, um ggf. jegliche Kommunikation zu unterbinden. Polizei – Dein Freund und Helfer... aber nicht unbedingt in Südafrika. Sind das mexikanische Zustände? Es gab freie Bekenntnisse: Alle Gesprächspartner sahen Südafrika als Entwicklungsland an, aber beileibe nicht als modernen Demokratiestaat der 1. Welt. 

 

Unser Landrover Defender ist meist der erste Kontaktgeber zu anderen Reisenden oder lokalen Südafrikanern. So kam auch unser Campplatz-Vermieter, selbst Besitzer eines älteren Landys, um sich unsere Fahrzeugausstattung anzusehen. Schon oft ist es uns passiert, dass offene Bewunderung zu unserer Reiseausrüstung, besonders dem „motorisierten Teil“, ausgesprochen wurde. Der Landy hat im Land der vielen Dirtroads (ungeteerte Straßen) eine große Anhängerschar. Und wer fährt schon das neueste und letzte Modell....

 

 

Weiter geht die Fahrt am 26.09.:

 

Proviant und besonders zwei Kunststoffkisten besorgen in Petermaritzburg, dort ordentlich schwitzen und dann mit feuchten Händen ( wegen des aggressiven Großstadtverkehrs) die 3,4 Millionenstadt Durban umfahren. Wir finden, es war eine gute Entscheidung, die besonders von Indern geprägte Großstadt Durban nicht zu besuchen, um den Stresspegel im Rahmen zu halten. Zu viele Menschen auf einem Fleck – das muss nicht sein. Wir suchen Ruhe und Naturerleben.

 

Die Inder sind in früheren Zeiten zur Arbeit auf Zuckerrohrfeldern geholt worden und haben sich somit angesiedelt. Diese Plantagen können wir dann auch neben der N2-Autobahn gen Norden ausmachen. Auch hier im Gürtel von Durban sehen wir die bekannten Townships mit ärmlichen Behausungen. 

 

 

Wir haben uns Salt Rock am Indischen Ozean als neuen Campingstandort ausgesucht. Wir wollten weg von den allzu rummeligen Badeorten in der direkten Nähe zu Durban. Eine gute Entscheidung, wie wir feststellen konnten. Der Caravanning Park in Salt Rock ist klein aber fein und hat einen direkten Zugang zum Meer. Und – eine frische Brise aus Nordwest sowie ein Bad in kleinen Meerwasserpools erwartet uns. Vorbei mit dem Schwitzen im Auto! Jetzt ist Chillen angesagt. 

 

Auf einem morgendlichen Rundgang am Strand und im Ort entdecken wir dann Siggi's Lokal. Egal ob 1-m-Bratwurst oder südafrikanisches Rumpsteak. Wir müssen Siggi zum Abendessen „heimsuchen“.

 

Wir entdecken hier auf dem Spaziergang viele heimische Pflanzen, die als Exoten ihre Heimat in deutschen Wohnzimmern oder Gärten gefunden haben: Gummibaum, Philodendron, Birkenfeige, Canna-Blume, fleißige Lieschen,  verschiedene Sukkulenten, Palmenarten und viele mehr. Und nicht zuletzt ist auch hier das Problem (Mikro/Nano-) Plastikmüll (siehe Bild) im Meer vorhanden.

 

 

27. und 28. September 2018

Die nächsten beiden Tage sollten dem Nationalpark Hluhluwe-iMfolozi gelten. Bereits in der Reiseliteratur wurde er uns als artenreich angepriesen und auch die Reise-Community unterwegs hat ihn uns ans Herz gelegt. Am Anfahrtstag (27.9.) haben wir uns zunächst die Campingunterkunft auf dem Areal von Dave's Backpacker-Hostel gesichert. Danach ging es auf Autorunde in den Park. Das Glück war uns anfangs nicht so hold, obwohl wir jeden Winkel des Buschlandes nach Wild abscannten. Antilopenarten und eine in der Ferne durch das Gebüsch ziehende große Elefantenherde zogen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Als die Dämmerung eintrat und wir auf einer letzten Runde Richtung Ausgang unterwegs waren, kam es plötzlich zu interesanten Tiersichtungen. Die Elefantenherde hatte mittlerweile dieses Areal des Parks erreicht und wie es der Zufall wollte, stolzierten die mindestens zwanzig Elefanten verschiedenen Alters vor unserem Auto über die Straße. Ruhig, fast andächtig, trotteten die Tiere ins nächste Tal. Von einer Anhöhe konnten wir sie dort weiter verfolgen.

Frisches Gras zieht natürlich Weidetiere an. Damit immer wieder neuer Graswuchs angeregt wird, betreibt man auch in diesem Nationalpark das Abbrennen der Steppen. Auf einem grasgrünen Berghang sahen wir dann auch unsere ersten Nashörner nebst ihren Jungen. Leider konnte man die Art nicht feststellen. Es gibt im Park sowohl Brautmaul- wie auch Spitzmaulnashörner. Friedlich grasten sie im letzten Abendlicht neben einer stattlichen Anzahl von Kaffernbüffel. Achtung! Auch vor Kaffernbüffeln soll man sich in acht nehmen. Sie können sehr aggressiv ihre Herde verteidigen und es gibt Erzählungen, wonach ein Kaffernbüffel mit seinen wuchtigen Hörnern wütend ein Auto anboxte.

 

Nach einer kürzeren Nacht und aufgeweckt durch das intensive Gezwitscher von Webervögeln setzten wir uns frühzeitig in Gang. Noch eine Nacht wollten wir auf dem Wahldomizil nicht zubringen. Mittlerweile wünschten wir uns einfach Sauberkeit und guten Zugang zu sanitären Einrichtungen und da haperte es bei dieser Location etwas. Macht nichts. Umso schneller konnten wir wieder in den Nationalpark einfahren und den südlichen iMfolozi-Teil besuchen. Waren es gestern hauptsächlich Fotoaufnahmen aus der Ferne, so hatten wir heute Gelegenheiten zu Nahaufnahmen und -erlebnissen.

Hier noch einige Hippo-Impressionen und anderes aus dem Santa Lucia-Wetland Park.

Die Karte zeigt die Fahrtroute von Santa Lucia bis nach Commondale, wo wir Lydia Hinze mit ihrer Familie besucht haben.

 30. September - 2. Oktober 2018

  

Nur weg von dem Santa Lucia am Indischen Ocean, das von Touristen wimmelt. Jetzt kommen auch noch die südafrikanischen Frühlingsferien hinzu und die vielen campingfreudigen Inländer sind on Tour. Heutiges Tagesziel ist der Nationalpark Ithala. Wir berechnen so 2 – 3 Stunden. Weit gefehlt. Wir brauchen die doppelte Zeit. Man kommt schließlich auf der Landstraße nicht schnell voran, wenn man manchmal alle 100 m vor einer Bodenschwelle herunterbremsen muss. Wir erfahren, wie viele kleine Siedlungen es gibt. Somit ist es auch sehr schwer, ein von der Bevölkerung unentdecktes Halteplätzchen zu finden, um zwischendurch Pause zu machen. Unser Auto ist zu auffällig und wird von schwarzen groß aufgerissenen Augen verfolgt.

  

Gerade mit dem letzten Abendlicht biegen wir beim Hinweisschild „Madaka Game Ranch“ (WOW Africa Group) auf einen nicht asphaltierten Zufahrtsweg ein. Wir buchen mangels guter Telefonmöglichkeiten nie vor und rechnen einfach mit unserem Glück bzw. mit freien Kapazitäten. Noch nie zuvor sind wir an einem Zugangstor so nett empfangen worden, wie an diesem Abend. George, der Pförtner der Madaka-Ranch, ein Simbabwer, machte sich gleich per Funk daran, uns bei seinem Chef Izak Kirsten anzumelden. Um zu ihm zu kommen, waren aber weitere Kilometer auf dem weitläufigen Areal zurückzulegen, bis wir bei seiner Leopard-Lodge waren. Nein, er hätte keine ausgesprochenen Campingplätze derzeit, weil der Standplatz erst noch umgebaut werden müsse. Aber er könne uns andere gute Angebote machen. Und schwupps setzte er sich auf sein Quad und fuhr voraus. Wir landeten im Gefolge beim Hauptgebäude und hatten uns ohne große Überwindung gleich für ein kuscheliges Apartment mit Restaurantverpflegung entschlossen. Toll – eigene Dusche, kühles Zimmer mit Ventilator und dann die spezielle Wildkost einer Game-Lodge.

 

Was bedeutet das? Game sind die Wildtiere, die sich auf diesem Ranchgelände befinden. Und na ja, so ganz wild und frei sind sie nicht, denn rund um die Jagdfarm ist ein Elektrozaun, so dass die Tiere nicht frei ziehen können. Die meisten Gäste auf Izak's  Farm sind Amerikaner, die sich während ihres Aufenthalts gerne eine Jagdtrophäe erjagen wollen. Dies findet in Begleitung von professionellen Jägern statt, die Anleitung geben, helfen das Wild aufzuspüren, aber auch darauf achten, dass die Beute nicht unnötig zu leiden hat und etwa angeschossen tagelang im Busch liegt. Ich erfahre zum ersten Mal die Spielregeln der Jagd, die hier auf dieser Farm weniger ausgeprägt zu Ungunsten der Tiere ausfällt. Vielmehr geht man nach Anfahrt zu Fuss auf die Pirsch, spürt das Wild auf und wenn man gar mit (hochtechnischen) Pfeil und Bogen bewaffnet ist, ist nicht immer klar, wer als Sieger des Jagdversuchs hervorgeht. Es gehören Geduld und oft mehrere Ansätze dazu, um zum krönenden Erfolg zu kommen. Und man muss gerne früh aufstehen. Aalen wir uns noch um 5 Uhr im Bett, sind unsere amerikanischen Jäger schon unterwegs zum Frühstückstisch.

 

Bella, ein Kudu-Weibchen, ist zweifellos eine Attraktivität der Madaka Ranch. Sie wurde als Kudu-Baby mit der Flasche aufgezogen und ist nun Menschen gewohnt. Obwohl sie frei umherläuft, schaut sie doch immer wieder "herein", ob nicht irgendein Toastbrot oder Ähnliches abzugreifen wäre. Ganz anders ihr Kleines, was recht scheu ist und nicht nahe herankommt.

 

Wir werden jeden Tag mit Leckereien verwöhnt. Meist ist es Wild. Zum Abschluss hat Izak für uns eine Art Spanferkel am Drehrost geplant. Natürlich ist es ein wildes Schweinchen, was durch Wilderer verletzt wurde und getötet werden musst. Himmlisch! Ganz afrikanischer Art werden wir jeweils vom Koch mit der Trommel gerufen und dürfen zum Futtern anmarschieren.

 

 

1. Oktober 2018

 

Von der Madaka Game Ranch können wir über einen eigenen Zugang in den Ithala Nationalpark. Und diesen haben wir bis auf ein Auto für uns ganz alleine. Zwar begegnen wir keinen neuen Tieren, dafür übt sich Hans auf 4 x 4 - Wegen, die nicht ganz ohne sind. Zumindest werden meine Hände feucht dabei. Man weiß ja nie, was einen um die Ecke erwartet - ob entgegenkommendes Auto oder Tier. Und manchmal gibt es kein Zurück auf Grund der Pistengegebenheiten.

2. Oktober 2018

 

Zur Abrundung unserer Erfahrungen auf der Madaka Game Ranch durften wir, von Riana geführt, die farmeigene Metzgerei besuchen. Mehrere Arbeiter häuten und zerlegen gerade ein Gnu, hier ein sogenanntes Blue Wildebeest. Manche Jagdtiere benötigen eine Erlaubnis des Staates, so z. B. bei der Jagd auf Leoparden, was streng reguliert ist. Auf dem Gebiet der Farm gibt es derzeit fünf Leoparden, welche aber nicht gejagt werden dürfen. Impalas oder Gnus haben keine Restriktionen, aber die Farm erhebt unterschiedliche Preise für die Bejagung. Die Jäger erhalten in der Regel die Schädeltrophäen und das Fell. Das Fleisch wird von der Farm entsprechend verpackt und verkauft. Zudem wird an die Siedlungen in der Umgebung Fleisch abgegeben. Auch das Trockenfleisch Biltong wird aus dem erlegten Wild hergestellt. Kaum zu glauben: In nur drei Tagen ist das Fleisch, in kleine Stücke geschnitten, an der Luft getrocknet.

 

Wir verbringen herrliche Abende in der Tischgemeinschaft mit den Jägern, erfahren viel über ihren täglichen Erlebnisse und aber auch ihr Leben in den USA. Der Ausklang findet danach immer am lodernden Feuerkorb unter dem weiten Himmelszelt der afrikanischen Nacht statt.

 

 3 Oktober 2018

  

Eigentlich waren wir bei Lydias Familie in Commondale schon zu Mittag angemeldet. Der Teufel will es, dass wir unseren unverzichtbaren Straßenatlas (ja, wir fahren ohne Navi durch Afrikas Weiten...) bei der Madaka Ranch vergessen hatten. Dabei hatten wir bereits einige Kilometer zurückgelegt. Hilft alles nichts. Wieder zurück. An der Pforte sieht uns Robert, der auf der Farm für die Orangenplantage zuständig ist. Es befindet sich bereits ein großes Netz mit Orangen in unserem Auto, was uns Robert übergeben hatte.

 

Wir hatten schon viel von seinem Projekt gehört und kommen in diesem Moment nicht umhin, ihm die Freude zu machen und ihn auf einer kleinen Autotour über die Plantage zu begleiten. Wir bemerken den Stolz in seiner Stimme, als er uns erklärt, was er in einem Jahr Arbeit aus einer völlig verwahrlosten Orangenanpflanzung gemacht hat. Nun sind sie so weit, dass sie darauf hinarbeiten, die Orangen auch zu exportieren. Es sind vornehmlich Orangen der Sorte „Midnight Valencia“, die auf 22 ha gepflanzt wurden. Ein Jasminduft steigt uns entgegen, als wir zu Fuß durch die Baumreihen marschieren. Wir sind am Ende der Orangenernte angelangt. Es sind bereits die neuen Fruchtansätze zu sehen. Bis zur vollständigen Fruchtreife dauert es noch bis April. Wir sehen die Wasserreservoirs und das Bewässerungssystem für jeden Baum. Ohne das geht es nicht. Ein paar nette Fotos entstehen, als sich die Pflückerinnen in Pose begeben. Keck stellen sie sich zwischen den Baumreihen auf und freuen sich über mein Interesse.

 

Gegen drei Uhr trudeln wir dann bei Lydia ein. Es tut uns leid. Sie hat extra ein leckeres Essen für 12 Uhr vorbereitet. Gut, dann wird es am Abend aufgewärmt. Hungrig machen wir uns über ihren Lammbraten her.

Wir genießen es, in einer südafrikanischen Familie Gast zu sein und so herzlich empfangen zu werden. Der Kontakt kam über unsere Nachbarn und Freunde in Hahndorf zu Stande, die in Namibia und Südafrika Verwandte haben.

 

Am nächsten Tag ist ein Ausflug in die Umgebung von Paulpietersburg geplant. Gemeinsam mit Lydia und den 4 und 5 Jahre alten Jungs Oliver und Erich gehen wir auf eine kleine Wanderung in den Anhöhen rund um den Ort. Noch ist es kühl, doch die Sonne traut sich immer mehr heraus und kaum wird es warm, da findet Erich, dass es wieder Zeit ist, barfuß zu laufen. Beide Jungs sind recht abgehärtet und laufen gerne ohne Schuhe, genießen den Sand auf dem Weg und beklettern kleine Steinwände am Wegesrand. So richtige Naturburschen, die mit aufgeweckten Augen den Wegesrand nach interessanten Dingen betrachten und ihrem natürlichen Bewegungsbedürfnis nachkommen können. Das gefällt mir!

 

Danach geht es zum gemeinsamen Mittagessen in einen Imbiss, der von einer Deutschen geführt wird.  Bevor wir aber zum Mittagessen hineingehen, müssen die Bäume am Parkplatz beklettert werden. Ehrensache für die beiden Jungs. Barfuß kommt man auch glatte, senkrechte Stämme hoch.

"Wishing Well", unser Imbiss, ist ein richtiger Treff der deutschen Bewohner, die sich u. a. konzentriert in dieser Ecke Südafrikas angesiedelt haben. Orte wie Braunschweig, Luneburg oder Wittenberg deuten darauf hin. Mich mutet es schon ein bisschen seltsam an, wieder so viele deutsche Stimmen zu hören. Gespannt lausche ich den Gesprächen und höre immer wieder Gesprächsthemen wie „Es ziehen jetzt einige Deutsche weg. Auswandern? Nein, ich möchte nicht weg von hier. Hier sind meine Wurzeln.“ Der neue Präsident, immer wieder auftauchende Unsicherheiten, Gesetzesänderungen und ein Gefühl, dass der Staat nicht wirklich die Interessen auch der weißen Bevölkerung vertritt, fördern diese Gedanken. Ich spüre: In diesem Staat ist das Individuum gefragt, das sich selbst helfen muss. Es hilft nicht, darauf zu warten, dass eine Straße wieder neu geteert wird oder dass sich Ordnungsbehörden für einen einsetzen. Man muss selbst schauen, wo man bleibt und für sich, die Familie und das Alter vorsorgen.

 

Beim Mittagessen gesellt sich Mark zu uns. Lydias Ehemann ist bereit, uns eine kleine Betriebsführung in seiner Arbeitsstätte zu geben. Er ist Geschäftsführer einer Industriefirma, die Särge herstellt. Beim Begehen des Showrooms stellen wir fest, dass die Beerdigungsfeier in dieser Kultur eine wichtige Zeremonie darstellt. Das Äußere des Sarges dient auch beim letzten Gang zur Grabstätte als Statuszeichen. Auch gilt es, den verschiedenen Religionen bei der Sargherstellung gerecht zu werden.

 

Wir begehen die verschiedenen Produktionsstätten, erfahren tägliche Produktionsziele und sehen wie geschickt und schnell vornehmlich schwarze Mitarbeiter die Särge zusammenbauen. Besonders ein Produkt hat es mir angetan: Der Sargdeckel ist mit einem Schwarz-Weiß-Kuhfell bezogen worden. Vielleicht ein Sarg für einen Zulu von Bedeutung?

 

Der zweite Tag unseres Aufenthaltes vergeht schnell, denn wir haben in der Stadt Vryheid Auskünfte und Einkäufe zu unserer Weiterfahrt nach Mozambique, Zimbabwe oder Botswana zu erledigen. Izak Kirsten hat uns bereits mit Vorinformationen versorgt und wir haben keine Lust, an der Grenze oder bei Straßenposten Ärger zu erleben. Also sind wir auf der Jagd nach besonderen Aufklebern, die in diesen Ländern an jedem Auto sein müssen.

 

Dann ist es Zeit für den Abschied. Lydias Söhne hätten gerne noch ein bisschen mit mir gespielt. Doch das muss jetzt auf einen Besuch der Familie in Deutschland verschoben werden. Erich und Oliver sind mir in der kurzen Zeit ans Herz gewachsen. Ich freue mich, sie in Hahndorf wieder zu sehen. Es waren Tage mit intensiven Gesprächen und vielen neuen Einsichten in das Leben in Südafrika.

 

 

 

Die Fahrt geht weiter. Schnappschüsse am Weg.

Die Fahrtroute der nächsten Tage geht von Commondale / Provinz Mpumalanga über Swasiland bis zum Kruger Park (Skukuza Camp) und nach Sabie (Blyde River Canyon).

 

6. Oktober 2018 

 

Unser nächstes Ziel ist Swasiland. An der Grenze erhalten wir Touristen Infomaterial, was einen kleinen Überblick über Swasiland bietet. Dieser kleine, souveräne Staat ist wie Lesotho ein Königreich. Der König hat anscheinend sehr viel politische Macht und gilt als absoluter Herrscher.  Banner am Straßenrand erzählen vom 50. Geburtstag des Monarchen. Er wird in der traditionellen Kleidung der Swazi dargestellt. Sein Haupt krönt ein Federschmuck. Mich mutet das Bild etwas seltsam  und sehr traditionell an. Es macht uns neugierig, was uns in Swasiland erwartet.

 

Wie auch in Lesotho haben wir erst einmal das Gefühl, dass die Umwelt mehr geschont wird und freuen uns über saubere Straßenränder. Bei der Weiterfahrt müssen wir aber feststellen, dass die schon bekannte Wegwerfmentalität auch hier existiert. Swasiland ist bergiger.  Das Terrain ist interessant. Wir hoffen auf Wandermöglichkeiten.

Überall sind Bauarbeiten im Gange. Seien es Hochbauten oder Straßen. Die rege Bautätigkeit macht auf uns den Eindruck von Erneuerung und Investition. Immer wieder sehen wir teure Automarken auf der Straße und erleben moderne Bauten. Dieses Bild steht im Kontrast zu dem sonstigen Straßenbild mit Schwarzen, die zu Fuß unterwegs sind sowie den üblichen einfachen Behausungen am Straßenrand.

 

Wir fahren den Mlilwane Park an, der ca. 10 km südlich der Hauptstadt Mbabane liegt. Unsere Südafrika-Wildcard gilt auch hier. 

Bei der Anfahrt zum Camp ist uns Beiden schon klar: Hier handelt es sich nicht um einen richtigen Wildpark mit größeren Raubtieren. Die Zebras und Antilopen sind sehr gelassen und kommen nahe an die Fahrwege heran. Hans rümpft die Nase: „Das ist ein Zoo und die Tiere sind zahm“. So ist es dann auch. Wir machen unsere ganz eigenen Erfahrungen mit Warzenschweinen, Grünmeerkatzen und Antilopen, die auf der Suche nach Essbarem die Campingplätze durchstöbern und uns dabei sehr nahe kommen. Ein Nyala-Bock reagiert aggressiver und senkt seine spitzen Hörner, als er von Hans kein Futter erhält. Hans muss ihm mit dem Stock drohen und ihn vertreiben. Wir wollen nicht gerne aufgespießt werden. Diese kleinen Erlebnisse schenken uns Tierfotos in Großformat.

 

Unser „Zoo“ genannt Wildlife Sanctuary (Tierschutzzone) hat somit unbestritten auch seine Vorteile. Wir können zum ersten Mal in einem Tierpark joggen und nutzen den Hippo-Trail. Flusspferde gibt es allerdings nicht zu sehen. Da wir uns hier sportlich betätigen können, verlängern wir unseren Aufenthalt sukzessive. Am Ende sind es fünf Übernachtungen geworden. Im nahen Einkaufszentrum hat sich Hans nun einen Campingstuhl besorgt. Ein gutes Zeichen: Wir werden ruhiger und genießen abends ein Lagerfeuer oder grillen selbst. Ausflüge zum Sibebe-Felsen, der ähnlich wie der Ayers-Rock in Australien ein Granitmonolith ist (zweitgrößter der Welt!) und in ein Cultural Village mit Vorführungen (für mich ein Muss!) runden den Aufenthalt ab. Vor dem Gang zum Sibebe-Felsmassiv hat sich Hans noch als Gönner für Schulkinder erwiesen. Geld für Bettelnde gibt es bei uns  grundsätzlich nicht. Aber wir schauen, dass wir Obst oder Grundnahrungsmittel dabei haben, was wir abgeben können. Und so gab es gestern für drei Schuljungs im Teenageralter Äpfel und Brot (s. Foto).

 

 

Die kleine Not mit den lieben "Haustieren", die aufdringlich werden...

Auf einer Sonntagswanderung ersteigen wir den "Rock of Execution". Verurteilte zur Todesstrafe wurden früher nach den Stammesriten von diesem Gipfel in den Tod gestoßen. Wir hören an diesem geschichtsträchtigen Ort Chorgesänge aus dem Tal, die von Trommelklängen begleitet werden. Das macht mich neugierig. Ich habe Lust einer Tanzdarbietung in einem Museumsdorf beizuwohnen. Bunte Kostüme, wirbelnde Füße und afrikanischer Gesang. Das wollte ich sehen. Nach zwei Tagen willigte Hans ein. Er meidet eigentlich grundsätzlich alle Attraktionen, die von Bussen angefahren werden. Wir wollen unserer individuellen Reiseseele treu bleiben. Ich erhalte aber das Angebot, dass Hans mich zu dem Mantega Cultural Village, dem Museumsdorf, bringt. Dort finden die Vorstellungen statt.

 

Letzten Endes hat Hans sich dann doch dazu entschlossen, mit mir zu den Darbietungen zu gehen. Wir fanden die Vorstellung recht authentisch. Den Darstellern war anzusehen, dass ihnen die Tänze und der Gesang Spaß machten und dass sie sich mit dieser Tradition identifizierten. Der Ausdruck von Lebensfreude riss auch die Zuschauer mit. Wir wurden zum Schluss zum Tanz in die Manege gebeten. Hans war so nett und unterließ das Fotografieren, während ich meine Füße beim Tanz sortierte. Aber es entstand hinterher ein "statisches" Bild mit meinem "Tanzlehrer". 

Eine Videokostprobe:

Zum Abendessen im Freien haben wir uns dann in Richtung Mantega-Wasserfall verzogen. Wir waren nicht lange alleine. Hans hat einem Meerkatzen-Männchen Brot hingeworfen. Dann wurde es turbulent. Das Männchen  hatte noch mehr Hunger und forderte nun weiteres Futter. Schwupps, und es war auf unserem Dach, sprang auf den Packsack und vollführte einen (Affen-)Tanz. Mehrfach sprang er auf unserem Gepäcksack auf und ab und ich hatte die Befürchtung - gleich landet er auf meinem Teller. Schnell die letzten Stücke von meinem Brot in den Mund gesteckt und das Geschirr eingepackt. Man sieht, dass man gut daran tut, Tiere in der Wildnis nicht zu füttern.

11. bis 13. Oktober

 

Fotosafari im Kruger Park. Es geht tierisch zu. 

Sage mir keiner, dass Reisen und speziell Fotosafari kein anstrengendes Arbeitsthema ist. Am 12. Oktober waren wir 10 Stunden rollend und auch rumpelnd auf Teer- und ungeteerten Straßen im Kruger Park unterwegs. Es sind viele Tierfotos entstanden und die Auswahl fiel mir schwer. Ich habe mich dazu entschieden, die Fotos nach Tieren thematisch zu ordnen.

 

Die Vertreter der  "Big Five" kommen zuerst. Allen voran: König Löwe. Zugegeben, Kruger ist eher ein Wildpark als ein Naturpark, wenn auch ein großer. Anders würde ich ihn nicht bezeichnen. Bei uns hieß dieser Park nur noch "XXL Hodenhagen". Die Tiere zeigen teilweise schon an die Besucher angepasste Verhaltensweisen an. Sie sind an die Horden von Menschen gewöhnt, die tagtäglich in ihren Autokäfigen durch den Park rollen. Daher hält sich mein Stolz bezüglich der Schnappschüsse in Grenzen. Die Krönung sind zwei männliche Löwen, die vor einer kleinen Blechlawine gemächlich auf der Teerstraße stolzieren: Catwalk pur.

Die Kaffernbüffel ließen sich aus der Nähe ablichten.

Bei der Gepardenmutter mit ihren vier Jungen hatte ich Probleme mit der Kamera bzw. mit meinen Fotokünsten. Die Tiere sind nicht scharf dargestellt worden. Dennoch stelle ich sie zur Komplettierung ein.

Die Hyäne hatte Spaß am Schlammbad.

Endlich haben wir auch einmal ein Flusspferd beim Grasen entdeckt. Man sieht am Körper deutliche Spuren von Kabbeleien, evtl. sogar von Kämpfen. Am nächsten Tag kamen wir dann frühmorgens an einen Pool, wo sich noch einmal ein junger "Hippo" aus dem Wasser wagte.

Highlights im Kruger Park war die bunte Vogelwelt. Ob südlicher Hornrabe (Bild 1 + 2), Sattelstorch (Bild 3), Glanzstar (Bild 4) oder südlicher Gelbschnabeltoko (Bild 5). Wir fanden viele Vogelarten vor.

Fazit zum Besuch des Kruger Parks:

Uns war vorher schon bewusst, dass wir in diesem Park auf mehr Besucherströme stoßen würden. So war es dann auch. Untergebracht waren wir im Skukuza- Camp. Das war eine gute Entscheidung. Es blieb uns auch nichts anderes übrig, weil Lower Sabie größtenteils über ein Jahr im voraus ausgebucht ist. Die Mehrheit der Touristen möchte in das Lower Sabie Camp, weil sich dort die Tiere konzentrieren. Wir genossen in Skukuza mehr Ruhe und ein gutes Restaurant.

Zur Tiersafari wird hauptsächlich die Verbindungsstraße zwischen Skukuza und Lower Sabie angefahren. Da gibt es bei Tierbeobachtungen dann schon mal kleinere Staus, die sich nur zögerlich auflösten. Das trübte das Parkerleben etwas.

Hans entrüstete sich darüber, dass viele Bäume und Büsche den Elefanten zum Opfer gefallen sind. Es gibt im Park eine große Population von Elefanten. Das ist uns bewusst geworden, als wir sie nachmittags zum Baden am Sabie-Fluss sichteten. Die Elefanten schälen die Rinde von Bäumen und brechen vielfach die kleineren Bäume einfach ab, um sich die Leckerbissen auszusuchen. Unserer Meinung nach ist der Kruger Park durch diese Elefantenhorden überweidet. Die Fauna leidet auch unter den vielen Antilopen. Das natürliche Gleichgewicht ist im Park außer Kraft gesetzt. Schade.

13. bis 18. Oktober 2018

 

Aufenthalt in Sabie (Blyde River Canyon)

 

Bei gutem Wetter hat man im Kruger Park auf 400 m Höhe ordentlich zu schwitzen. Im Regen kamen wir in Sabie an, was auf etwa 1.100 m liegt. Wir spüren wieder einmal - wir sind doch mehr die Liebhaber von klarer Bergluft und etwas kühleren Verhältnissen. Ziel war der Blyde River Canyon, der mit seinen Höhenunterschieden von 800 Metern zu den großen Canyons der Welt gehört.

Ich recherchierte die Wanderungen vor Ort und wir entschieden uns, am ersten Tag das Forever Resort im Norden von Graskop anzufahren und dort die beiden Wanderwege Leopard Trail und Leaurie Trail zu machen. Diese bieten eine gute Sicht auf die Bergformationen der "Three Rondavels", die wie drei Zulu-Rundhütten aussehen.

Diesen Plan hatten nicht nur wir. Auf der Straße wurden wir von einem Tourbus überholt, der sich daraufhin mit Warnblinklicht links vor uns setzte. Eine Hand winkte uns daraufhin an den Straßenrand und ein Kopf schaute heraus: Es war Herbert, der sich mit Gästen ebenfalls auf dem Weg zum Forever Resort befand! War das eine Überraschung! Da tourt man im gut eine Million Quadratkilometer großen Südafrika herum und trifft just in diesem Moment auf Herbert, den Vater von Lydia. Herzlich begrüßten wir uns.

Nach Abschluss unserer Wanderung gab es dann nochmals ein Wiedersehen vor Ort auf dem Wanderparkplatz. Eine Empfehlung von uns: Wer einen fachkundigen und langzeiterfahrenen Guide für das südliche Afrika sucht, der kann sich gerne an uns wenden und wir können den Kontakt zu Herbert Holze, der in Namibia geboren ist, herstellen.

 

17. - 20. Oktober

 

Eigentlich würde unsere Reiseroute nun nach Mosambik gehen. Doch wir hatten noch keine Lust auf lange Autofahrten und Strandleben an der Ostküste Mosambiks. Wie wäre es, nochmals in den Kruger Park zu fahren und sich dort mehr die Mitte bzw. den Norden dieses weitläufigen Parks anschauen? Gesagt, getan. Wir haben diesmal den Zugang über das Orpen Gate gewählt. Gleich bei der Anfahrt zum Satara Camp hatten wir Glück. Drei Löwinnen vertilgten den Rest ihrer Mahlzeit. Und ein besonderes Fotoschmankerl: Ein Leopard lag bilderbuchmäßig und äußerst gechillt auf einem Ast.

 

Die Giraffen hatten es uns besonders angetan. Ihre Anmut ist unvergleichlich.

Dieses Mal begegneten wir auch mehreren Tüpfelyänen, sowohl jungen wie auch ausgewachsenen Tieren. Ein besonderes Erlebnis: In der zweiten Nacht waren wir in einem sogenannten "primitive camp" untergebracht. Im Camp Balule gab es keinen Strom. Die Duschen und Toiletten wurden mit Petroleumlampen beleuchtet. Richtig rustikal. Wir standen mit unserem Fahrzeug am Außenzaun. Unser Nachbar berichtete uns, dass jeden Abend Hyänen auf Patroullie vorbeiziehen. Sie erhoffen sich Nahrungsreste der Campinggäste. Und so gab es dann auch diesen Abend das Schauspiel. Es sah etwas gespenstisch aus, als sich zuerst ein großes Hyänenweibchen nahe an unseren Zaun heranschlich und uns fixierte. Ich war froh, dass dieses Stück Maschendraht zwischen uns war.

Die Bilder zeigen aber auch, dass Hyänen recht anschauliche Tiere sein können - von ihrem Gebiss mal abgesehen, was eine enorme Beißkraft hat (siehe Foto mit einem Hyänen-Teenie). Hyänen sind intelligente Jäger und jagen in der Regel im Rudel.

 

Die Kinderstube meiner Fotogalerie:

Bild 1: Elefantenjunges, das noch ganz klein ist. Passen sie noch unter dem Bauch der Mutter durch, sind sie unter einem Jahr alt. Die Mutter war nicht erfreut, als wir das Auto stoppten, um eine Aufnahme zu machen.

Bild 2: Junges Zebra

Bild 3: Nilpferdjunges

Bild 4: Zwei junge Schakale, die sich von ihrem Bau entfernten und herumtollten. Bestimmt nicht im Sinne von Mami, die auf der Jagd war.

 

21. bis 29. Oktober

Wir sind vom Kruger Park wieder zu unserem beliebten Campingplatz in Sabie gefahren. Hier haben wir Ruhe, viel Natur, Reitmöglichkeiten und vor allem einen guten Internetzugang. Die Kapazität dieser Webseite sind langsam erschöpft. Wir wollten Euch viele Bilder zeigen. Wir haben die Zeit in Sabie genutzt und ich habe eine neue Seite aufgemacht. Noch ist sie nicht mit vielen Inhalten gefüllt. Es wird sich zeigen, ob es mir gelingt, sie weiter zu pflegen. Ihr findet sie unter:

www.keinhorstontour-afrika.de

Allerdings machen mir die Einstellungen in WordPress noch graue Haare. Es ist nicht so simpel, wie man sich das wünscht. Sollte die neue Webseite mir zu viel Zeit kosten (die ich meist nicht an Internetzeit habe), muss ich neue Wege suchen. Nach ein paar Tagen des Versuchs kommt die Entscheidung: Wir machen weiter auf der bisherigen alten Homepage "www.keinhorstontour.de". Ich habe nun ein Business-Paket gebucht. Ein neuer Menüpunkt des nächsten Reiselandes wird entstehen.

 

Entscheidungen für die Weiterreise sind zu machen. Es gibt zwei M's: Mosambik oder Madagaskar? Wir planen eine Route in Madagaskar und holen Angebote ein. Es wird spannend...

 

Nach zwei Tagen mit kostenintensiver Telefoniererei nach Madagaskar haben wir die Autovermietung gefunden, die den besten und schnellsten Service bot und uns vertrauenswürdig erschien. Ravaka von Madagaskar-Touring.com hat uns prompt geantwortet und uns einen VW Bora mit Fahrer für ca. 4 Wochen angeboten. Wir haben damit ein bisschen Reisefreiheit behalten, sind wir es doch gewohnt, dass wir selbst planen und unsere Reiseintervalle bestimmen. Der Fahrer ist mit der Etikette auf der Straße vertraut. Es gibt wohl viele Polizeikontrollen und man wird sehen, ob wir uns die Weiterfahrt jeweils "erkaufen" müssen oder nicht. Hotels für die Etappenunterkünfte werden wir selber buchen und die Unternehmungen planen. Wir haben uns für die Südroute auf der RN7, die geteert ist, entschieden. Das macht am wenigsten Probleme. Für diverse Abstecher in die Nationalparks mieten wir uns bei Bedarf ein Allradfahrzeug vor Ort. Ravaka war so nett und hat uns auch gleich Unterkunftsempfehlungen mitgeschickt. 

 

Die Flüge nach Madagaskar sind recht teuer. Der Hinflug kostet für jeden von uns 320 Euro. Puuh, damit hätten wir schon fast nach Europa fliegen können. Egal - wir wollen die Lemuren sehen und die andere einzigartige Inselwelt genießen. Und das mit einem open end. 

 

Wir gestalten die Anfahrt von Sabie nach Johannesburg (350 km) mit Pausen. Dennoch ist es wegen der Hitze und etwas Einkaufstrubel unterwegs stressig geworden. 8 Stunden haben wir mit der Anfahrt zugebracht. Abends war ich reif für die Einsamkeit meines Dachzeltes.

 

Am Abflugtag morgens um 5 Uhr wurden wir von einer lauthals quakenden Gans auf unserem Campingplatz in Johannesburg geweckt. Dieser Gänserich hörte nicht auf sich in höchsten Tönen zu melden und stolzierte um unser Auto herum. Mit Brotgaben haben wir ihn dann erst einmal beschäftigt und etwas stillgelegt. Während unseres Frühstücks dann wieder die Meldung in voller Lautstärke. Also waren Erziehungsmaßnahmen angesagt. Wir haben ihn weggescheucht - in der Hoffnung er fliegt weg. Was tut das liebe Federvieh? Es flüchtet sich auf einen Lampenmast und fährt unerreichbar von uns hoch oben mit seiner Quakerei fort. Nichts wie weg zum Flugplatz.... 


 

Am Flughafen - 29.10.2018

 

 

 

Die Inhaber von Merry Pebbles Campingplatz haben uns einen Flughafen-Parkservice empfohlen, den ich dann auch gebucht habe. Ebenfalls mit offenem Ende. Wir melden uns, wenn wir wieder zurück sind.

 

Allerdings saßen wir dann am Abflugterminal wie auf heißen Nadeln, denn der Abholer für unser Fahrzeug kam nicht. Das Auto soll auf einem Parkplatz in der Nähe untergebracht werden und dann auf Anruf wieder an den Airport Johannesburg zurückgehen.
Wir mussten die Polizei etwas beschwichtigen, die kontrollierte, dass ja keiner am Abflugterminal parkt. Es ist nur für kurze Entladung vorgesehen. Dann mehrere Anrufe an die Gesellschaft. Wie ich dieses rollende afrikanische Englisch liebe, was immer erst nach zweiter Nachfrage verständlich ist...

Letzten Endes kam dann unser Serviceman mit 20 Minuten Verspätung, ich wurde aus der Abflughalle geholt, wo ich noch Telefonversuche startete und das geliebte Auto wurde ,mit einem Seufzer von uns begleitet, weggefahren. Nun sind wir wieder zu Backpackern mutiert. Insgesamt 20 Kilo in Form von zwei 50 - 60 Liter Rucksäcken mit etwas Handgepäck reichen für das Madagaskar-Abenteuer.

 

Madagaskar - wir kommen!

 

Noch haben wir zwei Stunden Zeit bis zum Abflug. Richtig clever sind wir zu einem anderen South Africa Airways-Schalter im benachbarten Terminal B mit unserem Gepäckwägelchen marschiert, um unsere großen Rucksäcke weg zu haben. Unser eigentliches Abflugterminal hatte noch keinen geöffneten Schalter. Danach ging es zum gemütlichen 2. Frühstück.

Wir waren etwas zu gechillt (oder schon wieder geschafft?!?) an diesem Morgen. Nach der überaus netten Frühstückspause purzelten die Ereignisse etwas schneller. Wir kamen langsam schlendernd an unserem Abflug-Gate an und es wurde bereits zum Boarding aufgerufen. Also nichts wie zu unserem Ausgang. Doch der OR Tambo Flughafen ist groß.
Die Schilder gaben an, dass wir noch 10 Minuten zu gehen hatten, um zur Kontrolle zu kommen. Nun wurde mir schon etwas wärmer. Dieser verflixte Flughafen mit seinen langen Gängen. Gott sei Dank gab es keine große Schlange bei der Gepäckkontrolle. Dann ein Zwischenfall bei der Untersuchung meines Handgepäcks. Hatte ich doch tatsächlich mein Hiking-Taschenmesser (ein schönes Edelrid-Schnappmesser) im kleinen Rucksack gelassen. Das befindet sich nun in der Obhut des Kontrolleurs. Mist. Nicht aufgepasst. Wieder kostbare Minuten verloren. Zuletzt eilten wir schnelleren Schrittes zum letzten Ausgang. Der Schalter der Fluggesellschaft hatte schon geschlossen. Wir als Letzte schlüpfen gerade noch in den wartenden Bus mit den Fluggästen. Tür zu. Ab zum Flieger.

 

Der Flug war dann sehr entspannt. Der Flieger war nur halb besetzt und so gönnte ich mir einen Fensterplatz und viel Raum neben mir. Etwas Positives muss es an diesem Morgen ja noch geben.

 

Ich habe die weiteren Berichte erst einmal unter dem Menüpunkt "Madagaskar 2018" eingestellt.

 

Unten der Anblick der Reisfelder aus dem Flieger beim Anflug von Antananarivo.