Ca. einen Monat haben wir in Namibia zugebracht. Angenehm aufgefallen ist uns, dass man sich in diesem afrikanischen Land mehr um Sauberkeit bemüht. Immer wieder sahen wir Reinigungskolonien entlang der Straße. Ein ganz anderes Reisegefühl.
Die Campingmöglichkeiten, die in diesem Land durch die vielen Gästefarmen erweitert sind, sind schon einzigartig. Liebevoll gestaltete Naturecken, leckeres Essen, freundliche Menschen. Hier kann man sich ohne große Zugeständnisse an veränderte Reisebedingungen wohl fühlen.
Namibia schenkte uns eine Fülle an besonderen Ereignissen. Seht selbst!
Es ließ sich nicht alles in eine Karte packen, was wir "erfahren" haben. Hier Teil 2:
7. Februar 2019
Von Botswana kommend, hatten wir unser erstes Nachtquartier am Okavango Fluss in der Nähe der Pupa Stromschnellen (Pupa Falls). Am nächsten Tag ging es dann zur Tigerquelle Farm. Das Tolle an Namibia ist, dass es zahlreiche Gästefarmen gibt, die auch Campingplätze ausweisen. Und so sind wir auf der Gemüsefarm "Tigerquelle" von "Meuse" gelandet. Meuse, der Besitzer, auch "Die graue Eminenz" genannt, hat uns herzlich willkommen geheißen. Er ist eine besondere Persönlichkeit, eigentlich sind in ihm drei Personen vereint. Da ist zum einen der Fachkundige in mechanischen Dingen. Muss man auch sein, wenn man bei den Flugzeugbetrieben Hentschel in Kassel eine Ausbildung zum Flugzeugmechaniker absolviert hat. Ist immer gut für's Farmleben.
Dann gibt es aber noch Meuse, den Koch. Mit einer gepflegten Kochausbildung steht er seinen Mann in der Küche und versorgt seine Gäste. Und zum Schluss gibt es den Diplom-Agrartechniker, der mit Sachverstand sein Gemüse anbaut, was in der größeren Umgebung an Lodgen und andere Abnehmer geliefert wird.
Und von diesen Vorzügen konnten wir auch profitieren. Nachdem wir uns auf dem Campingplatz eingerichtet hatten, wollten wir zum Kaffeetrinken in das nächste Städtchen Grootfontein. Da zauberte Meuse ein Blech Zwetschgenkuchen aus dem Lagerraum, was uns natürlich zum Bleiben veranlasste.
Nicht genug damit: Wir wurden gefragt, ob wir denn zum Abendessen auch kommen würden und bei Wildgulasch (Oryx und Eland-Fleisch) mit Spätzle und viel Meuse-Gemüse konnten wir nicht abschlagen. Wir hatten dann auch noch weitere deutsche Tischgesellschaft und es war ein unterhaltsamer Abend. Prompt wurde ausgemacht, am nächsten Tag das Museum in Grootfontein zu besuchen. Und Meuse hat es organisiert.
Unten unser Sitzplatz am Nachmittag und die niedliche Campingtoilette an unserem Standplatz
Nero, ein Hund von Meuses Farm, war unser Campinghund und Aufpasser. Der Campingplatz war 10 min zu Fuß entfernt und Nero begleitete uns auf unseren Wegen. Natürlich wurden seine Dienste belohnt.
Die Farm von außen und der Eingang von der Terrasse.
9.02.2019
Grootfontein-Museumsbesuch
Vier wissbegierige Deutsche rückten am Samstagmorgen zum alten Fort in Grootfontein an. Hätte es keine private Initiative gegeben, so wäre das 1896 - 1900 erbaute Fort der deutschen Schutztruppen dem nagenden Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Doch Gott sei Dank gibt es noch kulturbewusste und geschichtlich interessierte Menschen in dieser Gegend Namibias, die Mittel akquiriert hatten, um den Bau zu retten und eine Sammlung aufzubauen. Und so wurden wir ganz "privat" von Günther Friederich, einem ehrenamtlichen Helfer, herumgeführt. Was ist besser, als an diesem Ort mit einer Einführung in Namibias Geschichte zu beginnen.
Günther Friederich weiß in jedem Raum, der einem anderen Thema gewidmet ist, viel zu erzählen. In einer Einführung stehen wir vor einer großen Karte Namibias und erfahren von den Kupferminen in der Umgebung (Tsumeb), hören die Geschichte des Eisenbahnbaus und springen über zu den heutigen Investitionen Chinas im Straßen- und Bergbau.
Wieso kamen die deutschen Schutztruppen ins Land? Dieser Armee-Einsatz wurde zuerst von den in Südwestafrika tätigen deutschen Missionaren erbeten. Es dauerte aber bis 1884, bis sich Bismarck dazu entschloss Schutztruppen zu entsenden. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass es immer größere wirtschaftliche Engagements von Deutschen in dieser afrikanischen Region gab, so z. B. die Besitztümer des deutschen Kaufmanns Lüderitz. Es bildete sich die Kolonie Deutsch-Südwestafrika, die von 1884 - 1915 bestand. Die deutsche Kolonialgesellschaft vergab günstig Land an Interessenten. Es wurde eine aktive Besiedlungspolitik betrieben. Dies führte dann später zu den Auseinandersetzungen mit den Stämmen der Herero und der Nama.
Der deutsche Einfluss währte aber nicht lange. Während des ersten Weltkriegs drangen die südafrikanischen Truppen (Unionstruppen) in Deutsch-Südwestafrika ein. Die Schutztruppen hatten zuvor die Enklave Walvis Bay eingenommen. Diese wurde von den Unionstruppen wieder erobert und die Schutztruppen, die sich nach Norden zurückgezogen hatten, wurden vernichtend geschlagen. Während dieser Periode war Grootfontein Amtssitz des Gouverneurs gewesen. Nach dieser Zeit begann die Mandatsverwaltung Südafrikas, die erst 1989 mit der Unabhängigkeit Namibias ein Ende finden sollte.
Neben der Geschichte der Schutztruppen gab es einen Raum mit eindrucksvollen Bildern des Ovahimba-Volkes, was heute noch in traditioneller Weise im Kaokoveld, Nordwest-Namibia, als Nomadenvolk lebt. Ein Bild habe ich unten eingefügt.
Und es geht weiter. Täglich sitze ich mit dem Smartphone auf dem Schoß und recherchiere nach der nächsten Unterkunft. Nachdem "Meuse" mich bekräftigt hatte, die Onguma-Lodge anzufahren, ging es also in den Osten des Etosha Nationalparkes. Der Campingplatz ist luxuriös ausgestattet. Jeder hat wieder sein eigenes Toiletten- und Duschhäuschen. Wir brauchen allerdings etwas, bis wir unser Auto an einen Platz bugsiert hatten, der den Aufbau des Dachzeltes erlaubte.
So eine Lodge bietet eine ausgereifte Infrastruktur. Balkone und Terrassen ranken sich um ein Wasserloch. Wer möchte, kann feines Speisen mit einer Tierschau am Wasserloch verbinden. Aber noch schöner ist der Abendhimmel. Düstere Regenwolken bilden einen dunkelgrauen Hintergrund. An zwei Orten gehen Regenschauer nieder und die Sonne taucht das Szenario in ein glühendrotes Licht.
Afrika und seine intensiven Sonnenuntergänge. Hier an der Onguma Lodge fotografiert.
Ja, die Damen sind wirklich satt. Und es war eine satte Anzahl von sieben ausgewachsenen Löwinnen sowie dem Nachwuchs. Sie sehen noch ein bisschen rosa im Gesicht aus. Das kommt nicht von irgendeiner Sandschminke, sondern liegt an dem verzehrten Zebra.
11. Februar 2019
Heute gibt es wahrlich genügend "Erfahrenes", was einen Eintrag wert ist. Wenn man so über Monate immer wieder auf Safari unterwegs ist, dann möchte man natürlich auch Vertreter der "Big Five"
sehen (also Elefanten, Löwen, Nilpferde, Büffel und Nashörner). Wir wussten um die Löwenpopulation im Etosha. Aber finde mal diese Großkatzen, wenn das Wasserangebot recht gut ist und die Löwen
den ziehenden Tierherden folgen. Also nahm Hans Kontakt mit Tourguides, Führern auf den Fahrzeugen der diversen Gesellschaften, auf. Nur sehr widerstrebend rückten sie mit der Information heraus,
wo sich denn vielleicht Löwen derzeit im riesengroßen Etosha Park aufhalten. Und das war gar nicht so weit von dem Okaukuejo Camp entfernt, an dem wir uns zum Mittagessen befanden.
Also suchten wir den Standort, selbst abgefüllt mit Kudu-Wildsteak, nach dem Mittagessen auf. Unter Berücksichtigung von einigen taktischen Überlegungen (Löwen dösen tagsüber und brauchen
Schatten bzw. ein Wasserloch zum Saufen in der Nähe) entdeckten wir dann zwei Löwinnen unter einem großen Busch. Sie waren so weit entfernt, dass man das Fernglas benutzen musste, um sie
auszumachen. Aber rundherum Herden von Gnus, Zebras und auch einige Karkassen, die auf vergangene Mahlzeiten hindeuteten. Das Suchergebnis war jetzt für uns nicht so prickelnd. Abends auf dem
Campingplatz trafen wir einen netten schwarzen Reisebegleiter, der uns bestätigte, dass es in dieser Ecke des Parks ein Rudel von neun Löwinnen gibt. Er traf am frühen Morgen auf dieses Rudel und
war zwischen Lager und Wasserloch, so dass die Löwinnen sein Auto passierten und ein Erlebnis aus nächster Nähe möglich war.
Diese Infos veranlassten uns dann, heute ganz früh nochmals in den Park anzufahren, um das Löwinnen-Revier zu besuchen. Früh angekommen am Fundort des Vortages - keine Löwen in Sicht. Mmmh. Was nun? Hans fuhr weiter, immer mit der Gewissheit, dass um diese Uhrzeit eigentlich Jagdzeit angesagt war. Nach zwei Kilometern dann ein abruptes Abbremsen des Landys. Direkt vor uns saß das ganze Rudel der Löwinnen kreisrund um ein erjagtes Zebra!
Ein seltenes Glück! Sieben ausgewachsene Löwinnen und zwei Junge machten sich fünf Meter von der Schotterpiste entfernt das Zebra her. Es war ein Geschmatze und teilweise auch ein wütendes Knurren, um sich den besten Freßplatz zu sichern. Die Jungtiere drängten sich immer wieder dazwischen und fraßen aufgeregt. Dann war immer wieder ein blutgefärbtes Gesicht einer Löwin zu entdecken, die aufschaute und uns taxierte. Wo war das Männchen? So ganz wohl war uns nicht in der Haut. Normalerweise wird den Männchen der Vortritt gelassen und die Weibchen machen sich erst zum Schluss über das erlegte Tier her. Vorsichtig spähten wir die Umgebung ab, um vor Überraschungen gefeit zu sein.
Wir als Entdecker waren lange Zeit alleine. Später kamen noch zwei Tourfahrzeuge dazu, die aber wieder weiter mussten. Eine gute Stunden konnten wir das Spektakel genießen, was auch zu Teilen blutrünstig war. Die Tiere machten sich von hinten über die Eingeweide her. Nach und nach verabschiedete sich die eine oder andere satte Löwendame, um im Schatten eines Busches auszuruhen. Das gab für mich den Blick auf das gejagte Zebra frei und bot die Gelegenheit auch einzelne Tiere zu fotografieren. Ein denkwürdiger Tag!
Das erste Bild ist Hans' Wunsch. Sein Kommentar: "So sind Frauen wirklich". Der Gute muss sehr enttäuscht von Frauen sein. Ich habe aber damit bestimmt nix zu tun (grins...).
Wenn man den Kopf so voll im Bauch eines Zebras hat, dann erhält man eine besondere Schminke. Bleibt nur intensives, gegenseitiges Ablecken...
Nach und nach sind die Löwinnen satt geworden. Auch die beiden Jungtiere suchten ihren Platz zum Dösen. Und somit konnte man auch besser Fotos von einzelnen Löwinnen machen. Zum Schluss blieb etwa ein Drittel des Zebras übrig. Die Schakale warteten schon nebenan. Aber die Löwinnen beäugten ihre Jagdbeute misstrauisch von ihrem nahen Ruheplatz. Was nun, wenn die Großkatzen Durst bekommen und zur Wasserstelle in 500 m Entfernung müssen? Spannend. Wir glauben nicht, dass eine Wache zurückbleibt. Und dann ist die Chance für Hyänen und Schakale da. Seltsam. Im Etosha Nationalpark haben wir bis jetzt keine Geier gesehen. Das wären die Fresskonkurrenten der ersten Stunde gewesen.
Nicht nur Großtiere sind die Attraktionen. Vielfach sind es die Vögel, die mit ihren schillernden Farben das Auge des Betrachters auf sich lenken.
Links: Rotbauchwürger und rechts: Glanzstar.
Wenn man die Strauße aus der Nähe fotografieren kann, entdeckt man erst ihre Schönheit.
Eine Selektion an Tieren in dem Etosha Nationalpark:
Oryx oder Gemsbock mit seinen langen Hörnern, Springbock (kann wirklich dolle mit allen Vieren in die Höhe springen),
Hartebeest oder Kuhantilope und im letzten Bild das Wildebeest oder Gnu auf dt.
Lt. Hans ein großer Wanderfalke. Er hatte die Ruhe weg und ließ sich bereitwillig ablichten.
Zebras, Zebras, …
Sie geben auf den Kalkstraßen und den Steppen des Etosha NP ein kontrastreiches Bild ab und gehören zu meinen Lieblingen.
13. Februar 2019
Vom Etosha Nationalpark zu den Ugab-Terrassen
Wir erleben Namibia im Spätsommer. Das hat den Vorteil, dass es grüner ist als im Winter (Trockenzeit), der so von Anfang Mai bis Ende September geht. Eigentlich unterscheidet man nicht zwischen Sommer und Winter sondern zwischen Trockenzeit und Regenzeit.
Ja, wir können jetzt wieder wandern. Aber dabei müssen wir immer beachten, dass nur die frühen Morgenstunden von vielleicht 7 bis 10 Uhr annehmbare Temperaturen bieten, die auch Bewegungslust kreieren. In gerader Linie nach Süden liegt Outjo und von dort ist es bis zu den Ugab-Terrassen nicht weit.
Der Ugab-Fluss hat sich tief in das Gelände eingegraben und wir haben ein Landschaftsbild, was dem Monument-Valley in den USA ähnelt. Der Vingerklip-Felsen (Fingerkuppe) sticht dabei majestätisch hervor.
Zum Abschluss unserer Wanderung finden wir ein erfrischendes Plätzchen in der Vingerklip-Lodge, essen echt gut und haben dann unser Nickerchen am Pool. Das ist Reisen!
14. Februar 2019
In der Waterberg Wilderness auf den geschichtlichen Spuren Namibias.
Wie schon bei meinem Text zum Alten Fort in Grootfontein erwähnt, hatten die Deutschen eine radikale Besiedlungspolitik betrieben. Einzelne Stämme wie die Herero oder die Nama fühlten sich stark
benachteiligt. Zu allem Unglück kam noch eine Rinderpest hinzu, die die Hälfte der großen Rinderherden dieser Stämme dezimierten. Sie mussten Hunger leiden und die Wut auf die Unterdrücker baute
sich weiter auf. Diese entlud sich im Januar 1904, als mehrere deutsche Farmen von Herero überfallen wurden und 100 Deutsche ermordet wurden. Es kam zur Kriegserklärung. Die deutschen Truppen
sind unter Generalleutnant von Trotha, der überzeugt ist, dass Afrikaner nur der Gewalt weichen. Die entscheidende Schlacht fand am Waterberg statt, bei der die Herero-Kämpfer große blutige
Verluste erlitten. Ein Teil konnte nach Osten in die Kalahari fliehen. Der andere Rest wurde in Konzentrationslagern interniert. Eine blutige Vergangenheit, die bis heute noch nicht bereinigt
ist. Die Herero begnügen sich nicht mit Äußerungen der deutschen Politiker, die auf die Millionen an Entwicklungshilfe verweisen, sondern wollen Reparationsleistungen an ihr Volk.
Die Randerhebung am Waterberg.
Der Waterberg schließt im Osten an die Kalahari mit ihrem rötlichen Sand an. Immer wieder sieht man hohe Termitenhügel.
Auch hier können wir unsere Beine bewegen. Wenn man die ganzen Wanderstrecken der ausgewiesenen Runden addiert, kommt man auf ein gutes Wanderergebnis. Und sieht nebenbei auch tolle Flora und Fauna.
Bild 1: Klippspringer, eine ganz kleine Antilopenart
Bild 2: Die Wilderness-Lodge am Talschluss
Bild 3: Brettwurzeln
Bild 4: Die Randerhebung des Waterbergs
Bild 5: Kudu-Antilopendamen im Morgenlicht
Bild6: Klippschliefer (Rock Dassies) in ihrer Lieblingsumgebung
15. Februar 2019
Granit vom Feinsten - die Große und Kleine Spitzkoppe warten mit Klettertouren, Kraxelrouten oder einfach nur Felsgebiet zum Exploren auf.
Wer glaubt, dass es in dieser felsigen und wüstenähnlichen Umgebung keine Tiere gibt, der irrt. Beim Kraxeln zum Felsenbogen bin ich durch ein zischendes Geräusch auf eine Schlange aufmerksam
geworden. Ich habe nur noch gesehen, wie sich die Schlange in eine Felsspalte verkrochen hat. Das hat nicht zur Bestimmung ausgereicht.
Die Eidechse war angriffslustig. Nein, nicht weglaufen, sondern das "Opfer" frontal angehen. Kam auf mich zugerannt und hat heftig mit dem Kopf genickt. Heißt wohl: "Weg da!".
Hans sah die Rosenpapageien zuerst. Ich bin ihnen dann gefolgt und habe ihren Lieblingsbaum entdeckt. Total hübsche Vögel mit mehrfarbigem Federkleid.
Ganz gediegen: Sonnenuntergang vor der großen Spitzkoppe mit einen alkoholfreien Hefeweizen in der Hand. Das haben auch die bei uns sitzenden US-Amerikaner zum Anstoßen akzeptiert.
Der Horizont glühte noch länger...
16. Februar 2019
Gemischte Gefühle. Einerseits freuen wir uns über eine erstklassige Infrastruktur auf dem luxuriösen Campingplatz "Alte Brücke", andererseits ist es ein bisschen ein Zivilisationsschock. Wir sind es einfach nicht mehr gewohnt. Eigene Dusche und Toilette. Wifi am Platz. Grasflächen. Alles mit Mauer und Elektrozaun gesichert. Erstklassiges Restaurant. Für zwei Tage mal gut zum Ausspannen. Aber länger tut der schlanken Linie dann nicht gut. Und trotz absoluter Nebensaison gehen uns die vielen "Weißnasen" dann irgendwann doch auf den Geist. Dann lieber mehr Einsamkeit und Naturerleben.
17. Februar 2019
Das benachbarte Örtchen Walvis Bay besteht zum großen Teil aus dem Containerhafen. Doch es gibt auch einen Hafen, von dem Ausflugsboote zu den Robbenbänken und der Pelikanbucht fahren. Wir haben uns dagegen entschieden und sind mit dem Auto auf kleine Erkundungstour gegangen. Flamingos bei Walvis Bay:
Und wieder zurück in Swakopmund. Die "Edelsteine am Strand von Swakopmund":
Die Lieblingsbeschäftigung von Hans: Online eine gute deutsche Zeitung lesen.
Kolonialzeit schnuppern: Hübscher Bau in Swakopmund.
Ein Wunsch von mir: Die apricotfarbenen Dünen von Sossusvlei besteigen und nette Photos machen. Das heißt aber auch lange Fahrten auf Schotterpisten in Kauf zu nehmen. Geplant war die Durchquerung der Namib-Wüste von Swakopmund nach … mit einer Übernachtung im Namib-Naukluft Park. Aber es sollte anders kommen.
Blick vom Spreetshoogte Pass:
Heiß, ungemütlich heiß war es. Meine Uhr baumelte an dem Amaturenbrett und zeigte bis zu 43 Grad im Schatten an. Gott sei Dank eine trockene Hitze. Aber dennoch lief der Schweiß über Gesicht und Rücken. Immer wieder mussten wir anhalten und den Griff in die Kühlbox tun um uns mit einem Getränk zu erfrischen.
Auf dem Weg zum "Big Daddy", der größten Düne im Sossusvlei.
Das Dead Vlei besteht aus einer ausgetrockneten Salzpfanne, in der abgestorbene Kameldornbäume stehen. Dies sieht zwar etwas trist aus, wirkt aber in der Farbgebung rot-weiß-schwarz ganz interessant.
Ein Filmabschluss zu dieser wundervollen Region in der Namib Wüste.
Die Strecke vom Sessriem bei den Sossusvlei-Dünen bis nach Windhoek ist nicht in einem Tag zu bewältigen. Daher haben wir einen Zwischenaufenthalt bei Rehoboth geplant und sind zum Oanab-Staudamm gefahren. Wir waren überzeugt kein Wasser im Reservoir vorzufinden. Aber nein - dieses Freizeitgebiet ca. 85 km von Windhoek entfernt soll mit seinen Wassersportmöglichkeiten erhalten bleiben. Und so hatten wir zum ersten Mal seit langer Zeit die Gelegenheit zum ausgiebigen Schwimmen.
Es gab auch Wanderwege, die aber vielfach sehr der Sonne ausgesetzt waren. Aber wir konnten durch die Begehung auch einen Überblick über die weitverzweigte Anlage des Resorts gewinnen. Viele Villen, die zur Ferienvermietung anstanden, rankten sich am Ufer des Staudamms. Unseren idyllischen Standort namens Rubens Bay seht ihr unten. Wir hatten unseren eigenen gemauerten Abgang zum Ufer. Das Wasser hatte etwa 27-28 Grad. Nicht gerade zum Abkühlen. Aber es gab ein Inselchen, das als Schwimmziel lockte. Klar folgte ein kleiner Muskelkater, denn man war diese Form des Schwimmens nicht mehr gewohnt.
Das Resort befindet sich in einem kleinen Wildpark. Nicht nur "wilde" sondern auch Haustiere waren unsere Tagesbegleiter.
Die Nyalas auf dem Gelände des Resorts. Und dann ein frecher Tiger, der von mir gleich den Übernamen Pirat bekam. Der andere Kater war doch tatsächlich auf Entenjagd unter unserer Terrasse, hat aber Gott sei Dank keine erwischt.
Es fehlt beim ersten Bild noch ein bisschen an Licht. Dennoch habe ich die vorbeiziehenden Wasservögel fotografieren müssen, die von ihrem Nachtschlafplatz aufgebrochen sind, um Futter zu suchen. All das spielte sich ab, als wir auf der Terrasse das Frühstück zu uns nahmen und einen Blick auf die Wasserwelt auf dem See hatten.
Die Bilder sind aus der "Hüfte geschossen". Links ein Bild aus dem Auto aufgenommen, während wir auf der Westtangente unterwegs waren. Man sieht in der Ferne die hohen Gebäude in der City von Windhoek. Die Stadt ist mit ca. 326.000 Einwohnern die größte Stadt Namibias (2.5 Millionen Einwohner).
Das nächste Bild ist am Morgen darauf während unserer Wanderung zum Damm auf dem Elisenheim-Grundstück entstanden. Man sieht die Lage Windhoeks, eingebettet von Bergen. Die Morgensonne beleuchtet gerade die Stadt. Gut zu sehen auch das ausgetrocknete Flußbett des Klein Windhoek.
Wir haben ja eigentlich eine "Großstadtallergie". Hans sogar eine in ausgeprägterer Form. Also musste ich vorsichtig planen. Zum "Eingewöhnen" haben wir erst einmal die größte Mall, also ein Einkaufszentrum, in Windhoek angefahren. In der Grove Mall gab es in 120 Geschäften alles, was das deutsche Herz begehrte. Für unseren Haupteinkäufer Hans also ein genussvolles Ereignis, sich spezielle Brotsorten, Süßigkeiten oder auch alkoholfreies Bier zu besorgen. Und ein Kaffee in der Slow Roastery musste auch sein. Das sollte doch versöhnlich stimmen.
Damit es nicht zu einem Großstadt-Stressereignis kommen konnte, habe ich ihn dann auf der B1, der Westumfahrung der Stadt, in Richtung Gästefarm Elisenheim gelotst. Und dort ging es auch wieder sehr deutsch zu. Die Besitzer waren deutscher Abstammung. Und die Belagerer des Campingplatzes waren allesamt Deutsche. Das kommt nicht von ungefähr, da Andreas Werner, der Besitzer, das Angebot eröffnet, dass man sein 4x4-Vehikel bei ihm bis zum nächsten Afrikaurlaub deponieren kann.
Die Elisenfarm hat ein nettes Hinterland mit 4x4 Trails, auf denen es sich auch wandern lässt. Am Samstag, 23.02., sind wir frühmorgens die Berge hinaufgestampft, um einen Überblick über die nähere Umgebung bis hin zu Windhoek zu erhalten. Eine himmlische Morgenruhe erwartete uns. Am Endziel, einem kleinen Damm, konnten wir in Ruhe die Vogelwelt betrachten. Leider war der kleine See auch auf Wassertiefstand und wuchs zunehmend zu.
Klar, gab es auch Mitbewohner unseres Campingplatzes. Es zwitscherte und tönte den ganzen Tag. Die Vogelwelt war so reichhaltig, dass man bei der Essenszubereitung Vorsicht walten lassen musste. Brot immer gleich wieder dicht einpacken, denn die aufmerksamen Piepmätze hatten keine Scheu, sich auch etwas aus nächster Nähe zu ergattern.
Windhoek war für uns Anlass zum Besuch von Verwandten unserer Freunde in Hahndorf. Trappies und Winnie hatten uns zum abendlichen Sundowner nach Windhoek eingeladen. Ich hatte darin einen kleinen Umtrunk in ihrem Haus in Windhoek verstanden. Aber ich irrte. Wir wurden fürstlich verköstigt. Angefangen von Snacks wie Biltong und Nüssen, dann ging es weiter mit leckeren kalten Platten und Trappies rundete das Ganze dann mit einem tollen Kuchen ab. Ein sehr schöner Abend auf der Terrasse ihres Hauses in angenehmer Tischrunde. Gemeinsam mit Britta aus Windhoek waren so eifrig am Diskutieren, dass wir die Zeit vergaßen. Zu später Nachtstunde sind wir dann wieder zu unserem Campingplatz am Elisenheim getuckert.
Am nächsten Tag konnten wir die Beiden dann im Elisenheim begrüßen, wo wir im Biergarten gemütlich zu Mittag aßen und noch einmal den Vorabend Revue passieren ließen. Danke Trappies, danke Winnie für die angenehmen Stunden in Windhoek. Wir haben uns bei Euch wohlgefühlt und freuen uns, wenn wir Euch in Goslar begrüßen dürfen!
Und natürlich war Windhoek als Hauptstadt Namibias auch der Aufhänger für den Blick auf die politischen Zeiten früher und heute.
Seit 2015 ist Hage Geingob von der SWAPO-Partei Präsident Namibias. Dies war er auch schon nach der Unabhängigkeitserklärung in der Zeit von 1990 bis 2002 gewesen. Zudem hatte er sich maßgeblich an der Verfassungsbildung Namibias beteiligt.
Was ist die SWAPO?
SWAPO heißt auf deutsch "Deutsch Südwestafrikanische Volksorganisation". Sie ist heute d i e politische Partei in Namibia, die den Präsidenten stellt. 77 der 96 Sitze in der Nationalversammlung
stellt die SWAPO.
Die Partei bzw. ihr militärischer Arm, die PLAN, wurde gegründet, als die Besatzungsmacht Südafrika in den 60er Jahren in Namibia sogenannte Homelands einrichten wollte. Dagegen richtete sich der
Volkszorn der schwarzen Bevölkerung. Sie wollten nicht tatenlos zusehen, wenn ihnen Siedlungsgebiete zugewiesen werden. Natürlich machte Südafrika Unterschiede in dieser "Flurbereinigung"
zwischen europäisch-abstammender und schwarzer Bevölkerung. Man handelte auf Grundlage der Apartheidpolitik und der Segregation. Argumentiert wurde damit, dass die neue Gebietseinteilung der
wirtschaftlichen Entwicklung Namibias förderlich sei. Die schwarze Bevölkerung erhob sich gegen diese Landreformen und organisierte sich in der SWAPO. Ab 1961 beschloss man militärische Aktionen.
Die PLAN agierte von Sambia wie von Angola aus. 1966 gab es die ersten Kampfhandlungen. Die Antwort der südafrikanischen Armee ließ nicht auf sich warten. In den Kampfhandlungen drang ihr Militär
tief in Angola ein, flog Angriffe auf PLAN-Lager und kontrollierte Teile der angolischen Provinzen. Der Guerillakrieg der PLAN wird auch als namibischer Befreiungskampf bezeichnet. Beteiligte in
dem Krieg zwischen 1966 und 1989 auf der Seite der SWAPO waren Angola (UNITA) und Kuba. Die SWAPO ist marxistisch orientiert.
Neben den Unabhängigkeitsbestrebungen hatten politische Anführer von verschiedenen namibisch-indigenen Stämmen bei der UNO mehrfach gegen die Politik Südafrikas protestiert und Petitionen eingeriecht. 1976 erkannte die UN-Generalversammlung die SWAPO als alleinige Vertretung des namibischen Volkes an. Es kam 1978 zur UNO-Resolution 435, die Südafrika aufforderte, die völkerrechtswidrige Verwaltung von Namibia aufzugeben.
Zur Unterstützung im Übergang zu einem unabhängigen Namibia und der ersten freien Wahlen setzte die UNO eine Mission, die sogenannte UNTAG-Mission (United Nations Transition Assistance Group) ein. Neben vielen Staaten, die militärische Verstärkung sandten, war auch Deutschland beteiligt, die u. a. deutsche Bundesgrenzschützer nach Namibia sandten.
Sonntag, 24. Februar 2019
Spaß pur. Über drei Stunden auf dem Pferderücken mit Samantha von Equitrails unterwegs. Sie hat die Pferde für unsere Frauentruppe sorgfältig ausgesucht. So war ich mit meinem Zorros, einem Appaloosa, sehr zufrieden. Er ließ sich willig lenken und war besonders bei Abhängen vorsichtig.
Leider wird auf dem Gebiet der Farm Elisenheim immer wieder gewildert. Sogar mit Drahtschlingen wurde versucht Rinder zu fangen. Leider hat es dann auch ein Pferd erwischt, dass dabei getötet wurde. Ein Jammer. Daraufhin wurden alle Rinder verkauft. Nun wird noch illegaler Holzeinschlag betrieben. Das haben wir auf unserer Tour mitbekommen. Nicht weit von uns haben sich Schwarze über einen Baum hergemacht. Die armen Bäume. Gerade in dieser kargen Gegend, die ohnehin nicht viel Baumbestand aufweist.
Die Piste D707 wird als eine der reizvollsten Schotterpisten Namibias bezeichnet, weil sie durch variantenreiches Gebiet führt. Auf der einen Seite hat man die Namibwüste mit ihren Dünen und
Sandfeldern und auf der anderen Straßenseite findet man die Berge des Namibrands.
Wir konnten die guten Kritiken zu dieser Nord-Süd-Route nicht ganz nachvollziehen. Die Passage hat ihren Reiz, aber wir hatten bisher noch bessere Landschaftspanoramen zu Gesicht bekommen.
Vielleicht sind wir einfach etwas verwöhnt. Was auf jeden Fall phantastisch war - man konnte weite Himmel und unendliche Ebenen erleben.
Unten seht ihr das Duwisib-Castle, das von dem deutschen Schutztruppenoffizier Hansheinrich von Wolf erbaut wurde. Eigentlich hatte es eine traurige Geschichte, denn das Ehepaar von Wolf lebte nur von 1909 bis 1914 auf ihrem Anwesen. Von Wolf fiel 1916 im ersten Weltkrieg in Frankreich und seine Frau kehrte nie mehr wieder nach Namibia zurück. Heute gehört es dem Staat Namibia und ist ein Museum.
Wir dürfen sogar ein wenig kraxeln, denn der Wanderweg auf dem Gebiet des Gondwana Sperrgebiet Rand Park führt zum Aussichtsgipfel Numisib. Zuerst haben wir uns etwas verstiegen, doch dann hatten wir die Rinne entdeckt, die über leichtes Boulderkraxeln zum Gipfel führte.
27. Februar 2019
Nach unserer Wanderung zog es uns noch ins 120 km entfernte Lüderitz am Atlantik. Was in den Reiseführern öfters zu lesen war, bewahrheitete sich heute: Die Umgebung von Lüderitz steht immer weiter unter dem Einfluss von heftigen Windstürmen. Etwa 30 km vor der Stadt fing es an. Zuerst tanzte nur der von den Banketten aufgewirbelte Sand auf der Straße. Dann aber wurden die Böen stärker und die Sicht verschlechterte sich zusehends durch den in der Luft befindlichen Sand. Bei mir regten sich Ängste ums Fahrzeugblech. Sollten wir am Ende "sandgestrahlt" in Lüderitz ankommen? Das zwar nicht - aber unser Nummernschild hat gelitten. Unten könnt ihr es neben dem Köcherbaum betrachten. Sieht um Jahre gealtert aus. Dabei ist das gute Teil aus 2015.
Zurück zu Lüderitz:
Radlader waren dabei die Dünen an der Straße abzutragen, um damit die Sandverwehungen zu bändigen. In der Innenstadt von Lüderitz war es dann windstiller. Nur die Haifischinsel wurde heftig umtost. Dort sind wir zum Leuchtturm gegangen, mussten uns allerdings gegen den Sturm anstemmen und uns aneinander halten. Doch es ließen sich somit einige Bilder vom Hafen aufnehmen.
Da findet man in der Umgebung von Lüderitz einen Klitzekleinen, fast glasartigen Stein, in dem sich wundervoll das Licht bricht. Da muss man, bedingt durch den geschichtsträchtigen Fundort und das nahe Bergbau-Sperrgebiet, unwillkürlch an einen Diamantenfund denken. Aber nein - ein Kratz-Test an einem anderen Quarz zeigt: Es ist leider kein harter Diamant, sondern schlicht und einfach ein gläserner Quarz.
Der erste Diamant wurde 1908 an den Eisenbahnschienen nach Lüderitz von einem Arbeiter entdeckt. Diesem Hilfsarbeiter Zacharias L. war zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst gewesen, welchen Rausch dieser Fund auslösen würde. Er zeigte den Stein seinem Chef August Stauch. Dieser reagierte rasch. Er ließ den Stein prüfen und wurde in seiner Vermutung bestätigt: Es handelte sich um einen Rohdiamanten. Daraufhin kündigte er seine Arbeitsstelle bei der Bahn und erwarb 70 Schürffelder auf 20.000 Hektar in der namibischen Wüste. Die Diamantenschürfgesellschaft Kolmanskuppe wurde gegründet. Anfänglich konnte man die Diamanten einfach oberflächlich aufsammeln. Es war also ein einträgliches Geschäft, was viele Glücksucher anzog. Die Reichsregierung in Deutschland war gezwungen, ein hundert Kilometer breites Sperrgebiet einzurichten, um die Diamantensuche zu regulieren. Die Eigentümer von Claims konnten aber weiterhin ihre abgesteckten Gebiete schürfen. Der Ort Kolmanskuppe florierte.
1931 waren die Felder aber dann nahezu ausgebeutet. Die Menschen verließen die Gegend um Lüderitz wieder. Kolmanskuppe bei Lüderitz wurde mehr und mehr zur toten Stadt in der Wüste. 1956 verließ der Letzte die ehemalige Bergwerksstadt, die heute eine Geisterstadt mit leerstehenden, verfallenden Gebäuden und ein Museum ist.
In den Anfängen des Diamantenbergbaus nach der Jahrhundertwende hatte Namibia einen Anteil von 20 % an der Weltproduktion. Heute wird es zunehmend schwieriger, erträgliche Einnahmen aus dem Diamantenbergbau zu erzielen. Die Erlöse machen ebenfalls ca. 20 % an den Exporten Namibias aus. Zwei Standorte im Sperrgebiet, Elisabeth Bay und Daberas, könnten bald schließen. Dafür verlegt man die Aktivitäten jetzt in den Atlantik. Sehr kostenaufwändig und mittels Saugbaggern wird der Meeresgrund abgesaugt und auf Diamanten untersucht. Der Oranje-Fluss hat viel Gestein und Sedimente ins Meer gespült. Und das könnte noch für ein paar Jahrzehnte die Diamanten-Exporte für Namibia beflügeln.
28. Februar 2019
Wir hatten auf unserer gestrigen Wanderung einige Quarzadern entdeckt und diese wollten wir heute besuchen. Dazu gingen wir die Tour gerade anders herum an und wanderten den Canyon auf dem Eagles
Trail hoch. Um 7:30 Uhr war zum Glück noch überall kühler Schatten. Nur die Ebene war schon von der grellen Sonne beschienen.
Oben mussten wir uns dann mit der glühenden Sonne arrangieren. Andererseits half sie uns bei den Biotit-Funden. Dieser dunkle Glimmerstein schimmerte uns am Boden entgegen und wir drehten und
wendeten die Steine, die uns ins Auge fielen. Überall glitzerte es. In Paarung mit dem schneeweißen Quarz machte der Biotit eine gute Partie.
Alt und neu - Links "The old car" in der Geisterschlucht. Er ist eine Wegmarke.
Rechts unser Wagen neben einem Köcherbaum vor dem Supermarkt in der Ortschaft Aus.
Wieder ein Superlativ: Der zweitgrößte Canyon der Welt befindet sich im Süden Namibias im Gebiet der Nama Karoo-Wüste. Eigentlich auch ein Trekkingstandort. Nur derzeit ist der Weg noch nicht offen, denn im Spätsommer ist es im Canyon noch brütend heiß. Erst ab 15. April-Oktober können Trekkinglustige die 80 km (normal 5 Tage/4 Nächte) in der Schlucht bis Ai-Ais wandern. Die Wegfindung soll dabei nicht so leicht sein, denn man muss immer wieder den Fluß kreuzen und sich ein bisschen afrikatypisch in der Wildnis zurechtfinden.
Wir beschlossen, vor dem Nationalpark im "Country Roadhouse" zu nächtigen. So richtig US-typisch ausgestattet mit vielen rostigen Oldies im Garten und alten Mobilen sowie Erinnerungsstücken um das Thema Auto im Innenraum des Gastraumes. Das Abendlicht taucht die Oldtimer in ein warmes Licht und verleiht ihnen einen goldenen Glanz. Vergangene goldene Zeiten?
Am nächsten Morgen timten wir Aufstehen und Frühstück so, dass wir den Sonnenaufgang am Rand des Fish River Canyons erleben konnten. Das Canyonsystem ist schon gewaltig. Die Breite mit bis zu 27 km, die Tiefe bis zu ca. 550 m. Was die Tiefe anbelangt, kann er nicht mit dem Grand Canyon mithalten. Auch ist der Grand Canyon in Arizona sehr viel farbenreicher, mit mehr grüner Natur bewachsen und mit dem Colorado-Fluss versorgt, der immer sicher fließt.
Rund um unseren Campingplatz "Mesosaurus Fossils" befinden sich Köcherbäume (Quiver Trees). Sie sind gut an die karge Wüstenumgebung angepasst. Es handelt sich um eine Aloepflanze (Aloe cichotoma). Das kann man gut an den Blättern der Pflanze erkennen. Die Rinde der Bäume ist sehr hart und pergamentartig (s. auch Bild). Sie blättert bei den älteren Bäumen auf. Des Innere des Stamms und der Äste ist fasrig. Darin kann die Pflanze Wasser speichern. Die ganz spezielle Form dieser Bäume lädt zum Fotografieren ein. Ob zum Sonnenaufgang, bei Tageslicht oder als Scherenschnitt bei Nacht - sie geben immer ein tolles Fotomotiv ab.
Hin und wieder sieht man in den Köcherbäumen Nester der Siedelweber. Aber auch in Kameldornbäumen oder sogar in Strom- oder Telegraphenmasten bauen diese vortrefflichen Nestbaumeister ihr Zuhause. Bis zu 300 Vögel haben in diesen gigantischen Gebilden aus Gras und Stroh ihren Wohnraum. Manchmal spielt ihnen der starke Wind einen Streich und man sieht die Nester auf dem Boden liegen. Aber die Tiere sind fleißig und ständig am Bauen und dann heißt es : Auf ein Neues!
Wir haben unseren Spaß mit diesen unscheinbaren Vögeln. Sie trauen sich recht nahe heran, denn die Erwartung ist groß. "Wir wollen was zum Fressen bekommen." So piepst es rund um uns herum. Und so werden wir unser altes Brot los. Was für ein Geflattere und Gepiepse um uns herum! Dabei müssen wir unseren Teller mit Frühstücksbroten verteidigen. Sonst würden sie auch in unser Revier eindringen. Denn auch das Auto ist nicht ganz vor ihnen sicher und die Schulter von Hans diente auch schon als Landebahn.
Die Nester auf unserem Campingplatz sind auf Kameldornbäumen. Man kann diese Akazienform leicht an ihren Früchten erkennen. Sie bilden halbmondförmige, samtige Schoten aus. Diese Schoten werden von vielen Tieren gefressen. Das Stammholz und die dickeren Äste sind gute Lieferanten für Bauholz, u. a. für Zaunpfähle. Gibt es lange Trockenperioden, wirft der Baum seine Blätter ab und zieht seinen Saft in die Wurzeln zurück. Kommt dann Regen, beginnt alles wieder zu sprießen.
4. und 5. März 2019
Wir sind zwei Tage im Kgalagadi Transfontier Nationalpark, den sich Südafrika und Botswana teilen. Daher kommt auch der Zusatz Transfontier, also über die Landesgrenzen hinweg.
Wir sind ja nun schon oft auf Safari gefahren. Manchmal waren wir mit Glück ausgestattet. Manchmal fuhr man auf Suche nach Tierereignissen herum, ohne schönes Fotomaterial nach Hause zu bringen.
Heute sollte wieder mal unser Glückstag sein.
Gleich nach unserer Ankunft in Mata Mata, einem Eintritt zum Nationalpark, sind wir noch drei Stunden unterwegs gewesen. Dabei haben wir zum Schluss eine Löwendame entdeckt, die neben einem toten, völlig aufgedunsenen Gnu wachte. Offensichtlich war das ihr Fang gewesen. Teile des Kopfes und des Vorderbaus waren schon von ihr verspeist worden. Wir wollten natürlich am heutigen Tag nachschauen, was denn auch dieser Beutewache geworden ist. Somit hatten wir heute morgen um 6:30 Uhr die Nase vorn, als das Tor geöffnet wurde und man losfahren konnte.
Wir waren hellwach und spähten die Umgebung ab. Noch vor dem Löwenstandort bemerkten wir, wie sich ein Leopard, vermutlich ein Weibchen parallel zu uns am Hang entlang bewegte. Stopp! Anmutig und geschmeidig schlich sie durch das Gras. Das frühe Sonnenlicht erhellte immer wieder das prächtig gefleckte Fell. Dann war uns klar. Die Dame wollte über die Straße und wir ließen ihr Platz, die Seite zu wechseln. Weiter ging es zu einem nahe liegenden Baum. Was wollte das Tier? Hier umrundete sie den Baum und schaute in die Baumkrone hinauf. Seltsam. Wir konnten uns keinen Reim daraus machen. Dann ein Satz und sie war im Baum. Es ging alles ganz schnell. Ein Beutetier floh aus dem Baum. Die Leopardin hinterher. Alles spielte sich direkt vor unserem Auto ab. Die Leopardin schnappte zu und bekam den Caracal, ein luchsähnliches Tier, am Hals zu fassen. Durch die Erdrosselung zappelte es nicht lange. Den Caracal in ihren Fängen bewegte sie sich langsam fort von uns, um ihren Fang in Ruhe verspeisen zu können.
Und Tschüss...
Aber was erwartet uns an dem Kadaverstandort? Was macht die Löwin?
Es gab Zuwachs. Zwei männliche Löwen kauerten an den Resten des Gnus, während die Löwin auf der anderen Seite des Trockenflusses gut abgefüllt, aber doch ein bisschen genervt zuschaut. Offenbar
hat man ihr die Beute abgejagt.
Ja, da ist man machtlos, wenn sich zwei große Kerle über den Fang hermachen wollen. Da kann man nur noch zuschauen oder einfach gehen. Und dann warten da auch noch eine große Anzahl an Schakalen, die auch noch etwas vom Kuchen abhaben wollen.
Die Springböcke im Marschtrott. Passt in die Landschaftsgeometrie. Gerne suchen sie in der heißen Sonne den Schatten der Bäume auf.
Pausenspaß auf einem Picknickplatz. Seltsam. Hier dürfen wir aus dem Auto aussteigen und herumspazieren, obwohl nichts eingezäunt ist. Würde man auf der Straße beim Verlassen des Autos erwischt werden, gäbe es harsche Strafen.
Die Vögel sind konditioniert und beobachten uns beim Picknicken. Da wird jeder Krümel angeflogen.
Wir befinden uns in den sogenannten Trockenzonen (arid zones) mit Halbwüsten und Wüsten. Spätestens hier kommen Gedanken auf, wie Überleben in solchen Extremen überhaupt möglich ist.
Dabei hat uns das Thema Wasserversorgung und Wasserknappheit schon stark in Namibia beschäftigt. Wir sahen den Tiefstand der Staudämme (z. B. Oanab Staudamm), hörten die Stimmen der Farmer, die
über die Dürren in den vergangenen fünf Jahren klagten und lasen in der Presse über die Probleme in der Versorgung von Windhoek. In der Vergangenheit kam man dem steigenden Wasserbedarf mit dem
Bau von Staudämmen bei. Doch das reichte nicht aus. Dann zapfte man im Süden von Windhoek immer mehr Grundwasser an. Es gibt Überlegungen zu Wasserentsalzungsanlagen, bietet der Atlantik
doch ein großes Potential. Aber dies erfordert hohen Energieaufwand. Dieser könnte mittels Sonnenenergie befriedigt werden. Viele Überlegungen - akuter Handlungsbedarf ist da. Denn schon haben
die Weinanbauer im äußersten Südwesten Namibias, dem Gebiet um Aussenkehr, einen Notstand: Der Oranje-Fluss, ihr Wasserlieferant für die Bewässerung der unzähligen Rebenanlagen, liegt trocken!
Klar ist, dass immer mehr Grundwasser abgepumpt wird. Wie lange werden diese unterirdischen Becken noch reichen?
Mit den Bildern eines trockenen Oranje-Flusstales im Kopf sind wird vom Kgalagadi Park nach Upington gefahren und staunten nicht schlecht, als wir dort noch Wasser im Flusstal sahen. Zwar war der
Wasserstand niedrig, aber es glitzerte uns entgegen. Sogar Donner und Blitze meldeten sich. Leider kamen nur einige wenige Tropfen vom Himmel.
Woran liegt es, dass diese Westküste des südlichen Afrikas so wenig Regen abbekommt? Es ist hauptsächlich die kalte, antarktische Benguela-Strömung, die entlang der Küste zieht. Dies befördert
keine starke Wasserverdunstung und Wolkenbildung. Und daher bekommen die Landmassen so wenig Niederschläge ab. Wir vermuten aber auch, dass eine weltweite Klimaänderung zusätzlich zu den Dürren
der vergangenen Jahre beigetragen hat.
unten: Salzpfanne in der Nähe von Upington, Südafrika
Oh Wunder - bei Upington ist der Oranje noch nicht ausgetrocknet. Einmal abends und einmal morgens zum Sonnenaufgang.
Unsere Namibia-Route habe ich zur Orientierung in zwei Karten oben eingestellt.
Seit dem 4.3. sind wir nun auf südafrikanischem Staatsgebiet. Noch haben wir drei Monate vor uns und werden sie vermutlich in der Republik Südafrika verbringen. Das rechtfertigt einen neuen Menüpunkt "Südafrika 2019". Vielleicht sehen wir uns dort wieder? Das würde mich freuen!