Wir bekommen bei unseren Ortsdurchfahrten, aber auch bei den kleinen Wanderungen zwischendurch, das Leben in den madagassischen Gemeinden mit. Die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung konzentrieren sich vornehmlich auf
Wasserversorgung sicherstellen,
Feuerholz oder Holzkohle besorgen, damit gekocht werden kann,
Nahrungsmittel beschaffen oder selbst anbauen.
Das soziale Leben findet dann oft auf den Märkten statt. Neuigkeiten erfahren und aber auch seine Produkte verkaufen - manchmal gehen die Marktbesucher 10 - 20 km, um ihr Ziel zu erreichen.
Wir erleben auf den Dörfern junge Mädchen, die morgens die gelben 20 Liter-Wasserkanister abgefüllt vom Brunnen zurückschleppen. Und das dann gleich reihenweise. Holzkohle wird an kleinen Ständen in Portionen angeboten. Oft aber sammeln die Madagassen das Feuerholz selbst und bringen es dann in Bündeln auf den Schultern nach Hause. Schon früh bekommen die Kinder mit, wie man die kleinen Äcker bestellt, die Erde vorbereitet oder Reis setzt.
Trotz der für sie begrenzten Entfaltungsmöglichkeiten (nach unserem europäischen Maßstab) haben wir das Gefühl, dass die Menschen nicht unzufrieden sind. Sind sie doch dieses körperlich harte Leben von früh an gewohnt, schleppen keinen Wohlstandsbauch mit sich herum und auch die Lebensverbände in den Kommunen scheinen intakt zu sein, denn man hilft sich gegenseitig.
20. November 2018
Wieder in Antsirabe! Auf 1.500 m Höhe erleben wir Temperaturen, die einfach angenehmer sind. Die Lust sich zu bewegen erwacht wieder in uns. Wir entschließen uns zu der Buchung von zwei Übernachtungen und gönnen uns im Hotel Vatolahy eine bessere Unterkunft, die auch den "Matrazentest" besteht. Ja, mittlerweile sind wir nach Enttäuschungen und Rückenschmerzen an guten Matrazen interessiert...
Die Regenzeit ist da. Wir erleben so einen richtigen tropischen Prasselregen und der soll nun nachmittags eher zur Regel werden.
19. November 2018
Abends besuchen wir zum wiederholten Male das Restaurant des Hotels "Le Trianon". Mmmh, französische Küchentradition. Diesmal gibt es allerdings nur eine kleine Nascherei: Mousse au Chocolat
dreifarbig.
Das Hotel hat übrigens den "Matrazentest" nicht überstanden und fiel nach einem ersten negativen Erlebnis nun aus unserer Übernachtungsauswahl heraus.
20. November 2018
Mein Vorschlag wird aufgenommen: Wir lassen uns heute von Setra zum Lac Andraikiba fahren und wandern die knapp 10 Kilometer nach Antsirabe zurück. Ländlicher Friede erwartet uns. Wir werden bestaunt wie Wesen von einem anderen Stern. Das Eis taut, sobald wir freundlich den Gruß "Salame" ausrufen, der von jedem sofort erwidert wird.
Dem kleinen Mädchen unten ist nicht ganz so wohl, als ich den Fotoapparat zücke. Schnell sucht die Maus den Schutz der Mami.
Neben anderen Fußgängern, die Antsirabe erreichen wollen, wandern wir vorbei an Feldern und durch kleine Dörfer. Dabei geht es auch manchmal schmutziger zu.
Na, da scheinen die Kinder nicht in Vorschule oder Schule zu gehen. Sonst würde man nicht zu Hause aus dem Fenster schauen. Kommen wir der Stadt näher, begegnen uns die Schulkinder in ihrer einheitlicheren Kleidung.
Die Jungs haben wohl Langeweile. Eine Besenjonglier-Einlage.
Und immer wieder sind es die Pousse-Pousse Fahrer mit ihren bunten Gefährten, die das Straßenbild bunter machen.
Zwei bekanntere Fotomotive aus Antsirabe dürfen nicht fehlen:
Die Kathedrale Notre Dame de la Salette und das ehrwürdige Bahnhofsgebäude von Antsirabe
21. November 2018
Das letzte Highlight wartet auf uns: Der Nationalpark in Andasibe. Dafür investieren wir einen guten halben Tag an Fahrerei. Vor 6 Uhr kommt Setra in unser Zimmer und erhält einen frischen Kaffee. Der Beginn des Tages muss in gesicherter Qualität zelebriert werden. Frühstückszubereitung ist Chefsache von Hans! Herrlich, wenn man quasi jeden Tag ein geschmiertes Brötchen und Kaffee ans Bett serviert bekommt!
Die Fahrroute führt an der Hauptstadt Antananarivo vorbei nach Nordosten.
Marktgeschehen unterwegs. Es ist Pfirsich- und Mangozeit. Die große Frucht stammt vom Jackfruchtbaum und soll lt. Setra sehr süß sein.
Am frühen Nachmittag ist Ankunft in dem von Setra empfohlenen Domizil Feony N'Ala in nächster Nachbarschaft zum Nationalpark. Wir organisieren gleich die Führung für den nächsten Morgen und erhalten Lucie als Guide. Dann machen wir einen kleinen Rundgang im Dorf Andasibe.
Voller Stolz hat der Junge seinen Plastik-Kipper dabei.
Tischfussball wird auf den Dörfern gerne gespielt:
In das kleinste Dorf im Regenwald kommt auch ein Taxi-Brousse.
Immer wieder sehen wir in der Landschaft die kunstvoll errichteten Gruften. Die Madagassen, eigentlich nur die Merina und die Betsileo, pflegen den Ahnenkult der Famadihana, der "Umbettung der Toten". Setra, selbst Merina, erzählt, dass alle 5 - 6 Jahre eine Familienversammlung an der Gruft veranstaltet wird. Während dieser Feier werden die Leichname aus der Familiengruft entnommen und neu in Leichentücher gehüllt. Dann erzählen die Familienangehörigen dem Toten, was sich in der Zwischenzeit alles ereignet hat. Es ist keine Feier der Trauer, sondern der Freude über das Wiedersehen. Natürlich findet eine Verköstigung der Verwandtschaft statt und es fließt in der Regel viel Alkohol. Diese Famadihanas sind sehr teuer. Daher müssen die engsten Familienangehörigen über Jahre das Geld für die Feier zusammensparen. Wirtschaftlich gesehen bedeutet dieses "Leben für die Toten" eine Konsumbremse. Man muss aber berücksichtigen, dass nicht alle Stammesangehörigen der Merina oder Betsileo diesen Totenkult durchführen. Allerdings hat diese Umbettungsfeier auch einen nicht unbeachtlichen Prestigewert für die Familie.
Die Nacht bringt dann einige Unannehmlichkeiten mit sich, befindet sich unser Bungalow doch direkt unter dem Domizil der Nachtwächter. Und diese machen ihr Feuerchen, um sich daran nachts zu wärmen. Hat für uns zur Folge, dass unser Bungalow im Nu voller Rauch ist. Die Arztseele von Hans ist tief empört ("Das kostet uns wertvolle Lebenszeit") und wir erkennen, dass auch trotz Ansprache, kein Einlenken bei den Wächtern sein wird. Also Marsch zur Rezeption und dort erhalten wir superschnell einen Ersatzbungalow in Restaurantnähe und - mit Terrasse und unmittelbarer Nähe zur Nationalparkgrenze. Sollte sich noch als sehr gut erweisen. Unverschämt war, dass dieses Problem mit der Einräucherei allzu gut bekannt ist, wie ich auf Nachfrage an der Rezeption herausfand.
22. November 2018
Punkt 7 Uhr treffen wir Lucie am Eingang des Nationalparks. Erst Ariary (Landeswährung) löhnen, dann mit Lucie in den Vorgarten. Hier sehen wir zur Begeisterung von Hans einen Parson's Chamäleon.
Zierlich gebaut und in herrlichem Grün wie das Blattwerk um ihn herum schaut uns der kleine Knilch an. Hans ist entzückt, bevor er den ersten Schritt in den Nationalpark getan hat.
An einem Pfeiler begegnet uns dann noch ein sehr eigenwillig gebauter Grashüpfer.
Lucie kennt natürlich die Wünsche der Nationalparkbesucher: Die größten Lemuren, die Indris zu sehen und zu fotografieren und dann nebenbei auch noch manch andere Fotos von weiteren Lemurenarten
einzusammeln. Schön und gut. Es ist klar, dass diese Fotos dann nur unter akuter Gefahr von "Genickstarre" und "Fingerkrämpfen" stattfinden können. Und es ist ein leidvolles Geschäft mit der
Heranzoomerei, will doch der Fotoapparat immer lieber Blätter statt Tiere in den Focus nehmen.
Doch ich habe mit Glück und Geduld ein paar ordentliche Aufnahmen dieser putzigen Indri Indris schießen können. Für mich heißen sie nur "Kleine Pandas".
Zuerst ein Suchbild, was Euch die Ausgangssituation für das Fotografieren zeigt. Wer findet den Indri? Er sitzt hoch oben im Zentrum des Bildes.
Bevor man die Indris sieht, hört man sie. Sie geben einen durchdringenden und langanhaltenden Singsang von sich, der mal heißen kann:
"Komm uns nicht zu nahe, hier ist unser Revier!" oder
"Hey Leute, seid ihr alle da? Wer fehlt noch?" oder
"Schatzilein, lasst uns Liebe machen..."
Die weniger auffälligen braunen Lemuren trauen sich schon eher in die unteren Etagen des Regenwaldes. Sie sind einfach zu neugierig.
Diese Bilder sind jetzt nicht gerade umwerfend. Aber jetzt kommt's:
Will doch mein Göttergatte eine Pause einlegen und setzt sich auf den Sockel eines Schildes. Was zieht er heraus? Natürlich eine unserer gelben Köstlichkeiten: eine kleine Banane. Die Reaktion
ließ nicht lange auf sich warten. Die braune Lemurenschar kam nach und nach angetrapst und jetzt galt es nur noch schnell genug abzudrücken und alles aufzunehmen. Lucie guckte Hans natürlich
strafend an und ermahnte ihn, auf keinen Fall Banane zu verfüttern. Hans grinste spitzbübisch, hielt sich aber an das Nationalparkgebot und genoß es derweil von der wolligen Lemurenschar umkreist
zu werden.
Zuerst ein Bild von Lucie und Setra:
Die Stars: Eine Gruppe von braunen Lemuren ganz dicht bei uns.
Später haben wir noch einen braunen Lemuren am Weg entdeckt, der toll von der Sonne beschienen war.
Unterwegs trafen wir natürlich auch andere Touristen an. Das Ganze konzentrierte sich dann etwas bei den fotografischen Höhepunkten. Etwas unschön, fand ich...
Ein goldener Sifaka turnte unweite vor mir in den Bäumen. Und auch eine Sifaka-Mama konnte abgelichtet werden.
Sind sie nicht niedlich, die Beiden?
Und nun kommt die Fortsetzung des Tages vor unserem Bungalow:
Wir waren ja umgezogen und vor unserem Balkon befand sich eine kleine grüne Böschung mit einigen Bäumen. Dahinter kam dann schon der Zaun und die Nationalparkgrenze. Ich hatte mich zum Ausklingen
des Abends noch ein bisschen auf den Balkon gesetzt und wollte eben schon hineingehen, da raschelte es in den Bäumen und - eine ganze Familie brauner Lemuren kam in den Bäumen herangehüpft. Quasi
direkt vor unserer Nase.
Schnell wurde Hans alarmiert und unsere Reste an Brot flogen flugs vom Balkon auf das Grün unter uns. Dann wurde der Mülleimer von uns entleert, was da hieß: Bananen- und Mangoschalen. Die sechs
Tiere incl. kleinem Nachwuchs im Huckepack machten sich gierig über die Fruchtreste her. Was dann? Wir hatten noch so viele Mangos. Also her mit den schon fast überreifen Früchten. Während es
unter uns schmatzte, hing ich mit der Kamera über der Brüstung und versuchte in der Dämmerung mein Glück beim Fotografieren. Hier einige Beispiele:
Wir verhielten uns dabei mucksmäuschenstill, damit die Bungalownnachbarn nichts bemerkten. War ja ein bisschen in der Legalitäts-Grauzone. Aber weshalb mussten die Tiere auch gerade in
unseren Bungalowbereich hineinhüpfen.
Großes Gegrinse von uns Beiden, als ein junger Chinese, versunken seine Musik über Kopfhörer genießend und unter unserem Bungalow wandelnd, plötzlich auf einen Lemuren vor seiner Nase stieß. Tz,
tz, diese Jugend. Merken auch gar nichts. Man sah ihn jedenfalls danach nur noch mit seinem Smartphone fotografieren. Wir beschworen ihn mit Fingerzeichen, seinen Mund zu halten und sich
zurückzuziehen.
23. November 2018
Der letzte Tag mit Aktivitäten ist gekommen. Setra will uns in das Vakona-Resort entführen. Dieses liegt an einer ungeteerten Straße, ca. 8 km von unserem Standort entfernt. Das Resort ist im Besitz eines Gebietes mit kleinen Inselchen. Und dort gibt es noch Lemuren zu bestaunen. Auch soll es einen kleinen Zoo geben. Na ja. Sonst sind wir ja nicht wild, in irgendeinen Zoo gehen. Weshalb fliegt man schon nach Madagaskar? Man will Tiere in der freien Natur erleben. Aber Setra meinte, dass es schon ein besonderes Erlebnis sei. Gut, wenn er meint....
Wir mussten per Kanu so etwa 5-6 m zu der kleinen Insel übersetzen und bereits vor dem Anlanden war alles so viel anders, wie wir es bisher erfahren hatten. Diesmal kamen die Lemuren auf uns zu:
Wie das Ganze endete? Na, seht selbst...
Der schwarz-weiße Geselle ist ein schwarzweißer Vari. Der braune Knilch ist ein brauner Lemur. Setra war es nicht so ganz wohl in seiner Haut, scheint mir.
Großaufnahme:
Klar wurden die zwei Kerle mit Banane gefüttert und daher sprangen sie ja auch nur allzu gerne auf uns herum. Aber es war schon etwas Außergewöhnliches. Die Beiden hatten solche samtigen Pfoten und waren auch sehr vorsichtig - es war einfach herrlich, die wolligen Viecher auf der Schulter zu haben. Allerdings roch der braune Lemur nach einem Toilettengang etwas intensiver. Der Vari dagegen überhaupt nicht. Es wurde dann auch in den Bäumen herumgeturnt.
Auf einer zweiten Insel gegenüber konnte man einen roten Vari und Diadem-Sifakas ausmachen.
Aber er ist und bleibt der Star:
Danach fuhren wir einen Kilometer weiter und besuchten dort den zum Vakona-Resort gehörenden kleinen Zoo. Wir sind etwa eine Stunde lang herumgeführt worden und haben die Tiere des Resort-Zoos besichtigt: Nilkrokodile, Geckos, Chamäleons, Enten, Boas, Schildkröten.
Die Stars waren die Nilkrokodile, die es ja auch im Kruger Park in Südafrika in freier Wildbahn gibt. Endlich bekommt man diese urviecherähnlichen Kolosse mal dicht vor die Linse. Fand ich noch schöner als die Alligatoren in Florida.
Ein größeres Parson-Chamäleon konnten wir entdecken. Allerdings erst, als unsere erfahrene Führerin uns auf die Örtlichkeit aufmerksam gemacht hatte.
Es gibt so viele Bilder an diesem letzten Tag. Man kann sich gar nicht richtig entscheiden, was man online stellen möchte.
Hier ein Bild mit dem Untertitel: Quo vadis?
Dieses Bild gefällt mir persönlich sehr gut. Kleiner Gecko, der in eine Blüte kroch und dann mit Blütenstaub bedeckt wieder herauskam.
Ein Frosch, der sich tief versteckt hat. Aufgenommen im Zoo vom Vakona Resort.
Schildkröten im Vakona-Resort. Mal von nahe, weil sie in einem Gehege waren. Im Kruger Park in Südafrika trifft man diese Schildkröten öfters auf der Straße an, wo es schön warm ist. Allerdings darf man nicht in Versuchung kommen, diese Schildkröten von der Straße zu tragen, um sie zu "retten". Aussteigen im Kruger Park kostet saftige Geldstrafen...
Und natürlich Bilder mit den "Locals", der madagassischen Bevölkerung, die es immer wieder versteht, sich hübsch zurecht zu machen. Welch Kontrast zu der oft staubigen Umgebung.
Mit etwas Wehmut im Bauch (nur bei Hans nicht, der sich wieder nach Südafrika zurücksehnt..) traten wir noch am gleichen Tag die Rückfahrt nach Antananarivo an. Wir hatten uns telefonisch im Hotel Ivato nahe des Flughafens einquartiert. Keinen Fuß wollten wir mehr in die Innenstadt "Tanas" setzen. Ruhe, Abschiednehmen und dann los...
Wir haben nochmals an "unserem" Bananenstand gehalten, an dem wir uns schon bei der Hinfahrt versorgt hatten. Diese kleinen Zuckerbananen sind superköstlich. Besonders, wenn sie noch fest sind, munden sie mir am besten. Preis für ca. 6 Bananen waren 25 Eurocent.
Die Reisfelder waren nun schon viel höher gewachsen. Der Himmel sieht schon nach Regen aus. Aber damit müssen wir rechnen. Es ist ja Regenzeit und nachmittags kommen normalerweise die Niederschläge.
Und dann geht der Wolkenbruch los und es schüttet so, dass wir sehr langsam fahren müssen. Die Scheibenwischer kämpfen gegen die Regengüsse an. Wir kämpfen gegen die sich ständig von innen beschlagende Scheibe an und Hans wischt, was das Zeug hält. Schon sieht man die Sturzbäche, die sich auf die Straße ergießen. So schnell das Unwetter kam, so schnell ist es auch wieder nach einigen Kilometer Fahrt verschwunden.
Der letzte volle Tag brachte viel mit sich. Bei einem Stopp in einer Mall, einem Einkaufszentrum, schafften wir es noch, dass ich einen ordentlichen Haarschnitt bekam. Zwar zu europäischem
Preisniveau, aber der junge Frisör verstand sein Handwerk. Es war uns Beiden zu unwohl in der Haut, sich in Südafrika die Haare schneiden zu lassen. Man weiß nie, ob der Rasierapparat für den
Nacken sauber ist, etc. Vorsicht ist die Mutter der Prozellankiste - im hochgradigen HIV-Ländle Südafrika wollen wir kein Risiko eingehen.
Noch ein Hinweis: Wir haben während dem ganzen Aufenthalt 100 mg Doxycyclin zur Malaria-Prophylaxe eingenommen. In Südafrika werden wir es wieder absetzen, je nach Mückenlage aber wieder damit in
Mosambik beginnen.
Wenn man so in den Reisevorbereitungen für den Flug ist, dann schaut man halt auch mal in die Untiefen des Rucksacks. Und so entdeckte ich am Morgen des Abflugtages, dass sich noch ein Notpäckchen mit 900.000 Ariary tief unten in meinem Rucksack befand. Das sind mehr wie 200 Euronen. Was nun?
Erste Idee, das Geldpäckchen am Flughafen von Tana gegen Euro einzutauschen, wurde nach Internetrecherche aufgegeben. Zu viel Papierkram ist zu erledigen. Stress in letzter Minute wollten wir
diesmal nicht haben. Also weiter nach Lösungen suchen. Das Geld mit nach Deutschland zu nehmen, ist ebenfalls nicht ratsam. Kann man dann gleich vor Ort verbrennen. Diese madagassischen Lappen
will keine deutsche Bank. Also habe ich in viel Telefoniererei mit unserer Ansprechpartnerin beim Touroperator Madagaskar-Touring ausgemacht, dass sie das Geld bitte in Empfang nehmen und
es in Euro dann unserem deutschen Konto gutschreiben. Bedeutet zwar auch wieder viel Papierkram, aber das lässt sich ja auch im nachhinein per Mail erledigen.
Diesmal gab es kein Problem bei der Gepäckkontrolle. Allerdings mussten wir bei unserer Ankunft in Johannesburg feststellen, dass der Saum meines Rucksackes eingerissen oder eingeschnitten war.
Taschen im Inneren waren offen. Aber nach erster Durchsicht fehlte nichts. Mein Rat für andere Weltreisende: Steckt Euren Rucksack in einen großen Plastiksack oder lasst ihn in Folien
einschweißen. Es erspart viel Ärger...
Zum Reklamieren hatte ich keine Lust. Das Ganze muss nun mit Nadel und Faden wieder repariert werden. Also auch eine Aufgabe für später.
Beim Empfang unseres Landys wurde uns Beiden wieder warum ums Herz. Das eigene Zuhause. Da weiß man, was man hat. Wieder volle Kontrolle über das wohin. Herrlich.
Das Abschiedsfoto mit Setra: Es waren erlebnisreiche 24 Tage und unsere Schicksalsgemeinschaft im Auto verstand sich gut. Allerdings hat auch zurückhaltende Art unseres Fahrers viel zur Harmonie im Fahrzeug beigetragen. Trotz der etwas bestimmenden Art von Hans, der von Setra und mir mittlerweile scherzhaft "Mr. President" genannt wurde, haben Hans und Setra voneinander profitiert. Man schätzte sich. Zum Abschluss gab es eine Empfehlungsmail an die Gesellschaft und wir hoffen, dass Setra in seinen Bemühungen um Englischkurse von seinem Arbeitgeber unterstützt wird.
Was nun folgte, war bekannt. Wieder eine Nacht auf dem Pomona-Campingplatz in der Nähe des O.R. Tambo Flughafens in Johannesburg. Dann 350 km zurück nach Sabie auf den von uns sehr geschätzten Platz "Merry Pebbles.". Toller Toilettentrakt, genügend Becken zum waschen. Europäischer Standard. Wäsche waschen, einen ganzen Tag lang, war angesagt. Hans zog sein Spannbetttuch entrüstet nach draußen. Ein Arbeiter der Parkgesellschaft in Johannesburg war mit seinen Arbeitsschuhen in das Auto gestiegen. Vielleicht darin geschlafen?
Wir genießen die kühleren Temperaturen auf 1400 Hm, die Möglichkeiten auf den MTB-Strecken zu joggen und die Einkaufsläden, die fußläufig zu erreichen waren.
Man sieht Hans an, dass er sich (wieder) wohlfühlt. Nicht nur, weil es sein Geburtstag ist.
Taktische Überlegungen: Mir war das Theater um das Schnorchelzeugs in Madagaskar ein Graus gewesen. Um unser Schwimm- und Schnorchelvergnügen in Mosambik zu garantieren, habe ich
Einkaufsmöglichkeiten im 65 km entfernten Mbombela (früher Nelspruit) ausfindig gemacht. Nach der Einkaufstour waren wir im Besitz von Maske, Schnorchel und Flossen. Zudem wurde dem Schlottern
von Hans abgewehrt und er hat nun einen Shorty-Anzug zum Schnorcheln.
Diese Stadtnamen sorgen wirklich für Verwirrung. Sind die Karten nicht absolut auf dem neusten Stand, dann hat man sich noch mit den alten Ortsbezeichnungen auseinander zu setzen. Dazu kommt,
dass auch die Straßenschilder oft noch mit altem Namen geschrieben sind. Es ist auf jeden Fall eine Übung fürs Gehirn, sich korrekt zurechtzufinden.
Der Abreisetag von Sabie ist da. Wir freuen uns auf den Kruger Park, den wir durchqueren werden. Was uns noch im Magen liegt, ist die Tatsache, dass unser Fahrzeugschein noch nicht wieder aufgetaucht ist. Verzweifelte Suche und alles im Auto auf den Kopf stellen, bringt keinen Erfolg. Also drucke ich aus unserer Dropbox einen Scan aus. Das beruhigt etwas, wird aber am Grenzübergang nach Mosambik für Ärger sorgen.
Wir können es nicht lassen. Man muss die Tiere einfach fotografieren. Im letzten Abendlicht reisen wir zum romantischen Letaba-Campingplatz an.
Unterschiedliche Größenverhältnisse bei Elefanten:
Viele Tiere sind am Abend an der Straße zu finden oder queren diese vor unserem Fahrzeug. Links eine Kudu-Dame, rechts ein Impala-Bock.
Wasserböcke im Abendlicht und ein Kaffernbüffel, der hinter einem Busch hervorlugt.
Eine ganze Gruppe von Pavianen haben sich im Schatten auf einer Brücke niedergelassen. Schwierige Aufgabe, sie beim Vorbeifahren zu erfassen. Der Bursche sieht etwas mitgenommen aus. Kann auch sein, dass er friert. Das Bild wurde morgens aufgenommen.
Ein Nashornvogel, der doch glatt ein Webervogelnest ausräubert. Er hatte sich bereits durch das ganze Nest durchgearbeitet, um die Eier zu bekommen. Weiter oben scheint der Webervogel zu sitzen und der Katastrophe zuzusehen.
Und nun noch ein paar emotionale Augenblicke: Ein filmischer Rückblick zu unserem Madagaskar-Aufenthalt.
Als Nächstes kommt der Staat Mosambik. Wer Lust hat, kann unter dem neuen Menüpunkt die Reise weiter verfolgen.