Grenzübergänge machen meist Stress. So unsere bisherige Erfahrung. Heute ging es mal ganz anders. Man könnte ja meinen, dass einen kleine Schauer über den Rücken laufen, wenn man die kilometerlange LKW-Schlange vor der Grenze Sambias bei Kazungula sieht. Aber wir hatten uns vorinformiert. Nicht einschüchtern lassen und vorbeifahren bis zum Grenzposten. Die bekannten Formalitäten wie Pass ausstempeln und auf unserem Carnet de Passage die Ausreise des Fahrzeuges quittieren lassen ging in einem Gebäude vonstatten. Wir hatten zwar einige sich andienende Herrschaften, konnten sie aber gut abschütteln. Nur noch Fährticket holen und dann ging es ab auf die Ponton-Fähre. Klar, dass sich die LKW-Kolonne nicht schnell abbaut. Nur zwei Fähren sind im Einsatz. Eine aus Sambia und eine aus Botswana. Und jede Fähre kann gerade mal zwei LKWs über den Sambesi befördern.
Als ich ganz offen ein Foto der ankommenden Fähre machte, wollte zwei sambische Fährpassagiere nachher Dollars für das Foto einsammeln, da sie abgelichtet wurden. Also haben wir das Bild wieder gelöscht...
Nach einigen Anläufen haben wir eine nette Campunterkunft in der Chobe Safari Lodge gefunden. Eine Lodge, die sehr repräsentativ am Chobe Fluss liegt. Als günstig lebende Camper können wir die Einrichtungen der Lodge mitnutzen. Das heißt Swimming Pool und Restaurant mit diversen Buffets zu Mittag und zu Abend.
Und es hat einige Tierchen auf dem Campinggelände. Zuerst wurden wir von zwei Antilopen besucht. Doch es gibt noch Warzenschweine auf dem Areal. Und unweit von uns gibt es immer wieder grunzende Töne von den Nilpferden, die sich 10 Meter weiter im Fluss aalen.
Es ist schon was wert, in der Nähe einer Lodge zu campen. Man hat so einige Annehmlichkeiten wie Zugang zu gutem Wifi oder das Angebot eines opulenten Abend-Buffets.
Am 4. Februar haben wir aus der Ferne auf den 30. Geburtstag unserer Tochter angestoßen und uns das Buffet in der Chobe Safari Lodge munden lassen:
Und man erlebt romantische Sonnenuntergänge am Chobe Fluss:
4. Februar 2019
Ja, es ist schwierig mit der körperlichen Ertüchtigung in Afrika. Da will man mal eine kleine Wanderung machen und prompt wird man "zurückeskortiert". Das geschah folgendermaßen:
Wir wollten unser Auto nicht nehmen, um die Permits für die Fahrt in den Nationalpark vorab zu besorgen. Lieber war es uns, die Füße für die 5 km Strecke zum Eingang des Parkes zu bewegen. Also los. Während wir so an der Hauptstraße entlang wanderten, die weiß Gott ordentlich mit Fahrzeugen befahren war, stoppten immer wieder Fahrzeuge und die Fahrer ermahnten uns, dass es sich hier auch um eine Transitstrecke für Tiere handelte. Wir entgegneten, dass wir aber kein Verbot wahrgenommen haben, dass wir hier nicht entlangwandern dürfen und stiefelten weiter. Das wiederholte sich bestimmt 10 x - bis zum Ranger, der uns ermahnte.
Zugegeben: Zwischendurch sahen wir auch eine große Elefantenherde mit etwa 30 Tieren, die sich in größerer Entfernung über die Straße bewegte. Aber alles im grünen Bereich. Wir kamen nicht näher und die Tiere stapften unbeirrt über die Straße.
Wir kamen dann am Eingang des Parkes an und wollten unser Ticket als Selbstfahrer besorgen. Man wollte wissen, wo denn unser Auto ist: Ja, natürlich auf dem Campingplatz. Wir sind zu Fuß da. Die Rangerin rang nach Fassung und dann ging es los: Wir dürfen das nicht, das ist gefährlich, es gibt Löwen (wir haben keine gesehen...) usw. Das Thema kochte immer wieder hoch und die ganzen Büroinsassen nickten übereinstimmend. Kurzum wurde einem Ranger befohlen uns auf einem Pickup wieder zurückzubefördern. Und so hatten wir dann eine windige Rückfahrt nach Kasane. Aber wir sahen leider keine Löwen...
Auf unserem Gang entlang der Straße:
Hans auf unserem unfreiwilligen Rücktransport per Pickup:
5. Februar 2019
Wir fahren in den Chobe Nationalpark. Zuerst geht es auf die Riverfront Strecke. Ein ganz neues Gefühl: viel Sand unter den Reifen. Hans hat bewusst Luft abgelassen und wir fahren zur Sicherheit mit eingeschaltenem Differential. Das Morgenlicht taucht die Landschaftsszenen in ein warmes goldenes Licht.
Geier machen diesem Elefantenaas den Garaus. Und es sind hübsche Vogelexemplare darunter:
Wenn die Sonne nicht draußen ist, ist die Natur in blaugrün und rot (Sand) getaucht.
Links Impalas beim kleinen Gefecht. Dann erlebten wir eine Tüpfelhyäne, die auf uns zukam. Ein Erdmännchen, das mutig ausharrte. Der Tölpel wanderte aufrecht durch das Gras. Und wieder Zebras sowie eine neugierige Gruppe von Impalaweibchen.
Die Morgensonne beleuchtet die Baumgerippe und macht aus ihnen natürliche Skulpturen.
Nach der Riverfront Tour am Chobe Fluss ging es dann von Ngoma landeinwärts bis zum Savuti Camp, was einsam im Chobe Park liegt. Viel Sand erwartete uns. Schwierig wurde es bei den Spuren, wenn das Fahrzeug vor uns eine breitere Spurweite hatte. Dann war Herumeiern in der Spur angesagt und das Schlingern war nervend. Hans fuhr mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 50 km/h. Wir hatten also schon Befürchtungen im tieferen Sand stecken zu bleiben. Da blieb nur eines: Mit Schwung durch.
Der Campingplatz hieß: PARADISE. Also ein richtiges Paradies war es hier nicht. Allerdings kamen die Vögel sehr nah. Und es war kein Zaun um das Camp. Könnte Tiererleben pur bedeuten. Aber wo war das Wasser des Savuti geblieben? Alles ausgetrocknet. Und wo kein Wasser - da sind auch nicht viele Tiere.
Um die Gegend zu erkunden, sind wir dann noch auf eine Abendsafari aufgebrochen. Zumindest begegneten wir hier an einem Wasserloch Elefanten. Es war schon spät. Die Elefanten gingen zurück zu ihrem Übernachtungsplatz.
Elefantenparade...
Hans nennt ihn Pleitegeier. Richtig heißt er Toko und gehört zu den Nashornvögeln. Er macht Laute wie ein Huhn und war überhaupt nicht scheu.
7. Febr. 2019
Nach unserer Tour im Chobe Nationalpark landeten wir nach unzähligen Stunden Sandpiste fahren (ca. 300 km) und vielen Elefanten-"Begegnungen" in Maun. Hier ist der Ausgangspunkt für den Besuch des Okavango-Deltas.
Das Okavango-Delta ist ein riesiges Gebiet von ca. 20000 qkm, bestehend aus Kanälen, Sumpfgebieten und in der Regenzeit aus Seen. Da sich dieses Gebiet just zum Höhepunkt der Trockenzeit in den umliegenden Gebieten füllt, zieht es die Tiere dorthin.
Man kann mit den Mokomoros, Einbäumen, auf den Kanälen eine Stechkahntour unternehmen. Am besten aber verschafft man sich mit einem Rundflug einen Überblick über diesen Nationalpark.
Thabang zeigte uns diese Welt von oben in einem Flug von 45 Minuten. Wir wählten eine ganz kleine Cessna A2-200 mit vier Sitzen, weil wir so ein richtiges Schaukel-Flug-Gefühl wollten und ich auch auf den Hintersitzen zum Fotografieren hin und herrutschen konnte.
Elefanten sind plötzlich so klein und die Giraffen muss man suchen.
Zum Zeitpunkt unseres Fluges kam noch nicht so viel Wasser im Delta an, so dass sich die Tierherden in Grenzen hielten. Reizvoll ist aber das Mix aus Wasser, grünen Landstrichen, Palmen und Sumpfinseln.
Botswana adé!
Leider nur ein kurzer Besuch von fünf Tagen. Aber es warten ja noch andere Länder und Reiseabenteuer auf uns. Weiter geht es mit Namibia.