1.7. - 8.7.2021   Auf dem Weg zum Marienfluss

 

Ins Kaokoveld bis zum Kunene auf weniger befahrenen Pisten zu reisen, war eines meiner Wünsche vor Antritt der Reise gewesen. Wir sind ja nicht die "harten" 4 x 4 Fahrer. Und man weiß ja nie, was einem an aktueller Routengegebenheit auf dem Weg in den Nordwesten erwartet und so haben wir uns vor dem Start bei Erfahrenen erkundigt. Fritz von Omandumba hat uns die beste Route (1) auf unsere Karte eingezeichnet. Ausgangspunkt ist Uis am Brandberg. Die Rückfahrt (2) in Richtung Opuwo haben wir dann selbst gewählt und es stellt sich beim Befahren heraus, dass es nicht immer eine glückliche Wahl war.

 

 

Die größte Anforderung war meines Erachtens nicht die fahrtechnische Seite sondern eine gute Stressbewältigung. Das weiß jeder, der sich mal Stunden auf Pisten und 4x4-Strecken bewegt hat. Der Stress schleicht sich unmerklich ein, man verspannt sich auf dem Autositz und eine sinnvolle Pausengestaltung bzw. auch mal längere Aufenthaltswahl auf Campingplätzen ist bei solchen Vorhaben angesagt, um wieder "runter zu fahren".

 

Die 450 km von Uis nach Purros waren mehr Pistenfahren, durchsetzt mit sandigen Teilabschnitten. Wir haben sie in zwei Tagen gefahren. Die erste Übernachtung haben wir auf dem Grootbergpass eingelegt. Tagsüber haben wir zwar keine "wilden" Wüstenelefanten erblicken können, aber nachts um 2 Uhr kam ein großes Tier am Auto vorbeigestapft. Ich hörte ein deutlich vernehmbares, mehrfaches Grummeln und ein Sanftfüßler machte sich nur durch das Treten auf trockene Gräser bemerkbar.  Ich kann schwören, dass es ein grauer Dickhäuter, vielleicht ein einsamer Bulle war. Leider habe ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, da ich den Atem anhielt und tief in meinen Schlafsack rutschte. Man fühlt sich im Dachzelt angreifbar - da helfen auch meine neben mir platzierten bemalten Steine nichts....

 

Lunch (Mittagessen) in der Twyfelfontein Country Lodge

Mmmh...lecker...es gab Wild...

Blick von der Veranda in den Garten

 

 

 

Farbenwunder am Rand der Piste

 

 

 

 

Es wird dunkel am Grootbergpass

 

 


 

Am nächsten Morgen, 2. Fahrtag, war erst einmal Tanken in Palmwag angesagt. Mit ein bisschen Bammel im Bauch näherten wir uns der kleinen Tankstelle - letztes Mal hatten wir dort kein Diesel bekommen und in dem kaum bewohnten Kaokoveld gibt es ansonsten maximal Diesel aus einer Tonne in Purros. Also heißt die Devise: Tanken, wo es geht. Lissy schluckt 10-11 l pro 100 km, je nach Pistengegebenheit. 45 Liter in Zusatztanks auf dem Dach haben wir dabei. Dennoch: Man kann sich ja auch in diesem menschenarmen, aber auch schilderarmen Landesteil mal verfahren und wir wollten auf Nummer Sicher gehen.  Wir hatten Glück - der Dieseldurst konnte gestillt werden. Und gleich kamen schon barbusige Himbafrauen an, um ihre Armbänder und weiteren Schmuck anzubieten. Dankend lehnten wir ab.

 

Unweit der Tankstelle hatten wir zuvor den Veterinärzaun passieren müssen, der von Polizei und Militär bewacht wird. Er dient dazu Teile des Landes, hier der unkontrollierte Viehbestand im Norden von Namibia, von den Nutztierherden in den südlich der "roten Linie" (Veterinärzaunlinie) gelegenen Farmgebieten abzugrenzen. Geplant wurde dieser Trennzaun nach großen Rinderpestvorfällen Ende des 19. Jahrhunderts. Fertigestellt wurde er aber erst in den 60er Jahren. Reisenden  ist es nicht erlaubt rohes Frischfleisch über die Zaungrenze zu transportieren.

 

Veterinärzaun bei Palmwag

 

 

 

 

 

 

 

Ganz wichtig - Auftanken.
270 Tageskilometer machen dieseldurstig.

 

 

 

Euphorbien (Wolfsmilchgewächse, s. rechts u. Hintergrund) gedeihen auch auf steinigem Untergrund.
Sie haben bis auf Nashörner keine Fressfeinde, da sie giftig Pflanzensäfte haben.

 


 

Bis Purros war auch für mich "Fahrstunde" (in Anspielung auf die vielen Kommentare des Beifahrers Hans...) angesagt. Ich kam immer besser mit den Bedingungen zurecht und lernte die Sandabschnitte, die mit mehr Schwung zu durchfahren zu waren, zu lieben. Und es brachte auch ein besseres Gefühl im Cockpit mit sich, wenn die Lasten beim Fahren verteilter waren.

 

Zwischendurch gab es einen Abstecher zur Khowarib Lodge, um den persönlichen Durst an der Lodge-Bar zu stillen. In der Schlucht fließt tatsächlich noch Wasser! Und die satten Grüntöne waren Erholung für die Augen.

 

 

Purros war für uns der letzte "Zivilisationspunkt". Wobei das Prädikat auch mit Schwierigkeiten und Abstrichen zu versehen ist. Da suche man mal einen sogenannten Shop in dem Flecken, der nur aus ein paar Hütten, seien es Wellblechhütten oder Lehmhütten, und der Elephant Lodge besteht. Bei dem Wort Shop kommt bei Hans natürlich nur die Eingebung eines "SuperSpar-Marktes" auf und so kurven wir ohne Fund im Ort und anliegendem Bachbett umher, bis wir uns beim Campingplatz wiederfanden. Außer feuchten Fingern und Herzklopfen wegen potentiellem Steckenbleiben im Sand nix gewesen. 

Erst der Hinweis "Manchester United", blaues Wellblech und Hintertür von Chips, dem Campbesitzer, bringen uns zu einer etwas größeren blauen Wellblechhütte, die wir dann auch von hinten anfahren. Hans springt heraus und kommt mit zwei Büchsen Beans in Tomato Sauce wieder, die er triumphierend in die Höhe hält. Etwas anderes als abgepacktes Büchsenessen wollte er auch nicht riskieren und berichtete von der abenteuerlichen Tour im schmuddeligen Halbdunkel des Shops.

 

Unten:
Unser Campingplatz unter lauschigen Kameldornbäumen und eigener Sanitäreinheit

und
Erlebnisse beim Joggen

 

Auf meine Bitte hin blieben wir noch einen Tag länger - Malen, Tiere im Flußbett des Hoarusib beobachen und Sternegucken...

 

 

Nach Purros sank der Stundenschnitt und die Pisten, wenn vorhanden, waren ausgefahren. So hatte man immer auch damit zu kämpfen, eine einigermaßen Stoßdämpfer-erträgliche Spur zu finden. Je weiter wir uns dem Marienfluss näherten, umso eindrucksvoller wurde das Landschaftsbild mit seinen sandigen Rottönen, von denen sich das satte Grün der Bäume im Trockenflussbett wunderbar abhob. Landschaftserleben wieder einmal pur!

 

 

 

Wir sind am Kunene angekommen! Im Syncro-Camp von Anna treffen wir auf drei südafrikanische Rentner-Pärchen, die uns viel zu erzählen wissen, da sie über den berüchtigten Van-Zyls-Pass heruntergekommen sind. Natürlich sind dabei Videos von der Passabfahrt entstanden und man kann die Herzklopf-Gefühle der mutigen Südafrikaner, die mit weniger Autobodenfreiheit wie wir ausgestattet waren, nachempfinden. Nein, da ist uns unser Heilix-Blechle mit heilen Stoßdämpfern doch mehr wert als eine rassige Passabfahrt am  Van-Zyls.

 

Der Kunene plätschert munter vor sich hin. Man fühlt sich am Campingstandort wie an einem Alpenbach. Aber Baden ist nicht angesagt - Krokodile. Dafür gibt es ein idyllisches Sonnenaufgangsbild.

 

 

Nach einem guten Tag am Kunene hält es Hans nicht mehr länger dort und wünscht den Aufbruch. Also wieder zurück - zumindest bis zu unserem Abzweig Richtung Opuwo nach Osten. Wir kommen wieder an der Rooidrum, der roten Tonne, vorbei, die als Landschaftsmarker und Wegweiser dient. Hier gibt es einige Schilder - sonst ist das hier aber absolute Mangelware. Und man ist gut beraten, sich auch immer wieder über GPS zu vergewissern, wo man denn gerade herumkurvt. Das ist dann Aufgabe des Beifahrers. Während ich am Steuer bin, habe ich genügend zu tun, um uns eine sanfte Fahrt zu ermöglichen und dabei nicht allzu viele Äste beim Herumkurven um Bäume mitzunehmen.

 

Mir ist klar - Hans will am gleichen Tag noch den Joubert-Pass bewältigen. Er ist nur kurz, aber dennoch unangenehm, weil man kaum ausweichen kann. Und mir ist das auch recht, befinden sich dort doch Marmorvorkommen. Vielleicht kann ich ja den einen oder anderen Stein zum Bemalen mitnehmen...

 

 

Bild 1 zeigt eine Passage des Passes, die für uns unangenehm mit felsigem Untergrund ausgestattet ist. Die Steilheit kommt auf dem Bild nicht zur Geltung.

Bild 2: Immer wieder Anecken an felsigem Gelände - das ergibt Spuren am Reifen.
Bild 3: Ich habe mir einen Dorn in den Joggingschuh eingetreten, der in seiner Länge dann letztendlich im großen Zeh landete. Autsch!

Bild 4: Jogging am Morgen. Auch Winterbäume ergeben ein interessantes Bild.

 

 

Nach dem Abzweig nach Opuwo bewegt sich dann unser GPS-Zeiger langsam aber sicher von der Hauptroute fort. Wir beschließen dennoch weiter zu fahren und hoffen auf eine Abkürzung, denn die Piste ist (noch) gut. Es war leider die falsche Entscheidung und das rächt sich in diesen Regionen. Es kostete uns locker zwei Stunden Umweg, da wir uns zeitweise durch Schluchten und über Pässe kämpfen mussten. Und Hans flucht wieder einmal über diese schilderlose Welt...

 

Es begegnen uns völlig unterschiedliche Landschaften:

 

 

Im Januar hatte es gewaltige Regenfälle in diesem Gebiet, was zu Auswaschungen der Pisten führte. Darum kümmert sich niemand. Und wir haben unsere liebe Mühe und Not, die manchmal bis über einen Meter tiefen Gräben auf rutschigem Schotteruntergrund zu umfahren. Wieder einmal bewährt sich Lissy als wahre Bergziege. Die Himbadörfer sehen manchmal verlassen aus. Wer sie immer bevölkert, sind die Ziegen. Bis 2 m über Grund ist alles abgefressen, was verdaubar ist. Deutliche Spuren von Überweidung sind sichtbar. Die Himbas definieren sich in ihrem Reichtum über Rinderherden, vermutlich aber auch über Ziegenherden.

 

10.7.2021   Trotz Corona-Lockdown viel Spaß  auf  Oppi-Koppi

Nur kurz in Opuwo aufgetankt - sowohl hinsichtlich des Sprits wie auch der Nahrungsmittel - und die Fahrt geht weiter nach Kamanjab zur Campsite Oppi-Koppi. 

Vital, Eigentümer von Oppi-Koppi und belgischer Abstammung, versuchte, uns den Aufenthalt auf seinem Campingplatz mit einem besonderen Ereignis, einem Quad-Ausflug zum Sonnenuntergang, zu verschönern. Eigentlich war sein Campingplatz geschlossen, da nach dem Corono-Tod der Rezeptionistin die ganze Belegschaft in eine mehrwöchige Quarantäne musste. Aber uns "Overlandern" - d.h. im Reisejargon so viel wie Langzeitreisende, erlaubte er das Campen. Und so bevölkerten wir zusammen mit Neill und Julie, einem englischen Pärchen im Ambulanz-Landrover 110, den Campingplatz. Unten einige Bilder:

 

 

Bilder von der Quad-Tour:

 

 

Beim Blogschreiben im Restaurantgarten wird nebenbei immer wieder die Kamera gezückt. Ein buntes Vogeltreiben, Gezwitscher und Gezeter rund um die künstlichen Futterquellen war zu beobachten.

 

12.7.2021   ein Abschiedstag im Etosha Park

 

Das hatte ich mir gewünscht: Nochmals eine Fotosafari in der Etosha zu machen. Ein Nationalpark im Winterkleid erwartete uns. Andere Töne beherrschten das Landschaftsbild. Es waren mehr die Gelbfarben der trockenen Gräser vertreten und viele Bäume haben ihr Laub verloren. Die vielen natürlichen Wasserstellen sind ausgetrocknet. Dafür erleben wir aber große Tierherden bei ihrem morgendlichen Zug zu den künstlichen Wasserlöchern. 

 

 

Das Beobachten der Tiere am Wasserloch ergab vortreffliche Fotografiergelegenheiten.

 

 

Eine Herde bestehend aus 45 Elefanten hatte sich an dem Wasserloch von Okaukuejo versammelt. Dass es bei solch einer Herde auch einige soziale Aktivitäten untereinander gab, zu deutsch "Rüpeleien unter den jungen Bullen", versteht sich von selbst.

 

 

Wir standen etwa eine halbe Stunde und beobachteten das Leben am Wasserloch, als sich auch ein junges, noch nicht ausgewachsenes Breitmaulnashorn vorsichtig näherte. Man beobachte die Größenunterschiede.

 

 

Teamwork, also mindestens zu zweit, ist immer besser! Man kann nicht genug nach Fressfeinden Ausschau halten.

 

 

Mutterliebe oder  besser Mutterinstinkte, ausgedrückt am Wasserloch und mal elefantös.

 

 

Das Bild, das beweist, dass Springböcke ihren Namen zu Recht tragen. Wie mit Sprungfedern ausgestattet - mit allen Vieren in der Luft.

 

 

Auf der Suche nach einem Wildcampingplatz vor dem Etosha Nationalparkeingang. Afrikas Sonnenuntergänge sind einfach gigantisch.

 

12.7. - 18.7.   In der Malklause Omandumba

 

Schon bei der Anfahrt grüßt uns "unsere" Giraffenherde von der Omandumba-Farm. Im Hintergrund sieht man die Granitformationen, die uns immer wieder faszinieren.

 

 

Hat man keinen Handyempfang, dann kommt auf auf allerlei Ideen....
Gesichter faszinieren mich. Also versuchte ich mich, auf im Kaokoveld selbst gefundenen Marmorstücken an der farbigen Umsetzung von Himba-Gesichtern und San-Buschmännern. Ja, ich muss noch üben. Himbafrauen reiben sich ihren Körper ja mit einer Mischung aus Butterfett und Ockerpulver ein. Also greife ich beherzt zur Farbe Orange. Hände zu malen bereitet mir noch Schwierigkeiten. Das bedarf noch weiterer Übung.

 

 

Auf dem großen Farmgelände gibt es viel zu entdecken. Wegen der hohen Gräser haben wir uns mit Gamaschen bewaffnet. Trotzdem müssen wir immer wieder die Schuhe ausziehen und kleine Samendornen aus den Socken herausziehen. Wir entdecken ein "privates" Camp, das vom Eigentümer Helmut Rust für Archäologen reserviert ist. Interessant ist die Einrichtung der Felddusche. Wir finden unter einem Felsüberhang einige Tonscherben - Haben frühere San-Buschmänner hier ihr Domizil gehabt? Felszeichnungen konnten wir nicht aufspüren. Aber es gibt ja noch in einer anderen Ecke des Farmgeländes ganz berühmte, als UNESCO Weltkulturerbe anerkannte Felsmalereien...

 

 

Felsmalereien mit Jagdszenen - UNESCO Weltkulturerbe. Nur mit Führer zu besichtigen.

Das rechte Bild stellt einen Bienenschwarm dar. Honig war eine wichtige Nahrungsquelle.

 

 

Hans hat kleine Vogeltränken am Boden installiert. Und nach ein paar Tagen der Gewöhnung kommen auch die Rosenpapageien um zu trinken.

 

 

Zum Abschluss unseres Aufenthaltes Apfelpfannkuchen backen auf unserem erhöhten Felsenplateau.

 

18. und 19.-07.21    Intermezzo mit Wanderung auf Erongo Rocks

 

Wir hatten es Didi Rust versprochen, dass wir auch in seinen Camps nächtigen. Wie von ihm vorgeschlagen, bekamen wir zwei Nächte im Camp Granite und das kann sich durchaus mit den Campingplätzen auf Omandumba (früher gehörte alles zusammen zu einer Farm) sehen lassen. Wir fanden sogar Tisch und Stühle vor. Die Duschen waren dann ein bisschen rustikaler mit Wassersack, der abzufüllen war.

 

 

Die Vögel lieben das Camp Granite genauso wie wir. Rosenpapageien nisten in einer Steilwand unmittelbar dahinter.

 

 

Und mit der Zeit kamen wir darauf, dass in der Nähe unserer Sitzgruppe auf einem Fels auch eine große Vogeltränke mit Wasserzulauf eingerichtet ist. Der ganze, in der Nähe liegende Baum war voller Webervögel, die immer wieder diesen Felsen anflogen - das Rätsel ist nun gelöst. Hans steigt hinauf und macht sich herzhaft daran die Vogeltränke zu säubern und frisches Wasser einzufüllen. Das Ganze mündete dann in einem lebhaften Anflug von Webervögelhorden und das Gezwitscher, Flügelschlagen und Baden wollte nicht mehr aufhören.

 

 

 

Wir haben uns die Wanderwege von Erongo Rocks, die allesamt von Didi gut gewartet und beschrieben sind, auf der Karte angeschaut und entschieden uns für den Aussichtspunkt "Mountain View", der 350 m höher auf der gegenüberliegenden Bergseite lockend zu uns herüber blickt.

Zu Beginn der Wanderung auf den Mountain-View sahen wir eine tote (na ja, getötete) Python, die sich wohl beim Saubermachen der Wege und Entfernen der Büsche in dem Unterholz aufgehalten hatte. Wir schätzten ihre Länge auf drei Meter.

Das Morgenlicht erleuchtet den Anstieg.

 

 

Mountain View hat seinen Namen verdient. Tolle Ausblicke auf das ausgedehnte Gelände der Omandumba-Farm sind der Lohn des Anstiegs. Es war kühl und windig - das Bild  von mir drückt es aus...

Seltener Anblick unten rechts - Perlhühner, die sich vor uns auf hohe Felsen geflüchtet hatten.

 

20.7. - 25.7.21     Die Rache Montezumas

 

Ja, auch damit muss man auf einem längeren Reiseaufenthalt rechnen - dass nämlich das Ganze sprichwörtlich in die "Hose geht".

Es hat Hans mit Brechdurchfall erwischt und das Ganze hält ihn über Tage am Wickel. Die Dehydrierung war am Anfang so groß, dass mehrere Infusionen herhalten mussten. Da macht man sich schon Sorgen...

 

 

Wir hatten Glück im Unglück. Die Apotheke in Omaruru (ca. 50 km entfernt) hatte Infusionslösung und die dazu nötigen Kanülen. Und der niedergelassene Arzt aus Omaruru, ein aus Zimbabwe stammender Schwarzafrikaner, kam in seiner Mittagspause just an unser Auto heran und erklärte sich bereit, den Zugang zu legen. Wir hatten ihn Tage zuvor schon kennen gelernt und ein nettes Gespräch gehabt. Das hätten wir uns nicht träumen lassen, dass Hans kurz darauf in seiner Praxis sitzt und in seinem Zustand froh war, den Zugang nicht selber legen zu müssen. Ja, und dann "lief"die Sache - zumindest mal zwei Liter. Hans hatte dann doch noch viel mit verstopfter Kanüle und Weiterem zu tun, aber insgesamt gingen in zwei Tagen vier Liter in den Body. Bis sich dann der Darm beruhigte, dauerte es insgesamt an die fünf Tage. Zuletzt verhalf noch ein Cognac aus dem Omandumba-Fundus von Fritz dazu, den Magen wieder zu besänftigen. 
Hans meinte, dass bei Erkrankung der Ehepartner meistens einer der Beiden noch verschont bleibt und funktioniert. Das ging insoweit auch auf, woraufhin ich dann aber an Hans' 5. Tag das Bett hütete und Essen verweigerte. Bei mir verlief es dann etwas unauffälliger.

Konsequenz war, dass wir alle frischen Lebensmittel erst einmal schräg anschauten und besonders auf äußere Sauberkeit von Obst oder Salat achteten. Bis überhaupt wieder Lust auf Salat hochkam, dauerte es allerdings noch ein paar Tage. Doch der Umzug von der Omandumba-Farm nach Swakopmund war dann wieder Anreiz zu neuen Aktivitäten.

 

Wir fahren los in Richtung Swakopmund. John hatte wieder Dienst am Tor des Naturschutzgebietes. Er fragte nach Schuhen. Ja, da war noch was für ihn tief drinnen im Bauch von Lissy.

 

25.07. - 1.08.2021   Im St. Tropez von Namibia

 

In Swakopmund erwartete uns viel Abwechslung - zuerst einmal in Sachen Wetter. Ob morgiger Küstennebel, Sandsturm, trockene Hitze bei über 30 Grad oder kühle, windige Bedingungen: Jeder Tag wartete mit Überraschungen auf und mal musste der Griff zur Daunenjacke sein und mal stellte man sich mittags unter die kalte Dusche und zog das nasse T-Shirt zur Abkühlung an.

Aber das passte ganz gut zu unserem Motto: Leben darf nicht eintönig sein!

 

 

Wellenspiele ...

 

 

Strandansicht ...

 

 

Palmenwinter  im Abendlicht...

 

 

Jogging in Swakopmund mit tierischen Einsichten. Wir laufen immer an den "Desert Explorers" vorbei, die Kamelritte anbieten. Bei morgendlichem Küstennebel standen die fertig gesattelten Kamele schon bereit.

 

Schlange am Rande der Joggingstrecke.

 

 

Landyansicht beim Joggen. Ist da ein Landy stecken geblieben? Nein, Landys bleiben nicht stecken.

 

Oldtimer-Landy an der Tankstelle. Wolfram verriet mir, dass es ein Serie II-Landy ist.

 

 

Bewegte See - die Gischt spritz hoch.

 

 

Das Grün tut den Augen gut.

 

Unser Essen dürfen wir nicht aus den Augen lassen. Da gab es schon den Suppe schlürfenden Webervogel am Schüsselrand in einem unbeobachteten Moment. Und auch hier wagt sich ein Webervogel-Kandidat recht nahe an Hans heran und hat die Hoffnung etwas abzubekommen.

bis 3.08.21     Letzte Tage und Stunden in Swakopmund

 

Wir verlängerten nochmals Tag um Tag in Swakopmund, wohl wissend, dass uns auf 1.500 m Höhe in Windhoek der Winter mit seinen kalten Nächten erwartete. Aber der letzte Tag in Swakopmund rückte unaufhaltsam heran. Es waren Mußetage gewesen mit viel Handarbeiten und Malen. Jeden Abend sind wir an eine andere Stelle der Küste gewandert, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Oft haben wir uns einen Fischsnack geholt und saßen an einer einsamen Ecke am Strand. Wir waren uns der besonderen Gegebenheiten mit wenig Tourismus und Stille beim Sunset voll bewusst und kosteten es aus.

Jeder Sonnenuntergang war wieder anders...