Die Teilroute von Swakopmund über Windhoek und dann in die Bergstandorte Erongo, Spitzkoppe und Brandberg:

 

A:   Camping Alte Brücke, Swakopmund (31.03. - 5.04.)

B:   Gästefarm Elisenheim, Windhoek (5.04. - 13.04.)

C:   Christuskirche Windhoek, Stadttour (6.04.)

D:   Ameib Gästefarm, Erongogebirge (13. - 14.04.)

E:   Spitzkoppe Camping (14. - 16.04.)

F:   Uis, Cactus Coffee Camping (16.04. - 19.04.)

G:  White Lady Lodge, Brandberg (19.04.)

 

31.03. - 5.04. 2021    Raus aus den Bergen und an die See - Swakopmund

 

Es war uns klar – Swakopmund würde für uns ein (Wieder-) Eintauchen in “Zivilisation” bedeuten. Zumindest, wenn man unter Zivilisation ein gutes Angebot an Bäckereien, Restaurants, einer Flaniermeile und einem Museum versteht. Das fängt auch schon mit dem Campingplatz “Alte Brücke” an. Aha, hier wird außer englisch und afrikaans auch deutsch gesprochen. Jeder hat sein Toiletten- und Duschhaus, eigene Grillecke mit Kamin und Terrasse und Abwaschbecken im Außenbereich. Da hat doch der Deutsche wieder seine kleine Heimatburg und nistet sich ein. Wobei man aber sagen muss, dass auch Namibianer oder Südafrikaner diesen kleinen Luxus genießen. An Karfreitag füllte sich der Campingplatz zusehends mit Urlaubshungrigen aus Windhoek und als eine Gruppe von 15 Freizeitgenießern all ihre Zelte lautstark gegenüber von uns aufbauten, sind wir dann freiwillig eine Reihe weiter gezogen – in der Hoffnung, dort auf mehr Ruhe und weniger Party zu stoßen.


In der kleinen Stadt Swakopmund mit ca. 45.000 Einwohnern findet man überall Zeugen der deutschen Vergangenheit zu Zeiten der Kolonie Südwestafrika. Da ist das stattliche Woermann-Haus (Bild 1, mit Turm), das früher dem Hamburger Kaufmann Woermann gehörte, unter dessen Namen viele Schiffe auf den Meeren fuhren. In ähnlichem Stil sind weitere Stadtvillen zu entdecken und selbst Neubauten scheinen diesem kolonialen Baustil untergeordnet zu sein.

 

Der echte deutsche Geist weht dann auch in Raiths Bäckerei, wo die Augen immer größer werden. Richtiges krustiges Vollkornbrot, Mohnstrudel und anderes Kleingebäck – ich musste mir erst einmal etwas zum Sofortverzehr kaufen und setzte mich bei Raith auf einen Barstuhl am Bürgersteig. Ja, das schmeckt nach deutscher Heimat.

 


Die Frage ist, wie viel und wie lange von diesen deutschen Sitten und Angeboten man Gebrauch machen möchte. Biergärten, Promenade und Cafés, Buchhandlungen mit gutem Sortiment. Es ist alles einmal erkundet und die Keinhorst'sche Overlander-Seele dürstet dann spätestens nach drei Tagen Swakopmund wieder nach dem afrikanischen Outback und ein bisschen mehr Natur, Abenteuer und Wildheit. Eben etwas, was es zu Hause in deutschen Landen nicht gibt....

 

Swakopmund erfüllt für viele Namibianer die Vorstellung eines traditionellen Urlaubsortes. Die Stadt war in seiner Frühzeit, also um 1900, viele Jahre der Hafen für die deutsche Kolonie, über den die Waren aus Deutschland eingeführt wurden. Über Walvis Bay ging es nicht mehr, denn dieser Hafen war schon über 20 Jahre zuvor durch Besetzung in den Besitz der Südafrikaner gefallen.

Nachdem der erste Weltkrieg verloren war und die Südafrikaner auch in Namibia das Ruder übernahmen, gab es keinen Bedarf mehr für einen eigenen Hafen Swakopmunds. Diese Funktion erfüllt heute bis heute Walvis Bay (80.000 Einwohner), der der große Exporthafen von Namibia ist. Das sieht man bei der Anfahrt zu Walvis Bay unter anderem auch an den in den Atlantik hineingebauten Plattformen, an denen fremde Reedereien mit kostengünstigen Liegegebühren ihre Schiffsreparaturen erledigen können. 

 

Um zu überleben, hat sich Swakopmund zum Urlaubsort umgebildet und lebt von den jährlichen Touristenströmen, besonders zu den Urlaubszeiten der Namibianer oder Südafrikaner. Die koloniale Bausubstanz mit ganz eigenem Flair und die deutsche gutbürgerliche Bewirtung mit Biergärten tragen dazu bei, dass sich der Urlaubsgast verlässlich umsorgt weiß.

 

 

 

Im Museum am Leuchtturm von Swakopmund tauchen wir ein in die Geschichte der Kleinstadt und begeben uns auch in eine Ausstellung zu den verschiedenen Völkerstämmen in Namibia. Der Besuch war aufschlussreich und hat ein besseres Verständnis um die verschieden Kulturen des Vielvölkerstaates Namibia hinterlassen. Wie auch in Südafrika, gibt es durch das Einkommensgefälle zwischen Stadt und Land Druck auf die wenigen wirtschaftlichen Zentren in Namibia. Wir hören auch, dass von Angola oder Zimbabwe fremde Arbeiter auf den Arbeitsmarkt drücken. Das bedeutet in den Townships Konfliktpotential und Kampf um Beschäftigung. Spannend, wie dies ohne Gewalt gelöst werden kann.

Wir haben einen Schwarzfisch (so sehen wir das...) am Strand bei einem schwarzen Angler ergattert. Er wird hier auch als Galjoen bezeichnet und soll ein vortrefflicher Speisefisch sein. So 1 kg würde der Prachtsbursche auf die Waage bringen, schätzten wir. Das weiße Fleisch war etwas fest, aber der Geschmack des in Butter gedünsteten Fisches war super. Gekostet hat uns das Flossentier 100 Rand - also um die 5 Euro. Der schwarze Angler hat uns den Fisch bereitwillig angeboten und wir fanden, dass beide Seiten einen guten Deal gemacht haben.

Mit Kevin zwischen Seehunden paddelnd unterwegs

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Es war mein Osterggeschenk - eine Paddeltour mit Kevin von Ecomarinekayaking.com. Und damit es besonders individuell wurde, hatte ich das Glück, dass nur Kevin und ich unterwegs waren. Ostersonntag scheint für manche der Tag zum langen Ostereiersuchen zu sein. Wir suchten dafür Seehundkolonien, eventuell auch Delphine und Wale. Die beiden Letzteren gab es heute nicht. Dafür einige Schakale, viele Seevögel und eben die Cape Fur Seals, die entlang Walvis Bay einige Kolonien haben. 

 

Ich habe viel von Kevin gelernt, der das Hobby Ornithologie hat. Welche Vögel wann migrieren, wie z. B. die Seeschwalben,  und dass sich die Flamingos eigentlich jetzt hauptsächlich in der Etosha und in Gebieten Botswanas aufhalten. 
Ein Seehundmännchen kann in seinem Harem bis zu 60 Weibchen haben - absolut potenzstark! Jedes Weibchen hat ein Junges, die sogenannten Heuler und betreut auch nur dieses. Es gibt keine Ammen, aber es gibt Kindergärten, in denen die Kleinen beaufsichtigt werden, wenn Mami zum Fischfang raus in die See geht. Die Kleinen werden zehn Monate lang gesäugt, leider schaffen es nur ca. 50 % der Kleinen zu überleben. Nicht alle sind stark genug. Vielleicht liegt es am Nährstoffmangel (zu wenig Fischschwärme vor Ort), denn viele Fressfeinde gibt es in der  Walvis Bay nicht. Das wären z. B. Orcas, die hier nicht vorkommen. Ok, die Schakale. Aber dies sind eher die Müllmänner, die tote Kadaver vertilgen. Wobei es auch vorkommt, das sie sich mal einen kleinen Heuler schnappen und ihn erlegen. Kevin meinte scherzhaft (aber es stimmt...), dass diese Schakale auf Grund ihres omega 3-Fettsäure-Futters total gut im Futter sind und ein tolles Fell haben. Die Bilder bestätigen es.

 

 

Walvis Bay ist auch bekannt für seine Flamingo-Kolonien. Es gibt die Lesser Flamingos (Zwergflamingos mit schwärzlichem Schnabel) und die Greater Flamingos (zu erkennen am roten Schnabel).

 

05.04.2021   Von Swakopmund in die Hauptstadt Windhoek

 

Windhoek naht und damit die Möglichkeit, Freundin Marliese mit ihrem Mann wieder zu sehen. Die Beiden übernehmen den Job und passen als Nachbarn und Freunde auf unser Haus auf. Das übernimmt aber jetzt Sohnemann Lutz und somit konnte Marliese für sechs Wochen in ihr Heimatland reisen.
Nach einem gemeinsamen Abend beschlossen wir am Folgetag eine Stadttour zu machen. Glück für mich, solch erfahrene Stadtführer dabei zu haben.
So erfahre ich, dass man von dem Unabhängigkeitsdenkmal "Kaffeemaschine" (s. erstes Bild) hinunter in die Alte Feste schauen kann. Dort steht das Reiterdenkmal, das an die ehemalige deutsche Schutztruppe erinnert. Man hat es in einer schnellen Aktion von seinem ehemaligen Standort vor der "Kaffeemaschine" in diesen Innenhof transportiert. Wie steht es um die Verarbeitung der geschichtlichen Vergangenheit um Deutsch-Südwestafrika?

 

Auch wurde ich darauf hingewiesen, dass die deutsche Flagge als Teilnehmerland der UN-Peacekeeping Mission UNTAG nicht auf der Geschichtstafel im Museum der Kaffeemühle aufgeführt wird. Vielleicht trägt die Klage der Hereros und des Stammes der Nama auf Reparationszahlungen (Kolonialgenozid in den Jahren 1904 bis 1908) dazu bei, dass das Verhältnis zu Deutschland  derzeit getrübt ist und dass daraufhin solche Reaktionen erfolgen...


Die deutschstämmige Bevölkerung in Namibia macht vielleicht um die 20.000 Bewohner aus. Ganz genau kann man das bei der ethnischen Vermischung heute nicht mehr sagen. Weiße Namibianer bewegen sich bei Zahlen um die 100.000 und das bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 2,5 Millionen und einer Landesgröße von doppelter Bundesrepublik-Größe. 
Schaut man aber auf die Unternehmensstatistiken, so fällt der Großteil an Firmeninhabern auf weiße Eigentümer. Von einigen weißen Namibianern höre ich, dass sie ein gutes Verhältnis zur schwarzen Bevölkerung haben, sie aber vermuten, dass Ungleichgewichte in der Sozialstruktur Namibias von der politischen Führung betont und damit verstärkt werden.

 

Neben diesen nachdenklich stimmenden "hard facts" war der Gang durch die Innenstadt mit Kernzone Independence Avenue eine amüsante Tour. Leider fehlen derzeit die Touristen als wichtige Kaufkraft und die Zahl der Souvenirstände an der Straße sind zurückgegangen. Aber es bereitete Vergnügen, durch die hochwertig bestückten Craft Center und Kunstgeschäfte zu schlendern, in denen es beschaulich und ruhig zuging.

 

1. Meine Stadtführer-Trio Marliese, Rainer und Tochter Vicky (im Hintergrund die "Kaffeemaschine", das Unabhängigkeitsdenkmal)
2. Die ev.-lutherische Christuskirche von oben
3. Das liebevoll "Tintenpalast" genannte Parlamentsgebäude
4. Der prachtvolle Sitz des Präsidenten Namibias, Hage Geingob
 

 

Aktivitäten rund um unseren Standort Elisenheim bei Windhoek

 

Wir wissen es - vom Elisenheim lässt es sich gut zum Antennenhügel und hinunter zum Damm joggen. Die frühe Morgensonne trägt dazu bei, dass diese Bilder vom Damm entstehen konnten.

 

 

Ich habe mir wieder das Reiten auf Sam's (Samantha) Pferdehof Equitrails gegönnt. Zwei Stunden war ich mit Sam und dem weiteren Reitgast Charles auf dem Farmgelände von Elisenheim und darüber hinaus unterwegs. Wir sind durch hohe Wiesen geritten, haben Bäume "umrundet", um fein gewebten Spinnennetzen zwischen Büschen und Bäumen aus dem Weg zu gehen und haben uns im Traben und Galoppieren geübt. Dabei war ich gestern nicht in Hochform und habe beim Galoppieren einen Steigbügel verloren. Das ist dann ein Gleichgewichtskunststück, nicht gleich vom Sattel zu hopsen. Haben Frosty, mein Pferd, und ich aber gut hingekriegt. Rundum - es war gestern Balsam für die Seele und Abrundung eines schönen Endsommertages.

 

13. / 14.04.21   Am Südrand des Erongogebirges

 

Seit Hans das Buch “Geological Wonderland” von Nicole Grünert in Swakopmund erstanden hat, sind unsere Reiseziele mit auch von dem Vorliegen von interessanten Mineralienstandorten abhängig geworden. Mir ist das gerade recht – komme ich so zu meinen ohnehin geplanten Bergregionen wie das Erongogebirge oder den Brandberg und muss nicht mit Überzeugungskünsten arbeiten.

 

Unser erstes "geologisches" Reiseziel ist das Erongogebirge, das ca. 250 km nordwestlich von Windhuk entfernt liegt.

Das zerklüftete Gebirge ist gekennzeichnet durch mehrere Kraterbecken, deren vulkanische Entstehungsphase man der Post-Karoo-Zeit vor über 132 Millionen Jahre zurechnet. Bedeutenden Anteil der vulkanischen Aktion in dieser Frühzeit hat der Hotspot Tristan da Cunha, eine Vulkaninsel im mittelatlantischen Rücken des Südatlantik, der früher im Atlantik vor der angolanischen Küste lag und heute auf Grund der tektonischen Wanderungsbewegungen viel südlicher, 2800 km von Kapstadt entfernt, liegt.

 

 

Als wir von unserer Rundtour zurückjoggen, raschelt es im Gebüsch und vier Giraffen kreuzen die Sandpiste. Es ist wie auf einer Safari zu Fuß. Lange betrachten wir die anmutigen Tiere, die uns ihrerseits mit majestätischer Ruhe fixieren.

 

Wir haben uns die Ameib Gästefarm als neuen Standort für Erkundungen des Erongogebirges herausgesucht. Mittlerweile hat sich Hans in die Geologie der verschiedenen Gebirgsformationen Namibias hineingelesen. Am Südrand des Erongogebirges gibt es viel Wollsackverwitterung des Granitgesteins zu betrachten.

 

 

14.04.21   Spitzkoppe - Abendszenario

 

Wir kennen uns im Spitzkoppe-Gebiet schon aus, da wir es vor zwei Jahren schon besucht hatten. Daher sind wir gezielt den Rock Arch bei der Spitzkoppe am späten Nachmittag angefahren und haben uns mit einem (alkoholfreien) Bier auf unseren Sundowner-Felsen direkt vor der anmutigen großen Spitzkoppe plaziert, um die letzten Strahlen der Sonne zu genießen.

 

Bilder vom Rock Arch:

 

Die Spitzkoppe im Abendlicht

 

Die letzten Sonnenstrahlen und Blick ins Vorland 

15.04.21  Mit Anja, Yves und Elias auf einer 5-Stunden-Wanderung durch die Pontok Mountains im Spitzkoppe-Gebiet

 

Bereits am Vortag hatten wir Kontakt zu Elias Kim, der als Guide (Wanderführer) im Spitzkoppe Naturreservat angestellt ist. Elias' bescheidene persönliche Natur und seine Bereitschaft, uns auch auf einer längeren Tour als Guide zur Verfügung zu stehen, überzeugten uns. Wir vereinbarten eine Tour mit Besuchen bei Felsgravuren und Orientierung über das Leben der Buschmänner und der Damaraland-Bewohner. Im Spitzkoppe-Gebiet trafen wir abends Anja und Yves aus Einsiedeln in der Schweiz zum zweiten Mal und die Idee kam auf, die Tour mit Elias einfach zu viert zu machen.
Aus den anvisierten drei Stunden wurden eindrückliche und auch teils heiße und fußfordernde 5,5 Stunden. Zu deutsch: "Die Socken qualmten zum Schluss" und selbst Elias zeigte hohen Sättigungsgrad an, was die Tagesbewegung anbelangte. 

 

Elias ist ein Damara. Klar, wir sind ja auch im Damaraland. Teile der Bewohner des Damaralandes aber auch im Besonderen die "Buschmänner" (San) bedienen sich einer Sprache, die Klicklaute beinhalten. Elias hat uns im Sand diese vier verschiedenen Klicklaute aufgezeichnet, die das Alphabet erweitern. Wie schwierig diese Laute in die Sprache einzubinden ist, zeigt seine Demonstration und sein Versuch, uns einige Ausdrücke beizubringen.

 

Die San, sie gelten als Ureinwohner Namibias, haben mit Pfeil und Bogen gejagt und nutzten dabei Pfeilgifte. Elias hat uns eine Kaktuspflanze (vermutlich ein Kamm-Baumkaktus) gezeigt, deren Saft als Giftquelle benutzt wurde. Man sieht  in der Bildmitte die angebohrte Stelle und den ausgetretenen Kaktussaft. Also nicht gerade für einen Milch-Shake geeignet!
Aufbewahrt wurden die Pfeilgifte (u. a. auch vom Euphrobia virosa = namibische Giftwolfsmilch) in ausgetrunkenen Straußeneiern.

Die Felsgravuren und -malereien hatten verschiedene Inhalte. Es wurde uns erklärt, dass Angehörige des Stammes nach Tänzen und in Trance begonnen haben, Bilder ihres (Traum-) Erlebens im Fels festzuhalten.
Andererseits gab es auch Hinweise auf Wasservorkommen - wohl eine der wichtigsten Überlebensfragen der in ariden Gegenden lebenden San-Völker. Unsere Felszeichnung erhielt zwei Nilpferde, die Sinnbilder für die Richtung des nächsten Wasserloches darstellten. Wir hatten dann zum Schluss auch noch Tiersichtungen. Drei ausgewachsene Zebras und ein Jungtier befanden sich auf der Baumsavanne in der Nähe der Spitzkoppe Lodge.

 

17.04.21   Am Brandberg - wir werden "steinreich"

 

Gut besuchte lokale Restaurants haben ihren Vorteil - man erfährt von den Einheimischen viel zur Region. Und so wurden wir im Restaurant des Brandberg Camps auch darüber informiert, wo man denn gut "Steine klopfen" könnte. In den Gobobasebbergen (s. Karte mit Pfeil), ca. 70 km von unserem Standort Uis (unterstrichen auf der Karte) entfernt. 
Bevor wir losziehen, kaufen wir uns noch diverses Werkzeug, was da heißt: Hammer (1,1 kg, damit Frau den auch handeln kann) und Meißel. Und los geht's...
Die letzten beiden Kilometer der Anfahrt waren richtig Wellblechpiste. dann ging es durch einen Standort mit zwei Wellblechhütten und viel herumliegenden Schrott. Dazwischen bewegten sich zwei kniehohe, bellwütige Hunde, die uns lautstark begrüßten. Bei ihrem Anblick stieg man nicht freiwillig aus dem Auto, sondern fuhr weiter, immer auf die von weitem sichtbare Mine zu. Es ging noch einige steile Serpentinen im Geröll bergan und da standen wir: Direkt vor uns lag ein breites Band mit grauem, massivem Gestein, in dem lauter linsenförmige Löcher herausblickten.

 

Rechts von uns kam uns eine zehnköpfige Minenarbeitergruppe  entgegen, alles schwarzhäutige Menschen, die wohl ihren Augen nicht trauten, als der Landy mit deutschem Kennzeichen ankam. Wir legten den Arbeitern unser Begehren dar: Gegen ein Entgelt wollen wir einige Stunden auf den Abraumhalden herumturnen und unsere eigenen Steine suchen. Wir haben da gewissermaßen einen Kodex im Urlaub. Es werden keine gekauften Steine als Souvenirs mitgenommen. Entweder findet man individuelle Souvenirstücke oder man lässt das Thema Steine sein.
Ein bisschen handeln mussten wir schon, aber man hat uns vorher eine Preisgröße genannt, die solch ein Hobbysammeln wert wäre. Für 200 Rand (ca. 12 Euro) konnten wir dann zu Zweit ungestört über die Halden stiefeln. Die Arbeiter entfernten sich derweil zur Mittagspause.

 

Schon beim ersten HInsehen hat es überall geblinkt und gelockt. Die Ausschussware der Bergwerksarbeiter war für uns bei Weitem gut genug. Wir waren eher auf Mikrosteine aus - aber der Sammelerfolg übertraf unsere Erwartungen. Es sind einige, in unseren Augen wundervolle, Quartze und Amethysten dabei.

 

 

Eine kleine Auslese aus unseren diversen Fundstücken...

 

 

Ein besonderer Sonnenaufgang am Brandberg

 

Übernachtet haben wir unweit des Bergarbeitercamps. Zuerst war noch lange Hundegebell zu hören, aber dann gab es eine wundervoll ruhige Nacht im Outback (Hinterland). Selbst der böige, heiße Ostwind hatte ein Einsehen und legte sich später. 

 

Welwitschia Mirabilis - ein Überlebenskünstler

 

Die Welwitschie trifft man im Süden in der Namib an. Auch um den Brandberg und weiter im Norden ist die Wüstenpflanze, die Hunderte von Jahren alt werden kann, immer wieder zu sehen. Eigentlich ist sie keine besondere Schönheit, doch wenn man die interessanten Blattformen ins rechte Licht rückt, dann bekommt sie ihre gerechte Würdigung. 
Man sieht, dass die weibliche Welwitschie kiefernartige Zapfen hat. Ihre Farbe können sie verändern. Wenn es sehr heiß ist, dann werden die Blätter eher rötlich und diese Farbe wirkt wie ein Sonnenschutz gegen das Versengen. Bei kühleren Temperaturen sehen sie grüner aus und die Photosynthese über die Blätter funktioniert normal. Welwitschien sammeln die Feuchtigkeit der Umgebung, z. B. auch bei Nebellagen, mit ihren stark verzweigten Wurzeln. Ihre Blätter sind von einer dünnen Wachsschicht umgeben, was gegen Verdunstung hilft.

Die Wissenschaft behauptet, dass es diese "Ur"-Pflanzen schon seit 65 Millionen Jahren gibt. Dann wären sie wahre Kreidezeit-Pflanzen. Bewundernswert - das sagt auch der Zusatz "mirabilis" aus.

 

 

 

Teilroute vom nördlichen Brandberg (White Lady Lodge) über Twyfelfontein, Kamanjab, Palmwag und Camp Aussicht, Opuwo, Epupa Wasserfälle und dann die Fahrt am Kunene bis nach Ruacana.

 

 

Twyfelfontein

Hauptattraktion der Umgebung von Twyfelfontein sind die vielen Felsgravuren (Petroglyphen) und -zeichnungen, die mit Führer besucht werden können. Nach unserem Spitzkoppe-Besuch haben wir viel über die Kunstwerke der Damara und San gehört und derzeit konzentriert sich unser Interesse mehr auf die Geologie des Landes. Auch hier werden wir in der Umgebung von Twyfelfontein (“Zweifelhafte Quelle”) fündig. Es gibt ein kleines Gebiet mit sogenannten Orgelpfeifen, also hochstehenden Basaltsäulen. Da man auch nach Eintrittsobulus dieses Gebiet frei erkunden kann, kommt es unserer Natur des Explorens näher. Heiße Lava drang vor über Hundert Millionen Jahren in Schieferschichten ein und erstarrte zu Säulenformen. Die Erosion legte diese Formationen frei.

 

 

Im gleichen Gebiet befindet sich auch der sogenannte “Verbrannte Berg”, der im gleichen Zeitalter entstand. Durch vulkanische Aktivität drang Magma in andere Erdschichten, vornehmlich Tonschiefer ein und der Schiefer “verbrannte”. Hans hat einen solchen Lavastein in der Hand. Diverse Ablagerungen wie z. B. Eisenoxyde tragen zu den verschiedenen Farben dieser vulkangeschichtlichen Stätte bei. Man sieht dies gut im zweiten Bild mit dem verbrannten Berg im Vordergrund (lila und gelbe Einfärbungen).

 

 

Nebenbei sehen wir in den Flußbetten Dunghaufen der Wüstenelefanten. Das macht uns natürlich neugierig auf diese Dickhäuter.

 

Auf der Suche nach Wüstenelefanten...

 

Zugegeben - das untenstehende Bild sieht jetzt nicht gerade nicht Wüste aus. Aber es ist eine Halbwüste bzw. Baumsavanne. Und es hat einige Zeit gedauert, bis wir diese völlig wildlebenden und freiziehenden Elefanten entdeckt hatten.

Zuerst haben wir das Trockenflussbett des Ugab über 35 km von der Brandberg White Lady Lodge nach Anixab (Karte folgt) gefahren, da sich dort immer wieder Elefanten aufgehalten haben. Keine Sichtung, nur Fahrtraining im Sandbett des Ugab - diesmal auch für mich.

Dann haben wir in der Nähe von Twyfelfontain Ausschau nach Wüstenelefanten gehalten, diesmal im Bereich des Huab Rivers. Alles mit Vorsicht, da uns erzählt wurde, dass sich auch ein hungriges vierköpfiges Löwenpack in der Umgebung aufhält.  Obwohl wir am Huab wild gecampt haben und wir uns von stichwütigen Zweiflüglern umringt sahen, gab es keine Entdeckung. Diese Investition hatte sich also nicht gelohnt. Aber es ist ja auch immer Glücksache, wild lebende Tiere anzutreffen.

 

Dann endlich - wenn man nicht konkret sucht - haben wir Spuren von Elefanten auf der Sandpiste von Palmwag nach Kamanjab am Grootberg Pass gesichtet. Und die Suche begann erneut. Ganz deutlich zeichneten sich die Spuren der Dickfüßer auf dem Sand der Piste ab. Und sie waren frisch. Wohin führten sie? Nach einigem Spurenlesen war Hans der Meinung, dass sie passaufwärts führten. 

Und vor einer Anhöhe sahen wir sie dann friedlich grasend und auf dem Weg zum höchsten Punkt des Passes. Ein Bild, das das Herz erfreute. Insgesamt konnten wir sechzehn Elefanten, vermutlich alles Weibchen mit Heranwachsenden, zählen.

 

 

Mal nicht herangezoomt und daher ein Suchspiel:
Wer findet in Bild 1 die drei Giraffen in der Landschaft? Und wo sind in Bild 2 die Elefanten, die in Richtung des Grootberg Passes wandern?

 

Ein bisschen Makro-Aufnahme...

 

Wenn "Zeit ist" (grins...), dann versucht man sich fotografisch etwas weiter zu  entwickeln. Hier ein paar Kostproben.

Man könnte dem Ganzen, je nach persönlicher Einstellung, auch den Übernamen "Gruselkabinett" geben...

 

Bild 1: bin noch auf der Suche nach dem Namen dieses Käfers.
Bild 2: Heuschrecke, evtl. Wanderheuschrecke
Bild 3: Dick Bens (Dickbäuche), auch eine Heuschreckenart, habe auch den Ausdruck Panzerheuschrecke gefunden

Bild 4: Eine Panzerheuschrecke macht sich über einen toten Artgenossen her.
Bild 5: Skorpionart. Hat sich unter unserem Auto im Schatten ausgeruht. Dieses Prachtexemplar hatte eine Länge von 15 cm. Seither laufe ich nachts nur noch mit Stirnleuchte umher...

 

22.04.2021  Straußenleben

 

Wir sind von Palmwag nach Kamanjab geflüchtet, nachdem es in Palmwag kein Diesel mehr für unsere Lissy gegeben hatte. Und uns dürstete auch nach den sandigen Fahrten nach etwas Erholung.
Auf dem Campingplatz "Oppie-Koppie" haben wir dann wieder alles auf Reihe bringen können. Und es war auch ein Treffpunkt für viele sogenannte Overlander. Overlander, die länger unterwegs sind, haben die volle Sympathie des belgisch-niederländischen Besitzerpaares des Campingplatzes und dürfen umsonst nächtigen. Wir haben daher das "Restaurant unterstützt", was wirlich gute Pizzen lieferte. Und als Max und Doris aus Bad Waldsee mit ihrem Landrover ankamen, hatten wir eine gute Zeit des Austausches. Dank an Euch Beide! 

 

Ein nebenan lebender männlicher Strauß hat sein Hormonleben nicht besonders gut im Griff und vollführte jeden Tag einen Balztanz in völliger Verkennung der Situation. Wir sind zwar auch Zweibeiner, aber sprechen auf den Balztanz nur mit Fotolust an. Allerdings musste man aufpassen, dass einem der Kopf mit langem Hals nicht zu nahe kam. Ich hatte ordentlich Respekt vor diesem Riesen-Laufvogel.

 

 

Und das Ganze noch per Video:

 

 

Unser Abschiedsbild auf dem Okkie-Koppie Campingplatz. Jeder, der als Overlander umsonst dort übernachtete, "spendet" dem Besitzer ein Bild als Dankeschön und so kann er schon auf mehrere Ordner an gesammelten Fotowerken zurückblicken.

 

23. und 24.04.21 bei Marius Steiner im BushCamp Aussicht

 

Wir sind ja momentan eher zu Geo- oder Mineralientouristen mutiert und so durften wir das Bushcamp "Aussicht" mit seinem darunter liegenden Dioptas-Gruben und -Stollen nicht auslassen.

 

Was ist Dioptas?
Es ist ein Kristallgebilde, möglichst durchscheinend, was aus Kupfer, Silicium und Wasserstoffoxiden besteht. Auf Grund des Kupferanteils ist es smaragdgrün bis türkisblau. Aber was erzähle ich... Unten seht ihr eine Auswahl unserer Mikrofundstücke. Die Mine bzw. Stollen waren sehr ausgebeutet. Aber wir sind nicht auf besondere Fundstücke aus, denn der Reiz besteht  im Suchen. Und so hatten wir zwei Stunden lang unseren prickelnden Suchspaß.

 

Wir haben uns bei professionellen Steinexporteueren aus Südafrika erkundigt. Kleine Mengen an Mineralienfunden für den persönlichen (Erinnerungs-) Bedarf darf man über die Grenze mitnehmen. Beschränken müssen wir uns sowieso mit der Mitnahme, haben wir im Landy doch auch nicht viel Platz. 

 

Marius hat Jeden Abend Stachelschweine zu besuch

 

Marius erzählt vom Aufbau seines Bushcamps. Zuerst baute er Gästeräume aus, denn er bekam zunehmend Besuch von Hobbymineralogen, die sich seine Mine anschauen wollten und auf Mineralientour in Namibia waren. Dann kam der Campingplatz dazu, alles eher ökologisch mit Trockentoilette und Bucket-Shower (s. Bild). Ich fand den Campingplatz mit seinen kleinen Wegchen zu den diversen Örtlichkeiten recht hübsch. Und der Name "Aussicht" hatte seine volle Berechtigung. 
Leider ist auch Marius gebeutelt durch den touristischen Rückgang auf Grund der Corona-Epidemie. So versucht er derzeit, mehr Steine aus seiner Mine zu veräußern. Chinesen sind ja sehr hungrig nach Rohstoffen und während unseres Besuchs wurde eine Ladung zusammengestellt, die zu Schmucksteinen in China verarbeitet werden soll.

 

Bild 1:  Unser Campplatz 
BIld 2:  Die Bucket-Shower - erst mit Wasser vom Außenhahn Wasser holen und dann in den Behälter schütten und unten aufdrehen.
Bild 3:  Aufgänge zu den Trockentoiletten, die vorne offen sind und Aussicht bieten. Liebevoll mit Schildern gekennzeichnet.

 

 

Somit ist es verständlich, dass Marius auch verhindern möchte, dass die Stachelschweine bei allzu großem Hunger an seine im Boden verlegten Wasserleitungen gehen oder sonstigen Schaden anrichten. Stachelschweine graben eben sehr gerne nach Wurzeln und Knollen und auch so was Gummiartiges wie eine Wasserleitung wird nicht verpönt. Aus diesem Grund kam Marius auf die Idee, diese Kerle abends zu füttern. Mit vollem Bauch kommt man nicht auf so schräge Ideen wie das Anknabbern von Leitungen. Es versteht sich von selbst, dass Marius ein Tierfreund ist und daher die Existenzberechtigung der Stachelviecher achtet. Nebenbei ist das auch eine kleine Gästeattraktion, die bei uns recht gut ankommt. Die Tiere haben eine erstaunliche Körpergröße von etwa einem Meter Länge. Das hätte ich nicht gedacht. Es gehört schon ein bisschen Mut dazu, die Füße auszustrecken und sie sich von den Schnäuzbärtigen beschnuppern zu lassen. Kitzelt - ist aber was Besonderes. 

 

 

Es gab natürlich auch manchmal Streit ums Futter. Hans versuchte so gut wie möglich, jeden Vierbeiner mit Futterangeboten zu versorgen. Marius hatte einen ganzen Topf voll Maisbrei (auch "Pap" genannt) gekocht. Selbst eine gekochte Kartoffel lag noch bei. Mit langem Löffel wurde es dann protionsweise herausgeholt und vorgesetzt. Wobei Marius gar nicht so glücklich war, dass es auf die Steinfliesen kam, weil die Stärke dann immer so lange daran kleben bleibt. Aber volle Hochachtung - unsere vier Stachelexemplare  haben alles geleert bis auf den letzten Krümel. Was kann besser sein als ein kleines Video zu Veranschaulichung:

 

Im Land der Ovahimbas

 

Die Epupa-Wasserfälle des Kunene-Flusses an der Grenze zu Angola sind das nördlichste Namibia-Ziel von uns. Das bedeutet, dass wir das Kaokoveld (von Sesfontein bis zum Kunene) zu durchfahren haben, was hinsichtlich des Straßenausbaus und auch der Bevölkerungsstruktur mehr Ursprünglichkeit und Abgeschiedenheit bedeutet. 

 

Wir passieren die Hauptstadt dieses Distriktes -Opuwo- und spüren diese veränderten Verhältnisse. Das Straßenbild zeigt die Ovahimbas, deren Frauen sich auch heute noch barbusig und mit besonderer Haartracht in der Öffentlichkeit bewegen. Die Männer sind unauffälliger gekleidet, tragen einen Schurz und haben gelegentlich einen Stock oder eine Machete in der Hand. Manche treffen wir auf dem Esel reitend an - sowohl Frauen wie auch Männer. Vielleicht ein Standessymbol?

 

So ein bisschen mulmig war mir vor dem Besuch von Opuwo, haben wir doch vorher von anderen Reisenden gehört, dass man mitunter regelrecht bei seinen Einkäufen im Supermarkt belagert wird. Wir haben uns daher die Strategie zugelegt, in einer Seitenstraße zu parken und den Laden zu Fuß aufzusuchen. Dazwischen war ich dann auch mal am Auto und habe dort Stellung bezogen - immer die Warenangebote der Himba-Frauen mit Schmuck freundlich, aber betont und mit einem Dankeschön ablehnend. Um uns vom Einkaufserlebnis zu erholen, sind wir zur Opuwo Lodge auf den Berg gefahren und haben uns dort am Pool ein Sandwich genehmigt. Dann ging es weiter Richtung Wasserfälle. Kurz vor der Dunkelheit, 35 km vor den Epupa-Fällen, haben wir ein wildes Camp hinter hohen Felsen bezogen und hatten eine ruhige, unbehelligte Nacht.

 

Einige Bilder der Ovahimbas am Straßenrand sind entstanden. Leider alles nur in Schnappschuss-Qualität. Auf dem dritten Bild sieht man von hinten deutlicher die Haartracht der Ovahimbas.  Die Frauen bewegen sich mit stolzer Anmut. Dabei schimmert ihre Haut bronzefarben, so dass ich mich Frage, ob das die angeborene Hautfarbe ist oder vielleicht die Umgebung mit tonfarbener Erde zu dieser Farbe beiträgt. Beides stimmt nicht. Zur Schönheitspflege nutzen die viel Haut zeigenden Damen eine Creme, die aus Butterfett, Baumharz und Ockerfarbe hergestellt wird. Das ergibt dann einen rötlich schimmernden Body.

 

Die Jungen des Stammes müssen das Vieh hüten. Wir treffen auf große Ziegenherden, teilweise auch Rinderherden. Die Umgebung mutet überweidet an. Wir sehen Schulen, aber wir sehen auch die jugendlichen Rinderhirten. Es fragt sich, ob bei diesem teilnomadischen Stamm das Schulkonzept der Regierung so greift, wie es sich die Schulverwaltung vorstellt. Wie muss das für ein Stammoberhaupt sein, wenn diese Youngsters die englische Sprache lernen und schreiben und lesen können - der Chief des Stammes dagegen nicht? Bestimmt schwierig, die Eltern vom Schulbesuch der jungen Ovahimbas zu überzeugen.

Unten einige Ovahimba-Frauen im Straßenbild von Opuwo:

 

 

Auch einige Ovaherero-Frauen prägen das Stadtbild von Opuwo. Sie sind klar erkennbar an ihrer Kopftracht. Dieser Turban wurde erst in der neueren Zeit, zur Zeit der Missionierung des Stammes, als Schmuck entwickelt. Seine zipfligen Enden sollen Rinderhörner darstellen, denn die Herero waren traditionell Rinderhirten. Auch die langen, wallenden Kleider der Frauen entspringen dem gleichen Missionarseinfluss.

 

Doris, ich habe sie in Kamanjab auf dem Campingplatz kennen gelernt,  hat mit Zustimmung von zwei Herero-Frauen ein tolles Foto gemacht. Ich darf es auf der Webseite veröffentlichen.

 

Epupa-Wasserfälle

 

Wir sind ja durch die Ereignisdichte unserer Reiseform etwas verwöhnt und haben auch schon viel in unserem Leben gesehen. Und wer halt die Viktoriafälle im Kopf hat, den reissen die Epupa-Fälle nicht vom Hocker. Es kam bei uns zudem alles etwas zu touristisch an. Dazu passte dann auch der Hubschrauber, der einige "Fly-in"-Touristen absetzte. Wir klapperten verschiedene Lodges ab. Die Restaurants hatten ein zu schmales Menü-Angebot für unseren Gaumen und die Standplätze waren schon recht besetzt durch meist südafrikanische Reisegruppen. Letzten Endes entschied auch die besondere Mückenlage direkt am Fluss, dass wir weiterfuhren.

 

Die Eindrücke des über mehrere Stufen stürzenden Kunene-Flusses entstanden am Morgen. Deutlich sieht man die Baobabs, die auf den Flußinseln wachsen.

 

Am Kunene Fluss entlang

 

Hans hatte die Idee, unsere guten Äpfel an Ovahimba-Kinder zu verteilen. Wir würden ja jetzt ohnehin größere Orte passieren und können uns neu versorgen. Die Äpfel kamen gut an. Die zwei älteren Jungs (unten) haben Freudenjuchzer ausgestoßen und waren recht locker dabei für ein Bild zu posieren und Faxen zu machen.

 

 

Die Kleinen waren teils scheu. Einige rannten erst einmal weg. Teilweise hörte man aber auch von weitem ein Rufen, dann ein Springen über die spitzen Zaunbegrenzungen und ein Endspurt, um in den Besitz eines Apfels zu kommen.

 

grootfontein

 

Wenn wir in Grootfontein sind, dann müssen zwei Dinge eine Wiederbelebung erfahren: Einmal ein Besuch von "Meuse" auf seiner Gemüsefarm Tigerquelle und zum Zweiten ein Besuch des Museums im Alten Fort von Grootfontein.

Beides konnten wir realisieren, auch ein von "Meuse" (1. von links) zubereitetes Abendessen mit Elandantilopen-Steak und eben viel Gemüse. Seht selbst.
Links neben Meuse ist Liliane zu erkennen, seine Enkelin von 2,5 Jahren, mit der ich am Nachmittag eine vergnügliche Zeit hatte. Rechts ist ein Mitarbeiter von Meuse, der ihn bei der Instandhaltung der Farm unterstützt.

 

 

Wir befinden uns im sogenannte Otavi-Dreieck, auch Mais-Dreieck zwischen Otavi, Grootfontein und dem Ort Tsumeb genannt. Der Name sagt schon aus, dass es eine fruchtbare Ecke mit zuverlässigen und ergiebigen Regenfällen von durchschnittlich 500 mm pro Jahr ist. Allerdings war der Februar dieses Jahres ein Katastrophenmonat. Meuse berichtet von 500 mm Regenströmen in drei Tagen. Der Kampf gegen die Regenmassen musste aufgegeben werden und die Gemüseernte war zur Hälfte dem Regen zum Opfer gefallen. Andernorts ein Segen, war die diesjährige Regenzeit hier im Otavi-Dreieck eher ein Fluch.

Wir haben Max und Doris kontaktiert, die wir auf dem Oppie-Koppie Campingplatz in Kamanjab kennen lernten (siehe unten). Sie übernachteten unweit von Grootfontein und freuten sich auf einen gemeinsamen Museumsbesuch im Alten Fort in Grootfontein, was Meuse organisiert hatte.

 

 

1.05.21   Besuch des Etosha-Nationalparks

 

Die Etosha ist anders und was sie so speziell macht, ist die Angliederung an ein Gebiet von Salzseen und die weiten Ebenen, die einen Eindruck von Endlosigkeit hinterlassen.

Überall ist Kalk und die Pisten mit ihrem Kalkschotter pudern das Auto außen und innen im Nu ein. Aber der weiße Kalkstein ist wiederum auch ein Kontrast zu der Tierwelt und dunkle Tierkörper, wie die der Gnus, stechen von dieser Welt der blassen Farben magisch ab.

 

 

Sehr beeindruckend waren die Oryx, die zahlreich zu sichten waren.

 

 

Und der diesjährige Etosha-Besuch stand ganz im Zeichen der großen Vögel bzw. Laufvögel wie Sekretär (Bild 1), Kori Bastard (Bild 2) oder den Straußen (Bild 3).

 

 

Die Springböcke waren die menschlichen Besucher gewohnt und so entstanden Bilder aus der Nähe.

 

 

Viele der Zebras hatten Nachwuchs. Die Nähe von Mami wurde gesucht. Man weiß ja nie, ob Gefahr droht....

 

 

Und tatsächlich schleicht eine Löwin herum. Hans hat sie mit seinen Argusaugen entdeckt, wie sie bestimmt 200 m vor uns am Buschrand in die Ebene schaut und lauert. Kommt sie aus dem Busch heraus?
Wir warten, fahren ein Stück weiter und kehren wieder um. Und die Geduld hat sich bezahlt gemacht. Plötzlich kommt die Löwin heraus und quert die Löwin die Schotterpiste. Nur unsere Erwartungen an eine Jagd auf Beute haben sich nicht erfüllt...

 

Bild 1:   Man muss schon gute Augen haben, um den Löwenkopf mit bloßem Auge zu spotten
Bild 2:  Die Löwin kreuzt die Straße.

 

 

Es wird Abend und die Giraffen ziehen zu einer Wasserstelle. Ein goldenes Abendlicht umflutet die anmutigen Körper.

 

3.05.2021   Eine Wiederholung: Besuch der Vingerklip-Formation

 

Vor ca. zwei Jahren waren wir schon einmal hier und haben das absolut leckere Mittagessen am Pool der Vingerklip Lodge noch gut in Erinnerung. Und genauso haben wir diesen Tag gestaltet: Erst Besuch der Vingerklip Formation (seht Euch mal an, wie klein ich gegen die große Calcrete-Formation mit zusammengebackenem Sand-/Kalkstein wirke) und dann rüber zur Vingerklip-Lodge, noch einen kurzen Gang hoch auf das Plateau, wo auch eine Gästeunterkunft und ein Restaurant ist und mit Hunger dann an die nette Ecke am Pool.