21.05.2023 In dem Parco Madonie ....
Ja, wir lieben einfach die Berge. Und nicht nur das Wandern lockt, sondern auch die Ruhe der trubeligen Küste. Und nach dem unliebsamen Ereignis in Cefalú, als ich meine gute Fotokamera im Hafenbecken versenkt hatte, verbinde ich mit rummeligen Küstenörtchen noch andere eher magendrückende Erinnerungen...
Unser erster Anlaufpunkt von Cefalù kommend ist das Kloster Gibilmanna. Nicht nur der bekannte Marienalter lockt uns dorthin - nein, auch in der stillen Klosterumgebung zu nächtigen ist schon auch Labsal.
22.05.2023 Wir finden eine prickelnde Joggingtour
Eine Betätigung in der Klosterumgebung zu finden, war ganz einfach. Es führt eine (teils noch) geteerte Straße in Serpentinen zum Osservatorio hoch. Dass es dann aber noch weiter zum Pizzo dell' Angelo geht, haben wir dann erst entdeckt. Das konnten wir auf Grund der Steilheit dann aber nicht mehr joggen. Die Aussicht ließ neuen Pläne für die Madonie aufkeimen.
Auf dem Bild sieht man die markante Form des Pizzo dell' Angelo ganz gut.
Selbst die Klosterkatzen freundeten sich mit uns an. Am ersten Tag wurde unser "Hundefutter on board" noch gerne angenommen. Am nächsten Tag waren die Miezen schon wählerischer und bedienten sich zögerlich.
Es gab noch weitere Tiere auf unserer Reise in die Madonie. Immer wieder grasten ganze Eselgruppen auf den sattgrünen Wiesen. Die putzigen Tiere hatten es mir angetan.
Die Straßen der Madonie haben eine besondere Historie: Ihre Bergstrecken wurden für die legendäre Targa Floria, einem Straßenrennen, in den Jahren 1906 bis 1977 genutzt. Dieses Rennen war wohl noch berühmter wie die Indianapolis 500 und das bedeutet schon etwas. Wir schauen uns die historischen Bilder der Männer in ihren Rennkisten an. Besonders Hans kann mitfühlen, wie es gewesen sein muss, die unzähligen Serpentinen zu bewältigen.
War es am Vortag nach der Joggingtour noch regnerisch und düster gewesen, so zeigte sich die Sonne am Folgetag von ihrer besten Seite. Auch die Wetter-App gab für den Vormittag grünes Licht und so wurden die Wanderschuhe geschnürt. Auf zum zweithöchsten Gipfel Siziliens, dem Pizzo Carbonara mit 1.979 m.
Die Wandertour war nicht sehr zeitfordernd, waren doch nur 350 Höhenmeter zu überwinden. Die Wegstrecke ist mit ca. 3,5 Stunden angegeben. Wir treffen auf Karstfelder in der Höhe von um die 1800 m, die von Weitem wie Schneefelder aussehen. Man sagt, dass die Madonie sehr wildreich sein soll. Wir können dies bestätigen, was die Erhebungen rund um den Pizzo Carbonara angeht. Wir sahen Bergziegen, die sich an den steilen Abhängen bewegten. Man muss bei dem Bild schon genau hinsehen. Aber in der Bildmitte sind die Ziegen auf dem Karstgeröll auszumachen.
Das Highlight war das Dam-Rehwild, was sich in Gruppen über die Karsthochebenen bewegte.
Mit der Zeit zogen immer mehr Wolken über die sehr unscheinbaren Gipfel und verschleierten den Blick. So beschlossen wir auf eine Rundtour zu verzichten und stattdessen den gleichen Weg wieder abzusteigen. Interessant: Auf dieser Höhe von knapp 2000 Metern kamen wir sogar immer wieder durch Steineichen- und Birkenwälder, die grüne Tupfer in die sonst eher eintönige Karstlandschaft setzten.
Abends dann ein Rundgang durch das Madonie-Dörfchen Isinello. Die Bevölkerung - Jung wie Alt trifft sich auf der Straße. Man unterhält sich. Die Kinder spielen auf der Piazza Ball. Insgesamt eine friedliche Stimmung. Gerne hätten wir es noch mit einer Pizza auf die Faust kultiviert abgerundet. Aber diese war leider nicht zu finden.
25.05.2023 Alcara il Fusi in den Nebrodi-Bergen oder anders gesagt: Gänsegeierdomizil
Die Küste ist in dieser Region Siziliens nicht mehr sehr spektakulär. Gut, es gibt noch Capo d'Orlando. Doch hier reizte es uns nicht, die Wander- oder Joggingschuhe herauszuholen. Der Ort bot uns die Gelegenheit mal wieder die Waschmaschine einer Lavanderia Self-Service zu füllen. Auch der Schlafsack brauchte mal wieder frischen Duft. Und nebenbei gab es in der Nachbarschaft dann die ersehnte Pizzeria mit Erzeugnissen in Super-Qualität!
Wenn nicht Küste, dann halt wieder in die Berge. Der Womo-Führer empfahl die Nebrodi-Berge. Vielleicht würden wir da ja sogar Gänsegeier erblicken. Diese Verheißung lockte definitiv.
Wir sehen zuerst die Gänsegeier, die hoch oben in den Lüften schweben. Manchmal muss man auf den Bildern genau hinsehen, um die sich vor dem Fels abzeichnenden Konturen der Vögel zu erkennen. Eine besondere Entdeckung "auf Umwegen" war die Voliere der Aufzucht- und Auswilderungsstation. Das Tor war abgeschlossen, aber auf einer Seite kam man ganz nah ran an den Volierenstandort mit zwei Tieren.
Der Ort Alcara il Fusi ist traumhaft ruhig und idyllisch. Natürlich werden wir von den Dorfbewohnern interessiert beobachtet wie zwei Besucher vom anderen Stern. Während man durch die Gassen schlendert, entdeckt man Winkel, in denen mit Liebe zum Detail Blumen den Hauseingang schmücken. Anscheinend steht hier viel Wasser zur Verfügung, denn am ehemaligen Waschplatz sprudelt es nur so in die Becken. Bereitwillig gibt man uns Auskunft, als wir einen Laden suchen. Im örtlichen Carrefour holen wir uns dann Eis, um im vollendeten Genuss die Dorfatmosphäre auf uns wirken zu lassen.
Rund um unseren Parkplatzstandort blüht es und auch das tierische Leben ist vielfältig, als wir oberhalb des Dorfes auf Erkundungsgang gehen.
Und weiter geht es an der Nordküste Siziliens. Wir erreichen Milazzo, eine Hafenstadt, die vor allem durch die Anbindung an die äolischen Inseln bekannt ist. An der Westseite der Stadt gibt es einen langen Strandstreifen, an dem man unbehelligt stehen kann. Wir erkunden den Hafen zu Fuß und entscheiden uns für einen nochmaligen Besuch auf der "Schwefelinsel" Vulcano, um dort auf den 391 m hohen Gipfel des Gran Cratere zu steigen.
Der Ausflugstag ist gekommen. Diesmal starten wir mit dem Tragflächenboot der Liberty Lines durch, das uns in guten 45 Minuten zur äolischen Insel Vulcano bringt. Schon auf der kleinen Hauptstraße durch das Dorf Vulcano Porto wird klar: Das große Ziel der Besucher ist der Gran Cratere, der sich aber heute immer wieder in den Wolken zeigt.
Bei diesem Andrang verdoppelt sich der Eifer, die Nase am Berg vorne zu haben. Und so stürmt mein Göttergatte dann auch voran und nimmt den Serpentinenweg auf Vulkanasche mit Schwung (dank eingeworfener Voltaren-Schmerztablette) in Angriff. Ich versuche mitzuhalten. Trotz meiner Trekkingstöcke bleibe ich zurück. An einer Serpentinenecke scheint mein männlicher Begleiter dann auf eher schmalere Bergwege auszuweichen. Ein deutsches Ehepaar folgt uns mit Mühe. Dieser erst deutliche Wanderweg wird irgendwann zum Ziegenpfad und mir wird klar, dass wir von der Hauptroute abgewichen sind. Von meinem "Guide" keine Spur. Er kämpft sich irgendwo am Berg hoch und ist durch Büsche verborgen. Schon kommen die tiefen Rinnen, die durch Erosion und Vulkanabgänge entstanden sind. Und diese sind wegen des haltlosen Aschenuntergrundes schwierig zu bewältigen. Immer wieder rutscht man zurück. Dank der Trekkingstöcke gelingt es dann. Ich blicke zurück - mag hier für das deutsche Paar Endstation sein?
Weiter oben sehe ich dann im baumlosen Vulkanhang eine kleine Figur. Ok - zumindest bin ich ihm auf der Fährte. Immer wieder hoffe ich darauf, endlich auf den Kraterrand mit dem Hauptweg zu treffen. Doch erst eine Viertelstunde später ist es mir vergönnt, auf der nordwestlichen Seite endlich auf den Weg zu treffen. Ich hatte mich schon auf einer Art spiralförmigem Ziegenweg um den Vulkan herumturnend vermutet.
Der Dank - nur 45 Minuten Schweißeinsatz statt vielleicht 1,5 - 2 Stunden. Und eine rassige Aussicht auf den Kraterboden und die schwefelhaltigen Fumarolen, die kräftig am rauchen waren. Bei einer Halbumrundung des Kraters trafen wir dann auch auf den höchsten Gipfel und hatten Gelegenheit, die Fumarolen-Felder, die durch den Wind nochmals angefacht wurden, in ihrer vollen Ausbreitung von oben zu betrachten. Ein Weitergehen war verboten - im Angesicht der gelben Rauchschwaden mit den giftigen Dämpfen war das auch keine Frage.
Die Vulkanasche muss weg ...
Milazzo
Abschied vom Ätna.
Letztes Bild aus dem Fenster des Catania International Airport Hotel.