Februar 2023 - Erste Etappe Tessin

 

15.2.2023

 

Was für ein Gefühl! Mit der Erwartung an Sonne, erwachender Natur und milden Tagestemperaturen besteigen wir unseren Nugget und sagen dem Zwischendomizil Villingen im Südschwarzwald mit seinen noch winterlichen Bedingungen Adieu.

 

Die Durchfahrt durch den Gotthard-Tunnel macht es dann perfekt. Immer wieder schielen wir auf das Thermometer des Bordcomputers und stellen erfreut fest, dass die 10-Grad-Marke erklommen ist.

Den Alpen entgegen ...
Den Alpen entgegen ...

16.2.2023      Lugano und Umgebung

 

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und sucht auch gerne Erinnerungsplätze auf. Somit steht das Programm des ersten Tages schnell fest: Ein (Nordic-)Jogging durch den Parco San Grato unweit des Berggipfels des San Salvatore bei Lugano. Wie oft sind wir hier schon an der Alpe Vecania vorbeigerannt und haben das Panorama der Westalpen auf unserer Joggingroute bewundert. Immer wieder kommen Erinnerungsbilder an meine Familie, besonders an meinen Vater auf, mit dem ich vor 10 Jahren auf den San Salvatore gewandert bin. Auch der gegenüberliegende Gipfel des Monte San Giorgio hat er mit uns erwandert. Noch deutlich habe ich vor Augen, wie mein Vater sein Mittagsschläfchen im lichten Gipfelwald abgehalten hat. Warme Gefühle der Dankbarkeit sind mit diesen Erinnerungen verbunden und ich versende Erinnerungsfotos per Whatsapp an meine Familie.

 

Blick auf den Luganer See Richtug Ponte Tresa
Blick auf den Luganer See Richtug Ponte Tresa
Der "Antennenberg" ist der San Salvatore
Der "Antennenberg" ist der San Salvatore

Wir fahren an der Halbinsel mit dem Ort Vico Morcote entlang und suchen einen Standplatz in der Nähe von Carona. Die malerische Kirche von Vico Morcote liegt am Weg. In der Nähe unseres Standplatzes befinden sich Edelstahlskulpturen. Diese hier hat den Namen "Kleiner Leuchtturm" und trägt eine Inschrift, die mir gefällt:
Daheim sein,  sich wohl fühlen, inmitten von lieben Menschen wohnen.

Blick von unserem Standplatz hinüber zum Monte Generoso und hinunter zum See nach Melide.
Blick von unserem Standplatz hinüber zum Monte Generoso und hinunter zum See nach Melide.
Luganer See bei Melide
Luganer See bei Melide

Weitere Gewohnheiten unserer zahlreichen Osterurlaube in der Jugendherberge Lugano-Savosa und Aktivitäten in der Umgebung werden zelebriert. Ein Besuch im italienischen Laveno-Mombello am Lago Maggiore, natürlich mit Einkehr bei der kleinen Pizzeria am Fähranleger. 

Und danach ein Besuch in Varese am Sacro Monte, einem Wallfahrtsort hoch oben über Varese mit UNESCO-Prädikat.

In der Wallfahrtsanlage des Sacro Monte gibt es das Romantikhotel Al Borducan, bekannt für seinen Likör. In dem historischen Interieur des Cafés nehmen wir eine italienische Cioccolata calda zu uns. Die ist nicht etwa kalt, sondern heiß und erinnert eher an einen dicken Schokopudding, so dick, dass der Löffel fast darin stehen bleibt. Daher löffeln wir sie auch. Man schmeckt die flüssige Schokoloade, die da hinein gehört. Die Dicke kommt von Maisstärke oder Kartoffelmehl, mit dem die Cioccolata angerührt wird. Etwas für Naschkatzen!

Die Gegend um den Sacro Monte mit dem Naturreservat Campo dei Fiori lädt zum Joggen ein. Diesmal war der Monte Tre Croci das Ziel.

Nachtromantik am Standplatz unterhalb des Sacro Monte.

19.02.2023   Durch die Poebene

 

Nachdem man sich am Vortag mit Jogging die Beine etwas strapaziert hat, erwartet uns nun ein Fahrtag. Es geht durch die Poebene. Um schnell voran zu kommen, nehmen wir die Autobahn A8 an Mailand vorbei. Uns fällt der niedrige Wasserstand im Flußbett von Norditaliens größtem Fluß, dem Po, auf. Es macht uns Sorgen, müsste doch jetzt auf Grund des Schmelzwassers ein deutlich höherer Wasserpegel sichtbar sein. Südlich von Mailand biegen wir aber wieder auf die Strada Staadale 35 ab, um mehr städtisches und dörfliches Flair zu erfahren. Wir nehmen Kurs in Richtung der nördlichen, ligurischen Ausläufer der Apenninen.

 

 

Kultige, genussvolle und unterhaltsame Stopps bieten Italien's  Autobahn-raststätten. Und was so ein richtiger Barista ist, der zeigt seine Künste   der Cappuccino-Zubereitung auch mit etwas "teatro". Wobei er mir versichert,  dass er ein Top-Barista ist!  Hans ist etwas gespielt entrüstet, hat er doch kein  Herzchen auf seinen Cappuccino-Schaum gezaubert bekommen....

20.02.2023  Auf der Monte Alpe

 

Von Voghera geht es südöstlich Richtung Appeninnen, die uns schon von weitem mit Restschneefeldern entgegenblitzen. Unermüdlich schraubt sich unser Nugget die Serpentinen an den Berghängen hinauf.  Ein Schild verrät uns, dass wir uns im Naturreservat Monte Alpe befinden.

In einer Kurve erwarten uns gleich zwei Brunnen, aus denen kristallklares Berg-Schmelzwasser heraussprudelt. Sofortiger Stopp - und gleich die Wasserkanister wieder auffüllen. Nebenan ist ein sonniger Rastplatz mit einladender großer Wiese. Der Standort gefällt uns so gut, dass wir zwei Nächte dort verbringen. Die Brunnen werden auch zum Wäschewaschen genutzt (s. unten). Alles wird wieder auf Vordermann gebracht.
Da die Bergstraße kaum befahren wird, nutzen wir sie am nächsten Morgen zum Frühsport. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Wir machen in einem Seitental eine Pizzeria ausfindig.

21.02.2023  Das Mittelmeer ruft!

 

Nun wollen wir aber endlich in wärmere Gefilde. Doch so leicht lassen uns die Höhenzüge und Täler der Appeninnen nicht entkommen. In endloser Kurverei mit Durchschnittsgeschwindigkeit um die 40 km/h tuckern wir gen Genua. Am frühen Nachmittag biegen wir dann auf die SS1 ein, die parallel zur Küste verläuft. Gegen 15 Uhr haben wir dann genug. Das Ziel mit dem Nationalpark Cinque Terre kann bis morgen warten. Wir stellen das Fahrzeug an der Landstraße ab und machen uns erst einmal auf einen einstündigen Gang.

22.2.2023  Region des Cinque Terre

 

Die UNESCO Cinque Terre - Region ist eine Steilküstenlandschaft mit fünf (cinque) Gemeinden, die allesamt an Steilhängen der italienischen Riviera gebaut sind und auf Grund ihrer hübschen bunten Häuser berühmt wurde.

Kennzeichnend für diese Landschaft sind auch die terrassenförmigen Weinberghänge, die an schwindelerregend steilen Bergen angelegt wurden. Und: Ein Wander-/Trekkingweg von 40 km Länge verbindet diese Küstenorte. Das ist für uns natürlich ein bedeutendes Argument, sich auf die teils nur einspurigen Serpentinenstraßen zu wagen. Welch Glück, dass unser Fahrzeug nur eine Breite von 1,98 m hat. Dennoch gibt es beim Fahren Herzklopfen.

Unten sieht man die teils sehr steilen Rebenanlagen.

 

 

Der erste und auch größte Ort der fünf Gemeinden ist Monterosso al Mare. Mit Mühe finden wir einen Parkplatz, der sich in fußläufiger Nähe des Ortes befindet und groß genug für unseren Nugget mit Fahrradständer ist.
Dann wird ein Rucksack gepackt und los geht es, die Serpentinenstraße hinunter und in den nächsten Wanderweg zum Ort einbiegend. Wir entdecken viele Fotomotive und die ruhige Beschaulichkeit des Ortes im Wintererwachen wirkt auf uns entspannend. Wir fühlen ein bisschen dieses lustvolle "dolce vita" nach. Jede Blüte als Vorbote des Frühlings erfreut uns. Selbst Schwertlilien zeigen sich schon! Ein kleines Fischerboot, das einläuft, überträgt eine Atmosphäre von Meer und Küste auf uns.

Über einen Tunnel erreicht man den neueren Stadtteil, wo sich mehr Menschen tummeln. Gleich ziehen wir uns wieder in die "villa storico", in die Altstadt, zurück und machen uns auf die Suche nach einem Panificio, einer Bäckerei, um unsere Vorräte wieder aufzufüllen.

 

23.02.2023

 

Nach dem Besuch von Monterossa versuchten wir auch, nach Vernazza, dem touristischen Magnet der Cinque-Terre Dörfer, zu kommen. Alle Parkplätze belegt und es entstand bereits ein kleines Such-Chaos  der fußlahmen Autofahrer. Wir fuhren stracks wieder die 400 Höhenmeter hinauf und fanden ein wunderbares Nachtdomizil auf dem Parkplatz der Kirche San Bernardino.
Am nächsten Morgen sind wir dann auf Schusters Rappen gen Vernazza marschiert. Aus einem geplanten Stadtgang in Vernazza wurde dann eine ordentliche Wandertour mit rund 800 Höhenmetern und 3,5 Stunden reiner Wanderzeit mit Besuch der Orte Vernazza und Corniglia.

Von Weitem sieht der Ort, der wie ein Felsennest auf einer ins Meer ragenden Felsnase sitzt, wunderhübsch aus. Bei näherer Betrachtung sieht man, dass noch viel Renovierarbeit nötig ist, um die Bausubstanz zu erhalten. Überall wurde gehämmert, betoniert und gezimmert und dazwischen tummelten sich die Touristen, die teils mit dem Zug angefahren kamen.  In Vernazza wurden auch viele asiatische Gäste von den Zügen in den Ort entlassen.  Dieses Gewimmele wurde uns schnell zu viel und wir verzogen uns wieder auf den Wanderweg - diesmal nach Corniglia.

 

Vernazza von oben
Vernazza von oben

 

 

Wie angenehm beschaulich wirkte dagegen Corniglia, wo wir uns erst einmal mit einer großen Portion Eis versorgt an der Bushaltestelle die Beine ausruhten. In Corniglia sahen wir auch zum ersten Mal eine (derzeit noch unbesetzte) Kontrollstation für die 5-Terre-Card. Und: Es ist verboten, den Weg mit Flip-Flops zu begehen. Schreiben kann man viel, doch wer kontrolliert das schon...

 

Corniglia
Corniglia

 

Überall hängen Zitrusfrüchte an den Bäumen. Wir kaufen immer wieder lokale Orangen und stellen fest: Sie sind wunderbar saftig und schmackhaft!

 

 

24.02.2023   Carrara - Marmor

 

Wir sind auf dem Weg nach Livorno und von der Staatsstraße 1 sehen wir, wie weiße Abbrüche an steilen Berghängen auftauchen.  Und schon klärt uns das Ortsschild auf: Wir passieren gerade Carrara mit seinen bekannten Marmorsteinbrüchen. Mit dem Auto fahren wir durch den Ort. Überall sind große Steinmetzbetriebe. Schwerlastwagen transportieren große Blöcke des wertvollen Steins vom Berg....

 

 

ab 26.02.2023  Erstes Inselhüpfen nach Sardinien

 

Die Idee mit Sardinien kam mehr spontan von Hans, näherten wir uns doch Livorno mit der Möglichkeit Fähren zu nutzen. Sie entsprach aber auch einer meiner Reiseideen vor Antritt unserer Tour. Und so wurde schnell entschlossen online gebucht.

Wir nahmen die Nachtfähre ab 22:00 Uhr, die um 7:30 in Olbia ankommen sollte.  Der Raum mit unseren gebuchten Liegesesseln muffelte und so zogen wir uns zur area passagieri zurück wie noch einige Andere und breiteten unseren Schlafsack auf einer Coachreihe aus. Nicht gerade komfortabel, da zu schmal in der Liegefläche, aber für eine Nacht ließ es sich aushalten.

 

 

Es geht weiter auf der Unterseite "Sardinien". Ich freue mich, wenn Ihr mir folgt!